Atennengalaxie beobachten

  • Hallo zusammen.


    Ich bin total von der Atennengalaxie beindrukt, von der ich neulich Bilder gesehen habe.
    Meine Freundin meinte die ist nicht einfach zubeobachten. Was für ein Teleskop brauche ich um die Atennengalaxie zubeobachten und was sehe ich von ihr?


    Vielen Dank im Voraus.

  • Hallo,


    erst einmal solltest Du Dir das Programm Stellarium runterladen und schauen wann NGC 4038 nicht zeitgleich mit der Sonne am Himmel steht. Was Du sehen wirst kann ich Dir nicht sagen, ich sehe überdurchschnittlich schlecht


    LG


    Konrad

  • Zunächst einmal ist das Galaxienpäärchen NGC 4038 / 4039 um den März herum beobachtbar, abends, allerdings ziemlich tief im Süden, gerade mal eine ausgestreckte Handbreit über dem Horizont. Die Kerne sind beide recht hell, aber die 'Antennen' sehr schwach und wenn überhaupt nur bei sehr dunklem und transparentem Himmel sichtbar. Um sie einfach nur zu sehen sollten 8" ausreichend sein, aber erst ab 15" Öffnung sollten da nennenswerte Details sichtbar sein, für den geübten Beobachter dann aber umso spektakulärer. Ansonsten ist das eher ein Objekt für die Fotografen.


    Gruß


    ullrich

  • Nochmals eine Anfrage von "Engelchen", (Auf Dauer solltest du uns zwecks angemessener Anrede deinen Vornamen mal "outen"!),


    auch hier müsste ich mein Beobachtungsbuch checken, wann ich zusammen mit meinem Astrokollegen Heiko aus meine Astrobude in Medebach mit 16" die Antennengalaxie beibachtet habe.
    Ich erinnere mich, das die beiden interagierenden Galaxien ausschauten wie ein gebogener "Cashewkern", von den zarten Antennen konnten wir visuell nichts ausmachen.


    CS.


    Hubertus

  • Hallo Engelchen,


    Ein kleiner Tipp vorweg: Die Beobachtbarkeit von Galaxien sollte eigentlich besser im "Beobachterforum Deepsky" diskutiert werden als hier im Bilderforum.


    Die Antennen-Galaxien sind eher kein Anfängerobjekt, weder visuell noch fotografisch. Wie viel man erkennt, ist sehr stark von den Beobachtungsbedingungen abhängig. Selbst im günstigsten Fall stehen sie in Süddeutschland kaum mehr als 20° über dem Horizont, im Norden kaum mehr als 15°. Überhaupt sehen kann man sie schon mit weniger als 20cm Öffnung. Ich habe sie einmal mit meinem 18cm Reiseteleskop beobachtet. Je günstiger der Standort (z.B. Hochgebirge) und je größer das Teleskop, um so mehr Details kann man erkennen. Aber selbst unter perfekten Bedingungen schätze ich, dass annähernd 1m Öffnung und gute Wahrnehmung nötig ist, um andeutungsweise die Antennen zu sehen.


    Fotografisch sind die Antennengalaxien ein lohnendes Ziel, allerdings braucht man für beeindruckende Bilder schon deutlich über 1m Brennweite, sehr ruhige Luft, und möglichst mehr als 20cm Öffnung. Auch sollten viele Aufnahmen gestackt werden, um den großen Kontrastumfang gut verarbeiten zu können. Mit unserem Vereins-Sternwartenteleskop (4m Brennweite, 60cm Öffnung) konnte ich schon auf einem Einzelbild bei 30s Belichtung die Antennen erkennen. Auf Fotos kommen die Galaxien sehr farbig, visuell natürlich nicht.


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein kleiner Tipp vorweg: Die Beobachtbarkeit von Galaxien sollte eigentlich besser im "Beobachterforum Deepsky" diskutiert werden als hier im Bilderforum.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vollkommen richtig - deshalb verschiebe ich das mal.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo "Engelchen".


    Mein kleinstes Teleskop, mit den ich beide Galaxien beobachtet habe, war ein 8" (200mm) Newton.


    Mit dem konnte ich beide Galaxien gut sehen, indirekt konnte ich beide Galaxien auch trennen.


    Es sind im kleinen Amateurteleskop aber nur die Galaxienkerne zu sehen, die Gezeitenschweife nicht.


    Mit deinem Evostar-102 wird es aber schon schwierig werden, beide Galaxien erkennen zu können.

  • Hallo Engelchen,


    ich habe erst am Südhimmel in Namibia und Südafrika mit 20" etwas mehr Details erkennen können.
    Da stand der Corvus im Zenith und die Gezeitenschweife waren zart sichtbar.
    Auch auf La Palma konnte man mit dem 18-Zöller ansatzweise die Antennen sehen.
    Von Deutschland aus ist es mir noch nicht geglückt.
    Immerhin kann man die Form der Galaxien schön erkennen. Sie sehen aus wie ein gebogener Cashewkern.
    cs
    Timm

  • Hallo Engelchen,


    schon mit einem 4-Zoll Fernrohr sieht man hier schnell ein "diffuses Etwas". Besser ist mehr Öffnung, und wenn der Himmel im Süden nicht zu aufgehellt ist, kann ich im 10-Zöller mit 125-facher Vergrößerung gut erkennen, dass es sich bei NGC 4038/39 um zwei Teile handelt. Ein Objekt ähnlicher Art, bei uns im Norden aber viel leichter zu erkennen, sind die "Siamesischen Zwillinge" NGC 4567/68 im Virgo-Galaxienhaufen - übrigens zur gleichen Zeit am Frühlingshimmel zu sehen, sie stehen nur wesentlich höher.


    (==&gt;) Martin: Ich kann mich dir nur anschließen, was die Sichtbarkeit bei uns anbetrifft, und die Antennen selber habe ich hier noch nie gesehen. Zu dem Punkt ...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber selbst unter perfekten Bedingungen schätze ich, dass annähernd 1m Öffnung und gute Wahrnehmung nötig ist, um andeutungsweise die Antennen zu sehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ... eine Ergänzung aus eigener Südhimmel-Erfahrung:


    Auf der französischen Insel Reunion (Deklination -21 Grad) hatten Friedhelm Hübner und ich 1995 einige ganz hervorragende Nächte, mit einem 13-Zöller auf dem 2200 m hohen Berg "Le Maido" - sehr oft mit dichten Passatwolken, die das viele Licht der Küstenregion abblockten. Die Antennen von NGC 4038/39 haben wir damals im Zenit beide erkannt, die eine schwieriger, die andere aber sehr deutlich, und nach meiner Erinnerung auch mit einer spürbaren Breite - und das war sicher auch der teils ausgezeichneten Transparenz geschuldet.


    Hier eine Zeichnung von Bertrand Laville, die er von NGC 4038/39 mit 20-Zoll von Namibia aus gemacht hat, mit Details in den Galaxien und mit den beiden Antennen:


    http://www.deepsky-drawings.co…1417ltke2h8eo9qnct4fc5pn7


    Er sagt, dass er die Antennen am besten mit 159x erkannt hat, aber ansatzweise auch schon mit 94x - während für Details in den Galaxien 282x und 529x besser waren.


    (==&gt;) Timm: Schön, dass du die Antennen auch sehen konntest, und auch schon von La Palma [:)]


    Servus
    Ben

  • Hallo,


    ja was begeistert dich denn so an den Galaxien - das "Innenleben" oder die hier schon so aktiv diskutierten Gezeitenschweife?


    Leider wirken sich für die Detailbeobachtung des Galaxienpaars kleine Öffnung und nördlicher Standort (Deutschland) äußerst negativ aus. Bei guten Bedingungen wird das Paar mit 4" sichtbar sein, Details werden aber sehr schwer.


    Geht es um die Sichtbarkeit der Gezeitenschweife (die Frage taucht immer wieder mal auf), habe ich dazu schon etliche Anmerkungen in meinem Projekt Deep Sky Herausforderungen (etwas runterscrollen) geschrieben. Ergebnis: von Mitteleuropa selbst bei perfekten Bedingungen und großer Öffnung äußerst schwierig (ich will nicht behaupten unmöglich). Man braucht wie bereits beschrieben große Öffnung und eine südlichere Breite wie z.B. La Palma. Wenn man sich veranschaulichen möchte, wie sowas bei sehr guten Bedingungen ausschaut, braucht man auch keine französischen Beobachtungen verlinken, Rainer Mannoff und Oliver Stein haben dies bereits auch schon in beeindruckender Manier festgehalten.


    Wenn es dir eher um die HII Regionen innerhalb der Galaxien geht, dann fängt der Spaß leider auch erst bei ca. 8"-10" an. Christian Rausch hat die Form der beiden Kerne sehr schön mit 12" festhalten können. Mit 14,5" Öffnung sind bereits die hellsten Knoten aufzulösen. Befindet man sich an einem der besten südlichen Plätze der Welt und hat 28" Öffnung zur Verfügung, wird es schwer, dass Detailreichtum visuell zu erfassen. Ein beeindruckendes Bild, was man so schnell nicht wieder vergisst.


    Viele Grüße, uwe

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