wie stellt man einen Crayford OAZ ein?

  • Hallo zusammen,
    ich habe hier leider über die Suche keine Antwort gefunden, darum frage ich jetzt mal hier.


    Bisher hatte ich nur Teleobjektive, wo das Fokussieren, ja einfach über den Fokusring vonstatten geht. Jetzt habe ich mir aber einen gebrauchten Refraktor (SW ED80) besorgt und der hat natürlich einen Okularauszug zum Fokussieren. Nennt sich wohl Crayford mit 1:10 unterstützung. Sah von weitem auch gut aus, macht mir nun aber ein paar Probleme.
    Erstens macht der OAZ ein unangenehmes kratzendes Geräusch beim betätigen.
    Zweitens hält der nicht wirklich viel Gewicht. Mit 2'' Zenitspiegel und 2'' Okular rutscht der OAZ raus, wenn ich die Klemmschraube löse.
    Jetzt habe ich den mal auseinander gebaut um zu verstehen, wie das Teil funktioniert (hatte eigentlich eine Zahnstange erwartet und war von dem blanken Stahlstift überrascht). Hab auch rausgefungen, dass ich mit einer der Schrauben einstellen kann wie fest der OAZ sitzt, aber wenn ich den ganz lose habe rutscht alles raus, und wenn nichts mehr rausrutscht, kann ich nicht mehr über die Fokusknöpfe fokussieren, sondern müsste am OAZ ziehen...
    Da das irgendwie nicht richtig sein kann wollte ich mal fragen, ob da jemand ne Anleitung hat, wie man das ganze richtig einstellt. Irgendwie wollte google sowas nicht ausspucken. Oder ich suche nur nach den falschen Begriffen.


    Würde mich sehr über eure Hilfe freuen. Kann auch bei Zeiten mal ein Foto von den ganzen Schräubchen machen, wenn das hilft. Aber ich schätze mal dieser OAZ ist hier bekannt.


    Gruß und CS,
    Laurens

  • Hallo Laurens,


    schau mal auf den Beitrag, da ging es um das gleiche Thema-


    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=112570


    Üblich sind sonst auch 2 Schrauben, bei SW teilweise eine als Rändel- und eine als Inbusschraube. Für den Fall wäre die Rändelschraube zum Fixieren, mit der Inbusschraube würdest du den Andruck einstellen (damit also das Durchrutschen verhindern).


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Laurens


    Dieser OAZ ist das einfachste was es gibt. Leider hat er nach einer Weile dein Problem. Ich füge mal ein paar Bilder ein die zeigen worauf es ankommt.





    Zei Dinge sind der Schwachpunkt. Die eventuell defekte Andruckfolie und die nicht genau parallel geschliffene Andruckfläche des Auszugsrohr. Die Fläche kann man vorsichtig mit einem sehr feinen Schleifstein bearbeiten. Die Folie ersetzen geht auch aber es gibt diese nicht als original Ersatzteil. Das ist Teflon wegen der geringen Reibung und Abriebfestigkeit. Zahnstangenantriebe sind sehr teuer. Ich habe mir diesen gegönnt weil die Obtik sehr gut ist.
    http://www.teleskop-express.de…r-hoechste-Belastung.html
    Wie gesagt sehr teuer aber auch sehr gut. Vieleicht hast Du etwas Bastelgeschick und kannst den OAZ noch retten.


    Gruß, Reiner

  • Hi Laurens,


    Das Problem hatte ich auch. Bau mal das Teleskop von der Montierung ab. Bau den OAZ und das Auszugsrohr aus. ABER bitte von jedem Schritt ein Handyfoto machen und keine kleinen Schrauben verlieren.
    Nun reinige mal alle Teile vorsichtig mit einem trockenen, fusselfreien Lappen/Tuch.
    Nun das Teleskop so drehen, das der OAZ gerade und unten ist.
    Du hast nun die Rändelschraube. Brauchst du noch nicht, die Andruckschraube und die Justierschrauben sind die wichtigen Schrauben.
    Nun schieb das Auszugsrohr wieder rein und schraube den OAZ leicht an. Verwende noch nicht die Andruck- und Justierschraube.
    Nun wird es interessant. Die Justierschrauben bitte gleichzeitig eindrehen. Der OAZ darf nicht schief angebaut werden. Beachte, das eine kleine Drehung schon eine große Ursache haben kann (Rechte Schraube leicht eindrehen ca.1/8 Umdrehung = Linke Schraube ca.1/8 Umdrehung).
    Nun die Andruckschraube eindrehen. Auch erst einmal ca. 1/8 Umdrehung.
    Danach die beiden Justierschrauben in Verbindung mit der Andruckschraube stückchenweise eindrehen bis der OAZ leichtgängig ist.
    Danach erst die Rändelschraube eindrehen. Diese hält nur den OAZ um zu vermeiden, das er bei "Übergewicht" rausrutscht. Ich habe die Rändelschraube immer leicht eingedreht und löse sie nur wenn ich justiere. Beim z.B. 2" Okular im Zenitprisma habe ich auch leichtes "Übergewicht". Also aufpassen.
    Beachte das die Mechanik im OAZ recht sensibel ist und -reagiert.
    Nun viel Glück und du schaffst das mit viel Zeit und Geduld.

    Björn


    P.S: Liegt bei deinem OAZ ein Defekt vor, z.B. Teflon defekt, musst du halt etwas basteln.
    Teflon gibt es in z.B. einer Feinmechanischen Werkstatt (Abfallkiste) oder im Labor mit Werkstatt.
    Mit einer kleinen Metallfeile (Baumarkt für 3,50) und Alkohol (z.B.heller Korn)kannst Du Teflon leicht bearbeiten.

  • Vielen Dank für die ganzen Tipps und Erklärungen.
    Also ich glaube nicht, dass da ein Defekt vorliegt. Beim Auseinanderbauen, sah zumindest nichts abgenutzt aus. Allerdings werde ich den OAZ jetzt nochmal zerlegen und Björns Anleitung befolgen. Mal gucken wie gut es dadurch wird. Außerdem habe ich noch folgendes gefunden:
    http://agenaastro.com/optimizi…gso-crayford-focuser.html
    Nicht ganz der skywatcher crayford, aber so ähnlich. Meint ihr Schritt 5 ist ne gute Idee? Und wenn ja: was für ein Fett nehme ich da am besten? Und Schritt4 finde ich ein wenig merkwürdig. Sollte da nicht gerade eine raue Fläche sein?


    Gruß,
    Laurens

  • Hi Laurens,


    ich würde da kein Fett benutzen. Mein OAZ wurde zuerst durch Karl Kloss eingestellt und da habe ich kein Fett gesehen... Denn Feintrieb würde ich auch noch nicht auseinanderbauen.


    Bis dann Björn

  • Hi Laurens,


    an der Antriebswelle bzw. der Auflagefläche hat Fett nichts zu suchen. Und die Fläche muss schon möglichst glatt sein, vor allem aber eben (in deinem Link angesprochen).


    Fett auf die Kugellager- hat da auch nichts zu suchen. Wenn schon würde das Fett <b>in</b> das Kugellager gehören, da wirst du aber nichts reinbringen.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Bjoernoo8</i>


    Nun das Teleskop so drehen, das der OAZ gerade und unten ist.
    Du hast nun die Rändelschraube. Brauchst du noch nicht, die Andruckschraube und die Justierschrauben sind die wichtigen Schrauben.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was macht denn die Schraube, die du nicht erwähnt hast? Also da sind 4 Schrauben zum Befestigen des OAZ. Dann ist da die große Feststellschraube, die man einfach mit den Fingern drehen kann. Dann die zwei kleinen Justierschrauben. Dann die Andruckschraube (für Imbusschlüssel) und dann über dieser Schraube ist noch so eine Schraube. Die drückt auf den Teleskoptubus wenn ich die reindrehe. Ist die dafür da, dass ich die 4 Befestigungsschrauben locker reindrehen kann und dann durch diese Extraschraube befestige? Kommt mir irgendwie merkwürdig vor. Naja, ich schraube mal rum.


    Und das mit dem Fett findet ihr echt ne schlechte Idee? Weil der Auszug knarzt schon ganz furchtbar. Ich habe aber noch nie nen anderen gesehen, darum fehlt mir der Vergleich. Aber bei Mikroskopen macht so ein Fokusser nie solche Geräusche (ist aber auch kein Crayford...).


    Gruß,
    Laurens

  • Laurens,
    die fünfte Madenschraube hält zusätzlich den Gehäusedeckel/Andruckgehäuse. So sieht das für mich aus. Bedenke, dass die Bilder hier nur einen bestimmten Crayford zeigen. Nicht alle sind genau so aufgebaut.


    Hier findest du eine ausführliche Beschreibung zum Innenleben (nach unten scrollen zum How-To des Umbau/Einbau eines Untersetzungsgetriebes):
    http://www.teleskop-express.de…er-Crayford-Auszuege.html


    Gruß

  • Hi Laurens,


    die 5.Schraube hat nicht wirklich eine Funktion.
    Beim Einbau beachte bitte, das das kleine schwarze Alustück mit dem Teflon nicht fest angeschraubt ist.
    Wichtig ist, das die Schrauben gerade so tief eingeschraubt sind, das sie nicht rausfallen. Das Alustück sollte aber sehr gerade sein. Dreh des OAZ mal auf dem Kopf. Nun ist das Alustück auf der Achse. Es sollte immer noch gerade sein. Jetzt kannst du die Andruckschraube vorsichtig eindrehen und das Alustück ist fest.
    Wenn du das hast, drehe dein Teleskop so, das der OAZ oben liegt und schiebe nun das Auszugsrohr rein. Die flache Abfräsung logischer Weise so drehen, das sie zur OAZ-Achse zeigt. Nun den OAZ über kreuz anschrauben. Soll heißen nicht zuerst Schraube 1 festknallen, dann 2. usw. sondern Schraube 1 Rechts oben leicht eindrehen, danach unten links, oben Links unten rechts im Wechsel bis alle Schrauben fest sind.
    Die 4 Gummiunterlegscheiben nicht vergessen.


    Viel Glück
    Björn

  • So. Läuft nun butterweich. Allerdings war das Problem ein ganz anderes. Das kommt davon, wenn man keine Ahnung hat...(Also ich). Die Ganze Stange mit den Fokussierknöpfen war verrutscht. Habe jetzt endlich gemerkt, dass das knarzen und schleifen von einem der Knöpfe kam der auf dem Metallgehäuse kratzt. Habe dann die mini Imbusschraube direkt neben dem Knopf mit dem 1:10er Knopf gelöst, die ganze Stange nach links verschoben, wieder mit dieser mini-Schraube festgeklemmt, und tada, alles läuft super. Endlich tut auch die 1:10 Untersetzung etwas. Ich dachte die macht nur so minimale Veränderungen das ich es halt nicht richtig merke. Jetzt machts endlich sinn.
    Also vielen Dank für die ganzen Tipps und nun weiß ich wie das ganze Crayford Ding funktioniert. Wieder was gelernt. Jetzt frage ich mich nur ob das beim Transport passiert ist und ob da noch mehr irgendwo im Argen ist... Beim nächsten Stern werde ich mal gucken, wie rund der ist.


    Wünsche wolkenfreie Nächte,
    Laurens

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