Liebe Sternfreunde,
die meisten von euch werden sicher die Edge-On-Galaxie NGC 891 in Andromeda kennen. Falls nicht, kann ich diese nur wärmstens empfehlen. Für mich zählt diese Galaxie zu den schönsten, auch wenn ihre Beobachtung keinesfalls einfach ist. Das gilt insbesondere für Einsteiger.
Wer wenigstens ein Teleskop mit 8 Zoll Öffnung sein Eigen nennen darf, für denjenigen besteht unter einigermaßen dunklem Landhimmel (Bortle 4, FST 6.0mag) die Chance, das fast zentrale Staubband zu sehen. Mir sowie erfahrenen Mitbeobachtern gelang dies schon mehrfach. Ich werde in den kommenden Wochen auch einen Versuch mit nur 6 Zoll starten und schauen, was vom Staubband übrig bleibt. Mit einem 120mm f/5 Refraktor unter einem Bortle-3-Himmel konnte ich das Staubband zumindest ansatzweise erahnen, aber nicht sicher sehen.
Die oft beschriebene Schwierigkeit dieser Galaxie liegt in der recht geringen Flächenhelligkeit. Ich wollte nun wissen, inwieweit sich diese Galaxie auch unter vorstädtischen Bedingungen mit 8 Zoll Öffnung beobachten lässt. Ich nutzte eine klare und sehr transparente Nacht am 02.11., nachdem sich eine kleine "Sturmfront" über uns hinweggeschoben hatte. Ich schätzte den Himmel auf Bortle 6+ mit SQM-L-Werten von ca. 19.6. Die Grenzgröße lag bei schätzungsweise mindestens 5.0mag. Die Galaxie stand im Zenit. Bei 66x war sie für mich indirekt überraschenderweise sofort sichtbar, nachdem ich die genaue Position ausgemacht habe. Ziemlich schwach, aber dennoch unverkennbar langgestreckt in ihrer typischen Form. Ich war sichtlich entzückt vom Anblick und etwas verwundert über die "Leichtigkeit" der Beobachtung.
Vielleicht noch eine Randbemerkung: Die Galaxie NGC 147 war visuell in dieser Nacht deutlich schwieriger!
Kleiner Nachtrag zu den Bedingungen: Ich habe von unserem Innenhof aus beobachtet, wo völlige Dunkeladaption durch Fremdlicht (Zimmer-, Balkon- oder Hofbeleuchtung) nicht möglich ist.
Viele Grüße,
Robert