Guten Morgen !
Die letzte Nacht erwies sich (wie so oft) leider als Vollkatastrophe. Hatte bereits vorgestern die Montierung aufgebaut, da mir diverse Wetterfrösche klaren Himmel versprachen. Alles soweit aufgebaut, als mir beim Austarieren die ganze Adaption entgegen fällt (CCD, Objektiv, Guider). Also quasi alles, was so auf dem Montierungskopf befestigt war. Wen interessiert's -- schnell die tausend Kabelknoten entwirrt und wieder drauf, den Scheiss. Hat mich ein paar Minuten gekostet. In der Zeit zogen dann schon die ersten Cirren auf. Bevor das Firmament ganz dicht war, konnte ich wenigstens noch fokussieren. Na immerhin.
Nächster Tag -- kann ja nur besser werden. Auf den Spaghettinebel gehalten. Hmm, dat wird nix, unmittelbar neben dem Vollmond.
Unglaublich, dass es doch noch etwas gibt was heller leuchtet als dieser versiffte Horizont hier im Ruhrgebiet. Mir vergeht echt die Laune. Nun haben alle ja auch schöne LED-Tannenbaumbeleuchtung, fette Xenon-Nikoläuse und sonst einen Murks in ihren spießigen Gärten. Egal, hier ist nachts eh taghell. Lieber auf die Couch. Kann die Kamera ja im Hintergrund nen Widefield vom Orion in h-alpha machen und gut is. Jau, schön wärs ... Guiding = Fehlanzeige, ständig Leitstern verloren. Zu hell halt, also abgeschaltet und 300s Subs ohne den MGEN. Dummerweise rutschte dann im Laufe der Belichtungen das Kabel von der MGEN-Handbox zur Kamera raus (logisch, tut es immer, die Nase rastet ja auch nicht mehr ein 
und APT mosert rum. Also Kabel wieder rin und weiter. Hier ein Snapshot einer sehr sauberen Nachführung:
Oh Mann. Keine Lust auf Fehlersuche gehabt. Lass einfach laufen ...
So. Und nun? Ja, jetzt kommt erst mal das Dach. Das dämliche Dach. Die Nachführung hat dann völlig versagt. Aber eigentlich kein Wunder, hatte das Guiding offensichtlich nicht angehalten, sondern lediglich in APT 'APT dithering' eingestellt ohne Rücksicht auf Verluste. War wohl schon etwas ermüdet. Oder nachlässig. Oder einfach nur gleichgültig Jedenfalls wollte wohl der Leitstern hinter das Dach verschwinden was dem MGEN nicht gefiel. Was auch immer die Kiste dagegen unternahm, rausgekommen ist dieses Sub (was aber irgendwie auch was hat, so mit Dach, Strichspuren und IC434 im Background):
Richtung Süden blicke ich von hier aus auf die Steag in Herne. Wenn man klare Nächte hat, hat man doch keine, da der Kühlturm schöne Wölkchen rauspustet. Natürlich in Richtung des Aufnahmeobjekts. Man kann nicht alles haben ...
Den Rest besorgt dann der Lichtsumpf. Der Nachbar vor Kopf hat nach einem Jahr seine zersemmelte Neonröhre an der Garage gewechselt. Die brennt jeden Tag und jede Nacht durchgängig. Der macht ordentlich Licht anne Häusewände
Er ist aber nicht allein für den schlechten Himmel verantwortlich. Die orangefarbene Pampe kommt vom Industriegebiet in Herten. Alle anderen Himmelrichtungen sehen hier leider nicht besser aus:
Vorteilhaft ist hier allerdings, dass ich selten Probleme mit Tau habe. Ist halt doch erwärmt und gut geschützt in der Bronx.
Habe mich natürlich nicht lumpen lassen und die wenigen ("brauchbaren" kann ich nicht sagen) Subs versucht zu verarbeiten, ohne für mich erträgliches Ergebnis, aber was solls:
Ich hoffe ihr hattet eine bessere Nacht. Einen besseren Himmel hat jeder. Davon bin ich überzeugt ...
Gruß aus der Stadt,
dat Hänschen
