Sehr heller Komet am Osthimmel ! Jetzt !

  • Sieht mir eher wie ein Treibstoffdump einer Raketenstufe aus. [;)]

    Gruß & cs

    Andreas


    Meade LXD55 10" f/4 | GSO Dobson 8" f/6 | TS PHOTOLINE 3" f/7 Apo | Fujinon 10x70 FMT-SX2 | Fujinon 16x70 FMT-SX | AstroTrac TT320X-AG | Canon EOS 1000Da / 600Dfs / 6D

  • Hi!


    Grad auf Twitter gesehen, via Daniel Fischer:

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    So much for that "secret" #NROL35 launch last nite - (==>)dewbow documented a fuel dump from the Centaur in great detail:

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    Passt das zeitlich?


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hey, das ist cool... und ich und meine Kamera haben es nicht mitbekommen. So ein Pech.


    Ich beglückwünsche aber trotzdem alle, die es sehen konnten, bei dem Titel hab ich erstmal große Augen gemacht.[:)]


    Bis dann,


    Michael

  • 3.5.1994. Ich hatte einen beruflich sehr sehr stressigen Tag hinter mir, und hatte die Nacht davor durchgearbeitet. Nur noch ins Bett war der Plan. Gab damals auch ein Kometenzirkular heraus und hatte in der Zeit, wo noch keiner Email hatte, so manche Kometensache ans CBAT gemeldet. Und mich riefen damals gelegentlich Leute an und fragten in Entdeckungsfragen um eine zweite Meinung. Und nun klingelt das Telefon. Maik Meyer ruft irgendwo aus Sachsen an. Er sagt, er muss kurz machen, denn er steht in der Telefonzelle und hat nur 2 Groschen. Ein heller Komet stünde am Himmel, 2. Größe mindestens, 3 Grad Koma, 10 Grad Schweif, RA, Dek, Bewegungsrichtung. Maik ist nicht irgendwer, er ist ein sehr erfahrener Kometenbeobachter. Klick, die Groschen sind alle. Ich lege auf. Im selben Augenblick klingelt das Telefon erneut. Ein Sternfreund aus Marburg berichtet mehr oder minder das selbe. Dann ruft noch mal Maik an (hat sich inzwischen in einer nahen Kneipe ein paar Groschen geschnorrt), dann ein Sternfreund aus Timmendorf, dann.... Irgendwann ists mir zu doof, und ich drehe die Nummer vom CBAT in Cambridge USA, wo ein gewisser Brian Marsden sich am anderen Ende der knackenden Leitung meldet. Er lässt mich erzählen, und dann erzählt er, dass gerade sein Telefon mit Anrufen aus Frankreich sturmklingle. Wir vergleichen die Positionen aus Frankreich und Sachsen und kommen überein, dass sein bisher favorisiertes Modell (Bariumwolke von sounding rocket in ein paar 100km Höhe) rein parallaxentechnisch nicht hinkommt. Aufgelegt fängt mein Telefon gleich wieder an zu klingeln...Gegen Mitternacht kommen Anrufe, dass sich das Ding plötzlich aufgelöst habe. Ich selber hab das Ding nicht gesehen - es war in Hamburg zu diesig, und der Himmel war zu hell.


    Nächsten Tag war Ruhe, übernächsten Tag erschien ein IAUC, in dem das ganze aufgeklärt wurde (Raketenstufe in ca. 40000 km Höhe - daher die geringe Parallaxe). Ich werde diesen Tag nie vergessen.


    Völlig cool blieb nur einer: Michael Jäger. Er sah das Ding und beschloss: "die schnelle Bewegung zeigt, das Ding ist erdnah. Es muss aber ein relativ intrinsisch schwacher Komet sein. Die haben keine langen Schweife. Kann alles nicht sein." Und belichtete weiter sein Foto eines Kometen 13. Größe.


    Ein paar Jahre später in Tivoli. Ich gucke nach Osten, und da geht im Osten ein phantastischer Komet auf - nicht so Holmes-artig wie der von Markus, sondern eher so Hale-Bopp-like. Irrtum ausgeschlossen. Da es Morgendämmerung war und das Ding an einer Stelle stand, die weder von USA noch von Japan aus einsehbar war, hätte das schon sein könnnen. Ich bestimme mit Mega-Adrenalin die Position, denke darüber nach, was ich zuerst machen soll (Farmer wecken um zu telefonieren - damals gabs da noch eien Farm-Line, Foto machen mit Schmidtkamera), da zeigt das Ding schon Auflösungserscheinungen und war 10 Minuten später weg. AAAJA, das kennen wir doch! Raketenbedingte Pseudeokometen sind doch sowas Feines, und der Adrenorezeptor muss eben mal von Zeit zu Zeit so richtig trainiert werden.


    Markus, immerhin war es ein real existierendes Himmelsobjekt, und Marsden fand immer am wichtigsten, dass die Leute DAS selbst sicher gemacht haben. Reflexe - vor allem bei Jupiter - sind die absolut häufigste Quelle für Fehlalarme. Ich erinner auch einen Sternfreund, der mich anrief, er hätte den eben von ihm gemeldeten Kometen soeben erfolgreich mittels eines Pinsels vom Filmnegativ entfernt (hatte ihm geraten, das mal sicherzustellen). Dann hatten die Leute ihre ersten CCDs, und die waren IR-empfindlich. Also musste man zwingend in Guide nachgucken, ob es da einen dieser extrem roten Veränderlich gab. Denn Linsenoptiken sind meistens nicht IR-korrigiert. Und diese Sterne sind im Roten und IR sehr sehr hell, und sie erscheinen dann als unscharfe Bobbel - durchaus kometenartig.


    Und dann gab es noch George Alcock. Der hatte 3 Novae und 5 Kometen entdeckt und meldete dann irgendwann bei Marsden eine Nova. Stellte sich heraus, dass es sich um Vesta handelte.


    Also Markus, sowas ist kein "Bockschuss", wie Du siehst, bist Du nicht allein.


    Hartwig

  • Hallo,


    was versteht man bei Raketen unter einem "Fuel Dump"?


    Ich kenne diesen Begriff aus der Luftfahrt, hierbei bezeichnet es das Ablassen von Treibstoff, um bei einem vorzeitigen Flugabbruch die Masse des Flugzeugs auf ein für eine sichere Landung erforderliches Maß zu reduzieren.


    Raketenstufen lässt man ja einfach in der Atmosphäre verglühen, warum muss dann noch aktiv Treibstoff abgelassen werden?


    Oder entsteht solch eine Wolke, wenn die Raketenstufe durch die Aerodynamischen Kräfte beim Eintritt in die Atmosphäre zerrissen wird, also ohne aktives Eingreifen?


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi zusammen,
    danke, vielen Dank für diese Zeilen von Euch...
    Der Adrenalinspiegel war bei mir wirklich dem überlaufen nahe.
    Dummerweise hatte ich Dienst in der Fa. , und war schon ein wenig - "überfällig".
    Ich fand`s dennoch ein absolut cooles Ding.[^][^]
    Viele Grüße und cs,
    Markus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Raketenstufen lässt man ja einfach in der Atmosphäre verglühen, warum muss dann noch aktiv Treibstoff abgelassen werden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Roland,


    Raketen in höheren Umlaufbahnen können die Erde bis zum Verglühen noch Jahrzehnte oder viel viel länger umkreisen.
    Es sind schon Raketen nach vielen Jahren wegen Resttreibstoffen explodiert, das will man vermeiden.


    Gruß, Ronny

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Moin Hartwig sehr coole Story. Das wäre doch was für den nächsten Steki ;)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die 3.5.1994-Story gibt es sehr wahrscheinlich schon in einem 1994er Steki - muss mal nachgucken. Ansonsten- wenn Markus das Foto an den Steki schickt, könnten wir ja sowas wie ein "Featured Image" draus machen - wenn gewünscht mit etwas Background von mir.
    Cheers
    Hartwig

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