Schlieren in der Schmidtplatte ?

  • Hallo allerseits,


    im neuen Klassikerforum habe ich ueber ein altes Meade 2080 berichtet, das noch mit unvergueteter Schmidtplatte daherkommt und wahrscheinlich aus den fruehen 1980er Jahren stammt.


    Im intra- und extrafokalen Pupillenabbild zeigen sich merkwuerdige Streifen, die in allen Okularen und der Kamera gleichzeitig auftreten und invariant unter Putztransformationen sind. Das Teleskop ist ausgekuehlt und die Streifen sind ortsfest ohne erkennbare Veraenderungen. Ich vermute Brechzahlvariationen im Glasmaterial der Schmidtplatte, da Wellenfrontfehler in der Politur eher als konzentrische Kreise auftreten wuerden ("Schutzenscheibe"). Die Schlieren lassen sich auch nicht in Reflexion erkennen, womit Putzspuren ausgeschlossen sind. Vor und nach der letzten Optikreinigung aller Oberflaechen tritt der Effekt gleichartig auf.


    Um einen Doppelpost zu vermeiden, hier der Link:


    http://www.astrotreff.de/topic…203319&whichpage=1#759929


    Hat das schon mal jemand beobachtet ?

  • Hallo Jürgen,


    das sind wahrscheinlich Floatglas Linien aus dem Herstellungsprozess
    https://de.wikipedia.org/wiki/Floatglas, oft sind das geringste Dichteunterschiede, die vom der Ausziehbühne stammen!
    Daraus werden die Schmidtplatten geschnitten und nur einseitig bearbeitet!


    https://www.google.de/search?q…qvQAhXF2ywKHThJDQkQsAQIHA


    Da Du sie im Sterntest siehst hast Du sicher mit künstlichem Stern bei ruhiger Raumluft getestet!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hi Guenter,


    das kann gut sein. Ich wundere mich, ob die Schlieren eine mechanische Welligkeit darstellen oder Brechzahlvariationen. In Reflektion sehe ich sie nicht, also wahrscheinlich die Brechzahl. Der Effekt ist so schwach, dass ich ihn im Fokus nicht sehe. Allerdings sehe ich keine saubere Beugungsfigur, alles eher "matschig", was natuerlich auch an der Ueberlagerung mit dem Geisterbild der unvergueteten Schmidtplatte zusammenhaengen kann.


    Ich habe das Bild am Stern gemacht. Ein Optiklabor mit kuenstlichem Stern habe ich derzeit nicht (kommmt aber wieder, wie meine neue Sternwarte).

  • Hallo Jürgen,


    ich habe gerade ein MK67 mit sowas abgegeben an jemandem mit einem Optikset. Beim Durchschauen z.B. auf Jupiter ein irrsinniger "Beugungsbalken". Defokussiert sieht man diesen Strich. Dann geschaut, kein Stock im Tubus, kein Haar, nichts - schließlich mit einer LED-Lampe durch geleuchtet und man sieht diese dunkle Linie an die Wand projiziert - wieder geschaut bis ich irgendwann diese "Welle" im Rand zwischen HS und Blendrohr sah. Dann den Meniskus abgebaut, auf einen Siemensstern gelegt - und die Definition für "Schliere" im WWW gefunden. Glasklar, Zusammensetzung stimmt nicht, daher andere Brechzahl. Entstehen, wenn die Birne mit der Schmelze im "Windschatten" der Rührlöffel Material falscher Mischung nachzieht. Wie das bei Intes hat das Werk verlassen können, ist mir gänzlich Schleierhaft. Das Ding ist in dem Fall so heftig, dass man da nicht mit ruhiger Luft testen muss, sondern das ist völlig unübersehbar. Bei Bedarf: Habe halbwegs brauchbare Fotos davon gemacht.


    Clear Skies
    Sven

  • Hi Sven,



    danke fuer Deinen Erfahrungsbericht. Das ist natuerlich schon ein dicker Hund, denn die Korrekturplatte ist natuerlich kein Floatglas und gerade bei den dicken Maksutovmenisken ist die Homogenitaet des Glases zwingend zu ueberpruefen.


    Ich wundere mich, ob es Refraktorbesitzer mit aehnlichen Problemen gibt.

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />
    Ich wundere mich, ob es Refraktorbesitzer mit aehnlichen Problemen gibt.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    könnte sein:


    http://r2.astro-foren.com/inde…stoerung-der-homogenitaet




    Gruß & CS Franjo

  • Hi Zusammen,


    hier mal Bildmaterial dazu:


    Im Durchlicht mit einer LED-Taschenlampe im OAZ (hoffe der Ernie tut hier meinem bierernsten Image keinen Abbruch):


    Mit dem Siemensstern als Kontrast sieht man, dass da kein Sprung im Glas des Meniskus ist, aber schon eine Struktur:


    Dann habe ich als sehr rudimentalen Test einfach mal einen Reflex der Vergütung an die Wand gezaubert. Zu den Wasserflecken etc. möchte ich sagen: "Ich war das nicht!" Mir ging es darum, zu zeigen, dass der Reflex homogen ist, dass es sich also nicht um eine Oberflächenstruktur handelt.



    Ich denke das zeigt mal sehr schön, was man sich unter einer Schliere vorzustellen hat.


    Clear Skies
    Sven

  • ... verflixt, da ist mir eine Klammer entfleucht! So sollte der Beitrag beginnen:


    Hi Zusammen,


    hier mal Bildmaterial dazu:


    Im Durchlicht mit einer LED-Taschenlampe im OAZ (hoffe der Ernie tut hier meinem bierernsten Image keinen Abbruch):


    Clear Skies
    Sven

  • Danke dafuer, Sven.


    So impertinent sind "meine" Schlieren nicht. Sie sind nicht direkt erkennbar. Nun ist die Maksutovplatte natuerlich auch dicker. Dass das in der Qualitaetskontrolle nicht auffiel ... aber vielleicht haben die Feinoptiker bei INTES ja einfach nicht an einen solchen Ausreisser geglaubt und aufgrund der Seltenheit keinen Test gemacht. Man ueberprueft Dicke und misst die Oberflaechen in Reflexion, und alles sieht gut aus.


    Deshalb ist es so wichtig, nach Erhalt jeden Rohling auf Schlieren zu testen. Bei kritischen Projekten wird der Block dazu erst beidseitig plangeschliffen - teils schon beim Glashersteller. Das kann einerseits solche Ausreisser entlarven, andererseits lassen sich so die exakten Schmelzdaten ermitteln, mit denen sich dann eine zu fertigende Optik neu optimieren laesst.

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