Schleifprojekt 6" ~f5 (730mm)

  • Hallo zusammen,


    ich bin der Jürgen aus Marl. Wer ein bisschen mehr über mich erfahren möchte, der kann hier eine kurze Übersicht erhalten:
    http://www.magnitudo.de/01a.html
    oder hier zum Thema Gewitter als Hobby:
    http://www.stormchasing-marl.de/team.html


    Astronomie betreibe ich vorwiegend fotografisch und da interessieren mich Kometen am meisten. Nach einem Pluto S (verkauft), habe ich aktuell einen FH70/700, einen FH102/1000 und zuletzt einen C8 aus den frühen 70er Jahren. Der aktuelle Park also ausschließlich mit f10 - Geräten gespickt.
    Eigentlich war ich vor ein paar Monaten auf der Suche nach einer Fototrommel, also 6-8" Newton mit f4 oder f5. Doch dann bin ich über das C8 gestolpert, welches unverschämt günstig war und wo ich einfach zuschlagen mußte. Da 150/750 Newton gebraucht eher selten und günstig noch seltener zu haben sind, habe ich mein Schleifprojekt mit meinen beiden 150mm Rohlingen endlich in Angriff genommen. Endlich, weil ich die Rohlinge noch auf dem ATT (oder H.A.T.T.?) mit D-Mark bezahlt habe! Stathis schrieb mir scherzhaft: "gut abgehangenes Glas" [:)]


    Apprpos Stathis, er hat mich gebeten mein Projekt hier vorzustellen. Dies wollte ich auch machen, jedoch erst wenn der Spiegel bedampft ist. Aber, nun wird kaum jemand ohne Probleme oder Problemchen beim ersten Spiegel fertig werden. Also bin ich "etwas" früher hier [;)]


    Nun habe ich als Ziel etwa f5 gehabt, besser schneller und bei 146 mm Öffnung habe dies mit einer Pfeiltiefe von 1,85 mm auch fast exakt erreicht. Der Spiegel wurde jetzt etwas über 3h poliert und zeigt auf der gesamten Oberfläche keine milchigen Zonen mehr. Lampen spiegeln sich überall und Bits sind auf der gesamten Oberfläche flächig ohne jede Lücke vorhanden. Also auf Stathis' Skala von 0…10 bin ich bei 1. Der Edingtest zeigte ab etwa 9 oder 5 my gute Signale für eine Sphäre. Nun wollte ich den Spiegel nicht auspolieren, ohne vielleicht schon vorher grobe Fehler zu übersehen. Also entschloss ich mich, zuerst den Foucaulttester zu bauen.
    Während das Schleifen um einiges leichter war wie gedacht, so verhält es sich beim Foucaulttest eher umgekehrt. Bis ich die ersten (halbwegs) brauchbaren Bilder hatte vergingen schon 2…3 Tage.
    Visuell habe ich kaum etwas erkannt, klar intrafokal die Schneide rechts, extrafokal links, aber dazwischen erstmal nur grau in grau. Das Flimmern war im Wohnzimmer (Kaminofen) im Fokuspunkt sehr schön zu sehen und mit der Hand unter dem Strahlengang noch mehr. Ich bin dann in den Keller gezogen, hab den Camcorder rausgeholt und den Testet verfeinert. Leider konnte ich mit dem Camcorder keine Schnappschüsse machen, da jede noch so kleine Berührung alles ruinierte und wenn es mal geklappt hat, dann war das Foto viel dunkler als das Liveview-Bild. Also habe ich mit dem Handy das Livebild einfach vom Camcorder abgeknipst.


    Hier die ersten Bilder:





    Nun weiß ich nicht ob in der Mitte eher ein Loch ist oder ein Berg. Stark ist es eh kaum.


    Leider lässt sich der Rand in keiner Weise abbilden, er bleibt immer dunkel. Ich hoffe aber nicht, dass er weit abgefallen ist und wenn doch, müßte doch die andere Seite wenigstens leuchten (?)
    Die helle Kante links ist hoffentlich die Phase und keine abgefallene Kante?


    Hier eine Chronologie der Ereignisse (Tagebuch):


    11.10. (immer 2014):
    Anfertigung Opferstock


    Anphasen und erste Striche mit dessen Abrieb



    13.10. knapp 1h mit Karbo 80 ==> Pfeiltife 0,03 mm [xx(]
    War ich wohl noch etwas zu zaghaft/ängstlich:


    14.10. > 1h K80 ==> Pfeiltife (PT) 1,05 mm (!) YES
    Mit Balkensphärometer:


    Und Schieblehre zur Kontrolle, das selbe Ergebnis:


    15.10. 1h K80 PT=1,54mm Taschellampe (TL) = 1810mm


    16.10. 1h K80 warm 1,84 mm PT, kalt 1,80 mm PT
    Hier Edingtest:


    Schnell ein Sphärometer gebastelt:


    Am Rand und im Bereich dazwischen überall exakt 0,22…0,23 mm, in der Mitte 0,24 mm bei einem Schraubendurchmesser von 52,5mm


    19.10. Anfertigung Spiegelzelle (Rohbau, noch viereckig)


    Holz reißt leider immer aus, auch mit Holzbohrer


    21.10. letztmalig 1h K80, Spiegel soll sich selbst seine BW suchen, da ich mir nicht schlüssig bin…


    Ediertest bestätigt Messung mit Sphärometer, gleichmäßiger Abtrat und kl. Loch in der Mitte. BW/PT nicht gemessen!


    22.10. K 180 (1h reicht) Pfeiltiefe 1,85 mm BW 720,5 mm f 4,935, soll reichen. Ab nu abwechselnd MOT/TOT


    24.10. 1h K320, reicht


    25.10. 25 my, eine Stunde reicht
    Hier die Edingprobe


    27.10. 1h 15 my


    29.10. >1h 9 my


    30.10. 1h 5 my
    Hier die Grundstellung


    Edingtest


    01.11. Anfertigung Pechhaut, was für eine Sauerei!
    1h Polieren


    02.11. 1h Polieren
    Hier MOT:


    04.11. >1h Polieren


    06.11. Provisorischen Testet gebaut und erste Messversuche im Wohnzimmer


    Dann Verlagerung in den Keller und erste Bilder mit Camcorder
    Leider im Fokus kaum etwas zu erkennen.
    Hier mit eine hellen Raute in der Bildmitte, welche auch schon mal beim Filmen aufgefallen ist:


    Muß also am Strahlengang vom Objektiv des Camcorders liegen.
    Runde Linse mit quadratischem Einlass und diagonal abgeschrägten Ecken davor. Ich habe die Ecken im Verdacht, was meint ihr?
    Überlege eine runde Blende aus Bastelpappe davor zu installieren. Diode hat 5mm und das Spiegelbild entsprechend auch, Müßten also 7…8 mm reichen (!/?)


    Weitere Testbilder:
    Intrafokal, Schneide rechts, Schatten rechts:


    Extrafokal, Schatten links:


    Im Fokus, leider nur wieder die sch…. helle Raute in der Bildmitte zu sehen:


    Dann habe ich den Kreuztisch mit der Kamera im (Spiegel-)Fokus nach links und rechts verfahren und siehe da, die ersten Foucaultbilder (die 3 ganz oben) waren zu sehen. Aber große Veränderungen beim Vor- und Zurückfahren sind nicht zu sehen. Leider auch w.o. erwähnt, keine Foucaultbilder vom Rand…



    Weitere Bilder vom Teststand (einteilig):





    Über Tips und Anregungen würde ich mich freuen.



    Grüße aus Marl


    Jürgen

  • Hallo Jürgen


    Willkommen im Forum .
    Nach dem was Du schreibst , hast Du dich gut auf dein Schleifprojekt vorbereitet . Da sollte der Foucault-test kein Problem sein .
    Zunächst einmal würde ich visuell prüfen . Ob es dir allerdings bei dem Aufbau des Testers gelingt nahe genug mit dem Auge hinter die Klinge zu kommen ist fraglich . Du solltest ein kleines Beobachtungsteleskop , Sucherfernrohr , Operglas oder ähnliches verwenden . Das ist ohnehin bequemer und die späteren Schnittweitenmessungen werden damit etwas genauer .
    Unabhängig davon ob Beobachtungsfernrohr oder Kammera : Der Abstand Objektiv - Messerschneide soll mölichst gering sein . Mein Beobachtungsfernrohr besteht aus einem alten russischen 50mm M42 Objektiv und einem passenden 1 1/4" Okular . Von allen meinen Objektiven ist dies das einzige das kurz genug baut . Die Frontlinse ist dabei ca. 30mm von der Messerschneide entfernt , die Optik selber nur ca. 14mm lang .
    Zum einjustieren der opt.Achse Beobachtungsfernrohr-Spiegel blende ich das Objetiv ab . Dann erscheint eine leicht unscharfe Abbildung der Blende die zentrisch zum Spiegel justiert wird . Wenn die Blende in den Strahlengang ragt , wirkt sie wie eine Messerschneide . Beim Testen muß die Blende soweit geöffnet werden das sie nicht stört .
    Wie Du diese Bedingungen mit deinem Camcorder realisierst muß Du ausprobieren . Außerdem muß die Belichtung stimmen , was Du sehen willst sind leichte Helligkeitsunterschiede bei Grau . Wenn Du dabei Probleme hast , frage hier im Forum noch mal gezielt nach .


    Viel Erfolg Rainer

  • Hallo, danke dir.


    Hier ein paar Stichpunkte, wie es weiter ging:


    Die schäbige Raute beim Camcorder ist die Blende im Inneren. Mit einer Taschenlampe vorsichtig hineingeleuchtet, kann man die schön sehen.
    Muß ich testen, ob ich eher mit Abblenden oder Offenblende zurecht komme.


    Ich habe noch einen Selbstbausucher, den ich als Testfernrohr ausprobieren werde.
    Hat ca. 20 cm Brennweite (50mm Objektiv aus 10x50 Fernglas). Mit einem 40mm Okular käme ich auf etwa 5-fach.


    Den Camcorder richte ich auf Nevellierplatten und Klötzen unterschiedlicher Stärke und in Neigung mit mehreren Lagen Papier vorne oder hinten aus.
    Ca. 1mm links/rechts oben/unten zuviel und der Rand wird sichelförmig schwarz. Ich dachte erst, der Rand von dem etwa 40mm gr0ßen Loch stört da, aber dieser ist weit genug weg.
    Ich habe deshalb das Spiegelbild der Diode etwa 10mm über der unteren Kante platziert. Diode ist 5mm tiefer, so dass der Abstand etwa 15mm beträgt. Bei der kurzen Brennweite wohl schon recht viel.


    Der Strom lief schon vor meinem Starttread auf 12V. Die Bilder oben zeigen jedoch noch den Aufbau mit 3V. Da flossen max. 6 mA und nach mehren Stunden <4 mA.Die Ausleuchtung war noch dunkler.
    Jetzt fließen mit einem Batterieladegerät 19,8 mA.


    Die Diode ist zwar vorn glattgefeilt und mit Schmirgel aufgeraut, aber am Rand dennoch abgerundet. Mit einem weißen Stück Plastikbeutel davor als Diffusor sieht das Bild besser aus, aber wieder dunkler.
    Der Rand wird dennoch nicht ganz ausgeleuchtet, gut 5mm bleiben dunkel.
    Der Rand fällt jedoch offensichtlich nicht ab. Die Tests in Partys Buch verlaufen positiv, außerdem bleibt der Rand beim Polieren zurück.
    Nach nunmehr ~7h Polieren sind die Lücken in der Mitte zwischen den Pits etwa 3-10 mal größer als die Pits selber. Am Rand sind keine Lücken zwischen den Pits.
    Vielleicht kommt der Rand beim Testen deswegen auch noch nicht mit, weil die Pits das Licht in all Richtungen verstreuen…


    Die Rückwand vom Spiegel ist nun mit schwarzem Bastelfilz verkleidet.


    Die Verstellmechanik sprühe ich vor dem testen nun mit einem Hauch Sprühöl ein. Da die Federn recht stark sind, ist die Verstellung ohne Öl recht mühsam und es verwackelt auch alles sehr.


    Den Mond habe ich schon beobachtet. Den Spiegel auf einen Holzstapel gestellt und grob auf den Mond ausgerichtet. Dann Fokuspunkt mit der Hand gesucht und Spiegel so weit seitlich verdreht, dass die Brennebene neben dem einfallenden Licht des Mondes liegt. Bei der kurzen Brennweite fange ich mir natürlich ne heftige Asti ein, aber wenn ich mich mit einem langbrennweitigen Okular vor dem Auge im Fokuspunkt vor/zurück, hoch/runter und links/rechts bewege, kriege ich für einen kurzen Moment ein einigermaßen scharfes Bild. Die Mahre sind gut von den helleren Bereichen zu unterscheiden, mehr aber auch nicht. Die größeren Krater kann man vielleicht erahnen, aber nicht sicher verifizieren.
    Mit Vega klappt das freilich nicht. Da muß wohl erst der spätere Tubus als Testrohr gebaut werden.


    Die Foucaultbilder zeigen, so wie ich das als Laie sehe, einen erhöhten Rand (ca. 2 cm) und eine vertiefte Mitte, welche aber kribbelig auf Veränderungen reagiert. Das Bild im umgekehrten 10 mm Okular würde dies am Polierbild bestätigen.
    Möglicherweise buddel ich mittig ein sphärisches Loch, welches zum Rand immer größer wird. Wunschdenken zweifelsohne, aber vielleicht ist ja was dran.


    Bilder nach dem nächsten Foucalttest.
    Ich wechsele jetzt täglich, einmal polieren, einmal messen.
    Morgen ist Messen dran ;)



    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Jürgen


    Für den Foucault-test sollte der Spiegel schon halbwegs auspoliert sein . Außerdem muß Spiegel gleichmäßig ausgeleuchtet sein . Als Spiegelschleifer kannst Du perfekte Mattscheiben herstellen indem Du zB. Deckgläser aus dem Mikroskopzubehör (18x18x0,17mm) mit Karbo 320 auf einem Stück Glas matt schleifst . Damit kannst Du f5 problemlos ausleuchten und Licht hast Du bei ca. 1,5m Krümmungsradius mehr als genug .
    Zu deinem Sucher : Ev. ist Vergrößerung 5x etwas viel wenn Du bei der Schnittweitenmessung rechtes und linkes Fenster vergleichst . Einfach mal ausprobieren .
    Zum mechanischen Aufbau : Bei dem Krümmungsradius ist es sinnvoll den gesamten Aufbau auf eine Basis zu stellen wenn diese steif ist . Dein Brett ist das nicht . Wenn Du unter dein Brett hochkant Leisten (zB. 38x58mm) schraubst (und leimst) und an deren Unterseite ein zweites Brett , bekommst Du ein biege und torosionssteifes Kastenprofil .
    Die Stahlwinkel die Du verwendest um deinen Kreuztisch zu bewegen sind viel zu biegeweich . Bei Aluwinkel 50mm breit und 6mm dick brauchst Du kein Sprühöl .
    Zum messen kannst Du eine Meßuhr oder einen digitalen Meßschieber verwenden . Bei der Meßuhr muß man mehr auf Ablesefehler achten .


    Wie schnell und mühelos Foucault Schnittweitenmessungen gehen kannst Du dir auf you tube ansehen : Gordon Waite "Ronchi and Foucault Test on the 20" f/4,5 Quarz Telescope Mirror" .


    Gruß Rainer

  • Hallo


    An meinem Messaufbau habe ich nun noch ein paar Verbesserungen vorgenommen. Die Diode läuft jetzt mit knapp 29 mA und als Streublende habe ich ein Stück stärkere PE-Folie genommen und von beiden Seiten mit Feinschmirgel angeraut und mit einem Eding beidseitig ein 3…4 mm großes Loch ummalt. Außerdem habe ich den Tip mit dem Brett umgesetzt und zwei Dachlatten hochkant untergeschraubt und geklebt.


    Visuell kann ich nach wie vor kaum etwas erkennen, auch mit dem Sucher nicht. Der vergrößert übrigens zu stark, wie bereits vermutet...


    Das Tool nutzt vorwiegend in der Mitte ab. Entsprechend sehen die Foucaultbilder nun aus. In der Mitte ein Loch dann eine Zone mit längerer Brennweite und der Rand steht wieder höher.
    Ich mache vorwiegend halbe Striche und achte darauf links und rechts nicht viel Überhang zu haben. Außerdem drücke ich so, dass der Rand nicht zuviel Druck abbekommt und damit die Kante nicht abfällt.


    Hier ein paar Bilder dazu:


    Tool am 11.09.:


    Messen am 12.11.:


    Tool am 13. 11.:


    Messen am 15.11.:


    Polieren am 16.11. und das dazugehörige Foucaultbild von Heute:


    Sehe ich das richtig? In der Mitte ist ein Loch. Dann eine erhabene Zone und ganz außen der Rand wieder stärker gekrümmt?


    Wenn ja, was ist zu tun?
    Welche Striche und wie lang?
    Kann ich das Tool in der Mitte mit mehr Rillen versehen, damit die Mitte nicht so abnutzt, oder ist das nicht empfehlenswert?


    P.S. Der Rand hat immer noch lückenlos Pits.



    Gruß
    Jürgen

  • Hallo


    Sieh dir mal an wie Alles seine Tools schwitzt,
    Da sind die Kanäle in der Mitte einfach breiter.


    Wenn die Schneide rechts ist hast du ein Loch in der Mitte,
    Sieht witziger Weiße noch so weich im Verlauf aus wie eine Parabel,nützt jetzt nur nichts.


    Gruß Frank


    Gruß Frank

  • Hallo Jürgen


    Eine Frage weil auf deinem Bild nicht genau zu sehen . Die Messerschneide deckt doch die halbe LED ab ?
    Ich betreibe meine LED mit 5 mA , auch bei 3,2 m Radius .


    Besonders auf deinem letzten Bild sieht man deutlich auf der linken Seite (bei ca. 82%) eine Abschattung durch eine senkrechte Linie (deine Raute) . So kann man den Rand nicht beurteilen . Montier doch mal versuchsweise Messerschneide und LED auf die Innenseite (Kameraseite) des Brettes um dichter an die Klinge zu kommen . Wenn das nicht reicht , mußt Du die Kamera so verschieben das einmal der linke und einmal der rechte Rand ohne Abschattung sind oder ein anderes Objektiv (Kamera) verwenden .


    Wie Frank schon geschrieben hat solltest Du die Rillen breiter machen . Der Rand hat immer noch lückenlos Pits , also mußt Du erstmal weiterpolieren . Dabei würde ich überwiegend ToT polieren . Die Standartempfehlung aus Texereau und Lecleire 1/3 W mit 1/6 seitlichen Überhang .


    Viel Erfolg Rainer

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun mittlerweile doppelt so lange poliert wie ich geschliffen habe (knapp 20 h Politur).
    Mittlerweile kommen mir langsam Zweifel, ob ich richtig poliere.
    Wie lange dauert bei euch das Polieren im Verhältnis zum Schleifen?
    Ich habe nun mal mit sehr dünnflüssigem Poliermittel und mal mit schlammigem Ceoxid poliert. Der Fortschritt ist immer gleich.
    Der Rand kommt langsam mit und zwischen den meisten Pits sind schon Lücken.
    Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig.
    Durch die breiten Rillen in der Mitte vom Tool hatte ich mir einen Berg im Zentrum eingefangen, den ich aber wieder kleiner kriege.
    Eine Ringförmige Zone ist aktuell nicht mehr zu erkennen und der Rand wird durch die weniger werdenden Pits besser im Foucault sichtbar.



    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,
    offensichtlich ist der Feinschliff zu knapp geraten - eine
    Stunde je Körnung ist zu gering - wer hat dir das beigebracht?
    Normalerweise ist so ein 6 Zöller in ein paar Stunden auspoliert
    wenn beim Feinschliff darauf geachtet wird dass alle Zonen
    beim Wechsel auf die nächst feinere Körnung durchgeschliffen
    sind (insbesondere der Rand) Empfehlung daher:
    Zurück zum Feinschliff.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hi Jürgen,


    soweit ich den Spiegelschleifprozess durch meine beschränkte Erfahrung nachvollziehen und auf Projekte anderer Spiegelschleifer übertragen kann, hat die Politur zweierlei zum Ziel. Erstens soll die Spiegeloberfläche möglichst frei von jedweden Pits sein. Ich schreiben möglichst frei, weil man sich zum Schluss sehr mühselig und langsam der absoluten Pitfreiheit annähert. An meinem 6" habe ich grob geschätzt 18 Stunden poliert, bist ich mit der Oberfläche bezüglich Pitfreiheit zufrieden war und das auch nur, weil ich zwischendrinn einen "Fehler" gemacht habe, der mir noch mehr Polierzeit "aufgezwungen" hat.


    Zweitens, liegt eine genügende Pitfreiheit vor, sollte eine Sphärische Oberfläche vorliegen. Im Idealfall poliert man ohne Messung eine Kugelform in den Spiegel, sowie man ja auch schon im Feinschliff die ganze Zeit auf Kugelform schleift. Hier ist der Zufall dein Freund, also Zufallsbewegungen machen. In Büchern wird oft empfohlen, den Spiegel zuerst auszupolieren und sich dann der Parabelform zu widmen. Wie ich sehe, geht es dir nur noch um die Parabelform, also solltest du (fast) keine Pits mehr auf der Oberfläche haben. Ist das nicht der Fall, kannst du auch wieder zurück zur Kugelform polieren. Im Zweifelsfalle sollte man wohl immer wieder zur Kugelform zurückgehen, weil man nur von da aus wirklich gezielt parabolisieren kann.




    Grüße,
    Christian

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