OdM Juni 2016 - NGC 6822 und 6818

  • <b>NGC 6822 im Schützen - 19h 44m 56s, -14° 47' 21"
    NGC 6818 ebenda - 19h 43m 57", -14° 9' 11"</b>


    Ahoi,


    der Mai ist fast vorbei, morgen geht der Juni los, und für diese astronomisch undankbare Zeit habe ich ein Duo ausgesucht, das auch bei diesen hellen, weißen Nächten etwas hergibt und bei dunklerem Himmel natürlich sehr viel mehr brilliert. Lässt sich also auch problemlos nochmal im Juli und August ansteuern ;)



    <font color="orange">Klick aufs Bildchen für ne größere Version des DSS-Ausschnitts</font id="orange">


    Die irreguläre Galaxie <font color="yellow"><b>NGC 6822</b></font id="yellow">, im Jahr 1884 von Edward Emerson Barnard entdeckt (daher der Spitzname Barnard's Galaxy), ist ein Mitglied der lokalen Gruppe und etwa 1,6mio Lichtjahre entfernt - steht uns also deutlich näher als z.B. M 31. Und ist auch deutlich kleiner, sowohl von der Anzahl der Sterne (10 mio), als auch vom Durchmesser (8.000 Lj). Aufgrund der Nähe zu uns ist das Zwerglein allerdings mit 16'x14' eine recht ausgedehnte Galaxie und lockt zunächst mit Helligkeitswerten von 9,3 mag. Tatsächlich gehört sie auch zu den 50 hellsten Galaxien am Himmel, doch die Flächenhelligkeit beträgt lediglich 14,8mag, was sie anfällig für schlechte Himmelstransparenz und Lichtverschmutzung macht. Ist jetzt natürlich nicht ganz so ideal für die weißen Nächte im Juni...


    Aber, wie geschrieben, der Sommer ist ja noch lang, und bei guten Bedingungen (vor allem in Horizontnähe!) lohnt sich ein Blick auf diese Zwerggalaxie mit verschiedenen Instrumenten. Im Fernglas, ob groß oder klein, zeigt sich NGC 6822 als große Aufhellung, die gemeinsam im Kontext mit den flockigen Regionen der Schildwolke beobachtet werden kann, was, trotz fehlender Vergrößerung (oder gerade deswegen) seinen ganz eigenen Reiz hat. In größeren Instrumenten und mit höherer Vergrößerung mögen sich zwar die äußeren Grenzen der Galaxie im Hintergrund verlieren, doch werden nun einzelne Details sichtbar: HII-Regionen, Knoten, einzelne vorgelagerte Sterne unserer eigenen Milchstraße lösen sich heraus. Die HII-Gebiete sind visuell auch mit mittleren Öffnungen erreichbar; der unterstützende Einsatz von UHC-Filtern mag diese klarer hervorbringen. Sie wurden von Edwin Hubble katalogisiert und tragen daher seinen Namen als Bezeichnung. Diese Liste wurde später von Paul Hodge erweitert. Ein bisschen mehr zum Nachlesen über diese HII-Knoten: http://www.astronomy-mall.com/…In.Deep.Space/barnard.htm


    Wir können aus Mitteleuropa zwar die Magellanschen Wolken nicht sehen, doch haben wir mit Barnards Galaxie ein ganz ähnliches Objekt, sowohl äußerlich als auch morphologisch, das bei guten Bedingungen für alle Beobachter ein tolles Ziel bietet.



    Nicht zuletzt auch aufgrund der Nähe zu dem Planetarischen Nebel <font color="yellow"><b>NGC 6818</b></font id="yellow">, der auch 'nen schicken Spitznamen hat: Little Gem Nebula - ein kleiner Edelstein, auch am hellen Hochsommerhimmel. Die beiden Objekte liegen 35' voneinander entfernt – ein Doppelbesuch lohnt sich also. Dadurch entstehen Kontraste in mehrerer Hinsicht: Zwischen diesen 35' können wir einerseits auf die ausgedehnte, weit entfernte Galaxie blicken, und andererseits auf einen jungen, hellen, kleinen PN in unmittelbarer Nachbarschaft (6.000 Lj Entfernung). Entdeckt wurde er bereits ein halbes Jahrhundert vor Barnards Galaxie - von Wilhelm Herschel im englischen Slough. Die historischen Beobachter bemerkten mit ihren Instrumenten die „kreisrunde“ Gestalt und dunkle Innere des 0,7' x 0,7' großen PN, und auch über die bläuliche Farbe gibt es bereits frühe Notizen.


    Heute gilt bei der Beobachtung Ähnliches. Aufgrund der hohen Flächenhelligkeit kann man auch im Hochsommer versuchen, zumindest die Ringform des kleinen Juwels und die unterschiedlich ausgestalteten Randbereiche herauszuarbeiten. Größere Instrumente offenbaren bei guten Seeing fragmentierte Details im Ring und auch den ca. 13,1mag-Zentralstern im... naja, im Zentrum eben.


    Also, summasummarum ein nettes Duo. Vom Großen ins Kleine, vom Fernen ins Nahe. Für jeden was dabei, auch für die helligkeitsgeplagten Beobachter Nord- und Mitteldeutschlands :)


    Viel Spaß und immer optimale Horizontsicht!


    Guten Rutsch in den neuen Monat - Anne

  • Oh Anne, was hast Du da getan?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Lässt sich also auch problemlos nochmal im Juli und August ansteuern<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Rate mal, welchen vorher nie dagewesenen, außergewöhnlichen Plan ich für das Juli-OdM hatte? Nun gut, DU bist der Juni und ICH suche dann mal aufs Neue... [B)]


    Viele Grüße vom
    Juli-Mann [:)]
    p.s. dann gehe ich mal Dein OdM beobachten....

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RainMan</i>
    <br />Oh Anne, was hast Du da getan?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Lässt sich also auch problemlos nochmal im Juli und August ansteuern<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Rate mal, welchen vorher nie dagewesenen, außergewöhnlichen Plan ich für das Juli-OdM hatte? Nun gut, DU bist der Juni und ICH suche dann mal aufs Neue... [B)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ging mir auch als erstes durch den Kopf, als ich die RA-Angabe gesehen habe. Ich werde wahrscheinlich bis Juli warten. Mit ca. 23° Kulminationshöhe hat man hier in Deutschland nicht sooo viel Spielraum.


    Aber trotzdem zwei ansehnliche Objekte.


    Viele Grüße,
    Robert

  • Hi Anne,


    super Objekt! Ich tu mich ja schwer mit diesen ganz kleinen Objekten und mag es lieber schwach, aber groß [:D]


    Hier meine Aufzeichnungen von einigen Beobachtung von Barnard's Galaxie gesammelt über die letzten 10 Jahre:


    Bei sehr guter Horizontsicht auf dem Schauinsland auf 1200m Höhe mit meinem 22-Zöller beobachtet mit 150x und 250x, entsprechend 3.7 und 2.2 mm Austrittspupille. Die Galaxie erschien als schwache, aber deutliche Aufhellung, die in Nord-Süd-Richtung elongiert ist. Orientierung und Größe konnten anhand der Vordergrundsterne mit einer Fotografie verglichen werden. Ein leichtes Hin- und Herschwenken des Teleskops erleichtert die Abgrenzung der Aufhellung zum Hintergrund. Interessanterweise erschien das Leuchten der Galaxie dabei nicht gleichmäßig, sondern etwas grisselig zu sein. Die hellsten Sterne der Galaxie erreichen mag 15 bis mag 16 und der körnige Gesamteindruck könnte auf eine beginnende Auflösung der hellsten Einzelsterne zurückzuführen sein.


    Schon ohne Filter sind mehrere helle Nebelgebiete zu erkennen, die sich im Halo um den zentralen Balken der Galaxie gruppieren. Diese befinden sich vor Allem entlang der nördlichen Schmalseite und erstrecken sich von dort weiter nach Westen. Mit Hilfe eines UHC-Filters können sie eindeutig als HII-Regionen identifiziert werden. Viele dieser Nebelgebiete sind auffälliger als die eigentliche Galaxie und gerade bei suboptimalen Bedingungen (die man in der Jahreszeit bei *der* Kulminationshöhe leider meistens hat) leichter zu sehen. Soweit ich mich erinnern kann habe ich die vier hellen am Nordrand alle beobachten können (Hodge I, III, V, X) und ich habe auch mal die im Zentralbereich probiert, mir aber nix dazu aufgeschrieben.


    =&gt; da muss ich nochmal ran (aber erst im Juli oder August [:D])


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Anne,


    das ist das erste OdM, von dem ich schon alte Beobachtungen habe. Im Jahre 2004 konnte ich beide Objekte im 4,5"-Newton sehen.


    Meine Beobachtung vom 9.9.2015 (ein Vierteljahr zu spät für ein Juni-OdM):
    11" SCT, 70x, norddeutsche Kleinstadt mit klarer Horizontsicht


    NGC6822: sehr sehr schwache ovale Aufhellung


    NGC6818: Farbe leicht bläulich, bei 175x: nördlicher Rand schwächer/diffuser (die Ringform war mir nicht aufgefallen, muss ich nochmal versuchen)


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Schöne Objektauswahl Anne und Reiner,


    besser früh als zu spät, der Sommer ist schnell durch, es gilt jede Minute für die tiefen Kollegen zu nutzen. Bei beiden Objekten könnte man Romane schreiben, ich versuche mich aber kurz zu fassen.


    <b>NGC 6822</b>


    <u>8x30, fst 7m5+ (Namibia)</u>
    <i>im freihändig gehaltenem Fernglas nicht zu sehen</i>


    <u>4", fst 6m5+ (Voralpen)</u>
    <i>bei guter Horizontsicht überraschend einfach direkt zu sehen; 1:2 N-S elongierte Aufhellung auf 8' Länge zu sehen; Galaxie selbst ist von max. AP bis AP 1,3mm zu sehen; bei kleiner AP ist überraschenderweise die HII Region IC 1308 ca. 2' östlich eines am Nordrand der Galaxie stehenden 13mag Stern zu sehen; in größeren Fernrohren heller wirkende Hubble 5 schwieriger separat zu sehen; da diese eng am genannten 13mag Stern sitzt</i>


    <u>16", 129x, fst 7m0+ (Hochalpen)</u>
    <i>große, auffällige Aufhellung; auf ca. 9'x3' zu verfolgen; N-S elongiert; Galaxienkörper selbst strukturlos; am Nordende 3 HII Regionen zu erkennen; hellste Region ist die 1' NW vom 13mag hellen GSC 5736680 Sterns befindliche Region Hubble 5; klein aber ansatzweise flächig; ähnlich helle Region Hubble 10 (IC 1308) befindet sich ca. 2,5' O vom 13mag Stern; beide HII Regionen sind visuell zwar schwach, aber indirekt eindeutig zu halten; schwächer ist die Region Hubble 1/3 ca. 6' W vom 13mag Stern; diese ist wirkt größer und flächiger als die anderen beiden HII Regionen, ist aber nur noch schwer indirekt zu sehen</i>


    <u>24", fst 7m0+ (Hochalpen)</u>
    <i>mit 24" Öffnung und Alpenhimmel wirken die HII Regionen als helle und sehr auffällige Gebiete; selbst die im 16" schwache Region Hubble 1/3 ist direkt als große, flächige Aufhellung abgesetzt vom Galaxienkörper zu beobachten; Hubble 5 und 10 sind als hell zu bezeichnen</i>


    Ergänzend zu den erwähnten HII Regionen ist noch der hellste Kugelsternhaufen Hubble VII zu erwähnen, der mit 16,3vmag (1977ApJS...33...69H) bzw. 15,8vmag (2000PASP..112.1162W) bzw. 15,1 vmag (2015MNRAS.452..320V) in Reichweite diverser Teleskope des Forums liegt. Meine Beobachtung speziell dazu:


    <u>27", 419x, fst 6m5+ (Voralpen)</u>
    <i>trotz schlechtem Seeing ist der Kugelsternhaufen [Hubble25] VII direkt zu sehen, wirkt leicht diffus und flächig, nicht von Stern SO zu trennen</i>


    <hr noshade size="1">


    <b>NGC 6818</b>


    <u>14.5", 404x, fst 6m0+ (Mittelgebirge Mitteldeutschland)</u>
    <i>ovaler Ring bereits bei niedriger Vergrößerung zu sehen; 1:2 N-S elongiert; lange O Seite heller, wirkt insgesamt weniger gebogen als W Seite; W Seite weist innerhalb Ringfragment 2 Helligkeitsspitzen auf, einen kleineren Peak am N Ende und einen größeren, flächigen Peak am S Ende; Ring nach N und S offen, wobei die N Seite noch mehr offen scheint, also visuell weniger definiert ist; kein ZS zu sehen; Farbe bei hoher AP nur als schwach bläulich angedeutet</i>



    <u>27", 1172x, fst 7m0+ (Hochalpen)</u>
    <i>ovaler, 3:2 N-S elongierter, fragmentierter Ring; besteht aus helleren, inneren Schalenstruktur, die auf N Seite offen ist; O Schale dabei heller, besteht aus 2 Fragmenten, wobei das S Fragment heller ist und 2 Peaks aufweist; W Schale schwächer, wird von flächigen Peak im N dominiert, S ragt ein schwacher Bereich bis ins Ringinnere; auf langen O und W Seiten, bzw. auf kurzer N Seite sind schwache Ohren zu erkennen; ZS indirekt sicher, aber nicht ständig zu halten; O des ZS dunkles Loch</i>


  • Endlich mal Wolken , hier unten am -23ten Breitengrad, und zeit zum durchschnaufen und OdM Juni schauen. [:)]
    Seltsamer Zufall, hatte sowieso beide Objekte auf der Liste.


    NGC 6822


    Vorgestern Nacht: Exzellente Transparenz und gutes Seeing , perfekt dunkler Himmel und die Galaxie fast am Zenit
    (gute Horizontsicht also[:D]). Mit 14 Zoll und geringer Vergrößerung sehr auffällig, als ein diffuser "Kasten" mit einem
    helleren inneren Balken. Genialer Anblick bei 140fach, Galaxie zusammen mit den HII Regionen sichtbar und ohne Filter.
    Zwei davon (Hubble X,V) ziemlich hell und auffällige zur mitte heller. Die andere zwei Regionen (Hubble I,III)
    schwach indirekt, aber sicher zu halten als eine oval-längliche Aufhellung, also nicht trennbar.


    NGC 6818


    Gestern Nacht: Ganz klar eine "PN Nacht" d.h. es war nahezu perfektes Seeing. Mit 14 Zoll und 140fach bereits mit deutlich
    dunkleren inneren was ihn wie ein rundlich dicker Ring erschienen ließ. Bei 280fach war das dunkle innere direkt haltbar
    ein stück des "Ringes" wirkte schlechter ausgeleuchtet. Uwes Zeichnung bestätigt meine Sichtung, bei 490fach weiter Helligkeitschwankungen die aber nicht greifbar waren. Der PN war extrem hell und ich hab ihn selbst bei 280fach noch
    als strahlendes Hellblau empfunden.


    Die Zeichnungen dazu liefer ich noch nach [:)]


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo zusammen,


    bei dieser Großwetterlage heißt es: recherchieren, statt observieren. Meine Recherche hat ergeben, daß man inzwischen in NGC 6822 acht Kugelsternhaufen identifiziert hat. Vgl. diese Veröffentlichung vom Juni 2015:
    http://arxiv.org/pdf/1506.00951v1.pdf
    Der erste ist der schon länger bekannte H VII, die anderen tragen die Bezeichnungen SC 1-7.
    Von diesen acht Objekten sind drei oder vier in Reichweite von größeren Amateurinstrumenten, nämlich H VII (in obiger Publikation mit mag. 15,5 angegeben), SC 7 (mag. 15,2), SC 6 (mag. 15,8) und eventuell SC 1 (mag 16,6).


    Hier die Positionen dieser Objekte zunächst in einer Übersicht:

    Quelle aller Bilder: DSS (Wikisky)


    Nun etwas herangezoomt zum besseren Auffinden,
    zunächst H VII:


    Hier SC 6 und SC 7:


    SC 1 steht recht weit abseits von NGC 6822 in Richtung WSW und ist deshalb im Übersichtsbild nicht enthalten:

    Die Koordinaten lauten:
    RA 19 40 11.9
    Dec -15 21 46.6
    Damit läßt sich dieses Objekt in Wikisky problemlos finden.


    Das Objekt H VII ist in der Amateurszene nicht ganz unbekannt. Alvin Huey (faintfuzzies) hat es in seinen Observing Guide zur Local Group eingetragen. Uwe hat es, wie er schreibt, schon beobachtet, und ich habe es vor einigen Jahren mit 25" auch gesehen.
    Die SC Objekte hat aber vermutlich noch nie ein Amateur beobachtet. Hier sind also Weltpremieren möglich. Insbesondere SC 7 sollte machbar sein, eventuell auch schon mit 16".
    Matthias, Du scheinst Dich gerade auf der Südhalbkugel zu befinden und im Gegensatz zu uns klare Nächte zu haben. Vielleicht willst Du die Kugelsternhaufen in NGC 6822 mal probieren und uns darüber berichten.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Danke Johannes für deine Recherche. [:)]


    Die Ergebnisse von SC7:


    Da kein Drucker vorhanden hab ich mir eine Aufsuchskarte per Guide und einem Blatt papier selbst erstellt.
    Um mir das in dieser Nacht mal genauer angeschaut. Obwohl NGC 6822 erst auf halber Höhe suchte ich das Feld
    auf um die gegend zu kennenzulernen, das Feld lässt sich gut finden. Mit 14 Zoll und 283fach war an der entsprechenden Stelle
    eine schwach stellares Aufblitzen sicher zu erkennen teilweise auch länger haltbar. Martin, mein Mitbeobachter
    bestätigte die Sichtung. Dann später in der Nacht dann in Paul's 25 Zöller mit 423fach eingestellt, natürlich einfach zu sehen.
    Wir hatten alle drei den Eindruck ein Nebelbällchens vor uns zu haben. Paul meinte zwischen 3-5 Bogensekunden im durchmesser.


    Gruß
    Mathias

  • Hallo zusammen,


    hier mal ein paar Auszüge aus meinem Beobachtungsbuch:


    NGC 6818
    Puntagorda, 02./03.09.13, D1/5 S3/5, fst 7m,0, Gerät 4" Doppelrefraktor, 137x
    PN, sehr klein, sehr hell, fast sternförmig, kreisrund ohne Struktur.


    NGC 6822 (Barnard´s Galaxie)
    Puntagorda, 02./03.09.13, D1/5 S3/5, fst 7m,0, Gerät 4" Doppelrefraktor, 27x
    Zufällig gefunden, bei der Suche nach NGC 6818, sehr schwach, sehr groß, NS-Ausdehnung leicht oval, Ostrand schärfer definiert.
    Puntagorda/La Palma, 23./24.09.14, 22:00-04:00, D=2/5, U=2/5, fst &gt;6m,8 Dobson 18" f/4,2
    Im 18"er schwach aber deutlich sichtbar, groß, leicht marmoriert.

  • Hallo Mathias,


    besten Dank für Deinen Bericht über die Sichtung von SC 7. Das war ja jetzt eine interkontinentale Kooperation - dem OdM sei Dank! Wo genau befindest Du Dich eigentlich: Afrika oder Südamerika? Offenbar geht SC 7 sogar schon mit 14", wobei man aber wohl den Vorteil Deines Standortes in Rechnung stellen muß.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Die Ergebnisse zu SC6:


    Mit 14 Zoll sind die Sterne die das Dreieck um SC6 bilden leicht zu finden, der 15,7mag Stern (laut Guide9) ist
    nur indirekt zu halten. Aber von SC6 fehlt jede Spur. Zum Glück stand der 25 Zoll von Paul ganz in meiner Nähe[:D].
    Da war der Kugelsternhaufen bei 423fach indirekt schwach aber sicher zu erkennen (auch von Martin und Paul). Ich persönlich
    hatte zeitweise das Gefühl eines Diffusen Nebelbällchens, aber längst nicht so deutlich wie bei SC7. Das Seeing war allerdings
    nicht so gut wie die Nacht davor. Wir hätten ihn auch heller erwartet, Paul meinte das er visuell schwächer wie 16mag sein muss.


    (==&gt;)Johannes


    Beobachtungen waren von Namibia aus.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo zusammen,


    um kleineren Öffnungen auch noch etwas Futter zu bieten, hier meine Beobachtung von NGC6818 vom 20. September[:D] 2014:


    5"-Refraktor bei 133x-180x
    eindeutig ringförmig/in der Mitte dunkler
    UHC macht keinen Unterschied.


    Insbesondere dem letzten Punkt möchte ich bei größerer Öffnung nochmal nachgehen. Wie sind da eure Erfahrungen?


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Mathias,


    vielen Dank für den neuerlichen Bericht zu SC 6. Dafür braucht man offenbar großes Gerät. SC 1 wird vermutlich gar nicht mehr gehen, denn der ist mit mag 16,6 noch einmal 0,8 mag schwächer als SC 6. (Die anderen SCs fangen erst bei mag 17,5 an.)


    Viele Grüße
    Johannes

  • Servus Anne und Freunde des OdM!


    Anne da hast du mich kalt erwischt! DIe 2 Objekte stehen bei mir den Sommer ganz oben auf der Liste!Schöne Objektwahl und da ist doch für jeden was dabei!
    Was mich besonders freut ist wie das OdM hier angenommen wird! Die Dynamik und das Interesse und vor allem die Ergebnisse sprechen für sich!
    NGC 6818 hab ich 2012 im Okular und das bei gutem Seeing.

    Origninalbericht zu NGC 6818:
    "Ovaler Nebel bereits mit 100x als türkise Scheibe sichtbar. Mit 522x kann ich vor allem zum Süden hin eine deutliche Randhelligkeit beobachten ; Ein kleiner Knoten am nordwestlich ist indirekt sichtbar; mittig ein wenig dunkler. Kein ZS sichtbar."


    NGC 6822 hatte ich 2009 nach langer Aufsuche bei mittelprächtigen oberschwäbischem Himmel mit 12 Zoll im Okular.Dieses Objekt steht bei mir in diesem Sommer ganz oben.
    Originalbericht von NGC 6822:
    "Unterhalb eines relativ hellen Sterns kann ich mit 40x und 113 x eine schwache nebelartige Region sichten. Die Gx sieht eher wie ein schwacher Emissionsnebel aus"


    Matthias, du scheinst ja im Deep Sky Paradies zu sein!Hammer Beobachtungen der SC`s! Mal sehen ob hier mit 16 Zoll was geht! Aktuell ersaufen wir im Regen!


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo zusammen,


    beide Objekte sind seit Jahrzehnten bei mir bekannt und immer wieder gerne aufgesucht.
    Das Aufsuchen geht bei mir in Sekunden, da ich beide mit zu meinen Lieblingsobjekten auserkoren habe.
    Die schönste Beobachtung vom Nordhimmel aus gelang mir, zusammen mit dem Roland, mit dessen 24er.
    Dabei waren die HII-Regionen sehr deutlich sichtbar. Auch in meinem 20-Zöller konnte ich drei erkennen.


    Der Hammer aber ist die Beobachtung vom Südhimmel aus. Da stehen beide Objekte recht hoch (15° vom Zenith!) und
    bei dem dunklen Himmel mit oft SQM 21,8 sieht man deutlich mehr!
    Ohne es zu wissen hatte ich letztes Mal H VII gesehen. Etwas flächig bei 420x und von mir als HII-Region gedeutet.


    Der wunderschöne blaue 6818 zeigt bei hoher Vergrößerung im 20er den Zentralstern und sehr deutlich die Strukturen im Ring.


    In drei Wochen bin ich wieder beim Hottie und werde noch genauer nachsehen, was ich von den Kugelhaufen in der 6822 sehen kann.


    Noch etwas: Einzelsterne sind in Barnards Galaxis auch zart sichtbar und das zwischen den vielen Vordergrundsternen. [:p]
    cs
    Timm

  • Hallo Reiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die hellsten Sterne der Galaxie erreichen mag 15 bis mag 16 und der körnige Gesamteindruck könnte auf eine beginnende Auflösung der hellsten Einzelsterne zurückzuführen sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast Du für diese Aussage eine Quelle? Ich habe etwas recherchiert nach Einzelsternen in NGC 6822 und dabei diese beiden Aufsätze von Christine Wilson gefunden, die sowohl eine Karte der OB Regionen als auch einen Sternkatalog enthalten:


    http://articles.adsabs.harvard…04.1374W/0001374.000.html
    http://adsabs.harvard.edu/full/1995AJ....110.2715M


    Demnach fangen selbst die großen blauen Brummer in den OB Regionen erst bei über 17 mag. an. Sie meint, daß alle Sterne heller als mag. 17,5 Vordergrundsterne unserer eigenen Galaxis sind. Wenn das stimmt, wären Einzelsterne in NGC 6822 wohl prinzipiell außerhalb der Reichweite von uns Amateuren.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    auf der Südhalbugel steht NGC6822 fast im Zenith.
    Meine visuelle Grenzgröße war bis vor einigen Jahren 7m8 und ist etwas gesunken auf 7m4.
    Mit 20 Zoll komme ich immer noch über 17m.
    Vor allem, wenn das SQM Werte besser als 21,90 anzeigt.
    Bei solch guten Bedingungen geht z.B. auch die Hintergrundgalaxis im Helixnebel.
    cs
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Atlas</i>
    <br />Hallo Reiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die hellsten Sterne der Galaxie erreichen mag 15 bis mag 16 und der körnige Gesamteindruck könnte auf eine beginnende Auflösung der hellsten Einzelsterne zurückzuführen sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast Du für diese Aussage eine Quelle?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Johannes,


    ja, Barnards Paper NGC 6822 - a remote stellar system von 1925, dort ist eine Sternstatistik drin.Kann aber auch durchaus sein, dass er Vordergundsterne nicht einzeln identifiziert und eliminiert hat.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    vielen dank für die Literaturangabe. Du meinst wahrscheinlich Hubbles gleichnamiges paper?
    Hubble hat wirklich nur eine einfache Statistik erstellt, die 25 Sterne umfaßt. Heutige photometrische Methoden sind dem bestimmt überlegen. Außerdem hat Hubble gar keine Koordinaten angegeben. Wir wissen also nicht, welche Sterne er gezählt hat.


    Hallo Timm,


    falls Du es von Afrika aus versuchen willst, habe ich hier zwei Sterne markiert, die nach Wilson ziemlich sicher zu NGC 6822 gehören und keine Vordergrundsterne sind:



    Bild: DSS (Wikisky)


    Der eine ist der hellste Stern der OB 3 Assoziation (das ist der kleine Haufen, der in der Blase von H III liegt).
    Das andere ist der hellste Stern der OB 7 Assoziation.
    Beide Sterne sind bei Wilson mit Vmag. 17,5 angegeben. Ich bin auf Deine Ergebnisse gespannt.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    danke für die Hinweise.
    Ich werde genau danach suchen. Ich habe mir dafür das Foto ausgedruckt. Diese Sternchen sollten innerhalb der Reichweite des 20-Zöllers sein.


    Meiner Erinnerung nach, und das ist ein Jahr her, sieht man im Schimmer von NGC6822 deutlich mehr Sternchen als neben dran in der Milchstraße! Im Schimmer sieht es deutlich granuliert aus!


    Ich werde in drei Wochen berichten...


    cs
    Timm

  • Hallo Anne, hallo Leute,


    ich hatte bei einem Astro-Kurzurlaub im nordöstlichen Andalusien (angeregt durch den tollen DSM-Vortrag von Oliver) die Möglichkeit, die OdM unter ausgezeichnetem südeuropäischen Himmel zu beobachten.


    Viele Grüße & Clear Skies
    Rainer


    <b>Datum:</b> 7.6.2016


    <b>Ort:</b> Pinar (Sierra de Segura, Spanien, 38°), 1650m üNN, fst ~7m0, Seeing II


    <b>Optik:</b> 14,5“ Dobson, ca. 140-200x (NGC6288), ca. 350-450x (NGC6818)



    <u><b>NGC 6822:</b></u>: zentral heller werdende NS-elongierte Form, keine Struktur, die Außengrenzen sind nicht definierbar.


    HII-Regionen: Filter bringen keinen Gewinn. Die mittlere (H-V) ist praktisch immer sichtbar, die östliche (H-X) nur etwas schwächer. Obwohl die westl. Regionen H-III und –I auf Fotografien besonders schön mit Ringstruktur zu sehen sind, ist hier nur einige Male und nur indirekt ein schwacher Fleck zu sehen.




    <u><b>NGC 6818:</b></u> leicht SN-elongierte Form, sehr hell. Filter bringen keinen Gewinn. Nicht homogene und in N und S offene Schalenform, die den PN nach außen hin nicht klar abgrenzt. Helle Bereiche in NW und SO, die östliche Schale wirkt grundsätzlich etwas heller. Immer wieder „flackern“ Helligkeitsunterschiede im Inneren auf, die aber letztendlich nicht greifbar sind.


  • Servus Rainer


    Man sieht bei deinen hervoragenden Zeichnungen die hervorragenden Bedingungen die du da in Spanien hattest!Supi!
    NGC 6822 hatte ich noch nie so richtig im Okular! Muß ich dringend den Sommer nachholen.
    NGC 6818 haben wir in etwa gleich gesehen. Da sieht man mal wieder was ein dunkler Himmel ausmacht und nicht zu vergessen ein Deep Sky Rembrandt[:D]am Werk[:)]


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Moonchild_27</i>
    <br />


    NGC 6822


    Vorgestern Nacht: Exzellente Transparenz und gutes Seeing , perfekt dunkler Himmel und die Galaxie fast am Zenit
    (gute Horizontsicht also[:D]). Mit 14 Zoll und geringer Vergrößerung sehr auffällig, als ein diffuser "Kasten" mit einem
    helleren inneren Balken. Genialer Anblick bei 140fach, Galaxie zusammen mit den HII Regionen sichtbar und ohne Filter.
    Zwei davon (Hubble X,V) ziemlich hell und auffällige zur mitte heller. Die andere zwei Regionen (Hubble I,III)
    schwach indirekt, aber sicher zu halten als eine oval-längliche Aufhellung, also nicht trennbar.


    NGC 6818


    Gestern Nacht: Ganz klar eine "PN Nacht" d.h. es war nahezu perfektes Seeing. Mit 14 Zoll und 140fach bereits mit deutlich
    dunkleren inneren was ihn wie ein rundlich dicker Ring erschienen ließ. Bei 280fach war das dunkle innere direkt haltbar
    ein stück des "Ringes" wirkte schlechter ausgeleuchtet. Uwes Zeichnung bestätigt meine Sichtung, bei 490fach weiter Helligkeitschwankungen die aber nicht greifbar waren. Der PN war extrem hell und ich hab ihn selbst bei 280fach noch
    als strahlendes Hellblau empfunden.


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    Hier noch die Zeichnungen: Beobachtung von Namibia aus



    <b>NGC 6822</b>



    <b>NGC 6818</b>



    Liebe Grüße
    Mathias

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