Gravitationswellen nachgewiesen!

  • Hier der Originalbeitrag der Wissenschaftler:
    http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.116.061102


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zitat Zusammenfassung (frei von mir übersetzt):


    Am 14.09.2015 um 9:50:45 UTC beobachteten die beiden Detektoren des LIGO simultan ein impulsförmiges Gravitationswellensignal. Das Signal zeigte einen Frequenzanstieg von 35 auf 250 Hz mit einer maximalen Gravitationswellen-Verzerrung von 1.0 E-21 (Anm: Maß für die Stärke der Welle). Die Wellenform entspricht den Vorhersagen der allgemeinen Relativitätstheorie, wenn zwei schwarze Löcher sich auf Spiralbahnen umkreisen und am Ende kollidieren und verschmelzen. Das Signal wurde unter Verwendung eines Optimalfilters mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von 24 und einer Fehlalarmempfindlichkeit, die 1 Ereignis in 203000 Jahren entspricht, beobachtet. Dies entspricht einer (statistischen) Signifikanz über 5,1 Sigma (Anm: Entspricht mehr als 99,9999%-ige Sicherheit der Filtereinstellung).
    Die Quelle befindet sich in einer Entfernung von 410 (+160/-180) Megaparsec, entsprechend einer Rotverschiebung von z = 0,09 (+0,03/-0,04). Die Massen der ursprünglichen schwarzen Löcher betragen 36 (+5/-4) und 29 (+/-4) Sonnenmassen und das resultierende schwarze Loch enthält 62 (+/-4) Sonnenmassen, wobei das Energieaquivalent von 3,0 (+/-0,5) Sonnenmassen als Gravitationswellen abgestrahlt wurde. Die Unsicherheiten in den Angaben (+/-Zahlen) entsprechen einem Vertrauensniveau von 90%.


    Die Beobachtung zeigt die Existenz von binären stellaren schwarzen Löchern. Es ist die erste direkte Detektion von Gravitationswellen und die erste Beobachtung einer Verschmelzung in einem Doppelsystem schwarzer Löcher.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hey, da wurden mal eben drei Sonnenmassen in reine Graviationswellenenergie umgewandelt. Und das in einer halben Sekunde.

  • Imponierend, las auch folgendes:
    Abgestrahlte Energie: 3 Sonnenmassen
    Dauer: 0,2 Sekunden
    Signalstärke: 50 mal energiereicher/sek als alles sichtbares Licht im Universum, oder 200 miljarden mal stärker als die stärkste Supernova, wir jemals gesehen haben, oder 100 mal stärker als das stärkste, jemals gemessenes, elektromagnetische Signal.


    Alles laut Carl-Johan Haster.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: M31Forscher</i>
    <br />Hallo,


    ein indirekter Nachweis von Gravitationswellen ist bereits 1993 an dem Doppelpulsar PSR 1913 + 16 gelungen, zu lesen in einem Artikel von Professor V. Weidemann:


    http://onlinelibrary.wiley.com…1002/phbl.19930491210/pdf


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Artikel reiht sich leider ein in die nicht enden wollende Serie von Artikeln die behaupten, Hulse und Taylor hätten den ersten indirekten Nachweis von Gravitationswellen erbracht. Das ist so nicht richtig. Hulse & Taylor haben den Nobelpreis für die Entdeckung und erste Messungen des Doppelsterrn-pulsar Systems bekommen. Die Arbeiten, die den indirekten Nachweis von GW brachte, waren diese hier:


    http://adsabs.harvard.edu/abs/1981SciAm.245...74W


    und


    http://adsabs.harvard.edu/abs/1982ApJ...253..908T


    Also Weisberg & Taylor, nicht Hulse & Taylor.


    Für Herrn Weisberg muss das sehr frustrierend sein dass so viele Menschen glauben, jemand anderer hätte einen Nobelpreis für eine Entdeckung verdient und bekommen, die er maßgeblich mitgeleistet hat :(


    Cheers

  • Hallo


    Dazu gleich eine Frage. Wenn nun soviel Energie/Masse abgestrahlt wurde. Wie verträgt sich das mit der Aussage, dass nichts (ausser Hawkingstrahung) ein Schwarzes Loch verlassen kann? In der Massenbilanz hat das neue SL doch 3 SM in den Weltraum verloren.


    Clear Skies
    Gert


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HWS</i>
    <br />Imponierend, las auch folgendes:
    Abgestrahlte Energie: 3 Sonnenmassen
    Dauer: 0,2 Sekunden
    Signalstärke: 50 mal energiereicher/sek als alles sichtbares Licht im Universum, oder 200 miljarden mal stärker als die stärkste Supernova, wir jemals gesehen haben, oder 100 mal stärker als das stärkste, jemals gemessenes, elektromagnetische Signal.


    Alles laut Carl-Johan Haster.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Das ist ja ein Riesen Ding, bin richtig ergriffen von der Enddeckung! Hey, davon werden wir noch unseren Enkeln von Großneffen erzählen, dass wir das life und in Farbe miterleben dürfen.


    Hallo Gert,


    die Abstrahlung der Gravitationswellen geschieht ja während des letzten Momentes des Vereinigungsprozesses außerhalb des Ereignishorizontes, bevor die beiden schwarzen Löcher komplett verschmolzen sind. Die Energie kommt somit außerhalb des SL.


    Mir sind aber auch eine Menge Sachen unklar:


    1. Zum Messprinzip: Der Raum selbst wird ja wellenförmig deformiert. Müsste das Licht dem nicht auch folgen? Warum wird die Stauchung und Streckung der Messröhren überhaupt durch den Laserstrahl registriert?


    2. Woher weiß man all diese Details mit den 36 und 29 Sonnenmassen, den Massenverlust, die Entfernung? Das muss sich ja alles aus der Schwingungskurve ergeben.


    3. Wie kann man mit einem Interferometer Streckenänderungen von 1/1000 Proton- Durchmesser messen? Wie Isoliert man eine 4 km lange Messtrecke so gut gegen alle äußeren Vibrationen? Da müsste doch nur eine Maus in der Nähe der Röhre hochspringen und schon gerät die Maschine außer Takt.


    4 Welcher Teil der alg. Relativitätstheorie fordert Gravitationswellen von beschleunigten Massen?

  • Hi Gert,


    erstmal, da ist natürlich wieder das "Problem", dass wir nicht unbedingt erwarten dürfen die ganze Komplexität des Universums müsste sich unbedingt mit unserem einfach Alltagsverstand vollumfänglich begreifen lassen. Wenn das mal schiefgeht, ist das seltener ein Problem der zu Grunde liegenden Theorie, und öfter eines der Übervereinfachung.


    Die Gravitationswellen kommen ja nicht von innerhalb des neu entstandenen SL, sondern sogar von ausserhalb der Ereignishorizonte der beiden Ausgangs-SL. Es hilft sicher, wenn man sich daran erinnert, dass, wenn man das System Erde/Mond anschauen würde, ein ganz kleiner Teil der Massen die ein aussenstehender Beobachter messen würde, auch in der kinetischen Energie der Partner, und ein anderer in der potentiellen Energie im jeweiligen Gravitationsfeld steckt. Genauso ist es bei sich umkreisenden SL auch!


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Hi Stathis,


    ich versuchs mal ;)


    1.: Im einfachsten Fall würde man so ein Interferometer ja so betreiben, dass ohne Gravitationswelle am Ort des Lichtsensors destruktive Interferenz besteht. Kommt dann Licht an, ist das der "Nachweis". Im Vakuum ist die Lichtgeschwindigkeit frequenzunabhängig. Die Gravitationswelle ändert die für die jeweiligen Lichtsignale zu laufende Gesamtstrecke, und damit die Lichtlaufzeit in den Armen. Damit löschen sich dann die jeweilgen Wellen nichtmehr perfekt aus. Vielleicht meinst Du aber auch nur, dass es bei einem Interferometer mit 2 Armen von der Orientierung abhängt? das stimmt natürlich! Hier hat die Wikipedia eine finde ich vollumfassend instruktive Grafik, die den Fall zeigt wo es maximal gut funktioniert:


    https://upload.wikimedia.org/w…o.svg/2000px-Ligo.svg.png


    2.: Die Anfangs- und Endmassen kann man tatsächlich mit viel Rechenarbeit der Form des Signals in etwa "ansehen". U.a. die Frequenz und deren Änderung hilft da. Die Entfernung ist eine Leuchtkraftentfernung und kommt einfach aus dem Massendefekt.


    3.: Einer unserer Mitarbeiter sagte dazu superpassend (fand ich!) einfach nur "Naja, Laser halt!". Die Messgenauigkeit ist echt faszinierend, aber mit viel Aufwand geht das offensichtlich sehr verlässlich. Ist für mich aber echt auch ein Grund, vor den beteiligten experimentellen Teams den Hut zu ziehen! Wichtig ist aber auch, dass man 2 weit voneinander entfernte Stationen hat. Die Lichtlaufzeit zwischen beiden kennt man, und wenn ein Signal in beiden dazu passt, ist es ziemlich sicher schonmal nicht irgendeine lokale Vibration.


    4.: Das kann man bei einem kompletten Theoriegebäude ja nicht so einfach auftrennen. Eigentlich sind Gravitationswellen aber doch u.a. eine Konsequenz davon, dass in der ART Änderungen der Gravitation nicht instantan überall wirksam werden, sondern sich nur mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen. Wenn sich eine Änderung mit endlicher Geschwindigkeit ausbreitet, hat man eine Welle...


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Stathis,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Raum selbst wird ja wellenförmig deformiert. Müsste das Licht dem nicht auch folgen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ganz einfach, die Lichtgeschwindigkeit bleibt konstant, die Abmessung des Raums ändert sich. Das mit der Konstanz der LG ist doch eine der Anfangsannahmen der Relativitätstheorie: "Wenn die LG konstant ist, dann ... bla bla bla."


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Woher weiß man all diese Details mit den 36 und 29 Sonnenmassen, den Massenverlust, die Entfernung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vereinfacht, ergibt sich die Endfrequenz aus dem Umfang der Schwarzschildradien und der daraus korrespondierenden Umlaufzeit, wenn dort die Objekte sich mit fast halber LG umkreisen. Ich komme so überschlägig (150.000 km/s / 250 Hz als Umfang) auf 190 km Abstand vor der Verschmelzung (= Summe der beiden Schwarzschildradien). Im oben von mir verlinkten Artikel schreiben sie von ~210 km (mit komplizierterer Formel).


    Zur Genauigkeit ... da bin ich auch baff, wie feinfühlig da die Phasenverschiebung erkannt wird.


    Zu den Gravitationswellen: Wenn Gravitation sich auch nur max. mit LG ausbreiten kann, dann hinterlässt jede räumliche Massenverschiebung/Änderung eine Welle.


    Salopp ein Gedankenspiel: Stell Dir vor, die Sonne wird weggezaubert, dann würde es immer noch 8 Minuten dauern, bis die Erde mit dem Umkreisen der Sonne aufhören würde und stattdessen geradeaus weiterfliegen würde. Die Venus würde es früher merken, weil sie näher zur Sonne steht. Praktische Auswirkung wäre, dass der Geradeausflug den Tangenten der bisherigen Bahnen entspricht an den Positionen, die die Planeten somit erst noch erreichen müssen (gleichzeitig, wenn es dunkel wird, da auch das Sonnenlicht ja noch unterwegs ist) und eben nicht zeitgleich mit dem Verschwinden der Sonne. Der Winkel der anschließenden Geradeflüge ist somit anders als wenn die Wirkung der Gravitation sofort eintreten würde.


    Schade, dass zu dem beobachteten Ereignis kein Graviationslinseneffekt sichtbar ist. Dann hätte man vielleicht sogar einen doppelten Nachweis führen können. So wie seinerzeit Arthur Eddington, der die Lichtablenkung bei einer Sonnenfinsternis 1919 bestätigte. Wäre doch "geil" gewesen, wenn da ein Stern passend zur Frequenz am Himmel getanzt hätte. [:)]

  • Zu 1. Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist mir bekannt. Ich habe aber Probleme, mir vorzustellen, dass sie sogar dann konstant bleibt, wenn der Raum selbst gestaucht wird.


    Zu 3: "Naja, Laser halt!".
    Ich habe mal versucht zu rechnen: Eine 4 km lange Strecke auf 1/1000 Protondurchmesser genau zu messen, ist so wie die Entfernung zu Alpha Centauri auf 2/100 mm, sprich auf Haaresbreite! Hab ich mich jetzt verrechnet? Das ist für mich nicht vorstellbar.


    Eure Erklärung zu 4 klingt einleuchtend. Sie haben ja 7 ms Zeitverschiebung zwischen den beiden Detektoren gehabt, was beweist, dass sich die Wellen mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten müssen. Aus der Laufzeit könnte man umgekehrt die grobe Richtung der Quelle ermitteln.

  • Stathis,
    die wellenartige Stauchung des Raums (eine im Zeitablauf wechselnde Krümmung aufgrund der Gravitationänderungen) ist eine logische Folge. Genauso, wie z.B. nach der speziellen RT u.a. die Längenkontraktion eine logische Folge ist. Du kennst vielleicht das Gedankenexperiment, dass ein hinreichend schneller Zug komplett in ein Tunnel passt, der kürzer ist als der Zug.


    Man diskutiert die Konstanz der LG nicht, sie ist Definition für die Relativitätstheorie. Genaugenommen erfüllt Licht die (allgemeinere) Definition, dass es eine Grenzgeschwindigkeit c gibt, die bei allen Transformationen zwischen Koordinatensystemen unverändert bleibt. Die Länge als Maßband für den Raum ist dagegen keine Erhaltungsgröße.


    Selbst die kosmologische Raumexpansion macht Licht nicht schneller, es dehnt nur die Wellenlänge, in der Zeit, in der es im besagten Raum unterwegs ist. Gleiches gilt für Gravitationswellen, die unterliegen ebenfalls einer Rotverschiebung.


    Frag mich nicht, welche Tricks die da im Interferometer alles angewandt haben. Ich kann's auch kaum glauben. Im Grunde sind es auch keine 4 km, sondern 300 mal die 4 km, denn die Spiegel bilden einen Fabry-Perot-Resonator.


    Gruß

  • Hallo,
    irgendwie gibt es bei den Gravitationswellen so einiges was unklar ist bzw. nicht in Wikipedia steht z.b.
    Werden Gravitationswellen schwächer wenn sie den Raum durchqueren, größere Wellenlänge, kleinere Amplitude usw. ?
    Was passiert wenn sie auf andere Schwerfelder treffen ?
    1,3 mrd Lichtjahre entfernt und die Wellen sind härter als die von Erde-Mond ?
    Eigentlich müsste so eine Welle doch stetig über Jahre anwachsen desto näher sich die SLs kommen, stattdessen kommt da so n kurzes Wellenpaket[B)] und dann diese micromäßige Krümmung des Raumes, bin entäuscht[:(] spricht ja schon fast wieder für ein statisches Universum[:p]

  • Hallo Stathis & Dominik,


    Bzgl. Messprinzip. Also die Beschreibung im Originalpaper gefällt mir da auch nicht


    ... A passing gravitational wave effec-tively alters the arm lengths ...
    (http://journals.aps.org/prl/pd…03/PhysRevLett.116.061102)


    Wenn ich nun getreu der ART die Länge messe als Weg den ein Lichtstrahl in einer Zeiteinheit zurücklegt, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß ich damit eine Längenänderung der I-Meter-Arme festellen kann. Das Licht im Arm folgt der selben Geodäte wie mein 'Masstab'. Haben uns nicht die Fernsehprediger der ART immer von den Rosinen im Kuchen erzaehlt? Die weit entfernten Galaxien fliegen (dank Hubble oder eher LeMaitre) eben nicht 'durch' den Raum. Der Raum selbst (besser die Raumzeit) dehnt sich aus. (inzwischen sogar beschleunigt) Das Ondulieren der Raumzeit wird also vom I-Meter brav mitgemacht. Ich sehe da keine Veränderung des Interferenzpatterns. Oder bewegt sich das doch auf mystische Weise 'durch' den Raum? Sind die Atome der Spiegel an der Raumzeit festgepinnt oder nicht? Gilt da sowas wie Trägheit? Die elektromagnetische WW, die die Materie der Spiegel zusammen und in Form hält wird doch auch nur durch Photonen übermittelt und die folgen der Krümmung der Raumzeit. Nun kann ich mich schlecht mit dem Fakt der Beobachtung anlegen. (never argue with success) Also wo ist der Trick? Wie muss man die Messung anschauen, um zu verstehen dass sich das Interferenzpattern im I-Meter ändert?


    Clear Gravitational Waves,
    Gert

  • Hi Gert,


    das Licht einer Galaxie bei Rotverschiebung 5 hat doch auch deutlich über 10 Milliarden Jahre zu uns gebracht, obwohl unser sichtbares Universums damals als das Licht ausgesandt wurde gar keine 10 Milliarden Lichtjahre gross war! Wenn nun ein Arm sich anders dehnt als der andere, dann braucht ein Lichtstrahl (oder gleich beide) eine etwas andere Zeit als vorher einjustiert.



    Hi whitehole,


    ja, natürlich, werden schwerer nachzuweisen je weiter weg, wie bei Licht oder Neutrinos auch. Sehr starke Gravitationsfelder würden die GWs beeinflussen. Die gibts aber nicht an vielen Stellen im Raum, daher kommen die GWs halt gut durch. Dass die Wellen immernoch viel stärker sind als lokale Effekte, und dass man scheinbar nur das kurze Paket sieht, liegt daran, dass die absolut meiste Emission kurz vor und beim Verschmelzen passiert. Eigentlich werden immer GWs frei, aber die meiste Zeit der Lebensdauer eines solchen Paares so schwache, dass man das noch nicht messen kann.


    Hi Stathis,


    ja, der Vergleich mit Alpha Centauri stimmt. So richtig vorstellen kann man sich das vermutlich nicht, aber der Erfolg der Messungen beweist dass es geht. Die Eingrenzung der Quellrichtung kommt übrigens tatsächlich auch aus der Lichtlaufzeit zwischen beiden Detektoren.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Moin Whitehole,
    mit dem LIGO erkennt man nur einen bestimmten Frequenzanteil aus dem Gravitationswellenspektrum, dass die beiden SL erzeugen. Das ist ähnlich, wie wenn man bei einem akustischem Signal den Gleichspannungsanteil per Kondensator wegkoppelt und nur den Wechselspannungsanteil auf die Lautsprecher bringt. Im Falle des Doppelsystems der SL ist es die Schwingung, die sich aus der gegenseitigen Umkreisung der beiden SL ergibt: Zum Ende hatte ihr "siderisches Jahr" eine Dauer von 4 Millisekunden (250 HZ =&gt; 1/250 s). Erde-Mond liegt sozusagen außerhalb des Hörbereichs des LIGO-Mikrofons im tiefsten Infraschall.


    Hörbar wurde das Signal ja auch nur deshalb, weil die per Software einen Filter definiert haben, der genau auf solche Muster trainiert ist. Ein Prinzip ähnlich dem selektiven Hören von Menschen (Cocktailparty-Effekt), wenn man sich auf eine ganz bestimmte Stimme konzentriert.


    Die Gravitationswelle verteilt sich im Wesentlichen kugelförmig im Raum, ihre Energie nimmt daher quadratisch zur Entfernung ab (ähnlich wie die Helligkeit quadratisch zur Entfernung abnimmt).


    (==&gt;)Gert:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Licht im Arm folgt der selben Geodäte wie mein 'Masstab'.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Joa, das ist nun mal schwer verdaulich. Die Messen ja nicht die Länge des Tunnels, sondern vergleichen per I-Gramm die Lichtlaufzeiten (eigentlich die Phasenlage) und erkennen nur die Differenz, zwischen den beiden Tunnelarmen.


    Ich kann jetzt nur auf einen anderen Effekt verweisen, der uns sehr wohl geläufig ist und uns zeigt, dass Lichtausbreitung durchaus sichtbare Spuren trägt, wenn die Raumzeit sich ändert, nämlich die Rotverschiebung nach Hubble bei Raumexpansion. Und beim LIGO würde schon eine Frequenzänderung ausreichen, damit sie im Detektor eine Phasenverschiebung messen. Vor allem, wenn sie - anders aus die Hubble-Expansion - sich nur auf eine Achse auswirkt, sozusagen eine Richtung hat.


    Daran sieht man, dass die Wellenform einer Gravitationswelle und ihre messbaren Auswirkungen verschiedene Komponenten in sich haben. Und nichts davon ist anschaulich, als dass wir uns ein Bild davon im Kopf vorstellen könnten. Das Rosinenteigmodell erklärt nun mal nicht die ART. Sonst hätte Einstein dafür keine 10 Jahre gebraucht, die zu formulieren. Eine einfache Bäckerlehre hätte ausgereicht.[:D]


    Gruß

  • Hallo Kalle66


    Gut, das Argument der Rotverschiebung im I-Meterarm kann ich anerkennen. Ein Beobachter am Beamsplitter sieht das Licht aus einem Arm aus einem Gravitationsfeld kommen uns aus dem anderen gerade nicht. Daher das Interferenzmuster (wg. Phasenverschiebung ). Gibt es zu der Erklärung ein Paper oder eine gute Textbook Stelle?


    Clear Skies
    Gert

  • Gert,
    ich bin da Laie hinsichtlich der Frage, welche wissenschaftliche Beiträge es da alles gibt. Am einfachsten fängt man bei den Artikeln an, die von den LIGO-Autoren in ihrem Artikel zitiert werden.


    Und das mit der Frequenzänderung ist nur ein Effekt, der mir dazu einfällt. Welche weiteren Effekte tatsächlich im I-Meter noch offensichtlich werden ... frag da mal Spezialisten. Die Änderungen des metrischen Raums beim Durchwandern einer Gravitationswelle dürfte darüber hinaus konkrete Auswirkungen auf die Lichtlaufzeit haben. Ich stelle mir gedanklich eine Referenzlänge vor, die per Laserentfernungsmesser ermittelt wird. Und schalte dahinter dann eine Bleikugel ein und aus (statische Betrachtung). Im Anziehungsfeld der Bleikugel dürfte die Länge anders sein als ohne, der Entfernungsmesser springt im Takt des Ein-/Ausschaltens zwischen den beiden Längen hin und her.


    Gruß

  • Bei solchen Diskussionen wird manchmal die freie Aufhängung der Spiegel übersehen. Diese folgen dadurch kräftefrei der Dehnung in dem einen, bzw. gleichzeitigen Stauchung des Raums in dem anderen Arm des Instruments. D.h. es erfolgt gleichzeitig eine Abstandsvergrößerung und eine Abstandsverkürzung, was über die Laufzeitmessungen detektiert wird. Wenn ich mich richtig erinnere, gehen die Lichtpulse ein paar mal hin und her (eine Art sampling). Das kann man machen, weil die Lichtlaufzeit kurz verglichen mit der Dauer der Periode der Gravitationswelle ist.

  • Hi Günter,


    ja, genau so ist es natürlich! Ich hoffe, es war nicht mein obiger Post, der dazu geführt hat dass sich nun die Diskussion in Richtung "Rotverschiebung" drehte, bzw. dass sich Poster in das Bild "Frequenzänderung" verliebten (nicht böse gemeint!). Ich meinte mit "Rotverschiebung 5" einfach nur ein beliebiges Beispiel für ein weit entferntes Objekt. Die direkteste Erklärung für die Funktionsweise von LIGO und Co. ist wirklich der Laufzeitunterschied.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Hey danke für die Fakten,
    hab noch ein gutes kurzes Video gefunden


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    Zu 3: "Naja, Laser halt!".
    Ich habe mal versucht zu rechnen: Eine 4 km lange Strecke auf 1/1000 Protondurchmesser genau zu messen, ist so wie die Entfernung zu Alpha Centauri auf 2/100 mm, sprich auf Haaresbreite! Hab ich mich jetzt verrechnet? Das ist für mich nicht vorstellbar.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Ich kann mir das auch nicht vorstellen, Das sind Skalen, die übersteigen meine Vorstellung.
    Ich kann mir eher ein Lichtjahr, oder die Anzahl aller Sterne im Universum vorstellen als das.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man zb im Cern sich einfach so 2 Atome nimmt. Die in entgegengesetzte Richtungen schießt und dann treffen die Dinger auch noch exakt aufeinander. Hallo, wir reden hier von Atomen. die kann man nicht mal so eben mit ner Pinzette aus ner Schachtel holen. Das ist so als ob ich vom Mond aus mit ner Pistole nen ganz bestimmten Fisch im Buxheimer Weiher treffe.



    Und dann messen die auf 1/1000 Protonendurchmesser? Das wäre ja also ob ich nicht den Fisch treffe, sondern ihm nen einzelne genau definierte Schuppe rausschieße.



    Irre sowas. Ich tu mir schon manchmal schwer, nen 1/1000mm zu messen.



    Gruß Jogi

  • Im Video von whitehole heisst es "dehnt den einen Arm und staucht den anderen..." und wird so im Video gezeigt - das versteh ich nicht: ich dachte (hat es doch vorher so geheissen) dass die Gravitationswelle Auswirkung nur auf eine Richtung, senkrecht zur Bewegungrichtung, hat ?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!