Hallo,
die SkyWachter StarAdventurer bietet ja die Möglichkeit zumindest in der RA-Achse zu guiden. Einige meinen, ohne DEC-Guiding sei das nur eine halbe Sache und würde nicht viel bringen.
Die vorletzte Nacht habe ich genutzt, um das selbst mal auszuprobieren.
Ausrüstung:
Objektiv: Canon EF 300mm F4
Kamera: Canon 60Da
Filter: Hutech IDAS LPS D1
Montierung: SkyWatcher StarAdventurer
Leitrohr: TS Deluxe 60mm (Brennweite 240mm)
Autoguider: Mgen
Hier der Aufbau:
Was vielleicht auffällt: Das Leitrohr ist fix immer auf eine Region am Himmelsäquator ausgerichtet, auch wenn die Kamera in ganz anderen Gefilden unterwegs ist (was man ja eigentlich nicht machen sollte). Dabei hatte ich folgende Überlegung: Es wird ja nur die RA-Achse geguided, d.h. Ungleichmäßigkeiten in der Geschwindigkeit der Nachführung korrigiert (Stichwort: Periodischer Fehler). Da sowohl die Abweichungen, als auch die Korrektur unabhängig von der Deklination sind (bezogen auf das Bogenmaß) und in der DEC-Achse selbst keine Korrektur stattfindet, sollte es aber eigentlich keine Rolle spielen, wohin das Leitrohr zielt (oder mache ich da einen Denkfehler?).
Folgende Fragen wollte ich klären:
1. Funktioniert das Autoguiding und bringt es einen Vorteil, nur in RA-Achse zu guiden?
2. Kann ich das Leitrohr auf den Himmelsäquator richten und trotzdem bei bspw. 45° Deklination aufnehmen?
Nach sorgfältiger Einnordung habe ich bis zu 5 Minuten belichtet (2 mal 30s, 2 mal 60s, 2 mal 180s, 2 mal 300s). Die Einrichtung des Mgen funktionierte wie gewohnt problemlos.
Hier das Ergebnis bei 5 min Belichtungszeit (ISO 400, F 4.0) ohne und mit Autoguiding (Gegend um den Stern Rasalhague im Ophiuchus):
ohne Autoguiding:
mit Autoguiding:
mit Autoguiding (Ausschnittsvergrößerung):
Vielleicht wäre auch noch mehr gegangen, aber mit den 5 Minuten war ich für die 300mm Brennweite erstmal zufrieden.
Als Test für die 2. Frage habe ich den Nordamerikanebel (DEC 44°) anvisiert und 4 mal 5 min belichtet (ISO 800; F 5.6, ohne darks, flats). Mehr ging nicht, weil die Optik dann zutaute. Für eine richtig gute Aufnahme ist es natürlich zu wenig Belichtungszeit. Aber das Autoguiding funktioniert.
Bei den insgesamt 13 Aufnahmen mit guiding (davon 7 mit 5 min) lag die Ausschussrate bei 0!
Erstes Fazit:
Bei kürzeren Brennweiten braucht es wahrscheinlich kein guiding, aber bei den 300 mm bringt es schon deutlich längere Belichtungszeiten. In dem demnächst anstehenden Urlaub werde ich den Mgen auf jeden Fall mit dabei haben.
Zur Ergänzung:
Inzwischen ist mit einem Zusatzteil auch DEC-Guiding möglich: http://www.astronomieforum.at/viewtopic.php?f=35&t=11884
Viele Grüße
Joachim