Langer FH-Refraktor - Versuchsaufbau

  • Hallo,


    letzten Sommer habe ich mir von Istar eine FH-Linse gekauft. Diese ließ ich dann vom Tommy testen und es zeigte sich, dass das Objektiv zwar kein Topteil ist, aber im grünen Bereich gut beugungsbegrenzt ist. Das war dann der Startschuss für einen ersten Versuchsaufbau mit geringen Materialkosten, um zunächst mal in der Praxis probieren zu können, wie ich mit der Performance der Linse zufrieden sein werde. Außerdem konnte ich mir während der Bauzeit wichtiges Wissen aneignen, da es mein erstes ATM-Projekt war. Dieses Wissen basierte zwar meistens auf dem Motto "Aus Fehlern lernt man", aber in diesem Fall merkt man es sich bestimmt am besten [:D] .


    Gestern hatte "Faba" dann den ersten Einsatz. Leider war das Seeing schlecht und die Transparenz durch Hochnebel noch schlechter. Aber zumindest weiß ich nun, dass die AZ6 den langen Hebel noch "dablost" und auch die Ausschwingzeit mit 1 - 1,5s noch im Rahmen ist. Fortsetzung folgt...




    LG Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Coole Sache! Ist das ein f/15?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Auf Fassung steht F/12

  • Hallo Michael,
    das ist ein interessantes Projekt. Es freut mich, dass Dein Objektiv gut beugungsbegrenzt ist. [:)]
    Sind die Linsen schon gut zentriert? Manche Fassungen haben da ein Problem. Ich geh mal davon aus, dass es bei Dir passt, da es ja schon gut beugungsbegrenzt ist. Ansonsten könnte man das Objektiv noch etwas tunen ;)


    Schade, dass der Himmel nichts hergegeben hat. Das wäre echt interessant was das 6" f/12 so leistet. Je nach Wunsch kannst Du Dein Objektiv auch etwas abblenden.


    Du schreibst "dablast" weil es wie eine lange Orgelpfeiffe ausschaut, oder? [;)]
    Viel Erfolg und viele schönen Stunden mit Deinem langem langen Rohr.
    Servus,
    Roland

  • Hallo,


    (==&gt;)Ralph: Wie bereits von Luzista erwähnt, hat die Linse f/12. Durch die Verwendung von Lanthanum-Glas soll der Farbfehler aber einem Objektiv mit 35% längerer Brennweite entsprechen (darum das R35 hinter dem f/12). Man könnte es also einen Semi-ED nennen [;)]. Inwieweit das in der Praxis beobachtbar sein wird, kann ich zur Zeit noch nicht sagen.


    (==&gt;)Roland: Dass der lange FH dein Interesse wecken wird, habe ich mir schon gedacht [:D]. Dass man evtl. noch etwas tunen könnte, hat mir auch schon Tommy gesagt. Er meinte, dass der leichte Asti vielleicht durch eine leichte Druckstelle in der Fassung verursacht wird. Bevor ich aber da weitere Schritte setze, möchte ich die Linse in der aktuellen Form ausprobieren.
    Das "dablost" hat nicht wirklich was mit Orgelpfeifen zu tun, wenngleich einem das beim Anblick des langen Tubus schon in den Sinn kommen könnte [;)]. Ist bei uns im Dialekt ein Ausdruck für "packen / schaffen / aushalten", also dass die AZ6 den langen Hebel aushält.


    (==&gt;)Josef: Ich bleibe damit semi-mobil. Muss immer aus dem Keller raus ein kleines Stück in den Garten getragen werden. Das Teleskop wiegt aktuell ein bissl mehr als 10kg, ist also noch nicht so schwer. Nur das Einsetzen der Prismenschiene in die Montierung verlangt ein wenig Geschick, ist aber auch ohne Helfer zu schaffen. Aber wer weiß, vielleicht baue ich mir auch einmal eine so fesche Sternwarte, wie du sie hast. Hätte nichts dagegen, wenn ich nicht erst das ganze Brimborium raustragen müsste nur um dann zu bemerken, dass das Seeing mies ist [;)].



    Einen Nachteil des verwendeten Rohrmaterials habe ich jetzt leider entdeckt - der Tubus hängt durch das Gewicht der Linse scheinbar leicht durch und dadurch verändert sich die Justage je nach Lage des Gerätes. Die erste Justage erfolgte mit dem Tubus liegend auf einem Tisch. Werde das Teleskop das nächste Mal auf der Montierung justieren und schauen wie es dann tut. Durch die azimutale Montage, sollte ja die Belastung relativ gleichbleibend sein und dadurch die Justage besser halten.


    LG Michael

  • Hallo,


    (==&gt;)Gerrit: Das war bei mir auch der ausschlaggebende Punkt - ich will auch wissen, wie das ist [:)]. Die AZ-EQ6 schlägt sich bisher wacker oder wie Roland sagen würde: "De EQ6 datrogts lange Roor scho" [;)]. Die Motoren hören sich nicht gequält an und die Ausschwingzeit ist auch völlig OK. Bei Wind konnte ich die Kombi aber bisher noch nicht testen. Da könnte es dann evtl. zu viel werden.


    (==&gt;)Dieter: Dein Wachter schaut schon deutlich massiver aus als mein Provisorium - ein schönes Gerät. Wenn sich meine Linse als "würdig" erweist, kommen freilich auch ein ordentlich dimensionierter Hartpapiertubus und fesche Drehteile für Objektiv und OAZ ins Haus.



    Mal eine Frage an die Leute, die bereits mehr Erfahrungen mit FHs haben als ich: Konntet ihr auch schon beobachten, dass sich der Farbfehler im Zuge der Temperierung verbessert hat? Habe heute am Tag einige Bäume etc. beobachtet und zunächst war der Farbfehler äußerst dominant - habe mich richtig erschrocken. Eine Stunde später war es dann auch bei höheren Vergrößerungen deutlich besser. War sehr interessant zu beobachten.


    LG Michael

  • Hallo,


    mittlerweile habe ich zwei schicke lackierte Hartpapiertuben hier nebst fein eloxierten Aluteilen. Mit dem Bohren der Löcher für letztere bin ich fast schon fertig und nun hätte ich noch zu den Blenden eine Frage.


    Die Klassiker-Anleitung dazu ist ja diese hier -&gt; http://www.berfield.com/baffles.html



    Nun hätte ich dazu nur eine Verständnisfrage:


    Wenn ich das richtig verstehe, soll ich bei der Skizze ebenfalls die optische Länge des verwendeten Zubehörs einzeichnen. Das wären dann bei mir Zenitprisma, Filterrad und Binoansatz.
    Dazu addiere ich noch die Tubuslänge, die Länge des OAZ + den Auszug des OAZ um mit einem Okular mit 28mm Feldblende in den Fokus zu kommen. Und alles zusammen ist dann die Länge des Lichtkonus mit einem Durchmesser von 150mm vorne und 28mm hinten - korrekt?


    LG Michael

  • Grüß Dich Michael,
    bei der Berechnung der Länge geht es darum zu schauen, wo der Brennpunkt und die Bildebene liegt.Wie weit hinter dem Tubus liegt die Bildebene. Das wäre der Punkt, an dem im Bild Field steht. Je nachdem, welche Okulare Du verwenden möchtest sind es ca. 29 mm für 1,25" oder 47" für 2".
    Die erste rote Linie, also die ganz rechts beginnt auf der Höhe des Objektivs aber an Tubus bzw Taukappenwand.
    Der schwarze Lichtkegel beginnt beim Objektiv und hat damit bei Dir vorn einen Durchmesser von 150 mm.
    Dir viel Glück und Erfolg.
    Pfiati,
    der Roland

  • Hallo Roland,


    also habe ich es schon richtig verstanden - ich fokussiere z.B. ein 1,25" Okular und der Abstand zwischen Objektiv und Feldlinse ist dann die Länge des Bildkegels. Alles klar dann, danke!


    LG Michael

  • Hallo!


    Formeln zur Berechnung der Abstände und Radien von Blenden für einen Refraktor wurden z.B. im Buch "Tipps und Tricks für Sternfreunde" (W.Paech/T.Baader) veröffentlicht.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Volker,


    dir auch danke für den Tipp!
    Mittlerweile sind die Blenden fertig. Zunächst habe ich eine Zeichnung im Maßstab 1:2 hergestellt um Anzahl und Position der Blenden herauszufinden. Wie sich zeigt, reichen bei meinem Tubus zwei Blenden. Nachdem ich aber Blenden mit Belüftungsöffnungen geplant habe, kommt noch eine dritte Blenden zum Einsatz.
    Als Material für die Blenden habe ich im Baumarkt einen netten Fund gemacht. Dort fand ich eine Art geschäumte Kunststoffplatten - nennt sich "Protex light". Die sind 3mm dick, stabil genug und lassen sich ganz einfach mit einem Cutter oder einem Kreisschneider schneiden. Außerdem lässt sich das Material wunderbar sägen, bohren und schleifen. Den Innendurchmesser habe ich zugespitzt. Als Werkzeug dafür kam eine umfunktionierte Stichsäge zum Einsatz. Ist sicher nicht optimal, aber nachdem ich die Schnittkante geschliffen habe, schauts ganz gut aus.




    Als Verbindungselemente verwendete ich 4mm Rundhölzer, die ich einfach mit Superkleber mit den Blenden verklebt habe. Das Gestell ist mittlerweile schon mit der Berger Astrofarbe schwarz bemalt und wartet auf den Einbau. Den Außendurchmesser der Blenden habe ich übrigens um 1mm kleiner genommen als benötigt. Dort kommen dann schmale Velourstreifen zum Einsatz was den Vorteil hat, dass sich das Gestell geschmeidig in den Tubus einführen lässt.



    LG Michael

  • Und drin sind sie - die Blenden :) . Durch die dünnen Velourstreifen passt das Gerüst saugend in der Tubus und rührt sich dann nicht mehr von der Stelle.
    Den Bereich zwischen Linse und erster Blende werde ich vermutlich auch noch mit der Astrofarbe bemalen, weil mir der Schultafellack hier zu wenig matt ist.



    LG Michael

  • Hallo Michael!


    Tolles Gerät, gefällt mir sehr gut. Finde ich sehr interessant, weil ich ebenfalls die Anschaffung eines 6" plane (entweder ein Istar Halpha 6"f/10 oder ein D&G 6"f/12).


    Kannst Du was zum Tubus sagen? Welchen Durchmesser, welche Wandstärke verwendest du? Ich schwanke noch zwischen Hartpapier und Alu ;)


    Grüße,
    Michael

  • Servus Michael,


    entschuldige bitte die späte Antwort. Keine Ahnung, ob dir die Info jetzt noch von Nutzen ist:
    Der Tubus aus Hartpapier hat einen Innendurchmesser von 170mm bei einer Wandstärke von 3mm. Das Teleskop konnte ich leider noch nicht ausprobieren. Im Herbst galt mein Interesse zunächst dem Mountainbiken und aktuell sitze ich nach einem Sturz mit Gips zu Hause.
    Aja, das könnte für dich evtl. auch interessant sein -&gt; http://www.frtelescopes.com/frt150.html


    LG Michael

  • Hallo Michael,
    das Blendensystem und der Tubus schauen gut aus. Hast Du den vorderen Teil schon mit Antirefelexfarbe gestrichen?
    Ich hab damit meinen Tal 2 Tubus innen ausgestrichen. Die Reflexion bei flachen Einfall ist da tatsächlich geringer wie bei Schultafellack. Wenn man den Tubus innen mit Schultafellack streicht und dann z.B. mit Holzmehl bestreut oder etwas anderen, dann pickt das fest und man bekommt eine raue Oberfläche, die man nochmal mit Schultafellack bestreichen kann. Ich selber habe es nicht ausprobiert, aber die Ergebnisse vom Stefan-h schauen da gut aus.
    Ich hab auch die Fr Telescopes Seite angeschaut. Das sind ja sehr schöne Refraktoren.
    Eine weitere Alternative mit Objektiven, die in dem Fall einen sehr guten Ruf haben ist
    http://www.dgoptical.com/refractor.htm
    Man kann sich dort auch nur ein Objektiv kaufen:
    http://www.dgoptical.com/objective.htm
    Bei Istar gab es zumindest zeitweise Qualitätsprobleme. Das hab ich bei D&G nicht gehört. Dafür soll es lange dauern, bis so ein Objektiv fertig ist.


    Weiters gibt es auch noch einen Tschechischen Anbieter:
    http://www.dalekohledy-drbohlav.cz/deutsch/refraktor.html
    Da muss halt vorab man genau sagen was man wie haben will.
    Vergütung der Linsen, verschicken des Objektivs ...
    Meine 4" f/15 Optik ist auf jeden Fall besser wie Beugungsbegrenzt und der 4" f/15 zeigt wenig Farbfehler. Allerdings ist der Normalfall unvergütete Linsen (daher vorher bei der Bestellung sagen).
    Der 4" f/15 hat bei mir einen Tubusinnendurchmesser von über 150 mm. Das ist sicherlich gut aber dadurch auch schon ordentlich schwer.


    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    den vorderen Teil habe ich mittlerweile schon mit Antireflexfarbe gestrichen - auf dem Foto ist das noch nicht der Fall. Jetzt bin ich schon sehr auf den ersten Einsatz gespannt.
    Ein Objektiv von D&G wäre sicher eine sehr feine Sache gewesen. Den Tschechischen Anbieter finde ich auch interessant. Den werde ich mir mal in den Favoriten abspeichern.
    Interessant finde ich auch die Objektive von R.F.Royce, wenngleich sie im Vergleich sehr hochpreisig sind -&gt; http://www.rfroyce.com/refobs.htm
    Wo ich gerne mal durchsehen würde, wäre aber dieses Objektiv hier -&gt; http://lnx.costruzioniottichez…w=section&id=35&Itemid=28


    LG Michael

  • Hallo Michael,
    ich bin auch schon auf Deinen ersten Einsatz gespannt.
    Ich hab mir gerade die Seite von:
    http://www.rfroyce.com/refractor%20spots.htm
    angeschaut. Bis 0,5° Komafrei und mit dem verbesserten BaK1 und F2 Glas. Das hört sich natürlich interessant an. Wie es bei einem normalen FH mit Koma ist, weiß ich nicht. Hat der abseits der Achse nicht Astigmatismus? Egal, die Farbkorrektur scheint tatsächlich besser zu sein. Nichts desto Trotz wär für mich D&G Optical vermutlich die erste Wahl für so ein großes FH Objektiv. Da hab ich bisher nur Gutes gelesen und gehört. Selber ist mein bestes FH Objektiv im Vixen 80L, der eine sehr schöne Sternabbildung mit schwachem ersten Beugungsring zeigt. Keine Ahnung, was da für ein Strehlwert dahinter steckt, die Abbildung ist einfach gut (auch an Mars, Jupiter, Saturn und am Mond). Viel kontrastreicher wirds vermutlich auch im 80 mm APO nicht sein. Einzig die Farbgebung ist im APO halt wie man es von Spiegeloptiken kennt und ein leichter Farbfehler (überwiegend bei Violett und Blau) ist beim FH halt normal, der mich beim 80/1200 aber nicht stört. ;)
    Ich druck Dir die Daumen, dass Du bald wieder am 6" FH beobachten kannst.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ja, was da auf der Seite geschrieben wird, scheint Hand und Fuß zu haben.
    Mein großer Wunsch wäre ja, dass ich an ein Zeiss AS 130/1950 kommen würde. Habe nämlich seit Anfang des Jahres den kleinen Bruder, das AS 80/1200 im Einsatz und das ist von allen meinen Teleskopen im Bezug auf die Qualität des Bildes das mit Abstand beste.
    Mit dem Istar-Objektiv bin ich bei Objekten des Sonnensystems eigentlich zufrieden, aber die Sternabbildung ist ohne Farbfilter trotzdem - nunja, nennen wir es verbesserungswürdig. Werde aber beim nächsten Einsatz testen, ob ich durch leichtes Abblenden des Objektives (auf 140mm oder 130mm) eine Besserung hervorrufen kann.


    LG Michael

  • Hallo Michael,
    ja, so ein 130/1950 wäre sicher ein tolles Gerät, wobei man halt eine entsprechende Montierung bräuchte. Der kleine AS 80/1200 ist dagegen problemlos auf günstigen Motierungen benutzbar und durch die kleine Öffnung auch schon ein Halb APO.
    Nun wieder zum 6" f/12. Was ist da bei der Sternabbildung? Auf grün sollte ein guter FH nahezu perfekt abbilden. Ist es einzig der Farbfehler, der die Sterne etwas einfärbt und um helle Sterne einen Blausaum zeigt, oder sind es andere Probleme?
    Manchmal gibt es Keilfehler, Dezentrierung, Achskoma ... die den Sterntest etwas versauen. Da kann man das Objektiv manchmal noch etwas optimieren, dass es bis auf den Farbfehler relativ gut abbildet.
    Ich hab mal den RC Wert für ein 150/1800 FH Objektiv ausgerechnet (D^2/f * 0.508). Da kommt 6.35 heraus. Das ist besser wie beim 127/1200 FH, also gar net schlecht.
    Bei 130/1800 wärst Du schon bei 4.78. Das ist besser wie beim 100 f/10 FH. Auf dem Objektiv steht R35. Bedeutet das, dass man eine andere Linsenmaterialkombination hat wie beim normalen FH? Dann könnte der Farbfehler nochmal reduziert sein.
    Servus,
    Roland

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!