Astro CANON DSLR für Deep Sky Fotografie

  • Hallo,


    bin grade dabei mich wegen einer Astro CANON umzuschauen:


    worin liegt eigentlich der Unterschied:


    zwischen dieser da:Canon EOS 1200D
    http://www.teleskop-express.de…aader-IR-Sperrfilter.html


    und der da:Canon EOS 60Da
    http://www.teleskop-express.de…SLR-Astrofoto-Kamera.html


    Preislich doch der grosse Unterschied... Frage ist, ob es sich auszahlt, oder ob doch eine Canon EOS 1200D ausreichend wäre..


    danke,


    LG+CS,
    Hans

  • Hallo Hans,


    die Frage ist nicht in 2-3 Sätzen zu beantworten. Die genannte 1200D ist im H-Alpha empfindlicher als die 60Da. Eine umgebaute 60D wäre aber auch wieder im H-alpha empfindlicher als die 60Da. Canon versucht hier die H-alpha Empfindlichkeit zu erhöhen, bei weiter voller Tageslichttauglichkeit.


    Bevor Du anfängst immer nur Kameras zu vergleichen, solltest Du Dir am besten einige Grundlegende Fragen selbst beantworten und dann gezielt suchen.


    z.B.:
    - soll die Kamera nur für Astrozwecke verwendet werden
    - soll die Kamera uneingeschränkt bei Tageslicht verwendbar sein
    - möchte ich evtl. auch IR-Aufnahmen machen
    - lege ich mich auf günstige EF-S Objektive fest (dann kann ich keine Clip-Filter verwenden)
    -....


    Danach kannst Du Dich für eine Kamera entscheiden. Ich selbst fahre hier zweigleisig. EOS 7d für normale Fotografie, EOS1100D Klarglasumbau für Astro und Infrarotfotografie. Mein Umbau wurde übrigends von DSLR-Astrotec durchgeführt und ich bin sehr zufrieden. Würde ich aber für meine Zwecke nochmals eine Kamera umbauen lassen, würde ich dazu eine 600D oder 700D wählen. Und zwar wegen folgender Vorteile im Vergleich zur 1100D (gilt auch für 1200D):


    -Schwenkdisplay, vermeidet böse Verrenkungen und Genickstarre
    -Spiegelvorauslösung (wurde bei 1100 und 1200D eingespart)

  • Hallo Hans,


    wie Thomas schon schreibt - die 60Da ist so teuer, weil sie für beides (Astro & Standard) geeignet ist. Ich habe zwar eine, finde aber, das lohnt sich überhaupt nicht.
    Man sollte sich besser eine Kamera nur für die Astronomie umbauen (oder lassen).


    Da tut es dann eine gebrauchte 1000D völlig. Die beste Kamera für Astrozwecke ist m.E. momentan die 6D. Nicht so sehr wegen Vollformat, sondern wegen dem phantastischen Rauschverhalten ggü. anderen Kameras. Ein Schwenkdisplay hat sie aber leider nicht. Und Achtung: Die 6D auf keinen Fall selbst umbauen! Der Chip ist federgelagert. Den bekommt man nach dem Ausbau niemals wieder plan eingebaut...


    Gruß
    Klaus

  • Ich benutze die 1000D auch gelegentlich. Das Rauschen ist ab ISO 400 enorm (Viele rote Pixel). Deep Sky ist echt nur schwierig damit aufzunehmen.

  • servus Hans,


    eine für alle Gelegenheiten gebaute Kamera (60Da) ist ein guter Kompromiss, aber eben auch nur das.
    Genauso wie ein Schmidt-Cassegrain à la C8 ein gutes Teleskop ist, das aber je nach VErwendungszweck von anderen speziell dafür gebauten Fernroren um Längen geschlagen wird.
    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der EOS 1000D gemacht, und kann das schlechte Rauschverhältnis nicht bestätigen - außer bei hohen Außentemperaturen, und da haben nicht gekühlte DSLR halt ihre Probleme.
    Ich verwende die EOS 1000D bei 800 ASA, da ist das Ausleserauschen (nicht das Signal) am besten. Dunkelsignal etc entferne ich mittels Fitswork unnd einer größeren Anzahl skalierbarer Darks recht gut.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Loids, es gibt sowas wie Exemplarstreuung. Zum Hintergrund meiner Aussage oben: Ich habe DREI Kameras (1100Da, 1000Da und eine 350Da) und kenne sie sehr gut. Und ich sehe in Workshops und im Verein und in unserer Sternwarte viele Kameras anderer Leute und Bilder damit. Meine 1100D ist jedenfalls deutlich rauschärmer als meine 1000D. Ich kenne noch eine weitere 1100D einer Bekannten so gut wie meine eigene, weil wir in Namibia beide Kameras parallel benutzten. Diese Kamera ist noch minimal rauschärmer als meine 1100D (gemessen!) und somit ebenfalls erheblich besser als meine 1000D. Meine 1000D ist etwas besser als meine 350D, aber nicht viel, hat aber praktische Vorteile wg. Besitz eines Liveviews und Ansteuerbarkeit mit Win7. Mein Eindruck, wenn ich bei anderen Sternfreunden gucke (aber bitte, dieses Urteil ist statistisch nicht so abgesichert wie das, was ich bisher sagte) ist, dass die Exemplarstreuung bei der 1000er deutlich höher war als bei der 1100er. Zur 1200D kann ich noch nix sagen. Daher mein Tipp - im Zweifel ne 1100 statt ner 1000.


    Hartwig

  • Hi Zusammen !


    Bzgl. der 1000D kann der Kollege und ich nicht meckern.
    Wohl aber der dritte, bei dem da schon etwas mehr Rauschen zu verzeichnen ist.
    Die Streubreite wird bei den neueren Modellen, so wie es aussieht enger.
    Das scheint sich durch immer mehr Erfahrungen seitens der DSLR-Astrofotografen herauszukristallisieren.
    In der engeren Streubreite fällt meiner Meinung auch schon die 1000D, die aber am Anfang des immer besser
    werdendes Rauschverhaltens der neueren DSLR-Generationen steht.
    Ich sehe die 1000D als kostengünstiges Sprungbrett für den Einsteiger.


    Haua...wenn ich da noch an die 300D denke....aber wir waren damals froh über die Resultate.


    CS


    M.f.G.
    Thomas

  • Hallo zusammen,


    zuerst mal vielen Dank für die Antworten bzw. Infos.
    Tendiere nun eher zu einer 600D - fotografiere derzeit mit einer NIKON D5100 (Skywatcher Equinox 120/900 auf einer AZ EQ6).


    Wichtig für mich ist vor allem ein Schwenkdisplay - ohne dem ist das undenkbar :)


    Ziel soll sein eine Kamera zu bekommen, welche ich nur mehr für die Astrofotografie verwenden möchte. Die bestehende NIKON dann nur mehr für Tagesfotografie.


    Wenn ich euch richtig verstanden habe: dann ist es am besten eine CANON zu kaufen, und dann modifizieren zu lassen.
    Mal sehen, vielleicht bekomme ich ja eine gebrauchte 600D..


    Habe mir gerade bei astrotec die Möglichkeiten des Umbaus angesehen.


    http://www.dslr-astrotec.de/anfrage.html


    Verstehe da nur Bahnhof... welche Variante nimmt man da am besten?



    LG+CS,
    Hans

  • Hallo Hans,


    die Umbauten werden ja ausführlich erklärt. Welchen Du wählst ist wieder von Deinen Bedürfnissen abhängig.


    Kurz zusammengefasst:


    Stufe 1: Astromodifikationen OHNE Filter
    Am günstigsten, Sensorreinigung bleibt, nicht ganz so empfindlich, also etwas längere Belichtungszeiten.


    Stufe 2: Astromodifikation SPEZIAL
    Empfindlicher, Sensorreinigung entfällt, etwas kürzere Belichtungszeiten als Stufe 1. Filter für Astrofotografie müssen nicht als CCD Version zugelegt werden.


    Stufe 3: Modifikation mit neutralem Glas
    Bei h-alpha ähnlich empfindlich wie Stufe 2, zusätzlich auch über der h-alpha Linie offen. Sensorreinigung bleibt erhalten. Interessant wenn man auch IR-Fotografie betreiben möchte, dazu wird aber ein Filter benötigt der nur IR durchläßt, bei mir z.B. ein Hoya R720. Benötigt bei Astrofotografie Filter für CCD (Filter geringfügig teurer als Filter ohne IR-CUT)



    Bei allen Umbauten können Clip-Filter verwendet werden, aber nur bei EF Objektiven bzw. wenn die Kamera am Teleskop angeschlossen ist. Bei EF-S Objektiven können keine Clip-Filter verwendet werden da deren Anschluß zu weit ins Gehäuse ragt.

  • Hallo Thomas,


    zuerst mal danke für deine Bemühungen.
    Ich habe mir natürlich die "Varianten" durchgelesen, jedoch sagt mir das alles sehr wenig...
    Was meinst du einmal mit längeren bzw. etwas kürzere Belichtungszeiten?


    LG
    Hans

  • Hallo Hans,


    Deine Frage kann ich dir leider nicht exakt beantworten. Da die Empfindlichkeit im h-alpha bei Stufe 1 ca. 80-85% und bei Stufe 2 bei ca. 98 liegt muss für das gleiche Ergebnis bei Gasnebeln von einer etwas längeren Belichtungszeit bzw. mehr Einzelaufnahmen ausgegangen werden. Wie groß der Unterschied direkt ist, kann ich Dir nicht sagen. Hierzu müsste man beide Umbauten direkt miteinander vergleichen und ich kenn nur den Klarglasumbau. Vielleicht meldet sich ja jemand, der beide Versionen bereits verwendet hat.


    Die Zeit einer möglichen Einzelbelichtung ist aber auch wieder von anderen Faktoren abhängig. Wie z.B. Objekt, Nachführung, Himmelsqualität, Störlichtquellen, Filter. Ich selbst fotografiere aktuell mangels Zeit (mache gerade eine Weiterbildung neben der Arbeit) im Moment nur Sternbilder mit stehender Kamera mit moderaten Belichtungszeiten von 2 bis 8 Sekunden je nach Deklination.


    In den Rest muss ich mich selbst noch einarbeiten. Meine ersten längeren Belichtungen (60 bis 180s) an M42 mit 480mm Brennweite gingen total daneben. Hatte die Aufnahmen bei der MoFi versucht, aber vergessen die Nachführgeschwindigkeit die noch auf "lunar" stand umzustellen. M42 war zwar gut erkennbar, aber verschwommen und die Sterne schon kleine Striche.


    Von der Aktion müsste ich aber noch Bilder auf der Platte haben, die gut den Unterschied zwischen nicht umgebauter und umgebauter Kamera zeigen. Wenn sie noch vorhanden sind, lade ich sie nachher noch hoch.

  • Hier mal 2 Bilder. Leider hatte ich das Bild mit der nicht umgebauten schon gelöscht. Auch wenn hier die Nachführung nicht passt, kann man doch erkennen, dass sich der Umbau gelohnt hat. Keine Filter, kein Flattener, ungeplante Aufnahme als der Orion bei der MoFi so schön stand und der Mond hinter einem Baum verschwand.


    Bild 1: EOS1100D-Klarglas, 61s, ISO800, TS APO 80/480, HEQ5


    Bild 2: EOS1100D-Klarglas, 180s, ISO800, TS APO 80/480, HEQ5


    Beide Bilder mit automatischem Dunkelbildabzug, RAW mit AfterShot 2 entwickelt. Nicht reinzoomen, die Sterne sind echt grausam.



  • Hallo Thomas,


    danke für die Fotos! Wirklich gut erkennbar.


    FÜr mich stellt sich nun die Frage, soll ich mir nun eine:


    -CANON EOS600D -
    -oder eine EOS1100D kaufen ?


    Was ist eure Meinung hier im Forum ?
    Gibt es ausser dem Schwenkdisplay noch gute Gründe, doch die EOS60D zu kaufen?



    LG+CS,
    Hans

  • Hallo,
    auch von mir der Hinweis, dass ein Schwenkdisplay Gold wert ist und Besuche beim Orthopäden erspart.
    Beachte auch die unterschiedliche Pixelgröße der verschiedenen EOS Modelle. Bei Brennweiten unter 600mm würde ich aus Auflösungsgründen eher die 4,3µm Pixelgröße nehmen (wenn Nachführung i.O. ist). Sensordaten findest du unter: http://www.sensorgen.info


    Gruß,
    Feri

  • servus zusammen,


    ich verwende am liebsten die EOS-Software auf einem Laptop, den ich per USB an die Kamera anschließe. Großer Vorteil: ich kann statt 100% auf 200% bei der Vergrößerung des Sterns beim Scharfstellen gehen (ist trotz Bahtinov-Maske recht praktisch), und der Monitor meines Laptops ist immer noch größer als das schwenkbarste Display. Deswegen hab ich auch auf eine solche Kamera verzichtet. Um Strom zu sparen und die Kamera nicht unnötig aufzuheizen, schalte ich das Display sogar ganz ab.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

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