Hallo Schleifgemeinde,
ich sitze grade an einem neuen Projekt und bin mir nicht schlüssig ob ich da auf dem Holzweg bin.
Es geht um einen hyperbolisch konvexen Fangspiegel, gedacht für einen 300mm f/8 RC.
Bislang bin ich nur beim Fangspiegel. HS geschweige denn Teleskopkonstruktion existieren noch nicht. Ich dachte mir wenn es mit dem Fangspiegel nicht klappt ist der Rest eh sinnlos.
Das ist auch nur ein Spiel-und Spaßprojekt. Sollte da tatsächlich ein Teleskop draus werden wird mich selbiges sehr wahrscheinlich visuell nicht weiterbringen. Da bin ich mit meinem 400ter Dobson wohl besser bedient. Trotzdem reizt es mich mal etwas anderes als einen Newton zu bauen.
Soviel vorweg.
Was bislang passiert ist:
Spiegelradien und Abstände hab ich mit einem kleinen Programm von Heiner Otterstedt ermittelt.
Programm findet man hier , oder hier gibt es so was direkt im Netz.
Eckdaten:
General parameters for Ritchey-Chrétien
Primary mirror diameter .................. 296.0000 mm
Primary mirror focal length .............. 850.0000 mm (f/2.9)
Primary mirror conic constant ............ -1.1294
Primary mirror sagitta ................... 6.4424 mm
Secondary minimal diameter ............... 100.6032 mm
Secondary diameter ....................... 107.9481 mm
Secondary Radius of curvature ............ 895.0000 mm
Secondary Magnification .................. 2.8215
Secondary mirror conic constant .......... -5.8162
Secondary mirror sagitta ................. 0.8137 mm
System focal length ...................... 2398.2452 mm (f/8.1)
Back focal length ........................ 254.0000 mm
Linear Obstruction ....................... 36.4690 %
Obstructed Area ......................... 13.2998 %
Distance secondary from system focus ..... 815.1056 mm
Distance secondary from prime focus ...... 288.8944 mm
Distance secondary from primary .......... 561.1056 mm
Schwarzschild coeficients
Coma ..................................... 0.0000
Astigmatism .............................. 2.5981
Petzval Curvature ........................ -2.5377
Curvature of field ....................... -7.7339 mm
Coma ..................................... 0.0000 "
Astigmatism .............................. 1.4166 "
Radius of field curvature ................ -310.0968 mm (curvature is toward sky)
Performance
Light gathering power .................... 1788.1x
Sparrows's resolution criterion .......... 0.39"
Rayleigh's resolution criterion .......... 0.47"
Daws's resolution criterion .............. 0.39"
Minimal magnification (7mm pupil) ........ 42.3x (56.7mm eyepiece)
Maximal magnification (0.5mm pupil) ...... 592.0x (4.1mm eyepiece)
Originally written by Jean Texereau.
Translated and modified by Will Remaklus.
Javaskript version by Tomas Maruska
Modified and extended C++ version by Heiner Otterstedt <heiner(==>)otterstedt.de>
Für den FS hab ich mir zwei 6“ Scheiben á 15mm bei Stathis besorgt. Beide normal gegeneinander geschliffen bis Pfeiltiefe 3,3mm. Danach mit einem selbstgebautem Dosenbohrer den eigentlichen Fangspiegel vorgeschnitten. (war abenteuerlich)
Das sah dann so aus:
Bild 1 +2
Beide Scheiben mit Kreppband zusammengeklebt, zentral eine Kunststoffscheibe zur Führung und Schutz der Spiegelrückseite und dann per Hand so tief eingeschnitten das etwa 3mm bis zur eigentlichen Spiegelseite stehen blieben.
Nachdem die restlichen Körnungen durchgeschliffen waren hab ich mir den konkaven Teil 3-4 Stunden anpoliert und zur Sphäre gebracht.
Bild 3
Damit hatte ich meine Prüfschale für die Newtonringe.
Als nächstes wurde dann der konvexe Teil auspoliert.
Jetzt wird’s langsam spannend.
Während des Polierens hab ich natürlich schon Versuche mit einer Energiesparlampe gemacht.
Bild 4
Lampe dabei so dicht ans Objektiv wie möglich. Den eigentlichen Spiegel sieht man im schwarzen Kreis. Der Rest außen rum ist Abfall und soll später abgetrennt werden.
Und jetzt wird knifflig.
So ein Bild will ja auch mittels OpenFringe ausgewertet werden.
Bild 5
Eingestellt waren da 650nm und bei den Konfigurationseinstellungen ein Häkchen bei „use red“.
Das hat mir die wenigsten Einlesefehler beschert.
Asti ist ausgeschaltet weil Aufnahmebedingt ist immer einer zu sehen.
Hier besteht aber schon die erste Unsicherheit. Kann ich OF tatsächlich so konfigurieren dass ich wenig Einlesefehler hab und trotzdem sicher sein dass das Ergebnis auch stimmt?
Ich hab ja leider keine Gegenkontrolle durch ein anderes Prüfverfahren.
Mein nächstes Problem ist der Lampenreflex. Auf Bild 4 in der Mitte zu sehen. Ich muss in OF mit Obstruktion arbeiten, sonst gibt das einen mächtigen Ausschlag. Die Mitte aus der Prüfung raus zu nehmen ist aber irgendwie unklug.
Alle meine Versuche diesen Lampenreflex zu zerstreuen waren fruchtlos. Weder Milchglas, mit K320 geschliffene Scheibe, Backpapier oder ein Kasten wie hier zu sehen haben mich weiter gebracht.
Dann bin ich auf die Idee gekommen mein Bath umzufunktionieren. Genauer gesagt hab ich den Teilerwürfel ausgebaut und schicke jetzt den Strahl direkt durch die Aufweitungslinse. Lege ich die Prüfschale mit dem Prüfling in den aufgeweiteten Stahl sieht man zart Newtonringe. Ist aber nicht wirklich prickelnd. ABER: durch Zufall hab ich eine kleine Streuscheibe in den Strahlengang gehalten und konnte ein Bild projizieren. Etwas handhabbarer gestaltet bekomme ich jetzt solche Bilder:
Bild 6
Das gibt in OF zwar immer noch einiges an Einlesefehlern, aber man kann zumindest grob damit arbeiten.
Im Netz hab von solch eine Projektionsmethode allerdings noch nichts gefunden. Von daher meine Frage: Mach ich da grade Murks? Weiß da jemand was?
Gruß
Kay