Fragen zum Eigenbau eines Dobsons

  • Hallo zusammen,


    schon beim Kauf meines 10" f/5 Newtons mit der 0815-Dobsonmontierung war klar, das ich dieses Tubus-Ungetüm nur übergangsweise zum Beobachten benutzen werde.


    Jetzt ist die Gelegenheit da mich an den Eigenbau zu wagen. Es gibt bei http://www.reinervogel.net eine tolle Beschreibung für die Planung und Bau eines solchen Dobsons. Werkzeug und Können ist weitgehends vorhanden, ein paar Kleinigkeiten wollte ich noch im Vorfeld klären...


    Mein Beobachtungsort wird familientechn. in den nächsten 2-3 Jahren überwiegend auf dem eigenen Grundstück sein. Ich habe hier weniger berauschende 4,5mag vis. Grenzgröße und etwas indirektes Streulicht von einer Straßenlaterne. Zwar hoffe ich das mich die leichte Gitterrohrbauweise öfters raus aus der Stadtrandlage treibt, aber kann ich den Streulichteinfall bei so einem offenen Gitterrohrdobson ausreichend mit einer "Socke" und der Streulichtblende entgegenwirken, oder hat der Tubus hier doch Vorteile?


    Den Hut wollte ich als 1-Ring-Konstruktion bauen, damit das gesamte Dobson zerlegt möglichst wenig Platz im Auto beansprucht - damit es beim Familienurlaub nicht zuhause bleiben muss ;) Allerdings soll der Fangspiegel fix montiert bleiben. Ich will also wenn möglich den 12" f/5 Reisedobson als Vorlage benutzen.


    Reiner schreibt, das der Hutdurchmesser in etwa die Öffnung + 5cm entspricht. Bei meinem 10"er wären das ~30cm, also würden die 1m Rechteckprofilzuschnitte aus dem Baumarkt eigentlich reichen. In der Praxis stellt sich für mich die Frage ob die Profile beim biegen mit der Methode von Jan van Gastel am Anfang und Ende der Profilstange ebenfalls den gewünschten Radius bekommen. Oder lieber 2m Profilstangen bzw. Zuschnitt mit Zugabe besorgen, welches dann abgelängt wird?


    Aus gewichts- und ästhetischen Gründen würde ich gerne GfK-/CfK-Gestänge aus dem Drachenbau verwenden. Hat hier schon jemand Erfahrung bei der Dimensionierung?


    Gibt sicher noch genug Fragen, obiges dürfte für den Anfang erstmal reichen ;o)

  • Hallo Florian,


    ich will kurz auf Deine Fragen eingehen.


    Ein Gitterdobson mit "Socke" funktioniert genau so gut, wie ein Volltubus. Die Socke muss halt lichtundurchlässig sein. Der einzige Unterschied, der Fangspiegel sitzt im Volltubus üblicherweise etwas tiefer. Deswegen ist der Volltubus nicht ganz so empfindlich für Streulicht aus flachen Winkeln. Viele Gitterdobsonbauer helfen sich da mit einem zusätzlichen Lichtschutz oben am Hut. Dieser sorgt quasi dafür, dass der Fangspiegel und der Okularauszug im Schatten dieses Schutzes liegt.


    Vergiss nicht, das Gewicht der Socke und der Lichtblende bei Deinen Berechnungen zu berücksichtigen. Sonst kann es passieren, dass Dein Dobson nach anlegen der Socke und des Schutzes absackt.


    Die Rohre aus dem Baumarkt sind gut geeignet.


    Im Internet gibt es günstigere Adressen für die Profile.
    Z.B: http://www.aluminium-shop24.de oder
    http://www.alu-messing-shop.de


    Du solltest die Profile immer länger kaufen. Auch in der Biegelade kann ein unsauberes Ende übrig bleiben, welches Du dann abschneiden kannst.


    Drachengestänge halte ich bei 12"f5 für nicht so geeignet.
    Ideal wären steife Kohlefaserrohre mit ca 20mm Durchmesser. Die sind leider sehr teuer.
    Geh in ein gut sortiertes Angelfachgeschäft, und erkundige Dich nach
    Kescherstangen oder Stippruten. Wenn Du konische Stangen verwendest, kannst Du zwei ineinander kleben, was die nötige Steifigkeit bringt.


    Du musst pro Stange ca.20.- Euro kalkulieren.


    Eine gute Alternative dazu sind Aluminiumrohre.


    Ein Rat zum Schluss. Du solltest einen Blick in das Buch;


    Engineering, Design and Construction of
    PORTABLE NEWTON TELESCOPES von Albert Highe werfen.
    ISBN 978-0-943396-95-8


    Keiner hat sich mehr mit dem Thema Stangengeometrie befasst.
    Du findest dort auch alles zur Gesamtgeometrie und der Friktion.


    Ich habe es leider schon oft erlebt, dass Leute den Bau eines Gitterdobsons völlig unterschätzen.
    Die Anforderungen an die einzelnen Bauteile werden vielen erst bewusst,
    wenn der erste Dobson nicht richtig fuktioniert.


    Falls Du weitere Fragen hast, kannst Du mich gerne über meine Homepage anschreiben.


    http://www.astronomie-selbstbau.de


    Ich habe auch noch 6 Kohlefaserstangen von einem 12"f5, welche ich Dir zum Selbstkostenpreis überlassen würde.


    Gutes Gelingen


    Armin

  • Hallo Armin,


    danke für die Infos. Hatte gestern schon nach günstigen Alulieferanten geschaut und bin bei alu-spezi.de fündig geworden.


    Was die CfK-Gestänge angeht, ich wollte erstmal beim Standardaufbau, also 8-Stangen-Fachwerk bleiben. Reiner verwendete bei seinem 10“er 10er Alurohre mit 1mm Wandstärke. Für die gleiche Stabilität reichen sicher dünnere CfK-Rohre, trotzdem wäre das Gestänge ca. 3x so teuer. Noch nicht eingerechnet ist die Klemmung der Rohre. Plattdrücken wie bei Alurohre ist da nicht, also dachte ich an eingeklebte Augenschrauben, wo Stückpreis und Gewicht auch nicht zu vernachlässigen ist. Letzteres könnte man sicher durch selbstgefertigte Augenschrauben aus Aluminium entgegenwirken. Wegen Preis und Aufwand habe ich die Idee vorerst verworfen und baue erstmal klassisch mit Alurohre.


    Ist die Dimensionierung des Gestänges denn wirklich ein „Hexenwerk“? Kann man die Brennweite und Fokuslage auch durch probieren ermitteln (vorher natürlich grob mit den bekannten Zahlen wie z.B. Brennweite, OAZ-Auszugmaße, usw. berechnet) oder gibt es ggf. einen Online-Kalkulator der mir das abnimmt?

  • Hallo Florian,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist die Dimensionierung des Gestänges denn wirklich ein „Hexenwerk“? Kann man die Brennweite und Fokuslage auch durch probieren ermitteln (vorher natürlich grob mit den bekannten Zahlen wie z.B. Brennweite, OAZ-Auszugmaße, usw. berechnet) oder gibt es ggf. einen Online-Kalkulator der mir das abnimmt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich hab bei meine 6"er eine Klemmung gewählt, bei der man die Stangenenden in keiner Weise bearbeiten muss - die endgültige Länge wird dann experimentell am Stern ermittelt und passend abgesägt. Ist immer eine Frage der Philosophie, manche messen/rechnen/konstruieren lieber alles vorher ganz exakt, andere sind zufrieden, wenn sie alle Fertigungstoleranzen und unbekannten Größen hinterher ausgleichen können, egal wie groß [:)]. Bei meinem Maschinenpark bin ich von vornherein auf den zweiten Weg angewiesen. Musst Du selbst wissen, was Dir mehr liegt...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Florian,
    es ist kein Hexenwerk alles sauber zu berechnen, wenn man vorab eine CAD-Zeichnung erstellt und sich hinterher beim Bau auch daran hält. [;)]
    Aber Holger hat nicht unrecht, wenn er die Konstruktion von vorneherein so auslegt, dass er die Fokuslage und die Stangenlänge erst beim ersten Sterntest genau festlegt. Ich nenne das "tolerantes Konstruieren".[:D]


    Augenschrauben halte ich für ungünstig, denn beim Zusammenbau muss man Bolzen/Bolzenschrauben verwenden, die sich im Gras gerne selbstständig machen. Alternativ käme eine Klemmung ähnlich dem Fahrradsattel in Frage. Wenn ich schon "Augen" verwenden täte, dann welche, die U-Förmig offen sind, sich auf den Bolzen einfach aufstecken lassen und anschließend geklemmt werden (Siehe Verbindung von Fahrradfelgen und ihre Achsen mit dem Rahmen). Auch dafür gibt es werkzeugfreie Schnellspanner.


    Noch einfacher hat Timm die Stangenklemmung gelöst.
    Siehe dazu auch das Video vom Aufbau, das ich seinerzeit mal machte:

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  • Ich bin definitiv eher der Handwerkertyp aka tolerantes konstruieren, werde also einfach mal loslegen. Alles weitere ergibt sich dann von alleine, auch weitere Fragen ;)

  • Hallo Florian,


    klingt gut, dieser Ansatz! Und Vorsicht - bei weitem nicht jede Konstruktion, die man sich irgendwo abschauen kann, ist unproblematisch, siehe das Beispiel mit den Augenschrauben. Auch nicht jede Aluqualität aus dem Baumarkt lässt sich einfach plattklopfen... - Du wirst nicht drumrumkommen, auszuprobieren und Dir Deine eigenen Gedanken zu machen. Und da man immer irgendwas übersieht, frag lieber nach.


    Es gibt viele Wege zum funktionierenden Dobson. Der ganz eigene ist der interessanteste...
    In diesem Sinne, viel Spaß!


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Danke für die aufmunternden Worte zum Eigenbau. Wenn schon was übersehen werden kann, dann fangen wir gleich mal mit den Aluprofilen an. Ausgangslage ist bekannt, ein 10“ f/5 ist der Teilespender für den geplanten Gitterrohrdobson. Ala Reiner sind bei 8-Stangen-Fachwerk Alurohre ø10x1mm ausreichend, für ein 1-Ring-Hut 20x10x?mm. Alu-spezi.de hat 1,5 oder 2mm Wandstärke. Wenn es ein 2-Ring-Hut wird, was ich momentan nicht ganz ausschließen möchte, dann hätte Aluspezi 12x12x1mm als kleinstes Vierkantrohr auf Lager. Die blanken Aluprofile von alu-spezi.de haben folgende Legierung: Al Mg Si 0,5 F22 / EN-AW Al Mg Si. Ist das bieg- und plattkloppbar?


    Plattklopfbar ist nicht zwingend notwendig, da ich ggf. die Klemmung anderweitig realisieren kann. Hätte da auch noch einen 3D-Drucker als Teileproduzent zur Seite stehen. Die Kunststoffe wo ich gerade vorrätig habe, sind PLA, ABS und PETG. PLA würde ich wegen der schlechteren Layerhaftung ausschließen, aber auch weil es schon bei Raumtemperatur recht spröde ist. PETG ist leicht zu drucken und bei Frost evt. noch ausreichend „zäh“ so das es nicht so leicht bricht - ist natürlich auch eine Frage der Dimensionierung der Bauteile. ASA wird bei Autokarosserieteilen verwendet, insofern dürfte das wohl das Optimum darstellen. ASA gibt es auch als Druckerfilament. Da werde ich aber erst drauf zurückgreifen wenn Tests mit 3D-Druckteilen erfolgreich gelaufen sind.

  • Hi Florian,


    keiner mag Dir antworten... ich bin auch nicht der Experte für Alu, hab nur festgestellt, dass ich meine Alurohre (8x1) nicht mal vorsichtig im Schraubstock plattdrücken kann, ohne dass sie aufreißen.


    3D-Drucker ist gut! Ich sehe das als Ersatz für die CNC-Fräse - man muss sich ja nicht zwingend Teile ausdenken, die mit der Fräse gar nicht gingen. Ich hab für meinen Dobson aus Aluprofilen Böcke "geschnitzt" (ganz klassisch mit Eisensäge, Feile, Schleifpapier und Zusammenschrauben verschiedener Teile), die jeweils zwei Stangenenden aufnehmen und mit nur einer Schraube klemmen, das wäre mit dem Drucker vieeeel einfacher. Wobei ich mangels Erfahrung nicht wüsste, wie man das dann dimensonieren muss. Wenn Du Interesse hast, mach ich mal ein Foto - die Konstruktion ist zwar für nur 3 Stangenpaare, aber lässt sich anpassen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Florian,


    Eine vorhandene Optik in einen selbst gebauten Reisedobson umzuziehen, ist eine preisgünstige und vernünftige Möglichkeit, an ein mobiles Teleskop zu kommen. Für den eigenen Garten ist der Volltubus allerdings etwas besser geeignet.


    AlSi0,5 Rohre kannst Du problemlos platt drücken, solange sie nicht eloxiert sind! Die Rohre aus dem Baumarkt eignen sich dafür also eher weniger.
    Zur Eingangsfrage Carbonrohre: Für 10" f/5 braucht es noch keine 20mm Durchmesser, aber großer Außendurchmesser und geringe Wandstärke ist immer gut. Die materialgerechte Verwendung erfordert deutlich mehr Aufwand als bei Alu!


    Festigkeit ist beim Teleskopbau in der Praxis eigentlich nie ein Thema. Es geht ausschließlich um spezifische Steifigkeit. Und da schneidet Alu gerade für Gitterdobsons gar nicht schlecht ab. CFK ist nur dann signifikant besser, wenn Du Rohre aus Hochmodulfasern verwendest. Frag mal im Drachenbau danach - vermutliche Antwort "Wos'n des?" oder ähnlich je nach lokalem Dialekt.


    Für Astrofotografie ist die kaum vorhandene Wärmeausdehnung von CFK gut für eine stabile Fokuslage. Das ist bei visuellen Dobsons "Wurscht". Also: Alu ist "ziemlich gut", und CFK braucht's nur in Spezialfällen oder für Angeber[:D], dann aber richtig.


    Bei der Konstruktion musst Du auch die Transportkonfiguration berücksichtigen, d.h. wie schachtele ich Basis, Rockerbox, Spiegelbox und Hut so ineinander, dass ich möglichst geringes Packmaß erreiche und die Teile beim Transport gleichzeitig gut geschützt sind.
    Dabei darf die eigentliche Funktion nicht vernachlässigt werden.
    Hier liegt die "Kunst" der Reisedobson-Konstruktion!


    Auch dir empfehle ich ganz dringend, dich bei einem Teleskoptreffen aus erster Hand an vorhandenen Selbstbauten zu informieren.
    Top-Gelegenheit ist das ITV jetzt zu Himmelfahrt, oder auch das HTT im Herbst, und mehrere kleinere Treffen.
    Du lernst bei einem Teleskoptreffen an einem Wochenende mehr über Selbstbau als in 1-2 Jahren "Selbststudium", gerade als Einsteiger!


    Reiner Vogel kommt wohl traditionell nur zum kleinen Ravensburger Treffen. Wenn Du seine Teleskope live kennen lernen möchtest, setz dich am besten mit ihm persönlich in Verbindung!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    Reiner schrieb mir das ein Gitterrohrdobson mit Socke und Hutblende vergleichbar mit einem Tubus ist. Womöglich kann man vorzüglich drüber streiten, wer von euch Recht hat [:D]


    Zum ITV würde ich gerne fahren, mal sehen ob es sich familientechn. einrichten lässt. Ansonsten bau ich einfach mal drauf los, denn das noch nötige Material ist nicht so teuer und es wird mit ziemlicher Sicherheit nicht der letzte Gitterrohrdobson sein.

  • Hallo Florian,


    Noch mal Nachtrag zum Gitterrohr-Material:
    Einige Leute haben erfolgreich Nordic Walking Stöcke dafür verwendet. Gibts bei den einschlägigen Lebensmittel-Discountern mindestens 1x jährlich auf dem Grabbeltisch. Aber Material und Gewicht beachten, einige sind gefärbter Glasfaserkunststoff[V].


    Da Du schon ein Teleskop benutzt, solltest Du einige wichtige Aspekte bereits genügend aus Anwendersicht kennen, damit dein erster Versuch auch im Alleingang nicht gleich ein kompletter Fehlschlag wird.
    Das hängt natürlich auch von deinen tatsächlichen Handwerks- und Konstrukteurfähigkeiten ab.
    Wenigstens einen Tag auf das ITV zu kommen, ist trotzdem eine sehr gute Idee.


    Gruß,
    Martin

  • Hi Florian,


    bei Einring-Hut reicht 20x10x1.5, das lässt sich auch noch gut biegen. Bei Zweiring ist 12x12x1 gut, 15x15 wird schon recht anstrengend (auch für den Schraubstock), wenn Du das rund bekommen möchtest. Das mit den flachen Stangenenden hat Vor- und Nachteile. Für die Verbindung zum Hut oben würde ich das bei einem kleinen Dob immer wieder so machen. Unten an der Spiegelbox muss man ein bisschen aufpassen, da die Stangen nach dem Aufbau, bevor Du den Hut aufsetzst, leicht knicken können.


    Wenn Du konventionelle Klemmblöcke machen möchtest für die Spiegelbox, musst Du im Kopf behalten, dass die Stangen ja so weit wie möglich in die Ecken sollten. Das wird umso schwieriger, je kleiner das Teleskop ist. Bei 3D gedruckten Klemmblöcken wäre ich sehr vorsichtig. Die Belastungen auf die Blöcke sind enorm. Teste mal, ob das der Kunststoff aushält. Auch die Befestigung ist nicht so einfach. Holzblöcke kannst Du einleimen ...


    Viele Grüße
    Reiner

  • Kann man die Spinne und Mirrorbox vom Tubus übernehmen? Klar ist das nicht das Optimum der Teleskopbaukunst, aber ich könnte einige Arbeitsschritte überspringen und mich erstmal mit ein paar Problemen weniger herumkämpfen. Für die Spinne wären eigentlich nur angepasste Rändelschrauben nötig, welche mein Vater auf der Drehbank herstellen kann. Gibt es bei der "Mirrorbox" etwas zu beachten. Ich würde sie im Ganzen mit dem Endring in eine angepasste Rockerbox verbauen wollen. Idealerweise ist die Rockerbox so gebaut, das die Mirrorbox später durch ein Eigenbau ersetzt werden kann. Gesamtgewicht der Tubus-Mirrorbox (Endring, Spiegelzelle und Spiegel) 5,4kg. Ist das überhaupt machbar, insbesondere was den ggf. tiefen Schwerpunkt betrifft?

  • Hallo Florian,


    prinzipiell spricht nix dagegen vorhandene Teile zu verwenden, zumal die Blechspinnen von der Stange zum Teil ja recht gelungen sind.


    Ich würde das allerdings nur machen, wenn ich mit den Teilen mit Sicherheit auf Dauer glücklich bin (was bei der Spinne meines 12" z.B. nicht der Fall wäre) oder wenn ich mir dadurch keine Einschränkungen für einen späteren Tausch gegen Selbstbau einhandele. Bei einer Spinne/Fangspiegelhalterung sehe ich das kritisch - Du musst ja die Fangspiegelposition reproduzieren, oder den Okularauszug versetzen, wenn das nicht gelingt, oder gleich den ganzen Hut neu machen... vermutlich letzteres. Wenn Du aber sowieso davon ausgehst, dass es mehrere Iterationen geben wird, warum nicht.


    Ich hatte zum Glück keine Spinne, die ich hätte übernehmen können, so dass sich diese Frage nicht stellte :)


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Ganz so einfach ist das auch wieder nicht. Mein Fangspiegel sitzt nicht so kompakt wie beim Rose-Sackett-Typ. Ein späterer Umbau ist also nicht so trivial. Wenn ich gleich den Rose-Sackett-Typ baue, wird der 2-Ring-Hut ca. 3cm flacher. Der kürzere Hebel (Fangspiegel/Spinne) wird sicher auch für eine gleichbleibendere Fangspiegelposition in Horizont und Zenit sorgen.


    Aktuell überlege ich, ob ich den Crayford verkaufe und ein Kineoptics HC OAZ verbaue. Würde der mit meinen Okularen (siehe Signatur) funktionieren? Geht damit später auch noch ein Paracorr oder anderer Koma Korrektor für visuelle Beobachtung? Alternativ kann ich den Crayford um 90° gedreht montieren, dann würden die Einstellräder nicht überstehen.


    Zur Mirrorbox hab ich mir jetzt noch keine weiteren Gedanken gemacht. Zu später Stunde lässt das Oberstübchen zu wünschen übrig. Wird wohl auch wieder darauf hinauslaufen das es sinnvoller ist gleich was vernünftiges zu bauen ;)


    Edit: während ihr eine schöne Zeit beim ITV habt, war ich gestern mal gurgeln (googeln) und hab so einige Forenthreads zum Kineoptics durchgelesen. Die Fragen dazu sind also hinfällig.

  • Das Eure Mühe meine Fragen zu beantworten nicht umsonst war, seht ihr hier:




    Biegen der Vierkantrohre ging auf Anhieb gut. Die Basis vom OAZ so zu befestigen war eine spontane Idee. Pi mal Daumen dürfte die Huthöhe ausreichend bemessen sein, damit der FS nicht überstehen kann. Dazu ist ein FS-Halter nach Ross-Sackett-Typ nötig. Dieser hat den Vorteil aufgrund des kürzeren Hebels, weshalb ich sowieso vom vorhandenen FS-Halter abgekommen bin. Vielleicht wage ich auch ein Versuch mit einer Drahtspinne. Soll laut Reiner fieselige Arbeit bei kleineren Teleskopen sein, also ganz mein Metier *gg*

  • Eine Drahtspinne als FS-Halter-Erstlingswerk und dann noch dazu für einen kleinen 10 Zöller war doch etwas übermotiviert. Spaß hats trotzdem gemacht und wie heißt es so schön: "aufgeschoben ist nicht aufgehoben". Baue gerade ein FS-Halter nach Ross Sackett und muss nun den FS vom bisherigen Halter ablösen. Dieser ist mit einem ca. 2mm dicken doppelseitigem KLebeband vollflächig mit dem Winkelstück verklebt. Wie bekomme ich diesen ohne Schäden ab? Ich dachte an eine Teigspachtel aus der Küche, oder einen kleinen und flachen Holzkeil. Kann der Spiegel ein paar sanfte Gummihammerschläge auf den Holzkeil,usw. ab? Unterlage dachte ich an eine weiche Kieferholzplatte.



  • Florian,
    ich würde eine dünne Angelleine oder Zahnseide nehmen und sie zwischen Halter und Fangspiegel als Säge benutzen. Die Schnur locker am Balkongeländer etc. aufspannen und das Ensemble an der Schnur entlang ziehen. Die beißt sich da sicher irgendwie durch.


    Auf alle Fälle: Keine harten Gegenstände (Metall, Schraubendreher, Zange etc.)in Glasnähe. Denn der Glasträger hat ganz schnell dann einen Muschelbruch, vor allem die "spitzen" Kanten. Mit Latexhandschuhen und/oder Haushaltsfolie, kannst du die Oberfläche provisorisch vor Patschefingern schützen, insb. wenn du die Klebereste anschließend entfernst.


    Was da bei Doppelseitigem Klebeband am Besten geht ... vermutlich Azeton, Nagellackentferner o.ä. Da bin ich kein Spezialist (Vielleicht die Hotline 0211-797-0 von Pattex/Henkel diesbezüglich anrufen - schadet zumindest nicht). Zum Abrubbeln anfangs auch ein Cerankochfeld-Spachtel oder Tusche-Radier-Klinge. Lösemittel vorher an der Haushaltsfolie bzw. dem Schutzmaterial, das du für die Spiegel-Oberfläche gewählt hast, ausprobieren ... nicht dass du Dir eine neue Schweinerei einhandelst. Weil da beim Abrubbeln immer auch mechanische Bewegungen nötig sind, würde ich mir extra einen Holzrahmen machen, der den FS gegen Verrutschen schützt. Immerhin liegt ja die wertvolle Spiegeloberfläche dann unten und könnte scheuern und verkratzen.


    Vielleicht hat ja jemand da mehr Erfahrung und bessere Ideen als ich. Ich hatte das Problem bislang so nicht.

  • Hallo Florian,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Aus gewichts- und ästhetischen Gründen würde ich gerne GfK-/CfK-Gestänge aus dem Drachenbau verwenden. Hat hier schon jemand Erfahrung bei der Dimensionierung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    für einen 10" f/5 würden Alurohre 12 x 1 reichen. Da ist mit CfK nicht mehr viel an Gewicht zu holen außer vielleicht 200 - 300 g.


    Zu Äshetik: Wenn du dem Teleskop die sinnvollerweise Soke verpasst hast, wer fragt da noch nach Ästhetik? [:)]


    Gruß Kurt

  • Hi Florian,


    schön zu sehen, dass es auch bei Dir vorwärts geht! Wir hatten damals ja parallel begonnen...


    Frage zur Befestigung der Spinnenbeine am Fangspiegelhalter: das sieht man öfter so, aber wäre es nicht einfacher, statt der Aluwinkel zum Klemmen einfach flache Stücke zu nehmen und die Bleche dafür zweimal 45° abzuwinkeln? Ich stelle mir das zielgenaue Bohren im Knick ziemlich schwierig vor. Was meinst Du?


    Ansonsten lese ich hier gerne mit, was das Ablösen des Fangspiegels und die Dimensionierung der Rohre angeht - seit mein selbergebauter 6Zöller einigermaßen fertig ist, gefällt mir der gekaufte Dobson gar nicht mehr... bin noch am überlegen, ob ich ihn schrittweise umstricke oder lieber erst was komplett Neues baue und dann am Stück verkaufe.


    Frohes Basteln jedenfalls und viele Grüße


    Holger

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  • (==&gt;)Kalle: das mit der Zahnseide, Angelschnur ist ein wirklich hilfreicher Tipp, danke.


    (==&gt;)Kalle/Guntram: ich meine irgendwo gelesen zu haben, das Isopropanol für die Reinigung von Spiegeloberfläche geeignet ist. Das ist mir viel wert das die Spiegeloberfläche nicht angeriffen wird und da ich es eh hier habe (taugt auch gut für Reinigung von 3D-Druckerbettoberflächen und als Schmiermittel bei Zerspanung von Aluminium), werde ich es verwenden.


    (==&gt;)Kurt: was Ästhetik angeht, davon hab ich mich schnell wieder verabschiedet. Hab momentan mit zwei Kleinkindern und nur wenig Zeit, will aber schnell Ergebnisse sehen, daher wird es eher ein rustikaler Aufbau. Hauptsache die Funktion ist gegeben, bei Nacht und mit Socke sind alle Teleskope gleich [:D]


    (==&gt;)Cleo: die gleichschenklichen Winkel zu bohren war tatsächlich schwierig. Hab dazu vorher den spitzen Winkel mit einer Feile bearbeitet, damit ich mit einem Körner vorkörnen konnte. Dank dir ist mir noch was wesentlich simpleres eingefallen, was IMHO auch noch funktional Vorteile haben sollte. Ich habe ein 3mm Flachstange genommen, welches das Messingblech sehr flächig mit dem Mittelteil verbindet. Bilder sagen mehr als tausend Worte:


  • Hallo Florian,


    genau so hab ich's gemeint, sieht gut aus! Die Alternative ist, das ganze Mittelstück aus zwei Platten zu machen und die Bleche längs da durchzuführen (hast Du bestimmt schon gesehen), aber das Teil hattest Du ja schon fertig.


    Nörgler mögen einwenden, dass die Torsionssteifigkeit minimal schlechter wird, aber das ist es sicherlich wert... Meine Meinung: das muss alles so konstruiert seint, dass man es ohne größere Klimmzüge mit Handwerkzeug aus Baumarktmaterialien herstellen kann. Also lieber erst zwei Teile aufeinanderlegen, gemeinsam bohren und hinterher alle Kanten gemeinsam abfeilen, als zu versuchen, gleichgroße Teile mit zueinander passenden Löchern herzustellen [:)]


    Du scheinst ja auch zu den typischen Zeiten für Kleinkindväter dran zu arbeiten... rate mal, warum ich Sonntag morgens um 6 hier schon Zeit zum Antworten hab [:(!]


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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