Der "Low-Budget Astrofotografie" Thread

  • Hi Leute,


    Hiermit möchte ich den "Low-Budget Astrofotografie" Thread eröffnen![cool]
    Sinn dahinter ist, dass ihr hier eure Fotos postet, die minimalen Fotoequipment entstanden sind.


    Ich fang mal an:


    In den letzten Tagen war es Nachts zwar bitterkalt, aber auch schön klar, sodass ich
    nach langer Zeit mal wieder vor die Tür kam um ein paar Fotos zu schießen.


    Dabei wurde folgendes, mittlerweile in die Jahre gekommendes Equipment verwendet:


    Kamera: Canon EOS 350D (2005, man bekommt mittlerweile eine für unter 100€!)


    Die gute alte EOS 350D ist schon über 11 Jahre alt und schießt immernoch passable Bilder.
    Ich nutze sie mit der CHDK Firmware. Mittlerweile wurden 46625 Fotos geschossen


    Objektiv: Canon EF 50mm 1/1.8 II (Neupreis damals ~100€)



    Montierung: Seben EQ EM10 (Vor einigen Jahren gebraucht für 70€ hier im Forum gekauft)



    Das Teil gibt sich als EQ5 Klon aus, ist aber wirklich wirklich absolut beschissen (sorry für die Wortwahl), was die Nachführgenauigkeit angeht. Alles wackelt und hat Spiel.
    ABER: Bei 50mm lässt sich über 100 Sekunden punktförmig nachführen!



    Nun zum ersten Objekt:


    Sternbild Orion:


    Stack aus 11 Bildern
    Belichtungszeit: 80 bis 393 Sekunden
    Empfindlichkeit: ISO 800
    Blende: f/3.5





    Man erkennt eine Reihe verschiedener Deepsky Objekte. Darunter: Orionnebel, Barnard`s Loop, Flammennebel, Pferdekopfnebel und M78.
    Dazu muss man sagen, dass die EOS im Originalzustand, also unmodifiziert ist.



    Nächstes Objekt ist M31 - Andromedagalaxie:


    Stack aus 7 Bildern
    Belichtungszeit: 85 bis 128 Sekunden
    Empfindlichkeit: ISO 800
    Blende: f/3.5



    M31 ist eigentlich viel zu klein für 50mm Brennweite. Dennoch lassen sich zumindest die Staubbänder erahnen!



    Bild Nummer Drei:



    Plejaden, Milchstraße und Californianebel


    Stack aus 14 Bildern
    Belichtungszeit: 68 bis 155 Sekunden
    Empfindlichkeit: ISO 800
    Blende: f/3.5




    Auch hier lassen sich, trotz der geringen Brennweite, einige Einzelheiten erkennen.
    So zum Beispiel der Merope Nebel und ein paar Strukturen im Californianebel sowie die Wintermilchstraße.



    Zum Schluss noch ein Gimmick: Astrofotografie mit der Handykamera



    Wenn man davon ein paar Bilder stackt, kommt mit Sicherheit auch was halbwegs vernünftiges dabei raus!
    Finde es beeindruckend, wie weit mittlerweile die Smartphone Kameras sind! Vielleicht noch ein paar Generationen,
    und alte DSLRs werden von den Mini-Kameras überholt!


    Achja, das ist ein Einzelbild:


    30 Sekunden belichtet, ISO 3200, F/2.0 mit dem Oneplus 3



    So, das wars von mir! Vielleicht dient es dem ein oder anderen Einsteiger als Ansporn! Astrofotografie im kleinen
    Stil muss heutzutage nicht teuer sein.


    Man sollte sich nur etwas in die einschlägigen Bildbearbeitungsprogramme einfinden.
    Ich zB. nutze gerne:


    -Fitswork
    -Deepsky Stacker
    -Darktable
    -Photoshop
    -Pixinsight



    Ich hoffe euch gefallen die Bilder!


    Und ich bin gespannt, was ihr so zum zeigen habt!



    Viele Grüße,
    Nils

  • Hallo Nils,


    Ich finde die Idee ganz tollmit dem Thread. Mir gefällt dein Bild vom Orion besonders gut! Hast du das mit einer modifizierten EOS gemacht?
    Nutze den Thread hier mal um zu zeigen wie ich vor 2 Jahren angefangen hab. ;)


    Vor 2 Jahren stand mir nur der Skywatcher 80/400 freuenhofer Refraktor auf EQ1 mit einfachem RA motor zur Verfügung. Hab dann kurzerhand die EOS 1100 dran gemacht und mal auf ein paar DS Objekte gehalten. Wollte nur mal gucken ob überhaupt etwas zu sehen ist .. ich war überrascht was rauskam und wie gut ich die eq1 eingenordet habe. Von dann an hat mich das Hobby gepackt ;)

    Sicher hätten die Bilder noch mehr Belichtung vertragen können aber ich war schon glücklich über meine ersten Fotos.
    Bearbeitet wurden die Bilder mit DSS, Fitswork und Gimp.


    Hier das Setup und die Resultate, Aufnahme Daten sie Bilder.


    Gruß Piotr




  • Hallo Piotr!


    erst einmal vielen Dank, dass Du Deine Bilder hier mit einstellst!
    Die sehen echt genial aus! Ich hätte niemals gedacht, dass mit einer einfachen EQ1
    ein solcher Detailreichtum an Galaxien möglich ist. Dazu noch ein einfacher Fraunhofer Refraktor,
    wo viele doch sagen, dass sie zum Fotografieren völlig ungeeignet seien.


    Für dieses Equipment (vor allem für dieses Geld) wirklich hervorragende Ergebnisse!


    Meine EOS 350D ist übrigens unmodifiziert. Deshalb auch das starke Rauschen, da ich zum Abbilden
    der roten Nebel doch recht stark an den Reglern drehen musste.


    Ich hoffe auf weitere Teilnahme!



    Viele Grüße und CS,
    Nils

  • California-Nebel NGC 1499, 5h Gesamtbelichtungszeit, Einzelbelichtungen je 75s, f=135mm, Offenblende f=2.8, CLS-CCD-Filter, Großstandrand.



    Die letzten 2 Nächte habe ich endlich ein altes PORST Tele auto 135mm f/2.8 ausprobiert, das ich vor einem Jahr in der Elektrobucht ersteigert hatte. Für das kleine Geld gar nicht mal schlecht
    Am kleinen Kontrollmonitor der EOS 350D kann man schlecht beurteilen ob man den Fokus wirklich getroffen hat, da die Kamerasoftware nicht bis zur Pixelauflösung vergrößert. So ist es keine Überraschung wenns nicht 100% passt. Die Kombination wurde auf eine alte GP gesetzt, die einen Mega-Schneckenfehler hat. Das wiederum begrenzte die Einzelbelichtungszeit auf 75 Sekunden. Entsprechend gruselig sieht dann auch der dunkle Hintergrund aus, der aber dank EBV brutal eingeebnet werden konnte.


    Ciao,
    Jo

  • Hallo ihr zwei,


    ich möchte mich zunächst auch hier wie im "Schwesterforum" kurz vorstellen:


    Mein Name ist Jan, ich bin exakt Mitte 30 und lebe zugezogen in einem Vorort von Lausanne, am schönen (sehr hellen) Genfer See.


    Ursprünglich bin ich waschechter Hesse, das Licht der Welt erblickt in Braunfels und in der Umgebung aufgewachsen. Der erste Kontakt mit Astronomie geschah mit etwa 12-14 Jahren im Jugendkreis des astronomischen Arbeitskreis Wetzlar in der Sternwarte Braunfels. Einige Jahre war ich dort Mitglied und konnte erste Foto-Erfahrungen mit meiner lange ersparten analogen Nikon an den dortigen Teleskopen sammeln. Irgendwo vergraben sind auch noch Abzüge meiner ersten Fotos.


    Wie es so lief wurden mit 15-16 Jahren andere Sachen interessanter und der Kontakt und das Interesse brach ab. Dennoch habe ich in den 20 Jahren dazwischen immer mal wieder Experimente mit Sternspuren und Mondfotografie usw. gemacht. Mit meiner relativ gut sortierten DSLR Ausrüstung bin ich seit einigen Tagen erneut am experimentieren, und es scheint als hätte mich das Feuer wieder erwischt. Ich realisiere gerade das ich mit meinem simplen "normal" Alu-Stativ nicht weit komme, und überlege die Anschaffung einer schönen, qualitativ hochwertigen Einsteigermontierung die mir zunächst DSLR Fotos erlaubt.


    Nichtsdestotrotz möchte ich hier auch ein Bild zeigen das mit wirklich minimalstem Equipment entstanden ist:



    Dieses Foto vom Orionnebel M42 habe ich heute Abend aufgenommen bei ziemlich vollem Mond und in Horizont nähe . Geschossen wurde mit einer Nikon D7100 und einem 70-210mm Nikkor 4-5.6 Objektiv. Einstellungen waren ISO 1600 bei 0.77 Sekunden Belichtung. Soweit so gut. Als "Montierung" wurde das oben genannte Alu-Stativ genutzt. Hier liegt glaube ich das Hauptproblem. Von den initial 218 Fotos, habe ich 80 ausgewählt die einigermaßen punktförmige Sterne zeigten. DeepSkyStacker hat von diesen dann 52 als nutzbar angesehen so das ich auf eine Belichtung von 40 Sekunden komme. Ziemlicher Ausschuss, nicht viel Licht über. Mit Photoshop konnte man jedoch ein bisschen herauskitzeln, das Bild ist auch stark beschnitten.



    Trotzdem für mich mut machend. Prinzipiell scheint es zu funktionieren, nur muss schleunigst ein stabiler Untersatz her. Ich bin natürlich für Tipps mehr als offen.


    Viele Grüsse,
    Jan

  • Moin moin,


    Sehr coole Bilder habt ihr eingestellt! Ich finde es faszinierend zu sehen, was mit wenig Aufwand möglich ist!


    Die letzten Tage waren ja sowas wie eine Schönwetterkatastrope!
    Ich konnte in der Nacht zum Montag ein bisschen Sternenlicht fotografieren:


    Hier quert ein Auto die Aufnahme:



    Der Schütze im Süden schafft es auf unseren Breiten leider nicht komplett über den Horizont



    Sommermilchstraße...



    Das Zentrum mit Windrad




    Geknipst wurde mit der Canon EOS 350D und dem 50mm Canon EF f/1.8 auf der Seben EQ EM-10 Billigmontierung.


    Die Bedinungen waren richtig gut, gemessen oder die Grenzgröße bestimmt habe ich allerdings nicht.



    Hoffe, es gefällt! :)



    Viele Grüße,
    Nils

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