Sinnvolle Okularabstufung

  • Hallo.
    Nach meiner Anschaffung eines 8" f/6 Dobson bin ich nun dabei meine Okularpalette zusammen zu stellen. Ein 2" Übersichtsokular mit 34mm befindet sich schon in meinem Besitz. Nun die Frage der weiteren Brennweitenabstufung für Deep Sky mit wieviel Okularen. Sind noch zwei Okulare mit z.B. etwa 25mm und 17mm sinnvoll oder eher drei mit 28mm, 20mm und 13mm? Nach welchen Kriterien sollte die Abstufung errechnet werden? Hochvergrößerung für Planeten ect. lassen wir mal außen vor. Werden eventuell später angeschafft.


    Gruß Tim

  • Hallo Tim,


    schau mal auf den Okularrechner- eingetragen dein 8" f/6
    Okularrechner für 200/1200- sortiert nach Vergrößerung.


    34mm - 25mm - 17mm- die Abstufung ist etwas eng. Eigentlich solltest du mit dem Dobson ja 25mm und 10mm schon mitgekauft haben. Die wären dann auch erst mal nutzbar.


    Neuanschaffung- ein Okular 12 oder 13mm wäre als erstes neues passender, danach kürzere Brennweite 7mm. Hochvergrößerung dann 4,5 oder 5mm, drüber muss eigentlich nicht unbedingt sein, der Zugewinn ist da nicht mehr groß.


    Ob man dann ein Okular für 4mm AP (also so um 24mm Brennweite) anschafft kann man zuletzt entscheiden. Manche Beobachter schätzen diese AP durchaus, aber das kannst du dann auch mal mit Leihokularen probieren, wenn du mal mit anderen Sternfreunden zusammen auf dem Acker stehst. (oder das vermutlich vorhandene 25mm dafür nutzen).


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tim,


    eine sinnvolle Abstufung ergibt sich, wenn sich die Brennweite bzw. AP immer um den Faktor 1.5 bis 1.6 ändert. Bei Dir mit Startpunkt f=34mm (AP=5.7mm) sähe das dann für DeepSky etwa so aus:


    34 (5.7) -> 22 (3.7) -> 14 (2.3) -> 9 (1.5)


    Eine engere Abstufung macht nicht viel Sinn. Eine etwas gröbere Abstufung wäre aber auch denkbar, wenn Du ein Okular einsparen möchtest.


    Für Planeten und Höchstvergrößerung eine engere Abstufung im unteren Bereich. z.B.:


    9 (1.5) -> 7 (1.2) -> 5 (0.8)



    Falls Du schon ein 25mm und 10mm hast, dann erst einaml diese benutzen. Bildhelligkeit und Gesamteindruck hängt hauptsächlich von der AP ab. Wenn es später mehr Gesichtsfeld sein soll, kannst Du diese beiden Okulare immer noch ersetzen. Damit stimme ich Stefan zu, erst im mittleren Bereich 12mm - 14mm etwas anzuschaffen.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Tim,


    Unter welchen Bedingungen beobachtest Du?
    Die 34mm sind prima zum Finden von Objekten. Zum Beobachten nur bei SEHR dunklem Himmel (Milchstraße mit Dunkelwolken sehr auffällig am Himmel, bei guten Bedingungen bis zum Horizont). Das hat man in Deutschland nur an wenigen abgelegenen Standorten.


    Um 4mm Austrittspupille ist unter mäßigen Bedingungen in Mitteleuropa ein guter Kompromiss für großflächige Deepsky-Objekte. Das ergibt bei dir etwa 24mm Brennweite. Eine günstige und gute Lösung wäre hier das 82° 2" 24mm Maxvision von ES.


    Beste Deepsky-Detailwahrnehmung hast Du um 1,5-2,5mm AP, also im Bereich 9-15mm Brennweite. Ob Du dir ein 9er und ein 15er oder ein einzelnes 10-13mm Okular kaufst, ist deine Entscheidung. Hier ist das Angebot riesig.


    Der Brennweitenbereich 4-7mm wäre dann für die Planetenbeobachtung interessant. Da würde ich erst mal mit einem günstigeren Okular um 5mm Brennweite beginnen.


    Bei deinem f/6 Teleskop genügen noch günstigere Okulare um oder sogar deutlich unter 100 €/Stück, falls ein Gesichtsfeld von 60-70° für dich ok ist. Falls Du in absehbarer Zeit auf mehr Öffnung gehen willst und dann f/5 oder gar f/4 hast, brauchst du bessere Typen.
    Wenn Du nicht so viel ausgeben möchtest, sind brauchbare Okulare z.B. die TS-SWM (auch als "Goldkanten" bezeichnet) mit 6, 9, 15mm. Das 15er taugt allerdings später nicht an lichtstarken Newtons, das 6er und das 9er schon!
    Die Anbieter schweigen meist über die Eignung bei f/5 oder f/4!


    An meinem 18" f/4,3 Teleskop komme ich mit 20+9mm ES 100° und 7+5mm 82°+60° Okularen praktisch für alle Fälle zurecht. Über 50% der Zeit verwende ich das 9er. Vor dem Kauf von Okularen mit mehr Gesichtsfeld habe ich lange das 9er TS-SWM verwendet.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo.


    Danke erst mal für die Tips!


    Beim Teleskop war nur ein 25mm Okular dabei das ich auch benutze und dann ev. später durch etwas hochwertigeres Ersetzt wird. Ja, das 34mm ist eigentlich mein "Aufsuchokular".


    So werde ich mich also zunächst mal nach einem Okular im Bereich einer AP von 1,5 bis 2,5mm umschauen.


    Der Himmel hier ist "ok", die sieben Sterne des kleinen Wagen sehe ich eigentlich immer alle in jeder Nacht, auch wenn die Durchsicht mal nicht so ganz perfekt ist.


    Gruß Tim

  • Tim,
    ob man eine Abstufung der Brennweiten oder der Austrittspupillen mit einem Faktor von 1,6 vornimmt oder gar nur von 1,3 (also enger staffelt) ist auch eine Budgetfrage und eine Frage, was man bevorzugt beobachten will.


    Will z.B. jemand vorzugsweise Planeten beobachten wird er wenig Wert auf ein Übersichtsokular legen und für die niedrigen Vergrößerungen nur eine grobe Abstufung brauchen (für's gelegentliche Deepsky), dagegen recht fein die Höchstvergrößerung (seeingabhängig) ausloten wollen.


    Die goldene Formel gibt es also nicht, zumal man ja auch immer seinen Okularbestand mit in die Kalkulation mit einbezieht und nur selten den 'großen Wurf' mit dem kompletten Neuaufbau eines Okularsatzes macht.


    Mein Resümee ist, dass, solange man nicht in der absoluten Spitzenklasse der Okulare angekommen ist, man seinen Bestand auch nicht 'endgültig' festlegen sollte. Da wird es im Laufe der Zeit immer Zugänge geben und obsolete Okulare werden auf der Abgabeseite stehen. Ich glaub, das ist bisher jedem Amateurastronom im Laufe seines Hobbies so ergangen. Und sei es, dass für ein Flugreisedobson, der federleicht gebaut ist, plötzlich die 100°-Okulare einfach zu schwer sind und man sich einen Satz Nagler T6 wünscht.

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