Selten fotografiert: M 88 (update)

  • servus zusammen,


    wenn die Galaxien-Saison am Himmel ihren Höhepunkt erreicht, stützt man sich oftmals auf die hellen, bekannten und schönen "Trümmer-Galaxien", vor allem im Virgo-Haufen. Hier ist natürlich Markanians Kette mit M 84 und M 86 zu nennen.
    Dabei habe ich wie vielleicht manch anderer ein Kleinod gar nicht weit weg übersehen (tatsächlich habe ich die gleichen Sterne zum Aufsuchen benutzt): die helle, aber weitgehend unbekannte Spiralgalaxie M 88. Selbst mit meiner mittleren Brennweite von 760mm ist diese gut abzubilden.


    Die Aufnahme entstand in der Nacht vom 09. auf den 10.04.15. Vor Sonnenaufgang hatte es noch viele Cirren gegeben, die sich aber überraschend schnell aufgelöst hatten. Da ich aber am nächsten Morgen rausmusste zur Arbeit, und auf den Bergen doch noch viel Schnee lag, hab ich kurzerhand in meiner Hofeinfahrt außerhalb der von den Straßenlaternen ausgeleuchteten Bereiche aufgebaut. Dort kann ich nur nicht so lange belichten wie an richtig dunklen Orten - mehr als 7 min Einzelbelichtung bei 800 ASA ist nicht drin. Und da ich von Häusern und Bäumen das Gesichtsfeld eingeengt habe, kamen diesmal nur 11 Einelaufnahmen zustande. Dennoch ein brauchbares Bild einer Galaxie, die ich noch nie fotografiert hatte.



    Optik: Lichtenknecker FFC 4.0/760mm
    Montierung: Losmandy GM 100
    nachgeführt mit MGEN und 80/910mm Refraktor
    Kamera: Canon EOS 1000D, 800 ASA
    11x 7 min belichtet
    Bearbeitung in Fitswork (stacken, entrauschen, leichtes schärfen) und PS 2 (leichten Farbgradient entfernt, Kontrast).



    Nachtrag:
    Hier ein 100% Ausschnitt. Leider sind die Sterne nicht ganz rund, ein Problem, das ich immer wieder habe, und trotz aller Bemühungen nicht ganz in den Griff kriege:

    Auch hier sieht man schon, dass es noch mehr Belichtungszeit braucht, 11x7 min sind nicht genug. Vielleicht geht es noch diese Saison.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Stefan,
    sieht wirklich gut aus ;) M88 sieht man nicht allzu oft. Ich hab da aber noch eine Frage, da ich noch relativ neu bin. Sagen wir mal wir haben gutes Seeing, Justage ist gut und die Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt. Kann ich, um die Zeit, mit meinem
    8" f5 Newton und dem 25mm Okular die Galaxien gut erkennen ? Klar sind die nicht wie auf dem Foto, aber zumindest Ansätze von Details würde ich doch gerne sehen :(. Bisher habe ich nur ganz grob und nur sehr schwach Galaxien gesehen (was ja eigentlich logisch ist,
    da die sehr weit weg sind und nicht gerade hell sind).
    Zurück zum Bild: Kann mich nur wiederholen, ein schönes Bild :)
    mfg, Kinan

  • Hi Stefan,


    zugegeben, schönes Motiv. Muss ich mir auch mal näher ansehen.


    Aber ich habe jetzt doch noch was zu meckern:


    a) die jpeg-qualität ist viel zu niedrig, das Bild ist ja schon ohne Zoom schlecht. Stell doch bitte ein 95% oder besser - jpg ein.
    b) der Hintergrund rauscht noch viel zu stark. Stimme doch die Gradationskurve so ab, dass ein gleichmäßiges Anthrazit entsteht.
    Benutze dazu die "Punkte"-Kurve im Histogramm und mache eine "S-Kurve".
    c) Belichte noch länger. Warum nicht z.B. 3 h ? Kann man gut an einem Abend machen. Oder z.B. über 2 Nächte verteilt, wenn Du nur ein begrenztes Sichtfenster hast. Dazu muss man sich den Leitstern genau merken.



    klare Grüße
    John

  • Hallo Kinan,


    Mit 8" gehen schon ein paar Details an hellen Galaxien. Vor allem wenn man den Vergleich mehrerer Objekte hat, sieht man schnell Unterschiede in der Morphologie. Wichtig ist allerdings ein sehr dunkler Himmel. 6mag oder besser dürfen es gerne sein. Gerade bei Galaxien verschmieren die Details schnell im Hintergrund, zumal es keine wirklich gut wirkenden Filter gibt (im Gegensatz zu Emissionsnebeln).
    Ein gutes Testobjekt mit drei sehr unterschiedlichen Galaxien ist das Leo-Triplett (M65, M66 NGC3628). Und natürlich der Virgohaufen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,
    Ich hab bisher mit dem 8" nur M51 und M65/66 gesehen. Ich lebe zwar auf dem Land, trotzdessen gibt es einige Straßenlaternen die mir noch ein Dorn im Auge sind (im wahrsten Sinne des Wortes ;) ). Die Galaxien waren sehr unscharf und unterscheiden konnte man sie nicht wirklich gut....wobei ich glaube, dass
    das Teleskop nicht optimal justiert ist, das muss ich noch einstellen. Es gibt ja die Stadtlichtfilter, beim Namen dachte ich ja, dass es mir auf dem Land weniger bringt einen zu benutzen. Stimmt das, oder sind diese auch für mich nützlich?
    mfg, Kinan

  • Hi Kinan,


    Grundsätzlich sollte ein Teleskop natürlich bestmöglich justiert sein, wenn man feine Details auflösen will. Da solltest Du also anfangen. Anleitungen gibt es zuhauf im Netz. Google mal nach "newton justieren".
    Galaxien bleiben aber oberflächlich betrachtet kleine Wattebäuschchen im All. Da heißt es dann genau und lange hinschauen und beobachten lernen. Mit der Zeit werden auch die kleinen Bäusche unterschiedliche Formen und Helligkeitsverteilungen zeigen. Und mit einem mal erkennst Du dann auch echte Details in manchen Galaxien, wie Staubbänder oder aktive, sternförmige Kerne. Aber das ist vor allem Übungssache und klappt nicht von heute auf morgen beim schnellen Blick durchs Teleskop. Geduld ist angesagt.


    Entgegen ihrem Namen bringen Stadtlichtfilter (auch CLS-Filter genannt) auf dem Land MANCHMAL mehr als in der Stadt. Optimalerweise unterdrücken sie das künstliche Licht etwas stärker als das kontinuierliche Licht von Galaxien, die dadurch ein wenig kontrastreicher erscheinen. Die Wirkung ist aber deutlich geringer als beispielsweise einem guten OIII- oder UHC-Filter. Das hängt aber vor allem von den verwendeten Leuchtmitteln in den Lampen ab. Bei Na- oder Hg-Dampflampen wirken sie recht gut. Bei modernen LED-Lampen sind sie fast machtlos.
    Du solltest Dir lieber einen dunklen Standort suchen. Auf jeden Fall einen ohne direkte Lichteinstrahlung durch die Straßenlaternen. das bringt wahrscheinlich mehr als ein CLS-Filter.


    Im übrigen solltest Du deine Fragen aber lieber in einen eigenen Thread stellen und nicht fremde Threads kapern. Deine Frage hätte ins Einsteigerboard gehört und nicht hier ins Bilderforum. Da hättest Du auch bestimmt weitere Tipps bekommen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • servus zusammen,


    danke für die Kommentare und Hinweise.
    (==>)John: ist mir mittlerweile auch aufgefallen: wenn man das JPEG vergrößert, kommen nur Artefakte und nicht mehr Details hervor. Ich probier mal, was ich machen kann. Wenn ich das JPEG aber mit voller Auflösung hier poste, ist das Bild jedoch viel zu groß, als dass es auf eine Bildschirmseite passen würde. Ich habe aber keine Möglichkeit, irgendwo das Bild in voller Auflösung zu bringen. Ich versuche, einen 100% Ausschnitt von M 88 hier zu posten.
    Mit dem Hintergrund habe ich heftig gekämpft. Trotz Flats, BIAS und Darks habe ich einen wirklich scheußlichen Farbgradienten nach dem Stacken, den ich nur mit Maskierung in PS 2 wegbekam. Ich habe jedoch bewusst den Hintergrund etwas hell gehalten, um schwache Details und Galaxien sichtbar zu machen, und einen etwas natürlicheren Hintergrund zu behalten. Mehr Statistik, also mehr Bilder, waren leider nicht möglich in dieser Nacht, da mein Himmelsausschnitt in der Hofeinfahrt links durch mein Hausdach und rechts durch einen Baum beim Nachbarn deutlich eingegrenzt wird. Mehr als 70-90 min geht da nicht. Natürlich würde ich gerne mehrere Nächte das gleiche Objekt fotografieren, aber leider hab ich weder einen Wolkenschieber noch einen Arbeitswegschieber bei Ihhbeiih gefunden[:D]. Und so wurden es halt nur 11x7 min.


    (==>)Kinan: Mit 20cm Öffnung kann man bei etlichen Galaxien Details erkennen. Spiralarme gehen da bei M 51, M 33, M 83 und M 65. Bei vielen anderen sieht man Details wie dunkle Strukturen (M 82, M 31, NGC 4565) oder helle Kerne. Wichtig ist dabei immer eine hohe Vergrößerung: unter 150x geht da wenig, und einen guten dunklen Himmel braucht's auch. Aber wie Marcus anmerkte: stell die Frage doch im Einsteigerboard als separaten thread.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

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