Jupiter tagsüber freiäugig

  • Hallo zusammen,


    habe gestern festgestellt, dass tatsächlich Jupiter tagsüber mit bloßen Augen gesehen werden kann. Eigentlich wollte ich um 21:22 (4 Minuten vor Sonnenuntergang am Standort) mit bloßen Augen Venus anschauen. Da fiel mir aber knapp links oberhalb ein weiterer Lichtpunkt auf. Genau an der Stelle stand Jupiter. Dass er so nah an Venus stand, half sehr beim Auffinden. Jetzt besteht die Herausforderung darin, ihn bei noch höherem Sonnenstand zu finden. :)


    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    wenn der Mond (oder die Venus) nahe dran steht, geht das ganz gut.
    Ich konnte mal in Spanien 2 Stunden nach Sonnenaufgang Jupiter etwa 2 Grad vom Mond entfernt gut sehen.
    Auch in Südafrika bei extrem guter Durchsicht war ich erfolgreich. Das war 3 Stunden vor Sonnenuntergang, also am hellen Tag!
    Da war der Mond sogar nur 1 1/2 Grad entfernt.
    Wichtig: wenn das Auge in den Himmel schaut, fokussiert es auf ein paar Meter.
    Steht der Mond am Himmel, kann das Auge auf unendlich fokussieren und wenn dann der Jupiter nicht zu weit entfernt steht, wird er sichtbar.
    So, dann versuch es mal heute Abend...
    cs
    Timm

  • Hallo Robin,


    vom norddeutschen Flachland aus konnte ich Jupiter schon mal sehen, als die Sonne noch 6,5° über dem Horizont stand (50min vor Sonnenuntergang). Damals stand Jupiter allerdings etwas günstiger als jetzt.


    Ein paar Minuten vor Sonnenuntergang (bzw. nach Sonnenaufgang) konnte ich auch schon Sirius und Mars sehen.


    Gruß, Ronny

  • Hallo Timm,


    deine Aussage, dass das Auge einen Anhaltspunkt benötigt, um auf unendlich fokussieren zu können und ansonsten auf einige Meter Entfernung fokussiert ist, finde ich interessant. Kann man das irgendwie experimentell nachweisen?


    Für Wildtiere ist ein solches Verhalten des Auges durchaus sehr hilfreich, weil eventuelle Raubtiere nun mal in wenigen Metern Entfernung am gefährlichsten sind. Wenn das Auge bei schlechter Sicht automatisch auf die Ferne fokussieren würde, könnte es Angreifer in der Nähe nicht mehr wahrnehmen.


    Für Bildschirmarbeitsplätze wird auch geraten zur Entspannung des Auges ab und zu mal aus dem Fenster zu schauen. Aber wo tritt nun die Entspannung ein, wenn ich einen Punkt in der Ferne (unendlich) anblicke oder einfach den blauen Himmel?


    Viele Grüße,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Roland_DT</i>
    <br />Hallo Timm,


    deine Aussage, dass das Auge einen Anhaltspunkt benötigt, um auf unendlich fokussieren zu können und ansonsten auf einige Meter Entfernung fokussiert ist, finde ich interessant. Kann man das irgendwie experimentell nachweisen?



    Viele Grüße,
    Roland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Roland,


    das habe ich mal gelesen und selbst ausprobiert.
    Das geht so: du schaust den blauen Himmel an und schwenkst den Blick langsam zum Mond.
    Da merkst du dass der Anfangs unscharfe Mond blitzschnell scharf wird.
    Das Auge fokussiert schnell auf unendlich!
    Wenn du die Venus am Taghimmel suchst, merkst du diesen Effekt auch.
    Du brauchst am besten Wolken -oder eben den Mond- zum Scharfstellen.
    Sonst findest du die Venus niemals!
    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    den Effekt, dass mir während der Dämmerung die ersten Sterne in Mondnähe auffallen habe ich auch schon erlebt. Oder dass diese Tage der Jupiter trotz noch hellem Himmel deutlich sichtbar neben der Venus erscheint.


    Allerdings hätte ich nicht vermutet, dass es an der Akkommodation liegen könnte. Das Menschliche Gehirn neigt ja dazu scheinbar unwichtige Dinge auszublenden. Daher dachte ich immer, es liegt daran dass der Mond einfach nur sehr viel Aufmerksamkeit erregt.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Japp, vor ein paar Jahren hab ich Jupiter auch schon mal bei guter Durchsicht gesehen, als die Sonne noch etliche Grad über dem Horizont stand. Und zwar ganz per Zufall, ohne besonders danach gesucht zu haben, bei einem Spaziergang. Erinnere mich noch, wie mein unterdrückter erstaunter Aufschrei ein paar Umstehende verwirrte...
    Hartwig

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für all die Anregungen. Ich habe das am Donnerstag nochmal probiert und genauer dokumentiert. An dem Tag habe ich um 20 Uhr versucht, Venus mit bloßen Augen zu finden, war aber nicht erfolgreich. Der Himmel war in der Gegend gleißend hell, ich musste da dauernd blinzeln. Da ist es vermutlich schwierig, die Fokussierung zu halten.


    Ab 21:04 konnte ich Venus mit bloßen Augen erkennen. War dann total einfach. Jupiter konnte ich um die Zeit noch nicht finden, aber dann ab 21:14 visuell. Sonnenuntergang laut Calsky war um 21:26.


    Um 21:11 ist es mir gelungen, Venus und Jupiter zusammen am Taghimmel zu fotografieren. Mit ganz einfachen Mitteln, Canon EOS 70D Kamera, Objektiv EF 70-300 mm, bei f = 300 mm, Blende f/9, Belichtung 1/60 Sekunde, ISO 100, Kamera mit Händen gehalten ohne Stativ:





    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: nemausa</i>
    <br />
    Ein paar Minuten vor Sonnenuntergang (bzw. nach Sonnenaufgang) konnte ich auch schon Sirius und Mars sehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wow, sogar ein Stern mit bloßen Augen tagsüber! Ich frage mich gerade, wieviel da mit Teleskop geht. Habe ich tagsüber nie ausprobiert. Das wäre ja mal ein Projekt für die langen Sommertage, an denen es kaum dunkel wird. Laut dieser Website geht da einiges:
    http://skysurfer.eu/daystars.php



    Clear skies


    Robin

  • Dazu mein letztes Erlebnis vom 02.07. ca. 1/2 Std. vor Sonnenuntergang: Mein Stativ hat einen Mittel- und einen Azimutzapfen, über die peile ich eine feste Horizontmarke an, die sich ziemlich genau in N-Richtung befindet. Dann wird die Montierung aufgesetzt und mit der Dosenlibelle nivelliert. Wenn dann alles aufgesetzt und angeschraubt und im Gleichgewicht ist, wird das Teleskop in Nullstellung gebracht und ein Ein-Stern-Alignment durchgeführt ohne Kontrolle, ob sicher der vorgeschlagene Stern im Gesichtsfeld befindet. Das reicht in der Regel aus, um danach Venus anzufahren und diese nach ein wenig hin und her schwenken zu finden. Am 02.07. schlug mir mein GoToNova Albireo vor, und als der angefahren war, habe ich ausnahmsweise mal ins Okular geschaut. Und ich war sehr überrascht, den Doppelstern hell und klar bei strahlendem Sonnenschein zu sehen! Erlebt mit meinem 152er ED Apo bei 34facher Vergrößerung (35er Baader eudiask.). Auf jeden Fall eine Aufforderung, mal nach schwächeren Sternen zu suchen!


    Gruß, Michael

  • Moin,


    ich habe mal eine Zeit lang auch tagsüber Sterne beobachtet, mit meinem 10"SC gingen 3mag Sterne problemlos zu jeder Tageszeit.
    Venus freisichtig ist auch kein Problem, wer es versuchen will, eine Sonnenbrille oder Polarisationsbrille hilft. Auch durchziehende kleine Wolken helfen am Anfang beim Unendlichkeitsfokus. Jupiter freisichtig ist da schon eher eine Herausforderung, wobei da sicher die Bedingungen sehr gut sein müssen. Ich habe es noch nicht versucht.


    Gruß Eric

  • Hallo,
    das Beob. von hellen Sternen am Tageshimmel war vor vielen Jahren auch mein "Sport".
    Mit einem Bino 30x80/Stativ war es möglich, den Sirius um den 1. Juni herum 40° südl. der Sonne zu finden. Man kann sich einen kleinen Sport daraus machen: stellt sich hin, notiert wo man steht und schreibt, wo man was gesehen hat. Am besten geht eine Antennenspitze oder dergl.
    Jeden Tag 3m 56s weniger oder -4m +4s, und das Objekt kann dann einige Wochen verfolgt werden.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo,
    gestern hab ich um nach 21 Uhr Venus freiäugig angeschaut. Ich hab auch versucht Jupiter zu sehen. Venus war kein Problem aber Jupiter war anfangs nicht sichtbar. Gestern war aber die Durchsicht nicht so gut. So ca 21:20 war Jupiter dann plötzlich sichtbar obwohl Venus ja noch relativ nah daneben gestanden ist.
    Viele Grüße,
    Roland

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