Montierung steht unter Strom, woran liegt`s

  • Hallo Zusammen,


    die Kurzversion meines Problems:


    HEQ5 bestückt, Netzteil 12V 3000mA Ausgang angestöpselt,
    Montierung nicht(!) eingeschaltet.
    Gegengewichtsstange angefasst und gleich ordentlich Elektronen abbekommen. Ebenso bei den Hebeln der Achsklemmungen.


    12V Akku genommen, kein Problem. Alles ohne Gefahr.
    Danach mit verschiedenen Verlängerungskabeln und Steckdosen probiert,
    es liegt also am Netzteil.


    Meine Fragen dazu:
    - Wie gefährlich ist das Netzteil für Mensch und Montierung, können da plötzlich statt 12 230V rauskommen? Kabelbrand oder Zeitbombe?
    - Weshalb gelangt da Spannung an und in die Montierung, obwohl nicht eingeschaltet?
    - Weshalb gibt es mit dem Akku keine Probleme?
    - Kann ein Elektriker mit Messgeräten (welche?) nachgucken ob das Netzteil defekt ist?
    - Ist der Steckereingang der Monti evtl. defekt und leitet Strom ins Gehäuse ?
    - Was tun wenn ein neues Netzteil ebenfalls die Montierung elektrifiziert (und mich damit auch)?


    Nun, ich bin komplett ratlos. Kann man denn eine Ferndiagnose aufstellen und/oder einige Dinge ausschliessen?
    Gab es das Problem bereits?
    Welche Schritte zuerst wagen?


    Vielleicht mein kniffligstes Astroproblem bisher, daher bitte ich um Hilfe.

  • Hi Tobi,


    bei Schaltnetzteilen gibt es typisch einen Längskondensator. Der liegt also zwischen dem Niedervoltausgang und der Netzeingangsseite. Über diesen Kondensator kommt sozusagen ein gewisser Anteil Netzpotenial auf den Ausgang. Sind die Motoren miti hren Anschlüssen nicht gegen die Montierung isoliert ausgeführt liegt damit dieses Netzpotential amn Montierung und Stativ an. Wenn du nun an die Montierung greifst und geerdet im Rasen stehst fließt ein sehr kleiner Strom über diesen Kondensator und deine Finger gegen Erdpotenial.


    Der Strom ist sehr klein, das anliegende Netzpotential auch. Es besteht damit also keine Gefahr für dich, es fühlt sich aber blöd an. Abhilfe- ein wirklich gutes Netzteil verwenden das entsprechend aufwändiger gebaut ist und bei dem der Effekt kleiner ausfällt. Du kannst auch deiine Montierung erden, also Stativ mit dem Schutzleiter deiner Zuleitung verbinden.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    danke für Deine Rückmeldung.
    Dieses Netzteil nehme ich:


    http://www.teleskop-express.de…assend-fuer-100-240V.html


    Auf einer Betonsäule mit 3 Holzfüßen dran.
    Hmm, da fällt mir ein, das Achskreuz sitzt auf einem Holzadapter. Also einen Draht direkt von der Montierung in die Erde und es sollte sich eine Verbesserung einstellen?
    Denn ich glaub fast das Netzteil hat gar keinen Schutzleiter.


    Wichtig aber zu wissen dass kein großer Schaden entstehen kann.

  • Tobi, ggf ist einfach dein Netzteil kaputt. Ein Netzteil, bei dem, wie von Stefan beschrieben, ein Kondensator direkt zwischen primär und Sekundärseite liegt, ist spätestens nach Durschschlagen des Kondensators nicht mehr sicher. Lass das von einem Elektriker prüfen und wirf es u.U. weg oder reklamiere es ggf.
    DS, Holger

  • Hallo Holger, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Netzteil, bei dem, wie von Stefan beschrieben, ein Kondensator direkt zwischen primär und Sekundärseite liegt, ist spätestens nach Durschschlagen des Kondensators nicht mehr sicher.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Tja, dann dürftest du aber so gut wie kein Schaltnetzteil benutzen, diese Längskondensatoren sind in allen fast allen Ausführungen verbaut.


    Beispiel für so einen Aufbau hier- C8 ist das störendene Bauteil.


    http://www.mikrocontroller.net/wikifiles/a/a7/Smps5v_sch.gif


    Der Restaufbau ist von primär zu sekundär galvanisch getrennt. Durchschlagen könnte aber auch der Übertrager T1.


    Beiträge zu "mir kribbelt es an den Fingern wenn ich...." gab es in dem Zusammenhang ja schon mehrfach. Der fließende und unangenehm fühlbare Fehlerstrom ist sehr klein und ungefährlich.


    Will man auf die 100% sichere Seite gehen hilft nur der Akkubetrieb oder ein Trenntransformator.


    Gruß
    Stefan

  • Das ist bei Schaltnetzteilen leider normal. Da sind dann immerhin 90Volt messbar.
    Da es not eine Ladung ist aber ungefährlich.
    Wenn man ein so geladenes Gerät z.B. über ein serielles Kabel an den PC anschließt,
    kann man damit seinen Comport himmeln (hab ich schon mehrmals geschafft).
    Bei USB ist keine Gefahr.
    Da das Netzteil schutzisoliert ist, ist wegen der Sicherheit keine Erde am Netzteil
    vorhanden. Wenn dich das "Kribbeln" nervt kannst du deine Halterung natürlich erden.
    CS Werner

  • Bei Netzgeräten mit Schutzleiter ist dieser Ableitstrom durch die Entstörkondensatoren (C8 in dem Beispiel von Stefan) messbar und beträgt etwa 0,3mA - das ist in der Tat für den Körper ungefährlich. Ist aber die weitere Elektronik nicht isoliert und man steckt bspw. Datenleitungen an, während schon Netz eingschaltet ist, kann durch Entladung der Kapazität im ungünstigen Zeitpunkt die Schnittstelle gehimmelt werden. Deshalb sollten nur Netzteile mit angeschlossenem Schutzleiter Verwendung finden. Was auch im Fehlerfall (Kondensator schlägt durch) bei Abwesenheit eines RCDs die Überlebenschancen deutlich erhöht [;)]

  • Guten Morgen,


    das sind beruhigende Nachrichten.
    Mir war doch recht unwohl zumal mir noch ein FI im Kasten fehlt.
    Der sollte auch dringenst installiert werden.


    Danke für Eure Antworten, Panik ist vorerst Geschichte.

  • Hi Tobi, du könntest dir auch ein transportables Fehlerstromschutzgerät besorgen. Dieses kommt in die Steckdose und dann erst dein Netzteil rein.
    Dieser F I-Schalter mißt den ein und ausgehenden Strom.Sollte die Abweichung mehr als 30 mA betragen, trennt er sofort. Da gehst du sicher, daß keine lebensgefährlichen Ströme auftreten können.
    Viele Grüße
    Armin
    Oh ich sehe grade, du hast ja schon was vom F I geschrieben

  • Hallo Armin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> du könntest dir auch ein transportables Fehlerstromschutzgerät besorgen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Einfachheit liegt doch oft so nah!
    So werde ich das machen, dann sind (fast)alle Problemchen gelöst.
    Dankeschön für den Tip!

  • Hi,


    von dem transportablen FI finde ich per Tante Gockel nur den von Kopp und das Teil kostet schlappe 140€. Ein kleiner Trenntrafo ist günstiger zu bekommen (klick mich). Die Montierung zu erden, sprich mit dem Schutzleiter zu verbinden, kostet einen Schukostecker und ein paar Meter grün/gelbe Leitung (wenn man auf die Farbkennung Wert legt).


    Der FI würde im Fehlerfall abschalten, verhindert aber nicht das unangenehme Kibbeln an den Fingern. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,
    140 Euro kommt mir sehr viel vor.
    Ich hatte vor einigen Jahren mal Erkundigungen gemacht und im Gedächtnis Preise von 30-60 Euro behalten. Damals aber baute ich mir dann aber einen Sicherungskasten für die Garage mit FI-Automaten.Der lag bei 15 Euro. Morgen fahre ich zu meinem Elektroeinkauf und mach mich mal schlau.über Preise.
    Die FI-Schalter sind aber so flink, daß das Kribbeln schon zum Auslösen reichen müßte.
    Ich hatte mal ne wWaschmaschinenablaufpumpe zerlegt und vergessen den Strom abzuklemmen und angefaßt. Nach minimalstem Kribbeln trennte der FI-Automat.
    Wenn Tobi da was merkt, dann ist er entweder übersensibel oder wahrscheinlicher von ernsthaft gefährlicher Spannung bedroht.
    Da lohnt sich ein FI-Schalter unbedingt.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Tobi da was merkt, dann ist er entweder übersensibel oder wahrscheinlicher von ernsthaft gefährlicher Spannung bedroht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das Gefühl ist sehr schwierig zu beschreiben.
    Am Handrücken äusserst unangenehm, nicht schmerzhaft, aber kribbeln ist zu sanft ausgedrückt.
    An der Innenhand wie ein Betonrüttler mit Bremswiderstand[:0]
    Als würde etwas vibrieren und möchte man mit der Hand rumstreicheln,
    so holpert es, als wären kleine Knubbeln drauf.


    Sehr fachmännisch beschrieben?

  • Also Tobi...klingt merkwürdig und bedenklich, schließ alles mal im Gebäude MIT FI-Schalter an und teste mal mit dem einbeinigen Strom(Lügenprüfer).Es darf keinerlei Aufleuchten zu sehen sein.Und faß mal (nur mit FI !) gleichzeitig ne geerdete Wasserleitung an.Besser noch, geh zum Elektrofachmann!
    Sonst steig auf Akkubetrieb um.
    Aus der Ferne raten, ist höchst schwierig.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Tobi,


    es gibt preiswerte steckbare 30 mA-Personenschutzschalter, die bei einem fehlerhaften Differenzstrom auslösen (sollen).


    (ursprünglicher Link von mir entfernt, um Werbung zu vermeiden)


    Ob damit dein Problem gelöst ist, bleibt fraglich, denn wenn es sich um geringe kapazitive Ströme handelt, wird der Schutzschalter vermutlich nicht auslösen.


    Ein Trenntrafo wäre gut, aber dazu sollten die Spulen räumlich getrennt sein und nicht übereinander liegen.


    Polprüfer mit Lampe sagt nichts darüber aus, ob eine evtl. angezeigte Spannung kritisch ist, dafür benötigt man elektrische Meßgeräte und einen Fachmann.


    Das beste wäre, wie hier schon erwähnt, einen Akku zu verwenden, die 12 Volt Gleichspannung ist bei normaler Anwendung unkritisch und du hast eine saubere Spannung.


    Viel Erfolg,
    Gruß Harald

  • Hallo Tobi,
    hast du die Montierung mal eingeschltet?
    Wenn ja und die Elektronik ist noch in Ordnung kann es nicht am Netzteil liegen. Die Elektronik der HEQ 5 verträgt max. 15 bis 17 Volt. Einzige Möglichkeit ist ein blankgescheuertes Kabel innerhalb der Montierung, hatte ich auch mal bei meiner NEQ 6. Bei Batteriebetrieb fällt es nicht auf weil die Batterie kein Erdpotential hat.
    Gruß Rolf

  • Hallo Rolf,
    bei einen intakten Netzteil, kommen nur 12-18 Volt heraus, egal wieviel durchgescheuerte Kabel die Montierung hat. Keinesfalls gibt es da fühlbare Spannungen in dem Bereich. Lediglich mit der Zunge in dem Spannungsbereich, würde man ein Kribbeln spüren. Nein da kommt ne deutlich höhere Fehlerspannung durch.
    Gruß Armin

  • Noch was, eine gleichzeitige Berührung von Montierung und Wasserleitung
    selbst mit vorgeschaltetem FI-Schalter würde ich sein lassen. Die Schalter haben beim Abschalten eine Eigenzeit, sagen wir mal als Beispiel 30 Millisekunden, theoretisch kann in dieser Zeit, bis der Schalter abschaltet, ein kritischer Strom über deinen Körper fliessen, also bitte keine derartigen Experimente. Nur geeignete Messverfahren durch einen Fachmann helfen hier weiter.

  • Hallo Armin,
    wenn eine höhere Spannung durchkommen würde wäre die Elektronik schon längs im Eimer. Gehe doch mal mit der Zunge an eine 9 Volt Batterie, es werden hier Mutmasunge angestell ohne geeignetes Wissen. Als erstes muß die Ausgansspannung des Netzteiles gemessen werden, ist sie höher als angegeben ist das netzteil nicht in Ordnug Zweitens hilft ein FI Schlater in der Ausgansseite sehr wenig.
    Gruß Rolf.

  • Hallo Rolf,
    die Spannung ZWISCHEN den Kontakten mag korrekt sein und zerstört die Elektronik nicht...ABER es kann ein Hochspannungspotential zur Erdeanliegen. Und das ist fühlbar und gefährlich.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,
    wo soll den das Hochspannungspotential herkommen? Die einzige Möglichkeit, Ausgangsspannung messen und dann das Messgerät zwischen meinetwegen der Gegengewichtstange und gegen Erde also an einem Schutzleiter einer Steckdose messen
    Gruß Rolf

  • Ganz einfach, Netzteil kaputt. Hochspannung heißt jetzt Bereiche um 230 Volt. Die schleicht sich am Netzteil irgendwie außen vorbei, sei es Feuchtigkeit, innere Fehler etc.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,
    das ist doch wohl nicht dein erst oder, das würde ja heißen das die steuerung auch 230 Volt abkriegen würde.So eine Aussage ist mir in meier 30 jährigen Berufslaubahn als Elektomeister und Elektroniktechniker noch nich vorgekommen. Tut mir Leid.


    Gruß Rolf

  • Leute,


    ist es denn so schwierig? Ich hab ein Beispielschaltbild verlinkt- so wie typisch die ganze Schaltnetzteile aufgebaut sind. Und der Kondensator C8 in diesem Beispiel ist das schuldige Bauteil.


    Über dieses koppelt sich kapazitiv Netzpotential auf die Ausgangsseite und genau dieses Potential fühlt man bei ungünstigen Fällen als Kribbeln.


    Da ist nix kaputt an dem Teil- das ist bauartbedingt. Ullrich hat sogar den Fehlerstrom genannt- ca. 0,3mA. Damit würde auch kein FI auslösen, der läst erst bei Strömen größer diesen 30mA aus. Und auch der teuere FI für den Nassraumbereich mit 3mA Auslöung würde nichts an dem Kribbeln ändern und auch nicht auslösen.


    Und dem Billig-FI aus dem Baumarkt, gefertigt irgendwo in China, für einen Fehlerfall vertrauen? Nö, würde ich nicht. Da würde ich eine der 100% sicheren Lösungen wählen.


    Und zu diesem Thema "es kribbelt an den Fingern..." gab es ja schon häufiger Beiträge. Tobi ist nicht der Erste der das spürt.


    Misst man entsprechend hochohmig am Ausgang gegen Erde, wird man eine gewisse Wechselspannung angezeigt bekommen, lt. Ullrich so um 90V. Belastet man diese bricht sie ein, Tobi macht das mit seinen Fingern.


    Misst man die normale Ausgangsspannung dann wird die als völlig korrekt angezeigt, z.B. 12VDC. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Trenntrafo wäre auch gut, aber dazu sollten die Spulen räumlich getrennt sein und nicht übereinander liegen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das hat ein korrekt nach VDE oder DIN gebauter Trenntrafo so an sich, sonst darf er sich nicht so nennen. Oder er hat eine entsprechende Zertifizierung mit Tests bezüglich thermischem Verhalten (Überhitzung) und Durchschlags- bzw. Isolationsfestigkeiten. Zu erwähnen noch, an einem Trenntrafo darf nur <b>ein einziger Verbraucher</b> angeschlossen werden, nur als Hinweis, falls sich jemand für solch eine Lösung entscheidet.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tobi,


    Ich habe schon sehr häufig erlebt, dass Gerätschaften am Teleskop verwendet werden, die offiziell nur für trockene Innenräume geeignet sind. Meistens geht das gut, aber bedenkt bitte, Ihr handelt da auf eigenes Risiko. Das hier erwähnte Netzteil fällt vermutlich auch in diese Kategorie. Lies dazu bitte gründlich die Bedienungsanleitung.


    Zumindest sollten alle Teile, die Netzspannung führen, gut vor Tau und Bodenfeuchte geschützt in einer belüfteten Kiste verstaut werden. Das ist dann der "trockene Innenraum"!


    Stefan-h hat eigentlich alles Wesentliche zum Thema geschrieben.
    Den Effekt habe ich schon bei sehr vielen schutzisolierten Trafos festgestellt. Ein Fehlerstrom von 0,3-0,5 mA ist hier völlig normal, aber leider deutlich spürbar. Das ist erst mal nur ein "Schönheitsfehler".
    Abhilfe bringt ein Netzteil mit Schutzleiter, bei dem der Minuspol des Ausgangs mit diesem Schutzleiter verbunden ist.


    Teleskopsäule richtig erden und Fehlerstromschalter in die Hauselektrik ist auf jeden Fall eine gute Idee (und bei neuen Anlagen eigentlich auch Vorschrift).


    Gruß,
    Martin

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