SCT 8" vs ED 5" + Stativ bis +/- 2.000 Euro

  • Lieber Kollegen
    Ich bin neu in diesem Forum und brauche eure Beratung. Als ich jung war (13-20 Jahre alt) hatte ich ein sehr kleines Teleskop 20x50. Ich habe später eine lange Pause mit meinem Hobby gemacht aber immer gerne interessante Dokumente in TV angeschaut. Nachdem ich jetzt in München wohne, finde ich, dass es sehr schöne Umgebungen für Sternebeobachtung gibt. Ich weiß noch nicht wo ich einen gute Platz finden kann aber vielleicht bekomme ich von euch gute Tipps.
    Eigentlich wollte ich euch fragen welches Gerät besser für mich wäre: SCT 8“ oder ED 5“. Ich möchte nur mit den Augen beobachten, keine Foto (Momentan). Es muss transportable sein weil ich will irgendwo in Bergen Sterne beobachten. Ich weiß es gibt keine universalen Teleskope, aber ich muss erst mal besser die Vor- und Nachteile kennenlernen. Mein Wunsch wäre es alles zu sehen: Planeten, Mond, Galaxie, Nebel. Ich muss eine Einschränkungen akzeptieren, aber ich habe immer Schwierigkeiten welche man akzeptieren könnte.


    ED – Durchmesser 120-130 mm ist nicht sehr gut für DS aber gut genug für Planeten, Mond. Bild Qualität sollte besser sein als SCT (?). Ich habe keine Erfahrung ob die Chromatische Aberration bei ED schon gut reduziert ist. Wie lange ist die Abkühlungszeit jetzt in Winter?


    SCT – ich denke das Hauptproblem ist die Abkühlungszeit im Winter. Wie ist eure Erfahrung damit, reicht 1 Stunde oder brauch man länger? Bildqualität wegen Fangspiegel ist zwar schlechter aber noch akzeptable? Gibt es noch andere Probleme?


    Ich muss mein Gerät mit dem Auto mitnehmen, das heißt es sollte gut transportabel sein. Ich denke es wird keine Probleme mit beide (SCT oder ED 5“) geben.
    Alle Tipps von euch wäre sehr hilfreich für mich.
    Wo kann man am besten kaufen? Wo kann ich einen guten Preise bekommen?


    Beste Grüße
    Andrzej

  • Hallo Andrzej,


    willkommen hier im Treff.


    SC: ist kompakt, also leicht transportabel.
    Nachteil: die große Obstruktion (Fangspiegel) verringert die Kontrastübertragung, Auskühlzeit ist lang, Taukappe ist nötig, mit f/10 kommst du schlecht zu einer großen Austrittspupille und erreichst kein großes sichtbares Feld.


    Der 5" ED(APO): keine Obstruktion, wird dir deswegen aber nicht mehr zeigen als das 8" SC- dazu fehlt die Öffnung. Auskühlen dauert auch etwas, Taukappe ist vorhanden, kann aber trotzdem noch beschlagen.


    Beide Lösungen benötigen aber eine Montierung, bezüglich Größe und Gewicht würde ich als Mimimum eine EQ-5, besser eine HEQ-5 sehen. Und bei dem ED wirst du das Stativ höher ausziehen um noch bequem einblicken zu können. Stellt also höhere Ansprüche an das Stativ.


    Alternative Lösung- ein 8" Dobson. Kühlt schneller aus (Tubus ist offen), große AP leicht erreichbar, kein Farbfehler, mit wenig Aufwand trotzdem stabil montiert.


    Nachteil: nur manuelle Nachführung (außer du nimmst eine EQ-Plattform dazu) und der größere Tubus benötigt mehr Platz im Auto. Rückbank quer sollte aber bei fast jedem PKW noch gut passen.


    Hauptvorteil- keine teuere Montierung nötig, deutlich günstiger als der 5" ED


    Später vielleicht Fotografie: geht mit dem Dobson kaum bzw. die Montierung für einen 200/1200 wäre richtig teuer. 8" SC- ist für Fotoeinstieg äußerst ungeeignet. Einzig der 5" ED wäre noch passend, aber auch nur mit der dazu nötigen wirklich stabilen Montierung. Eine EQ-5 würde da wohl nicht ausreichen, die HEQ5 grad so.


    Viele trennen visuelle und fotografische Nutzung, also für Foto extra Setup mit kleinerer Optik.


    Kaufen? Im Raum München Teleskop Express, Teleskop Spezialisten oder mal nach Augsburg zu ICS fahren. Gute Preise sind nicht alles, gute und faire Beratung ist oft wichtiger.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Andrzej,


    schwierige Entscheidung; vor einem guten Jahr habe ich mich dann doch für den Skywatcher 120/900mm ED APO entschieden. Am Mond gefallen mir die Kontraste ausserordentlich gut, aber für hohe Vergrößerungen so um 240 fach, "musste" ich mir das Televue Ethos SX 3,7 holen. Da hätte es die sehr lange Brennweite eines SCT einfacher gemacht. Das gilt auch für Planeten.


    Andererseits hat man mit einem Televue Nagler 31 mm T5 schon ordentliches Gesichtsfeld, ca. 2,8°, was man aufgrund der Konstruktion eines SCT so nicht erreicht, weil lange Brennweite und "enges Rohr".


    Mein ED APO hat keine spürbare Auskühlzeit; ist ja auch nur ein 2Linser und bis alles aufgebaut und das Star-Alignment (GoTo...) durchgeführt ist, passt das nach rund 30 min schon ganz gut.


    Für mich ist der ED APO auf einer EQ5 Synscan Pro ein guter Kompromiss. Klar, ein dicker 12" Reflektor hat mehr Auflösung und Brennweite, aber da kostet eine GoTo-Montierung, die ich nach Orientierungsphase ohne alles nun nicht mehr missen möchte, alleine schon ein paar tausend Euros.
    Aber: Tragen möchte ich mein ED APO / EQ5-Geraffel auch nicht weit...


    Als Planeten-Spezialisten würde ich mir noch ein Maksutov-Teleskop von Intes Micro und zusätzlich als Deep Sky-Spezialisten einen 12" Newton, z. B. auf einer Losmandy G11-Montierung, holen, aber für diesen Traum kaufen sich andere Autos...

  • Hallo Andrzej, ein 5 Zoll Refraktor und 8 Zoll SC sind beide sehr trasportabel finde ich. Der Tubus meines älteren C8 habe ich in einer Piratenkiste (einfach mal bei google eingeben: (Piratenkiste C8) und passt mühelos in ein kleines Auto. Ich kann nun zwischen meinen Celestron C8 und dem Skywatcher 102/900 ED vergleichen, der zwar nur 4 Zoll anstatt 5 Zoll hat aber ein Super Bild bei Sternhaufen, Doppelsterne und Planeten macht (In der nächsten Zeit sieht es schlecht aus mit der Planetenbeobachtung, sie stehen zu tief am Himmel). Als Kompromiss würde ich visuell auf jeden Fall das 8 Zoll SC nehmen, alleine ein gut aufgelöster Kugelsternhaufen wie M13 ist ein Genuss, das schafft der Refraktor öffnungsbedingt leider nicht, ausserdem sind beim 8 Zöller die Galaxien heller und das Auflösungsvermögen ist grösser. Kannst Dir ja mal die Daten anschauen zum Lichtsammelvermögen auf einem Astroshop zu den jeweiligen Teleskopen. Jetzt das ABER von meiner Seite aus. Ein SC 8 Zoll hat wirklich nur ein kleines Gesichtsfeld das mich anfangs auf einer Deutschen Montierung verrückt gemacht hat. Und wenn ich etwas fand dann wanderte das Objekt schnell wieder aus dem Gesichtsfeld, aber da war ich noch absoluter Anfänger und kannte mich noch nicht gut am Himmel aus. Für Planeten ist die lange Brennweite wiederum total Super und für eine grosse AP gibt es von Televue, Omegon oder Meade ein 2 Zoll 55 b.z.w.56mm Okular. Das ergibt eine AP von 5,6 mm und sehr helles Bild, also reicht bei uns Lichtverschmutzten Himmel. Nachteil ist die Schmittplatte die schnell zutaut, ohne Taukappe geht da nichts jenachdem wie das Wetter mitspielt aber sie sollte immer dabei sein damit kein Frust aufkommt wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Wer auf Luxus und Technik steht für dem ist ein Celestron CPC eine feine Sache. Super wenn das Objekt automatisch nachgeführt wird und nicht mehr aus dem Bild verschwindet. Ausserdem stellt man per Goto die Objekte ein. Wer die Sterne mit Namen zum justieren noch nicht allzugut kennt, dafür gibts sogar eine automatische Justierung, das Star Sense Autoalign aber das allesamt ist wirklich teuer und man zahlt für die Technik viel Geld (man braucht ja schliesslich auch noch Okulare). Ich weiss, es geht um ein 5 Zoll ED und ein 8 Zoll SC aber wie wäre es mit einem Dobson? Ich habe mittlerweile schon durch viele Teleskope geschaut und für mich gibts nichts schöneres als mit einem "Astrostuhl zum sitzen" durch einen Dobson zu beobachten. Vorallem geht es doch darum da oben am Himmel etwas zu sehen für unser echt tolles Hobby Astronomie und da zählt eben mal die Öffnung, das Lichtsammelvermögen und die Auflösung. Dobson gibt es mittlerweile auch mit Goto und Nachführung, wer das mag. Für die Astrofotografie später falls gewünscht ein zweites Teleskop? Das alles ist natürlich nur meine Meinung und Vorliebe für das was ich schreibe. Aber wäre ich Du, würde ich mir bei Teleskop Spezialisten bei Dir in München einen Dobson, Newton und oder den 5 Zoll Refraktor testen. Die vermieten die Teleskope zum testen (Teleskop-Spezialisten). Dafür wünsche ich Dir schönes und gutes Wetter...


    liebe Grüsse


    Stefan

  • Hallo Stefan hallo Andrzej,
    wie ist es denn mit den Auskühlzeiten am 8" SC und am Refraktor?
    Was mir bei meinen Refraktoren (80/1200 oder 102/920 ...) aufgefallen ist, dass sie extrem schnell auskühlen und auch dadurch? weniger an Tubusseeing leiden wie z.B. mein 6" f/8 Newton. Gut mit Lüfter und früher hinaustragen kann man die thermischen Probleme reduzuieren, aber ich wollte das Thema ansprechen.
    Bei Kugelsternhaufen a la M13 bringen 5" schon einen deutlichen Gewinn gegenüber 4", da die Lichtsammelleistung einen merklichen Sprung macht (127 mm gegenüber 100 mm Öffnung). Im 5" f/14 FH in der Schulsternwarte hab ich schon einen sehr schön aufgelösten M13 mit tausenden feinen blitzenden Sternchen sehen dürfen. So schön und weit aufgelöst hab ich ihn im 4" Refraktor nicht gesehen. Das hängt vermutlich auch etwas vom Himmel ab, wo man beobachtet.
    Dennoch hast Du Recht, dass der 8" ein helleres Bild erzeugt und dadurch leichter mehr Sterne zeigen kann. Ob die Sterne dann schön sind, hängt vermutlich wieder vom Seeing (Tubusseeing, lokales, ...) ab.
    Ja, de 8" f/6 Dobson wäre eine günstige transportable Alternative, die von der Kontrastleistung den SC in Normalfall übertreffen kann (weniger Obstruktion). Durch die geringere Brennweite hat man ein größeres sichtbares Feld.


    Schnellere Auskühlung, keine Spikes, im Idealffall geringe Wartung würde für den 5" ED sprechen. Etwas höhere Auflösung (auch abhängig vom Seeing und Kontrast), größere Austrttspupille bei selber Vergrößerung für den SC.
    Bei der Transportabilität und schnellem Aufbau ist der 8" f/6 Dobson im Vorteil. Wenn die Fangspiegeljustage hält, dann ist auch die Feinjustage des Hauptspiegels schnell erledigt.
    Vom Zeitaufwand um das Gerät aufgebaut vor Ort zu bringen ist der Dobson im Vorteil. Gegenüber dem SC sollte der Dobson mehr Kontrastleistung haben. Er zeigt bei normaler Spinne natürlich Spikes.
    Der Dobson ist preislich gesehen die günstigste Lösung.
    Schön wäre, wenn die Geräte mal "live" getestet werden könnten.


    Servus,
    Roland

  • Hallo Andrzej,


    erstmal willkommen im Club.
    Wenn Du in München wohnst, schau mal hier:
    http://www.astrotreff.de/astromap.asp?Koord.x=0&Koord.y=0


    Dort gibt es eine ganze Menge von uns, und es lässt sich bestimmt ein direkter Erfahrungsaustausch oder ein Beobachtungsabend organisieren.
    Da könntest Du Dir einen eigenen Eindruck verschaffen, was am Besten zu Deinen Ansprüchen passt.


    Gruß & CS Franjo

  • Zum Thema Auskühlzeit: Beim C8 dauert es ziemlich lange bis der Spiegel ausgekühlt ist im Vergleich zum Dobson oder Refraktor. Ich habe es noch nie nachgemessen oder ähnliches. Wer die Möglichkeit hat den Tubus vorher irgendwo rauszustellen um ihn auszukühlen, dann ist das kein Problem, wer ihn aber im Keller hat, ins warme Auto lädt und aufs Feld fährt dann gefühlt eine Stunde vermute ich. Konnte bei Planetendetails schon oft feststellen das Anfangs das Bild, je nach Vergrösserung verschwommen ist. Erst nach langer Beobachtung, im Winter schneller, ist das Bild scharf. Am Refraktor gehts bemerkbar viiiel schneller, auch bei hoher Vergrösserung sind die Sterne Punktförmig. Apropo C8 und eventuell späterer Astrofotografie, es gibt ja dafür den Hyper Star für eine Brennweite von F2, wenn Geld keine Rolle spielt.


    Letzendlich hat man die qual der Wahl, bei den heutigen Angeboten von Teleskopen. Eins habe ich bis heute auch gelernt. Wer billig kauft, kauft zweimal. Qualität zahlt sich aus, wenn man ernsthaft Astronomie betreiben will. Dafür wiederum muss man wissen was man will.


    Stefan

  • Hallo Kollegen,


    vielen dank für die Tipps:)
    Ich hatte eine Möglichkeit mit einen Newton Dobson 8" kurz paar Objekten gucken. Ich habe erste Mal die Spikes gesehen - ich bin nicht sicher ob das ich akzeptieren kann. Lieber kleinere ED 5" ohne Spikes (oder SCT 8" ?).
    Ich denke mir wird besser mit andere Kollegen von München Umgebung sprechen, treffen und selbst eine Erfahrung erleben.
    Ich weiß schon, dass ich mag größere AP (4-6 mm). Ich will spontan mein Teleskop nehmen und 2-3 Stunden alle bekannte M-Objekte beobachten. Deshalb Schnellere Auskühlung ist wichtig - max. 1 Stunde in Winter, lieber 20-30 Minuten.


    Stativ - hier ich weiß, dass muß ich HEQ5 kaufen. EQ6 ist besser aber zu Groß. Ich werde keine Astrofotografie machen.
    Kann man naturlich ein Holzstativ kaufen. Ich weiß aber nicht ob kann ich nur die Motierungskopf von die HEQ5 kaufen?


    Vielleicht wenn ich brauche etwas für DS, dann kann ich Dobson 10" oder 12" kaufen... aber vielleicht.


    Viele Grüße
    Andrzej

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!