Eisen in der Sonne

  • Durch die Frage eines Schülers im Astronomieunterrichts einer Lehrerin unseres Vereins, nach dem Vorkommen von Eisen auf der Sonne, inspiriert, stelle ixh mal die Frage. Wieviel Eisen gibt es auf oder in der Sonne? Mir ist schon klar, daß die Sonne zu klein ist um selber Eisen zu fusionieren. Also, es gibt dann nur Eisen und andere schwere Elemente aus der Entstehungszeit der Sonne und des Sonnensystems.
    Befinden sich diese Elemente im Sonnenkern oder werden sie turbulent im ganzen Sonnenkörper verwirbelt? Es sind ja nur ca.2 Prozent Materie neben Wasserstoff und Helium vorhanden. Sonst hab ich keine genaueren Daten im Netz gefunden
    Viele Grüße
    Armin

  • Hochverehrtester Armin,


    ich befürchte, mit der gleichen Präzisität wie die Annunciation Ihre Frage
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Durch die Frage eines Schülers im Astronomieunterrichts einer Lehrerin unseres Vereins, nach dem Vorkommen von Eisen auf der Sonne, inspiriert, stelle ixh mal die Frage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    läßt sich ebenjene nur beantworten, indem man vor Ort und Stelle daselbst nachschaut. Alles andere wäre Wissenschaft.[:D]

  • Hallo Armin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wieviel Eisen gibt es auf oder in der Sonne?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe diese Grafik gefunden:
    Chemische Zusammensetzung der Sonne


    (Das Sternenlicht als Regenbogen)



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Befinden sich diese Elemente im Sonnenkern oder werden sie turbulent im ganzen Sonnenkörper verwirbelt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke, das zweite ist der Fall.
    Wenn die Elemente nur im Kern vorhanden wären, könnte man sie nicht
    als Absorptionslinien spektroskopisch feststellen.

  • Danke für eure Antworten. Eine interessante Frage mich dabei beschäftigt...da noch Eisen(und andere schwere Elemente) jetzt nachzuweisen sind, hieße das, daß entweder durch Verwirbelung, selbige eine stete Durchmischung erfahren, oder ob es es eine langsame Drift gäbe, von nachgeliefertem, meteoridischem Material, welches aufgrund seiner höheren Dichte und Schwere, dem Sonnenkerne zustrebt.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hi Armin,


    Eisen wird beanntlich nur in Sternen durch die Nukleosynthese fusioniert, die &gt;8 Sonnenmassen haben. Die ersten Sterne waren alle Metallarm. So werden auch die ältesten Sterne "gefunden. Unsere Sonne ist jünger und hat auch Eisen und andere Metalle (in der Astronomie sind alles Metalle, bis auf Wasserstoff und Helium...bringt jeden Chemiker zum ausrasten :-)Die Metalle wurden nach und nach in Sternen synthetisiert. Empfohlene Literatur Anna Frebel "Auf der Suche nach den ältesten Sternen", sehr zu empfehlen. Harald Lesch und Jörn Müller haben ein Buch geschrieben. Da werden die Prozesse beschrieben die nötig sind, dass aus einer interstellaren Wolke ein Stern entsteht - Es heisst "Weisst du, wie viel Sterne stehen". Komplizierte Prozesse, nicht in zwei Sätzen erklärt werden können :)


    Grüsse Rafael


    http://www.kosmologisch.com

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">nachgeliefertem, meteoridischem Material, <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dieser Eintrag von auf der Sonne einschlagenden (oder besser
    verdampfenden Kometen) wird wohl vernachlässigbar sein.


    Die jetzige Verteilung der Elemente in der Sonne resultiert wie
    schon angemerkt aus der Synthese zu schweren Elementen in
    massereichen Population II Sternen, die durch Kernkollaps und
    den daraus resultierenden Rückprall der Materie in einer
    Supernova explodierten und somit die Metalle verteilten.



    Das Buch "Auf der Suche nach den ältesten Sternen" von Anna Frebel
    kann ich auch sehr empfehlen.
    Vielen Dank auf für den Hinweis zum Buch von Harald Lesch und
    Jörn Müller.

  • Armin,
    der Eisenanteil der Sonne liegt bei 1,6 Promille (Masseanteil). Aber allgemein spricht man ja von Metallizität; H (und He) versus restliche Elemente. Rechnet man nach Teilchenanzahl (Anzahl Atome) liegt die Metallizität bei 0,032 Promille oder bei 32 ppm (parts per million). Im Großen und Ganzen entspricht dies dem Verhältnis der Gas- und Staubwolke, aus dem die Sonne seinerzeit entstanden ist.


    Bei diesen geringen Konzentrationen findet vermutlich auch keine Anreicherung oder Schichtung innerhalb der Sonne mehr statt. Denn dazu müssten ja physikalische Bedingungen herrschen, die ein Element von einem anderen unterscheiden könnte. Z.B. anhand chemischer Eigenschaften (siederophil vs lithophil, unterschiedliche Schmelzpunkte, Dichte etc.). Aber bei den hohen Drücken und Temperaturen, die in der Sonne herrschen, werden alle Atome gleich behandelt, insbsondere klumpen sich keine Moleküle zusammen, die zur Mitte sinken könnten). Auch vor dem Hintergrund, wenn sie eigentlich nur ganz selten sind.


    Wenn sich im Sonnenkern Helium als Abfallprodukt der Wasserstofffusion anreichert und konzentriert, dann vor allem deshalb, weil die Reaktion auch genau dort passiert. Das Zeugs wird also gar nicht "umgelagert". Die Schichtbildung ist also nicht vergleichbar mit der Geschichte der Erde, wo Eisen/Nickel sich im Erdkern ansammelte und die Kontinentalplatten wie Schaumflocken auf der Oberfläche schwimmen. Und ... die Sonne musste schon im letzten Schritt ihrer Entstehung gewesen sein (strahlte also schon), als die Planeten sich bildeten. Denn genau diese Strahlung pustete den ganzen Wasserstoff und das Helium aus dem Bereich der inneren Planeten raus, so dass sich erst die Gesteinsplaneten bilden konnten (siehe oben Stichwort "physikalische Bedingungen" zum Trennen von Elementen).


    Die Metallizität spielt bei der Sternentstehung dennoch eine große Rolle, denn die "Metalle" haben - ähnlich wie Treibhausgase auf der Erde - auf den Wärmehaushalt der protosolaren Wolke (sprich der Gaswolke, aus der die Sonne entsteht) einen Einfluss. Sie strahlen nämlich sehr effektiv die Wärme ab, die beim Zusammenziehen der Gaswoke infolge von Reibung entsteht (Kühlungseffekt) und erleichtern damit den Kollaps der Gaswolke zu einer Sonne.



    Es kann natürlich sein, dass ich mit meinen Vermutugen zur Schichtbildung in der Sonne völlig daneben liege. Mir ist keine explizite Aussage dazu bekannt, außer dass sich dort die Verbrennungsprodukte aus der Fusion anreichern. Niemand kann letztlich in die Sonne reinschauen. Auch kenne ich die Prozesse nicht, die bei der Sternentstehung im Einzelnen stattfinden, wenn die Gaswolke kollabiert.


    Gruß

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei diesen geringen Konzentrationen findet vermutlich auch keine Anreicherung oder Schichtung innerhalb der Sonne mehr statt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    aber die Spektroskopie schaut doch nicht (sehr weit) in den Stern (Sonne) hinein. Wieso sind dann - bei dieser geringen Eisenmenge - überhaupt Absorptionslinien des Eisens zu sehen ?

  • Hans,
    weil es Eisen (auch) in der Photosphäre der Sonne gibt. Die Spektrografie ist ja empfindlich genug, auch die paar Sub-Promille zu sehen. Anhand der Stärke der Linien lässt sich sogar auf die Häufigkeit schließen. Das ist ja genau die Stärke der Spektrografie. Diese Geräte sind halt Präzisionsmessgeräte mit unglaublicher Genauigkeit. Gerade bei der Sonne mangelt es ja nicht an Helligkeit für die Messung.


    Was darunter passiert, entzieht sich der direkten Beobachtung. Das kann man nur theoretisch herleiten (Quantenphysik in Verbindung mit Thermo- und Hydrodynamik) und anhand diverser Indizien überprüfen (z.B. Neutrinoaustrahlung). Und natürlich mit anderen Sternen, die - ich sag mal - aus der Reihe fallen. Z.B. bei Novaausbrüchen oder, wenn ein Nachbarstern (Doppelsternsysteme) die Sternhülle "absaugt", so dass der Stern quasi nackt wird etc.


    Gruß

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