Buchrezension "Observing the Sun"

  • <b>Observing the Sun</b>
    A Pocket Field Guide



    Autor: Jamie L. Jenkins
    Verlag: Springer
    242 Seiten
    Preis: 23,16 €
    ISBN: 978-1461480143


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    © Springer Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i><ul>
    <li> Bietet eine schnelle Übersicht zur Identifizierung und Klassifizierung der Phänomene der Sonne </li>
    <li> Bietet notwendige Illustrationen, Tabellen und Diagramme, welche die Formen und den Lebenslauf der sichtbaren Phänomene der Sonne anschaulich beschreiben</li>
    <li> Enthält Anleitungen, wie die Sonne sicher beobachtet werden kann</li></ul>
    Ein umfangreicher Führer zur Sonnenbeobachtung zum Gebrauch am Teleskop für Amateurastronomen aller Erfahrungsstufen vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen.
    Der Leser findet außerordentlich wertvolle Informationen zur Identifizierung der Phänomene der Sonne durch Fotos, Tabellen und Diagramme in logisch geordneter Art und Weise und zur folgenden Interpretation der Beobachtungen.
    Weil die Sonne ein dynamischer Himmelskörper ist, der sich in ständigem Fluss befindet, wissen Astronomen selten sicher, was sie am Okular erwartet.
    Alle Phänomene der Sonne sind vorübergehend und manchmal eher flüchtig. Bedenkt man die Anzahl der Phänomene und den komplizierten Lebenszyklus einiger Ereignisse auf der Sonne, kann es ein herausforderndes Hobby sein und dieser Führer bietet alle Anleitungen, die notwendig sind, den Beobachter über die Ansichten und Ereignisse zu informieren, die sich auf dem aktivsten und mächtigsten Mitglied unseres Sonnensystems vor seinen Augen ausbreiten.
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    <b>Rezension: </b>


    Gute Bücher zur Sonnenbeobachtung gibt es nicht wie Sand am Meer aber dieses Buch fiel mir gleich in der Ankündigung auf.
    Im Vorwort wird extra betont, dass es sich direkt an den praktischen Beobachter wendet und speziell zum Gebrauch während der Beobachtung am Teleskop konzipiert wurde. Also war ich gespannt darauf, was mich erwartet.
    Der Aufbau ist strukturiert und übersichtlich. Es beginnt mit der Sonne selber, dem Aufbau und ihrem Einfluss auf das Weltraumwetter und die Erde.
    Dann werden die solaren Phänomene angesprochen, damit diese später am Teleskop erkannt und unterschieden werden können. Beginnend mit den Erscheinungen der Photospäre wie Sonnenflecken, Flares, Granulation. Dann Phänomene der unteren Chromosphäre, der oberen Chromosphäre um schließlich bei der Korona und Sonnenfinsternissen zu enden. Diese Beschreibungen werden von vielen Fotos unterstützt und sind praxisnah gehalten, dadurch wird die Identifizierung erleichtert.
    Im folgenden Teil dreht sich alles um die Beobachtungen und Thema Nr.1 ist hier die Sicherheit. Die unterschiedlichen Gefahren (IR und UV) der Sonnenbeobachtung werden detailliert erklärt um sie auch uneinsichtigen Zeitgenossen deutlich zu machen.
    Wie und unter welchen Vorkehrungen die unterschiedlichen Teleskoptypen zur Sonnenbeobachtung eingesetzt werden können wird ebenso wie die H-alpha-Teleskope besprochen; welche Filter man unter welchen Umständen für welche Beobachtungen einsetzen kann, wie man sich auf der Sonne zurecht findet bis hin zur Nummerierung der aktiven Regionen wird alles Wichtige abgedeckt.
    Dass man seine Beobachtungen protokollieren sollte, ist in fast jedem Astronomiebuch zu finden, hier wird auch auf die speziellen Eigenheiten der Sonnenbeobachtung eingegangen.
    Im Anhang finden sich schließlich eine Reihe von oft gestellten Fragen (FAQ's), die ausführlich beantwortet werden, sowie eine, leider nur kurze Liste von Amateurorganisationen, die Sonnenbeobachtungen sammeln, Websites zum Thema Sonne, Vorlagen und ein umfangreiches Glossar. Beendet wird das Buch mit solaren Ephemeriden von Juni 2013 bis Dezember 2016.


    Ich halte dieses Buch für sehr gelungen, es wendet sich sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Sonnenbeobachter, kommt aber nicht ganz ohne Formeln aus.
    Trotzdem lässt es sich gut lesen, die Phänomene der Sonne werden gut und einleuchtend erklärt. Es sind sogar einige Besonderheiten aufgeführt, von denen ich sonst noch nicht gelesen habe. Die Beschreibungen werden durch sehr viele schwarz/weiß Fotos veranschaulicht.
    Einige Bezeichnungen sind im amerikanischen Sprachraum anders als bei uns, so heißt die Waldmeier-Klassifikation im Buch „Zurich Classification System“. Die ausführlichere McIntosh-Klassifikation wird ebenfalls erwähnt und erklärt.
    Auch die Klassifizierung der Protuberanzen erfolgt mehr in Form bildhafter Beschreibungen, wodurch diese sich leichter einprägen lassen. Zusätzlich wird die Menzel/Evans/Jones Klassifikation angeführt, auch wenn sich damit nicht alle Einzelheiten abgleichen lassen.


    Was dem Buch vielleicht noch fehlt wären ein paar tabellarische Aufstellungen, welche Phänomene bei welcher Wellenlänge zu sehen sind und welche Filter für welche Beobachtungen sinnvoll wären. So muss man sich erst durch den ganzen Text suchen, bis man gefunden hat, was man braucht.
    Es gibt im Anhang reichlich Vorlagen für Zeichnungen und es findet sich auch eine Tabelle für die Sonnenfleckenbeobachtung. Diese ist aber nicht so detailliert wie die Tabelle, die von der „Fachgruppe Sonne“ des VdS herunter geladen werden kann.


    In der Online-Version des Buches, die mir für diese Rezension zur Verfügung stand, werden die Bildbeschreibungen im gleichen Schriftsatz wie der Fließtext angezeigt, was etwas irritiert, da die Bildunterschriften sehr ausführlich sind. Das kann in der gedruckten Version anders aussehen.



    <b>Fazit: </b>


    Eine ausgesprochen gelungene Einführung in die Sonnenbeobachtung.

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