Heizmanschette für Teleobjektive

  • Hallo zusammen,


    da ich in den vergangenen Nächten mehrmals in das Problem eines zugetauten Kameraobjektivs gelaufen bin, suche ich gerade nach einer optimalen Lösung gegen den Taubeschlag. Ich habe schon von anderen 'Lösungen' gelesen, darunter einen Fön oder aber das freiwischen der Linse. Da Gerade Letzteres aber nicht nachhaltig Abhilfe verschafft und das Problem im ärgerlichsten Fall sogar noch verschlimmert, scheint eine Heizmanschette die einzig gangbare Lösung zu sein.


    Dazu sei angemerkt das ich nachwievor viel mit dem Star Adventurer unterwegs bin und als Objektive momentan das Canon EF 100mm f 2.8 L sowie das EF 200 mm f 2.8 L nutze. Einen gut transportablen Powertank mit Zigarettenanzünderbuchsen besitze ich auch, sodass eine Stromversorgung gewährleistet ist. Das heißt auch, dass ich während einer Aufnahmeserie nicht mal eben die Kamera runternehmen kann, da die kleine Montierung dadurch fix ihre Polausrichtung verliert.


    Nun habe ich die alles entscheidende Frage, welche Heizmanschette am ehesten für die beiden Objektive geeignet ist? Ich habe diesbezüglich null Erfahrung und habe noch nie eine in der Hand gehabt. Daher weiss ich auch nicht, welche Maße die Manschette haben muss um ordnungsgemäß zu funktionieren. Einen Fehlkauf möchte ich daher tunlichst vermeiden.


    Grüße und CS


    Christian

  • Hallo Christian,


    ich habe meine Tauprobleme am Objektiv ganz gut mit ganz einfachen Taukappen aus selbstklebender Velourfolie in den Griff bekommen.
    Einfach die Velourflie in Form geschnitten und mit dem Velour nach innen um das Objektiv gewickelt und mit nem Gummiband fixiert.
    Eben wie eine klassische Taukappe am SC.
    Grade bei höheren Brennweiten kann die Taukappe ziemlich lang sein. Das hält zusätzlich Streulicht ab und ist ne super variable und einfache Konstruktion.
    Bei richrig niedrigen Temperaturen wird es wohl kritisch werden, aber bis jetzt funktionierts es gut.


    Mfg, Alex

  • Moin Christian ,
    als 0 Euro Lösung , soetwas wie Alex beschrieben hat basteln , oder einfach das Objektiv samt Streulichtblende in einen Schaal einwickeln . Natürlich ist dann Vorsicht beim Fokus geboten . Das hat mir schon erfolgreich durch eine Nacht geholfen (bringt auf jedenfall eine deutliche Verlängerung).
    Für eine Heizmanschette den Umfang berechnen und dann ist die Länge klar . Hat bei meinem 100mm ohne Probleme hingehauen . Alles war tiefgefroren , aber die Linse klar .
    Ich habe hier letztens auch etwas über selbstklebende Heizfolie gelesen oder Fusswärmer , als Bastellösung . Das ist erheblich günstiger als eine Manschette ( aber halt DIY ).
    Grüsse
    Karsten

  • Moin moin!


    Danke für die Antworten. Bei der Taukappe kommt bei mir die Frage auf, bis zu welchen Temperaturen + Dauer diese zuverlässig vor Taubeschlag schützt.
    Hinsichtlich Heizfolie habe ich auf das Anraten hin recherchiert, aber wenn man da die Kosten für Folie, Stecker usw. miteinbezieht kommt man fix an die Kosten der Fertiglösungen heran. Gerade die Heizfolie habe ich nirgendwo günstig finden können.
    Mit Velour eine Taukappe zu basteln ist kostentechnisch definitiv am günstigsten. Bleibt die Frage nach der Zuverlässigkeit.


    Grüße und CS


    Christian

  • Hallo!


    > Markus: Klasse Anleitung, eigentlich alles drin was man zum loslegen braucht. Jetzt bin ich wirklich dazu verlockt mir eine Lötstation zuzulegen, dann gibt es auch keine Ausreden mehr für zukünftige Bastelarbeiten.


    > Simon: Die fertigen Heizmanschetten sind natürlich sehr verlockend und es gibt sie in allen erdenklichen Maßen. Was jedoch garnicht geht ist der Preis. Beinahe 50€ für eine Manschette in notwendiger Länge und obendrauf ein Adapterkabel für gut 25€ damit man es überhaupt an eine Zigarettenanzünderbuchse anschließen kann. Das beginnt sich spätestens dann böse zu rechnen wenn mehr als eine Optik versorgt sein will :-/


    Grüße und CS


    Christian

  • Hallo Christian,


    genau der Preis war der Grund für die Bastelei und dass man sich (sofern man die Heizleistung gewissenhaft berechnet) auch keine Sorgen machen muss, die Optik zu sehr aufzuheizen. Allerdings sollten die Heizmanschette von Anfang an immer mitlaufen, denn die Teile nachträglich zuschalten, wenn die Optik bereits angetaut ist, bringt nicht wirklich viel, denn dazu ist die Heizleistung meist zu gering.


    Und wenn ich mir dann mal überlege, dass ich aktuell 4 solcher Heizmanschette nutze (8" ACF, 80er ED, 80er und eine für Kameraobjektive), dann wird die Rechnung von Bastelmaterial zu Fertiglösung schon sehr interessant.


    Nebenbei, wenn du fertige Heizmanschette nur mit einem Adapter an die Zigi-Buchse hängst, dann hast du auch maximale Heizleistung, die aber häufig viel zu hoch ist!

  • Hallo Christian,


    wenn Du jetzt schon groß investierst und eine kleine Lötstation kaufst, dann hau doch gleich richtig Geld auf den Kopf und kauf für einige wenige Euro gleich noch eine kleine PWM-Steuerung, z.B. einen Drehzahlsteller für Niederspannung, gleich mit dazu. Dann kannst Du deine Heizmanschette auch noch regeln und so noch etwas Enerige einsparen.


    Als Isolierung der Heißmanschette nach "außen" hin verwende ich gerade Neoprenstreifen. Das scheint bisher gut zu funktionieren. Jetzt brauche ich nur noch einen passenden wasserabweisenden Stoff für die Umhüllung...



    MfG


    Rainmaker



    MfG

  • Zum Regeln meiner Heizmanschetten habe ich folgendes Teil:


    http://www.teleskop-express.de…---beheizte-Taukappe.html


    Gibts auch mit 4 Anschlüssen für 109 € dann.



    Von wegen Preis, das ganze Astro geraffel ist sowieso alles teuer, aber was nützt einem die teuerste Montierung und Optik wenn in der Fotosession die scheisse zutaut [;)]

  • Hallo Xsplendor,


    deshalb habe ich ja den billigen Drehzahlsteller genannt. Da reduziert sich dann der Preis auf vier bis fünf Euro incl. Versand. ;) Wie viele Heizmanschetten man dranhängen kann hängt von der Leistung der Steuerung ab. Will man mehr als einen Kanal nutzt man einfach mehr als eine Steuerung.



    MfG


    Rainmaker

  • Die Tipps nehme ich mir gerne zu Herzen, erstmal besteht für mich natürlich die Herausforderung darin, zu schauen welche Lösung für mein momentanes Equipment (Teleobjektive auf DSLR) zuverlässig funktioniert und auch bezahlbar ist. Die Veloursfolie beispielsweise steht bereits fest auf dem Plan und sollte die Tage über eintreffen - für den kleinen Preis bin ich einfach mal neugierig welche Verbesserung es mit den richtigen Maßen bringt. Natürlich muss man sich da in Hinsicht auf Handhabung und Haltbarkeit selbst Gedanken machen, aber Ideen gibt es ja reichlich.


    Das die ganze Astroausrüstung teuer ist, ja keine Frage. Ob sie das auch sein muss, stelle ich beim 'kleineren' Zubehör nach mehreren Einkäufen mittlerweile jedoch arg in Frage. Ich möchte mich da zugegebener Maßen auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, immerhin bin ich erst seit ein paar Monaten dabei. Doch ich finde das stellenweise die Grenze des Erträglichen deutlich überschritten wird, wenn man für buchstäblichen Plastikramsch oder ein Stück Metall mittlere bis hohe zweistellige Beträge ausgeben soll weil Astro oder einer der Markennamen draufsteht - und das Schlimmste ist, wenn die Dinge dann nichtmal wirklich den Zweck erfüllen welchen sie erfüllen sollten (Stichwort Polsucherbeleuchtung, Adapter, Halterungen). Klar das die höherwertigere Qualität dann noch teurer verkauft wird.


    Wie beispielsweise hohe zweistellige Preise für ein einfaches, kleines Gegengewicht zustande kommen, wenn ich als Alternative ein billiges Hantelgewicht mit zwei ebenso billigen Kabelverschraubungen bombenfest (und ohne Druckstellen) auf der Gegengewichtsstange befestigen kann, ist mir ebenso schleierhaft. Dasselbe gilt für wirklich einfachste Elektronik. Klar kann ich auch beim Einstieg für das das Löten mit 200€+ richtig viel Geld auf den Kopf hauen, doch wenn es eine weniger namhafte Lötstation für 20-40€ genauso tut und der Anspruch nicht direkt Mikroelektronik ist, weiss ich worauf die Wahl fällt. Aber diese Anschaffung steht neben der Veloursfolie auf jeden Fall an - all die Stecker, Adapter und Kabel und was man sonst noch so braucht, das lädt regelrecht zum Selbermachen ein und weckt auch Ehrgeiz sowie Spaß an der Sache. [:D]


    Für eine vernünftige Optik, Montierung sowie komplexe Elektronik und Steuerung zahle ich liebend gerne die hohen Preise. Bei den kleineren Dingen muss ich angesichts der Preise aber ganz klar den Kopf schütteln, auch wenn mir klar ist das Händler auf Gewinn angewiesen sind muss man am Ende schließlich auch selbst gucken wo man bleibt. Hoffe ich trete damit nun niemandem auf die Füße. [:)]



    Grüße und CS


    Christian

  • Also wenn man schon selber bastelt kann man auch gleich die PWM Steuerung selbst machen. In Zeiten von Arduino ist das einfach.
    Potentiometer als AnalogIn einlesen und einen Leistungstransistor (N-FET) der 1-2A kann an einen AnalogOut anhängen, Cinch Buchse dran mit 12V und der über den N-FET geschaltenen Masse und schon hat man einen kompletten Kontroller.
    Einen LDO der aus 12V 5V macht um den Arduino zu versorgen findet man leicht.
    Je höher der AnalogIn-Wert desto höher stellt man den AnalogOut-Wert ein.
    und schon hat man einen Taubandcontroller.

  • Hallo Roger,


    schön, dass Du dich mit dem Arduino auskennst, aber Du darfst deshalb nicht gleich von dir auf andere schließen. Mit dem Arduino dürften sich nur die wenigsten Sternfreunde auskennen, aber eine einfache PWM-Steuerung können wohl relativ viele über das Netz kaufen.


    Wenn die Sache mit dem Arduino so einfach ist könntest Du ja vielleicht mal ein Tutorial erstellen und bitte berücksichtige noch Temperatur und Feuchtemessung, denn das wäre ein echter Pluspunkt. So gäbe es dann endlich eine wirklich gute Steuermöglichkeit für kleines Geld und außerdem könnte man so noch viel Akkukapazität einsparen.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Christian!


    Ich nutze die Heizmanchetten von Opto-Office für die Sucher.
    Bisher null Probleme.
    Bei richtig feuchten Nächten geht es eh nicht ohne Heizmanchetten.
    Zumindest nicht, wenn man Richtung Zenit belichtet.


    M.f.G.
    Thomas

  • N'abend allerseits!


    Mittlerweile konnte ich die Taukappe wie versprochen bauen und auch ausprobieren. Das Sortiment im Baumarkt hat außerdem dazu eingeladen, ein bisschen mehr herumzubasteln. So habe ich diverse Verbindungsrohre/-stücke aus Kunststoff für Sanitäreinrichtungen und Garten gefunden, welche fast maßgeschneidet für die leichten Teleobjektive sind. Preislich liegen die so zwischen 1-4 Euro. Vorteil ist nach meinem Dafürhalten die Stabilität, Nachteil die fixe Größe und das leicht konisch zulaufende Rohre sich recht doof von innen mit Velours bekleben lassen [:)].
    (Danke übrigens für den Tipp mit der fusselnden Verloursfolie, ich musste nicht nur einmal mit der Kleiderbürste drüber.)


    Da dürfte die Lösung mit der veloursbeklebten Schaumstoffmatte und Klettpunkten/Band besser und praktikabler sein, auch wenn sie nicht so massiv und stabil wie das Kunststoffrohr ist. Als besagten Schaumstoff kann ich übrigens Isounterlagen für Aquarien nur wärmstens empfehlen. Kosten nicht viel, es gibt sie in handlichen Größen und sie lassen sich mit dem Teppichmesser sauber zuschneiden.


    Die mit Hilfe des Kunststoffrohrs gefertigte Taukappe war auch diejenige, welche ich letzte Nacht über ausprobieren konnte. Das Rohr habe ich übrigens von außen mit der Aquarienmatte umklebt und auch eine Steckhülse daraus gefertigt, damit sie nicht vom Teleobjektiv rutschen kann. Abgesehen davon, dass das 200mm Objektiv taufrei blieb, ist mir im Nachhinein an zwei Ecken eine Vignettierung aufgefallen, die meinem leicht unsauberen Aufkleben der Verloursfolie zuzuschreiben ist und der Tatsache, dass der Rohrdurchmesser selbst wahrscheinlich einen halben bis ganzen Zentimeter zu klein ist und entsprechend wenig Toleranzen beim Verkleben bietet. Mit ein bisschen Herumprobieren, sprich drehen (und Markieren) der Taukappe, konnte ich schließlich auch passende Flatframes schießen. Ich bin insgesamt jedoch sehr zufrieden, da die Taukappe auch Streulicht (besonders von Autos die mit Fernlicht über Landstraßen brettern) zuverlässig abgehalten hat.


    Für die flexiblere Lösung ist noch genug Schaumstoffmatte übrig und die (einfache) Heizmanschette werde ich mir in den nächsten Wochen vornehmen, sprich zusammenlöten. [:)]


    Grüße und CS


    Christian

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