M 38 unter widrigen Bedingungen

  • Hallo, Kollegen,


    ich wollte gestern einmal ausprobieren, ob ich die hellen Sterne in M38 als b l a u e Sterne darstellen kann. Ziel nicht erreicht!
    Es gab SO bis Süd-Wind: die Rauchschwaden von 2 Kraftwerken flogen ständig durch das Objekt!
    Ich habe bei M38 zentriert keinen ausreichend hellen Leitstern für mein Auge (manuelle Kontrolle) gefunden und musste das Objekt an den Rand verschieben!
    Die große Lichtverschmutzung im Orangenen überdeckt anscheinend die blauen Informationen! Es blieben letztlich 7x10 min bei ISO 200 mit meiner EOS 1100da und dem C9.25 bei 1525 mm ohne Filter übrig.
    Die gemachten Flats haben nicht einmal den stärksten Schmutzfleck vollkommen überdeckt! Die Vignettierung war zunächst weg. Durch Fitswork, Zeilen gleichhell, entstanden jedoch wieder neue Helligkeitsunterschiede, die ich nicht wegbekam! Habe kein PI!
    Hier mal das nicht geschnittene C9.25 Bild!:



    guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr!
    Andreas

  • Hallo, Kollegen, Hallo, Frank,


    hier mal ein Crop von M38!
    Erwähnen muss ich noch , dass der Mond noch nicht da war!!



    Frank: Deinen Satz und das Ha-Bild habe ich nicht verstanden. Spielst Du auf den Mond an? Der war bei meinen Aufnahmen noch nicht da!
    Das Bild ist zw. 19 und 21 Uhr entstanden!


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo, Frank,


    ich verstehe....... Übrigens: sehr schöne HA-Aufnahme des ganzen Gebietes! Da sehe ich mit meiner filterlosen Aufnahme nichts davon!


    Ich fürchte, da bin ich bei meiner Lichtverschmutzung bei der Bildbearbeitung überfordert! Ich hatte da auch zuerst einen bräunlichen Milchstrassen-Hintergrund. Der ist bei der BB leider etwas verlorengegangen. Eventuell vorhandene Nebel habe ich da nicht gesehen.
    Du musst bedenken: kein Filter, große Lichtverschmutzung und relativ große Brennweite, also kleines Bildfeld. Da ist in meinem DeepSky-Atlas, Interstellarum, nichts eingetragen.


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo Andreas


    alles andere wie günstig, wenn noch Gradienten vom Stadtlicht drinnen sind wird es auch schwierig, deshalb wohl auch noch Schmutzfleck übrig.
    auf Sky-map.org könnte man das kontrollieren, Kartenmaterial gibt das meist nicht her.


    Guten Rutsch

  • Hallo andreas,


    Ich finde für die Bedingungen, welche du hier beschreibst, ein gutes Bild. Zur bildbearbeitung kann ich nicht viel sagen. Da fehlen mir die Erfahrungen . Ich verlass mich da viel auf you Tube [:)]. Was ich immer beeindruckend finde, ist die gesamtbelichtungszeit. 7 mal 10 min ...immerhin. Ich hab bei meiner eos immer noch die automatische Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung drinnen . Das kostet Zeit. Bei 0 Grad ist da ne halbe Stunde , was im Endeffekt ja eine ist, schon sehr erfrischend[:)], auf und Abbau inclusive.
    Dir auch weiterhin viel spass bei deinem Hobby und an dieser Stelle auch nochmal alles gute im neuem Jahr .

  • Hallo, Frank und Alex,


    besten Dank für Eure Antworten!


    Frank: Gradienten habe ich sicherlich, vom Kraftwerk im Osten und vom Industriegebiet im SO; vielleicht auch vom Kraftwerk im S. Am dunkelsten ist es noch von N bis NO. Dann ist man leider in der Auswahl der Objekte sehr beschränkt! Da nehme ich die Lichtverschmutzung und die Dunstschleier inkauf, bis ich die gewünschten DSO's alle aufgenommen habe, wenn auch in schlechterer Qualität. Blaue Informationen sind da eine Herausforderung!


    Alex: Ich habe mal gelesen: die automatische Rauschredutierung bei DSLR soll wenig bis gar nichts bringen und man verliert nur wertvolle Beobachtungszeit.
    Dann ist es besser, Bias und Flats zu machen! Darks mit DSLR sollen für eine gute Wirkung schwierig herzustellen sein. Das habe ich noch nicht versucht. Ich bin gerade erst mit dem Flats angefangen und muss da noch Erfahrungen sammeln. Bei meinem Staub und der Vignettierung sind sie wirklich notwendig!

    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo andreas,


    Ich denke die automatische Rauschreduzierung macht eigentlich das gleiche, als wenn du darkaufnahmen machst nur halt nach jedem Bild und sofortiger Berechnung. Der Vorteil ist, so denke ich, das man halt dieselben Bedingungen , wie beim eigentlichen Bild hat. Der Nachteil ist, also wenn ich das richtig verstehe, dass es Zeit braucht. Wahrscheinlich reichen ja in der Anzahl weniger. Hab auchmal gelesen, das die anlegen einer Datenbank sinnvoll ist, also das anlegen von Ordnern ,geordnet nach Aussen Temperatur usw. Flats hab ich noch keine gemacht. Wie machst du sie, mit ner weissen Tuch ? Wie beleuchtet du dieses gleichmäßig oder lässt du die kamera am teleskop und machst später welche an einer weißen Wand oder ähnlichen?


    Viele grüsse

  • Hallo, Alex,


    zu den Darks: Hast Du schon einmal darauf verzichtet und bei der Bildbearbeitung einen Unterschied zwischen mit und ohne Darks gesehen?
    Bedenke, Du verlierst viel wertvolle Beobachtungszeit!
    Bei meinen bescheidenen BB-Fähigkeiten spielen Darks mit einer DSLR keine Rolle. Das leicht verstärkte Rauschen hole ich mit der längeren Belichtungszeit wieder herein. Vielleicht bist Du aber da schon einen Schritt weiter. Dann solltest Du das weiter machen oder Dir "Bibliotheken" für Deine Belichtungszeiten anlegen. Tipp von mir: ohne Filter: immer ISO 200 (notfalls 400) und so lange Einzelbelichtungszeiten, wie Dein Auge hergibt! Damit erreichst Du in der Bildqualität das meiste, weil kaum Informationen verlorengehen, nichts ausbrennt!
    Ich halte Flats wegen der Staubpartikel und der Vignettierung (C9.25) für viel wichtiger!


    zu den Flats: Nach den Lights in der Nacht trage ich Teleskop und Kamera in einem Stück ins Haus und gehe schlafen. Am nächsten Tag ist alles getrocknet. Kameraposition zum Teleskop unverändert! Gleiche ISO wie die Lights! natürliches Tageslicht in meinem Wintergarten; keine Taschenlampe; Farbverfälschung.Ich halte ein Stück weisses DIN A3 Papier (ein weisses Unterhemd geht auch) vor die Öffnung und stelle die Belichtung auf testweise 0,3 bis zu 3 sec ein, das muss man ausprobieren! dann immer das Histogramm anschauen: An welcher Stelle befinden sich die rechten Flanken der 3 Farben R, G und B.
    Keine rechte Flanke sollte den rechten Rand erreicht haben! Bei mir sind das ohne Filter häufig 1,3 bis 2 sec. Dann mehrere Aufnahmen machen und mit DSS zusammen mit den Lights stacken.


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo


    man kann sich ganz gat darauf verlassen das Sigmastack die Hotpixel entfernt, dazu muß man genug Aufnahmen haben und dithern
    Wenn du schon von zu Hause aus Knippst kannst der aber jederzeit Darks sammeln, suchen doch mal nach dem Programm Darkmaster


    Gruß Frank

  • Hallo, Kollegen,


    ... und so sieht das Bild aus, wenn ich nur in Fitswork für einen neutralen Hintergrund sorge und den Gradienten automatisch beseitigen lasse und leichtes Strecken....wie gesagt, das volle C9.25 Bild....


    was da im Hintergrund farblich real ist (bräunliche Milchstraße), schwer zu sagen...



    viele Grüße und ein Frohes Neues Jahr
    Andreas

  • Hallo andreas und hallo Frank,


    Danke für die Tips. Mit der bb hab ich halt so meine Probleme. Ich glaub da ehrlich nicht, dass ich da weiter bin wie du (andreas) Da muss ich noch viel lesen und lernen. Es kann ja nicht schaden, das nächste mal die Funktion auszuschalten. Auf jedenfall werde ich mal länger wie 1,5 min. Belichten. Das ganze ist halt ein längerer Lernprozess.


    Viele grüsse

  • Hallo, Alex,


    so war das nicht gemeint!
    Mach weiter Deine Darks! Deine Einzelbelichtungen sind ja nicht so lang! Vielleicht reichen auch weniger Darks! Da verlierst Du nicht so viel Zeit. Wenn Du schon Darks machst, bleibe lieber dabei! "Ohne Darks hast Du ein Dunkelstrom-Muster in Deinen Bildern, das Du nicht wegbekommst" (Tommy Nawratil: Kritik an meinen Bildern!).


    Mache lieber auch ein paar Flats! Dauert nicht lange. Du verlierst keine wertvolle Zeit! Sehr gut für Dein C8 mit Reducer!


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo andreas,


    So war das auch nicht gemeint.[:)] Ich bin halt noch beim probieren und da finde ich deine Tips schon gut. Ich hab es halt noch nicht ausprobiert und da werd ich es das nächste mal wirklich tun. Es dauert halt nicht so lange und versuch macht klug. Die einblickposition letztens bei hochstehenden plejaden war halt nicht so einfach. Für einen Stuhl zu hoch und zum stehen zu tief aber ich denke ,5 min. wären mal das Ziel demnächst. Irgendwann wird halt mal der mgen fällig. Du machst das guiding ja auch mit den Augen. Das kann manchmal anstrengend sein.


    Viele grüsse

  • Hallo, Frank,


    so sieht das Bild aus, wenn man die Gradationskurven noch mehr streckt:
    Zumindest die Grenzgröße wurde gesteigert!



    Grausig, aber interessant; man hat jedenfalls kaum Informationen des Rohbildes unterschlagen (schmunzel)!


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo Andreas


    der rote Matsch ist doch wenigstens in den richtigen Ecken, konnte schon vom halpha Umfeld sein.
    Mehr eine Erkenntnis als schön.
    NGC 1907 könnte interessanter werden.


    Gruß Frank

  • Hallo, Frank und Kollegen,


    wenn ich mir Jim Thommes's Bilder zu M38 ansehe, erkenne ich, dass mein rötlicher Bereich wohl nicht real ist.
    Ich habe das Bild nochmal geglättet und lasse es jetzt so.
    Ach, wäre ich nur besser in der Bildbearbeitung. Dann müsste ich meine Kollegen nicht mit so vielen Bildern quälen!


    Wäre folgende Behauptung von mir richtig?:
    Wenn ein Mensch mit seinem Auge (visuell) M38 durch das derzeit größte Teleskop ansähe, würde er weniger Sterne von M38 sehen, als sie auf meiner beigefügten Aufnahme sichtbar sind.
    Die Antwort würde mich als Laien mal interessieren!



    hier in etwas gößerer Auflösung:


    viele Grüße und klaren Himmel
    Andreas

  • Hallo Andreas


    habe mir dfas auch mal passend zurechtgerückt, von den schwachen Nebeln hast du nur eventuell sehr sehr wenig, zumindest das Rote gehöhrt nicht dazu,
    na war ein Versuch wert.


    Durchs größte Teleskop? gute Frage, mit einem 4" Okular beidäugig? wenn man die Austritspupille dann nicht nutzen kann bringt es ja auch nichts.
    Aber vermutlich sieht man dann zwischen den Sternen welche dann nicht ins Bildfeld passen andere Sterne, mitten in der Milchstraße ist immer was.


    Gruß Frank

  • Hallo, Frank,


    Der rote Randbereich in meinem Bild ist wohl nur ein Gradient oder ähnliches. o.k.


    zu meiner Frage: eigentlich meine ich die v i s u e l l e Grenzgröße (menschliches Auge; AP 6-7, junger Mensch; mit nur einem Auge beobachtend, oder auch 2, o.k.) des Teleskopes mit der größten Öffnung. Ich schätze mal, dass ich etwa eine Grenzgröße von 18,5-19,0 mag erreicht habe (vor allem durch das Strecken der Gradationskurven). Sähe der Mensch denn alle schwächsten Sterne in meinem Bild?
    Was er noch zwischen den Sternen sieht (bei mir sind sie ja aufgebläht), soll erst einmal nicht interessieren. Das Seeing und der vielleicht sehr leicht verschmutzte Himmel (Nordhalbkugel)dürfte die Möglichkeiten des Riesenteleskopes einschränken. Die theoretischen Werte werden in der Praxis sicher nicht erreicht. Da sehe ich gute Chancen für mein Bild. Gibt es da Berichte aus der praktischen Beobachtung?


    viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas


    solange man die AP passend klein hält und der Stern vom Auge noch als Punkt wargenommen wird (unterhalb des Auflösungsvermögens des Auges) steigt die visuelle Grenzgröße.
    Angenommen das theoretische Airy hätte 7µm dann müsste es ab 500x auffallen das die Sterne größer werden, da wird es bei einem Teleskop mit 7m Durchmesser und F/6 schon langsam komisch. Alles was die Abbildung weiter verschlechtert macht es noch schlechter, da liegst du richtig.


    Gruß Frank

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