Fragen zum alten SBIG ST-4 Guider

  • Hallo,


    ich hatte noch nie einen Stand-alone-Guider, aber grad die Möglichkeit einen alten ST-4 für 170 EUR zu bekommen.
    Ich hatte vor damit meine GP über die Handsteuerbox zu guiden. Als Leitrrohr soll ein 700/700 Refraktor dienen, und die größte Optik wird max. sowas wie 5" - 6" Newton mit 700 Brennweite sein, und für Bildchen hängt eine DSLR dran.


    Kann ich da bei dem Geld beruhigt zugreifen, oder ist das zu teuer, bzw. und taugt der für meine Zwecke, oder ist das albern und das Ding hat inzsichen doch im Vergleich zu aktuellen Guidern eher nostalgischen Wert für die Liebahberei?


    Hat wer den schonmal benutzt und möchte was dazu schreiben?


    neugierige Grüße,
    Jo

  • Hallo Jo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">meine GP über die Handsteuerbox zu guiden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da die GP von Hause aus keine Handsteuerbox hat, kann das nun wirklich alles heißen. Sofern deine Handsteuerbox einen ST-4-Eingang hat, wird das gehen. Auch wenn sie nur 4 Tasten hat, kann man sich da was pfriemeln - vorausgesetzt, sie hat einen Gang, der zum Guiden langsam genug ist...


    Darüber hinaus ist die ST-4 sicherlich ggü. aktuellen Standalone-Guidern etwas betagt bzw. unkomfortabel. Sie hat halt keinen Bildschirm um den Leitstern darzustellen. Was die Funktion angeht - wenn Du einmal einen Leitstern gefunden hast - ist das Teil einwandfrei. Ein MGEN kann zwar noch wesentlich mehr und guidet auch besser - andere SA-Guider (deren Namen ich jetzt nicht explizit nennen möchte) sind dafür noch wesentlich schlechter als die alte ST-4.


    Also - wenn Du ohnehin nicht das Geld für den MGEN aufbringen willst, schlag bei der ST-4 zu. Ansonsten kauf dir einen MGEN, der ist gerade für Anfänger erheblich leichter zu bedienen.


    Gruß
    Klaus

  • Eine alte DMD-1 Handbedienung mit Motoren aus den 80ern von meiner SP auf die GP rübergebaut und diese Handsteuerbox hatte ich bereits mit Relais zum Betrieb am Parallelport genutzt. Für die SBIG müsste ich mir nochmals nur noch eine weitere Buchse zu den Tastern legen, dann könnte ich wahlweise mit Laptop und SBIG guiden.
    Der Lacerta wär mir tatsächlich zu teuer für ein Experiment auch wenn er gelobt wird.


    Aber wenn auch das mit der Gudinggenauigkeit passt so wie du meinst, und das Ding zuverlässiger als die sonstigen Billigguider ist, dann werd ich mir den mal kaufen.


    Die Frage ist noch, wie lange muß man mit der ST-4 belichten, um einen mag 7 Stern mit 70mm Öffnung zum Guiden nutzen zu können. 5 Sekunden oder wesentlich kürzer?


    Grüße,
    Jo



    Oops, habs grad ergoogelt: "stars as faint as 8th magnitude to be tracked with a 1 second exposure and a 60 mm guide telescope.", sagt das Manual.


    Kann mir wer das noch aus der Praxis bitte bestätigen? Das wäre dann ausreichend....so einen fände ich dann immer im Spielraum meiner Rohrschellen.

  • Das ST-4 ist da. [8D]


    Das Erkennen des Leitsterns gelang auf Anhieb. Glücklicherweise liegt der CCD bei Anschlag am OAZ exakt so im Fokus wie mein Übersichtsokular zur visuellen Leitsternsuche. Perfekt. Die Empfindlichkeit reicht auch aus. Schwache Leisterne um +8 mag, die man mit 70 mm Öffnung selbst bei meinem lichtverschmutzten Himmel überall wie Sand am Meer visuell findet, ergeben bei 0,4 Sekunden 25% Sättigung im Pixel, was im empfohlenden Bereich von 10%-60% liegt. Die Philips Webcams Vesta PCVC675 und Toucam PCVC740, mit denen ich Erfahrung sammelte sind aber selbst unmodifiziert geschätzt um den Faktor 8 empfindlicher. Diese stellen schon bei 0,04 Sekunden diese Sterne dar, wenn man Gain auf 25% stellt.


    Ein Nachteil ist die enorme Stromaufnahme, die zusammen mit den anderen Verbrauchern den vermutlich schlechten Kontakt an den Polklemmen meiner Autobatterie aufzeigte. Beim Kalibrierungsvorgang ist gestern leider die Stromversorgung zusammengebrochen, daher noch kein vollständiger Test. Ich werd mir mal ordentliche Polklemmen besorgen, die nicht so schnell korrodieren.


    Die Bildgebungsfunktion ist auch witzig. Der Chip hat ca. 15 Mikrons große Pixel und ist mit 2,6 x 2,6 mm etwas kleiner als eine Webcam und hat nur 31.000 Pixel. Kamerasteuerung umd Bildübertagung geschieht über den COM-Port mit max. 57kbit/s und die Bilder haben auf der Festplatte max. 32kB Bildgröße, der Bilddownload aus der Kamera mit Modemgeschwindigkeit benötig 5 Sekunden. Die Software dazu funktioniert unter MS-DOS samt Bilddarstellung. Die Bildvorschau der MS-DOS Software scheint die Grauwerte nur als 4 bit anzuzeigen, während sie tatsächlich im Bildformat als 8 Bit vorliegen. Mit der Software kann man jedoch das ominöse SBIG-Bildformat nach TIFF wandeln um dann mit alternativen Bildanzeigeprogrammen ein recht rauscharmes 8-bit-Bild, nur 32 kB großes "Thumbnail" bestaunen zu können.

  • Hallo Jo,


    Herzlichen Glückwunsch zum Retro-Guider. [;)]


    An Astrofotografie mit der ST-4 kann ich mich noch dunkel erinnern. Da waren so leichte, gräuliche Strukturen auf weißem Grund zu sehen. Man konnte die bekannten Galaxien aber gut erkennen, und das bei bmerkenswert kurzer Belichtungszeit. Auch meine ich, dass damals die ersten Deepskybilder gestackt wurden. In Handarbeit wohlgemerkt. Zur Zeit der analogen Fotografie mit Kodak TP war das ein echtes Novum.


    Viel Spaß mit dem Guider und viel Erfolg bei der Leitsternsuche. Halt uns bitte auf dem Laufenden, das Thema interessiert mich sehr.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Leider kein Grund für Glückwünsche Marcus und insgesamt war das mit dem alten Guider vermutlich keine gute Idee. Der ist nämlich doch gestern kaputt gegangen. Ich irrte bei der Annahme, dass der Guider zu wenig Batteriespannung bekam, das war alles in Ordnung. Scheint einen elektronischen Schaden bekommen zu haben. Keine Ahnung warum, ich war es nicht. Von einem Moment auf den anderen kam kein Bild mehr von der Kamera und die Richtungsrelais fallen sofort wieder ab, nachdem man sie einmal betätigt. Grad nochmal probiert, es funktioniert einfach nicht, die kamera wird erkannt aber es kommt nur Unsinn an aber kein definiertes Bild.


    Evtl. verkauf ichs gleich wieder und wenn ich Glück habe finde ich einen der sich das Ding ohnehin nur noch zum Ansehen ins Regal stellt. Optisch siehts immerhin noch wie neu aus. Naia, nach 3h schon kaputt, da ist selbst bei Gebrauchtkauf von Privat noch der Verkäufer ganz sicher in der Gewährleistungspflicht. Der Verkäufer muß es zurücknehmen.


    War sowieso ziemlich dumm von mir dafür noch 170 EUR auszugeben. Generell sollte man auf so altes Zeug nur noch sehr wenig Geld wetten. Ich weiß das eigentlich und handele normalerweise danach, aber manchmal setzt mein Verstand aus.



    //Nachtrag: Gerade nochmal in aller Ruhe alles ohne Ermüdungserscheinungen durchprobiert. Komischerweise gehts grad wieder solalala beim Trockentest drinnen. Bekomme ein Bild von einer zum Test vorgehaltenen LED. Seltsam.
    Ich könnte auch schwören dass gestern zuerst die Relaissteuerung jederzeit auch nachdem man "Interrupt" drückte und "hello" in der Anzeige blinkte funktionierte, nun ziehen die Relais nur noch direkt nach dem Einschalten und später erst wieder im Find-and-Focus-Modus.


    Entweder die Bedienung ist etwas tricky oder das Ding hat doch einen Fehler im EEPROM?..na das wird noch was werden.[|)] Auf alle Fälle will ich nicht auch noch die eh schon selten-kostbaren Nächte mit Herumtüfteln an der Kiste verplempern. Vielleicht wär doch der Lacerta frustfreier gewesen...hmmmm...oder ich bleib einfach beim Laptopguiding über Druckerport...mal sehen.

  • Die Kamera ist auch sehr tauanfällig.


    Mal eine Frage an die Kenner: Ist diese Kamera eigentlicht ab Werk abgedichtet? Darf das sein, dass bei Betrieb ein großer Tautropfen den Sensor benetzt?


    Der Sensor ist in einem kleinen Kompartiment hinter einem verklebten Glasfenster, welches scheinbar schon einmal geöffnet und dann wieder unsauber geklebt wurde. Man sieht unsaubere Reste von Kleber auf dem Glas. Evtl. nicht mehr dicht?


    Oben links: Klebereste am Schutzglas
    Oben rehts: Tauwasser
    Unten: Beispielbild einer anderen gebrauchten ST-4 im sauberen Zustand, so wie das Glas eigentlich aussehen sollte.


  • Glas gereinigt und dabei festgestellt, dass die natürlich komplett abgedichtet sind. Um den Sensor herum ist ein heller Oring, vermutlich ist das eine Art Trockenmittel. Evtl. verbraucht, daher das viele Tauwasser. Wie kann man das Trockenmittel regenerieren und wie bekommt man das Wasser raus?
    Evtl. den Ring aus Trockenmittel heiß machen und die Kamera in der Kälte bei geringer Luftfeuchte wieder zusammensetzen und ein paar Stunden warten?



  • Der O-Ring hatte tatsächlich die Funktion die Luftfeuchtigkeit zu binden. Ich habe ihn mit einem Heißluftföhn bei 300°C und 5 Minuten lang warm gemacht. Seine Ausgasungen rochen auch ziemlich stockig. Irgendwann lies dann die Geruchsbildung nach.
    Die Kamera habe ich dann ganz schnell in der kühlen Nachtluft (weniger Feuchte) draussen mit dem noch heißen O-Ring zusammengebaut. Nach einen halben Tag gewartet, damit der Ring die Feuchtigkeit im kleinen Raum um den Sensor aufnehmen kann.


    Offenbar mit Erfolg, es bildet sich kein Tauwasser mehr (auch nach 1,5h im warm-feuchten Innenraum) und die Kamera zeigt endlich ordentliche Bilder auf denen man was erkennen kann


  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br />


    An Astrofotografie mit der ST-4 kann ich mich noch dunkel erinnern. Da waren so leichte, gräuliche Strukturen auf weißem Grund zu sehen. Man konnte die bekannten Galaxien aber gut erkennen, und das bei bmerkenswert kurzer Belichtungszeit. Auch meine ich, dass damals die ersten Deepskybilder gestackt wurden. In Handarbeit wohlgemerkt. Zur Zeit der analogen Fotografie mit Kodak TP war das ein echtes Novum....
    Bis dann:
    Marcus
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da war die Anzeigesoftware auf Negativ eingestellt. Und das Stacking kann man mit dem SBIG Bildbearbeitungsprogramm CCDUTIL erledigen, wo man manuell die Bilder per Angabe des Zeilenversatz veschieben muß und einzeln die Bilder über eine Menufunktion addiert.


    Ich hab mal die Empfindlichkeit der ST-4 mit meiner EOS 350d verglichen.
    Gleiche Blende, gleiche Beleuchtungsstärke.
    Die ST4 war auf Gain 1 und die 350d auf ISO 100.
    Die Aufnahmezeiten wurde so gewählt, dass die Histogramme jeweils bis in die hellen Lichter gut ausgenutzt wurden.


    ST-4 1 Sekunde.
    Canon 1,3 Sekunde.


    Die alte 8 bit CCD ST-4 ist also ist also bei der Empfindlichkeit mit der moderneren 12 bit Canon vergleichbar.



    Die ST-4 wurde seit 1989 verkauft. Ich vermute sie wurde noch bis in die zweite Hälfe der 90er Jahre produziert? Auf einer der 3,5" Disketten ist das Copyright mit Jahr 1995 gedruckt. Die Seriennummer mit 40971... beginnend gehört dann wohl eher zu den letzten die produziert wurden?
    Diese Kamera-Guider-Kombi hat vorteilhafterweise schon die letzte ROM Version 4b, die unterschiedliche Kalibrierungszeiten für x,y und Bildmittelung zwischen Nachführschritten einführte.

  • Samstag 6 Uhr, ein Himmel knackig-klar und das Seeing war auch gut. Schnell alles für eine neuen Test rausgeschleppt und aufgebaut, das Leitrohr saß leider noch am für die Vixen GP zu großen 8" f/5 Newton, doch für einen Umbau war wegen anbrechnder Dämmerung keine Zeit mehr. Also unter erschwerten Bedingungen, umso interessanter das Resultat.



    Die Leitsterneinrichtung ohne Monitor (vis. Suche/Scharfstellen CCD/Belichtungsanpassung) ging völlig problemlos und flott ohne herumprobieren, max. 3 Minuten. Im 2,3° Gesichtsfeld war sofort ein Stern greifbar, der mit 0,5s Belichtungszeit bei Gain 2 einen relativen Helligkeitswert von 20% hatte.


    Ich konnte also sofort mit dem Kalibrieren beginnen. Doch leider zeigte sich auch hier wieder der Zahn der Zeit, offenbar hatte der dunkle Stecker am ST-4 Port (Relays) Kontaktschwierigkeiten in RA+. Etwas gewackelt und gebogen und schon gings wieder (er hat zwar über den kurzen Test nicht mehr gemuckt, werde den Stecker aber austauschen). Für jede Achse gab ich 10 Sekunden Vorschub und für den Hyrteresis-Wert der DEC-Achse 1,4 Sekunden. Ich lies den ST-4 3 Kamerabilder für die Berechnung eines Stellschritts mitteln. Klappte dann und die ST-4 zeigt "hello" als Bestätigung für erfolgreiches Kalibrieren und schon gings los mit Drücken auf "track". Einfach klasse die großen Tasten, man hat alles sofort eingetippt! Der ST-4 hat dann stur und gemächlich mit seinen Relais vor sich hingeklickt. Über diese Relais floß der Strom aus einer alten Vixen DMD-1, in der ihrerseits 4 Relais verbaut wurden. Die Handsteuerung wurde so umgebaut, dass sie wahlweise am ST-4 Port und am Druckerport betrieben werden kann. Man legt dazu nur einen Schalter um, die RJ45-Buchse aus einer alten Netzwerkkarte wird in beiden Fällen für ST-4-Port und Druckerport genutzt.


    5 Testbilder je 2 min mit der EOS am Newton umspannten beginnend von 6.43 bis 6.55 12 Minuten. Ich hab sie ohne auszurichten einfach in Fitswork überlagert. Somit entspricht das Summenbild einer quasi 12-minuten-Aufnahme, da alle eventuellen Nachführfehler sich so summierten.


    Bildmitte in 1:1 crop, 12 min, f=1000mm, 1,2"/Pixel


    Ich war überrascht, dafür dass die GP mit 11,5 kg heilos überladen war, und dass ich einfach mal so loslegte, ist dieses kleine hin und her woppen um 2,5" in N/W-S/O-Richtung ja ganz passabel. Evtl. kommt es von Guiding in DEC, wobei auch immer ein bischen in RA-Richtung gedrückt wird, was das ST-4 immer wieder zurückzustellen versucht...Beim nächsten Mal werde ich die Autokorrektur-Funktion ausprobieren, bei der der ST-4 versucht die Kalibrierungsparameter im Betrieb nachträglich anzupassen.


    Die nautische Dämmerung längst angebrochen, aber ein bischen Kontrast zum Himmel war noch für einen Schnappschuß der CCD-Kamera an M81 vorhanden. Also schnell noch das alte AMD K6-2 Laptop mit Win98 aus der Wohnung geholt und die CCD-Kamera des ST-4 in den Newton gestöpselt. Die letzte geguidete 2 min Aufnahme von 7.00 mit der EOS veglichen mit einen Stack aus 20sek + 20sek +40sek mit der SBIG CCD ohne Guiding um ca. 7.15. Das s/w CCD-Bild wurde um 240% vergrößert, um die unterschiedliche Pixelgrößen auszugleichen. Die Sonne stand 9° unterm Horizont, der Himmel war für meinen Wohnort selten transparent.



    Ich hatte zuvor einiges gelesen und gehört wie schwierig die Bedienung sei und dass man viel Übung benötigt. WTF? Das Ding ist easy und deutlich weniger kapriziös wie die ganze Web-Cam-Laptop-Kombination, mit der ich das Guiden anfing (Sofern es keine technischen Mängel hat -höhö). Wer die Bedienung von dem SBIG ST-4 schwierig findet, der findet sein Klo auch nur mit dem Navi, echt.


    //Nachtrag: Evtl. ist das was ich in der Bildmitte als Nachführfehler interpretierte nur optischer Abbildungsfehler der Koma wegen schlecht justierten Fangspiegels. Etwas oben rechts ist das Bild wohl komafrei.


    500% Vergrößerung:


    ...demnach wäre der Nachführfehler des ST-4 bis 12 min kaum sichtbar.

  • Moin, im Kamerakopf sollte noch ein hellbrauner Ring sein.
    Dieser ist zu sehen wenn man den Deckel über den Chip abnimmt.
    Dieser soll Restfeuchte aufnehmen und ist irgendwann mal gesättigt.
    Mann kann diesen gut im Backofen oder Mikrowelle reaktivieren.


    Vorsicht, er ist ziemlich zerbrechlich.


    Viele Grüße,


    Stephan

  • Hallo Beisammen,


    Ich habe gefühlt seit 1985 einen ST4. Hat immer unschlagbar funktioniert. Ohne 'live-preview' muss man beim Fokus etwas fummeln, aber mit der Maximumsanzeige ist das gut hinzukriegen. Mit dem Ding sind bei mir tonnenweise Fotos auf Film entstanden. :)


    Inzwischen von ST10 verdrängt wo ein Guide-Chip mit Preview eingebaut ist.


    Clear Skies,
    Gert

  • Welche ROM Version hat Dein ST-4? Die Markteinführung des ST4 war 1989 zum Preis von 990 USD. Scharf ist dieses "ST-4X CPU Universal", das vermutlich ausschliesslich über die COM-Schnittstelle bedient wird:
    http://company7.com/sbig/products/st4.html
    http://www.baader-planetarium.…t.php?article_numero=1724



    Zur angeblich schwierigen/fummeligen Bedienung: ich persönlich finde es ist eigentlich gar kein Thema, dass man den Stern nicht graphisch sieht. Ob man den Ort des Leitstern nun als Pixel auf einem 2D-Feld sieht, oder seine x-y-Koordinaten in einer Dezimalanzeige, ist irrelevant. Selbst das Scharfstellen ist nicht weniger schwierig als wenn man eine Bilddarstellung hat. Scharf ist einfach wenn der Helligkeitswert des automatisch als hellstes erfassten Pixels maximal ist.


    Die Bedienung ist dank der großen rot leuchtenden Dezimalanzeige sogar sehr ergonomisch. Wenn der Kasten am Boden liegt sieht man auch aus einer Entfernung locker im Stehen die Koordinaten des Leitsterns und man kann mit zwei freien Händen die Stellschrauben des Leitrohrs drehen. Man muß sich nicht verrenken oder sich eine kleine Anzeige vor die Nase halten, damit man überhaupt was sieht.


    Was ich bisher vermisste war in der Capturesoftware eine automatische Speicherfunktion mit fortlaufender Bilddateinummerierung. Mal schauen ob es hiermit geht:
    http://www.astroshow.com/imcap/imcap.htm

  • Ouahaha! Da ist doch noch der Wurm drin. Das war gestern eine Guiding-Tragödie mit der Korrektur in Deklination.


    Erstmal hier mal 8*10 Minuten einfach überlagert:



    Guiding in RA (Vertikale) war sichtbar zufriedenstellend (kleine Wackler über Neukalibrierung und Batteriewechsel). In DEC (Horizontale) sieht es auf dem ersten Blick so aus, als ob er entweder über längere Zeit gar nichts korrigiert, oder im gegenteil sogar eine Drift überhaupt erst einbringt. Zuerst hat der Guider immer im Korrekturtakt (1 Sekunde) Einzelkorrekturen im Mittel über 3 bis 4 Einheiten getätigt. Eine Einheit entspricht 0,2 Pixel. Also 0,6 bis 0,8 Pixel. Das entspricht bei meiner Leitrohrbrennweite ca. 3 Bogensekunden. Dieser Korrekturwert ist als reiner Ausgleich DEC-Drift nicht plausibel, da die Einnordung schon recht genau war (Polsucher ist justiert und Einnorndung habe ich zweimal nachkontrolliert). Auch ein "Hinterherguiden" eines durch schlechtes Seeing zappelnden Stern schätze ich kann man doch bei einer Integrationszeit von 0,5 bis 1 Sekunden ausschliessen. Schon nach wenigen Minuten gab der Guider als Korrektur-Wert das Zeichen "E" aus. Das bedeudet laut Handbuch, dass der Zahlenraum der Digitalanzeige nicht mehr ausreicht den Korrekturwert anzuzeigen. Ich interpretiere das insgesamt so, dass der Guider überkorrigiert hat und in der Tendenz in eine Richtung eine Drift zustande kam.


    Was ich sicherstellen konnte:
    - DEC Motor dreht zuverlässig in beide Richtungen
    - DEC-Achse ist austariert
    - Einnordung der Vixen GP innerhalb 5 Bogenminuten genau
    - Optiken (5" Newton und 70mm Refraktor) bombenfest
    - Kamerakopf mit Zeilen genau in RA ausgerichtet
    - Sternhelligkeit war zwischen 20 und 30 (optimal laut Handbuch)
    - Kalibration: Je Achse und je Messung 15 Sekunden
    - Den Guider hatte ich mit Standardwerten gefüttert (Sogar mal SA 3 ausprobiert, was einem schlechtem Seeing entspräche)
    - Verschiedene Hysteriswerte für DEC auspropiert 0, 5, 10 und 14 (jeweils Zehntelwerte). Der Rückschlag in DEC ist real 1,4 Sekunden.

  • Jetzt kommts mir erst, man soll ja gerade nicht die DEC-Achse austarieren, sondern ein kleines Ungleichgewicht einstellen. Evtl. hat das den Guider verwirrt? In der Aufnahmeserie zuvor gab es dieses Problem nicht, da war allerdings die Balance der DEC-Achse extrem unsymmetrisch, die ich dann mit zu großer Rücksichtnahme aufs Getriebe dann ganz symmetrisch einstellte. Es ist zum verzweifeln, hier hat man derzeit so selten Gelegenheit fürs Fotographieren, dass man keine Routine reinbekommt und immer wieder Anfängerfehler macht.

  • Die Funktion des Guider ist Roulette. Einmal passt alles 1A mit Sternchen, dann schwenkt man nach Süden, kalibriert neu und schon fabriziert der Guider dreieckige Sterne und zieht in Deklination mit rasantem Tempo ab. 2 mal nachkalibriert und Parameter variirt, bringt nix.


    M45/Merope supi und dann zu Orion in den Süden geschwenkt - puff!


    Hier mal der "gelötete" Relaisstecker vom Vorbesitzer. So wie das ausschaut hat der vermutlich bei der Arbeit noch was anderes weggelötet.


  • Die letzten drei Nächte erfolglos versucht über Ausprobieren aller Prameter und Gewichtsausgleich ein vernünftiges Guiding hinzubekommen. Hab sogar zwischendurch eine andere Montierung verwendet, hat nix gebracht. Das höchste der Gefühle war ein RA-Gezappel mit 6". Üblich sind guidingschritte von 1 oder 2 Einheiten. Mittlerweile zeigt er bei den Korrekturschritten mal 0 und dann wieder gleich 5 Units an (5 ist ein Pixel und das sind gut 3"). Zu guterletzt hat er heute morgen nichtmal mehr einen mag +5 Stern detektiert. Evtl. Akkuspannung kritisch. Aber eigentlich hatte ich den Akku vorher geladen. Extremer Frust. Hab heute den Brückengleichrichter überbrückt, dadurch kommt er auch mit etwas weniger Spannung aus. Hoffe es reicht für solche kritischen Fälle einer zur Neige gehenden Batterieladung.

  • Es hat sich nichts gebessert. Mittlerweile habe ich das in meiner Macht stehende getan (5 Monate Bedienungsroutine erarbeitet, Handbücher gewälzt, diverse Anwendertips auf mehreren privaten Webseiten gesammelt, Parameter extensiv variiert, div. Mängel repariert). Zu häufig guided er einfach nur mit Pixelgenauigkeit (5 Units), was bei 700 mm Leitrohrbrennweite und 0,016mm Pixelgröße eben 4,7 Bogensekunden Fehler ausmacht. Eigentlich sollte er im Idealfall bereits bei 1 oder 2 Units Abweichung korrigeren, was eben der Subpixelgenauigkeit entspricht, aber das habe ich nur bei wenigem Malen so erlebt. In diesen wenigen Fällen war das Guidng tatsächlich dann nahezu perfekt. Manchmal macht er es, aber leider nur selten.


    Vielleicht spinnt einfach auch noch die Software? Wenn auch noch die Software auf dem EEPROM ne Macke hat bin ich aufgeschmissen. Bin kein Programmierer und kein Computerfreak. Tja, da hab ich wohl kein glückliches Händchen beim Kauf gehabt. Viele Fotos sind mit dem Defektgerät in dem halben Jahr natürlich nicht rumgekommen.

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