Heute vor 20 Jahren: S-L-9

  • Heute vor 20 Jahren schlugen die ersten Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf dem Jupiter ein. Dieses Ereignis war auch für Amateure im höchsten Maße spannend und gut beobachtbar. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich mit Christian Harder zusammen bei ihm in Hamburg vom Balkon aus die ersten dunklen Einschlagsflecken auftauchen sah. Das war im höchsten Maße beeindruckend.


    Viele Grüße und klaren Himmel


    Andre


    (==>)Admins: Falls das hier unpassend ist bitte umhängen.

  • hallo Leute,


    André:
    danke für die Erinnerung [;)],
    ich habe mal prompt den Ordner
    mit meinen Jupiterzeichnungen aus der Zeit aufgeklappt.
    Wir haben gemeinsam am 18.7 beobachtet:



    Das war schon ein Astrohighlight[:p], der Aufschlag ähnelte einem fetten Mondschattendurchgang,nur war zu der Zeit keiner...[8)][:D]


    Entschuldigt die Zeichnungsqualität leider war das Seeing
    auf dem Balkon grausig.


    Gruß
    Christian

  • Hallo ihr Beiden,


    ich erinnere mich daran, dass wir, d.h. die GvA, damals auf dem Rundgang des Planetariums irgendwas für die Öffentlichkeit gemacht haben. Kann sein, dass es nach einem Vortrag von Übi war. Wir hatten damals das orangene C8 im Einsatz und drängten uns ums Scope herum.


    Leider zieht so ein Ereignis auch immer wieder seltsame Gestalten an, was beim Planetarium eigentlich fast bei jeder Ö-Veranstaltung der Fall war und auf Dauer ermüdend und demotivierend wirkte. So kann ich mich noch gut entsinnen, dass da eine Dame dabei war, die von sich behauptete, ein Jupitermensch zu sein und die Einschläge körperlich zu spüren. Sie hatte damit nicht nur alle genervt, sondern war auch mit einem anderen, weiblichen, Vereinsmitglied darüber in einen heftigen Streit geraten, der da vor allen Leuten in epischer Breite ausgetragen wurde. Jaja, wenn Frauen streiten :)


    Es war schon beeindruckend zu sehen, wie die dunklen Punkte in der Jupiteratmosphäre dann langsam ins Blickfeld hereinrotierten. Da müsste man mal wieder die alten Stekis hervorkramen.


    Viele Grüße

  • Seit ihr auch so alte Knochen, dass ihr euch nach 20 Jahren noch so genau erinnern könnt - Respekt!


    Wir sahen den ersten Einschlag am Samstag Abend den 16.07.1994 noch BEVOR die Hubble Bilder in der Tageschau gezeigt wurden und die Profis noch wild spekulierten, ob man überhaupt irgendwas mit einem Teleskop von der Erde aus zu sehen bekommt. Mein 10 Dobson war halt damals das "beste Teleskop der Welt" und zeigte vom Dach mitten aus Berlin Moabit ein Spektakel, das sich seitdem in mein Kleinhirn gebrannt hat.


    In der Zeit herrschte ein Hochdruckgebiet und wir konnten Abend für Abend einen Einschlag nach dem nächsten verfolgen. Hier ein original Scan von meinem Beobachtungsbuch:



    Es war regelrecht surreal. Bis dahin hätte ich nicht geglaubt, dass ein irdisches Leben ausreicht, um so ein seltenes Naturschauspiel miterleben zu dürfen.

  • Hallo Leute,


    An Shoemaker-Levy 9 kann ich mich noch gut erinnern. Ich wohnte damals noch in der Nähe von Kiel, hatte aber schon mein C8 auf der SP-DX.
    Am Abend des ersten Impakts beobachtete ich Jupiter und passte mit der Funkuhr den genauen Einschlag ab. Natürlich war nichts zu sehen und ich war etwas enttäuscht. Aber ich beobachtete den Planeten weiter in der Hoffnung auf eine kleine Impaktspur, vielleicht einem kleinen Fleckchen. Was dann aber um die Scheibe herum rotiert kam, übertraf meine kühnsten Erwartungen und haute mich völlig aus den Socken. Die fast schwarze Impaktstruktur war riesig und zeigte wenn ich mich recht erinnere sogar Strukturen. Ich machte eine Zeichnung, die ich bislang leider noch nicht wiedergefunden habe. [V]


    Am nächsten Abend fuhr ich dann mit meinem ganzen Equipment zur Kieler GvA nach Kronshagen, wo ich von der Sternwarte aus mit Hubert Paulus und anderen GvA´lern die Spuren der nächsten Einschläge beobachtete. Wir haben auch unsere Zeichnungen verglichen, weil wir teilweise noch an optische Täuschungen glaubten. So unglaublich erschien uns das gesehene. Und meine Zeichnung war gar nicht so schlecht.


    Die folgenden Abende trieb ich mich dann wenn immer möglich in Kronshagen herum. Auch in den darauf folgenden Wochen habe ich die Impaktspuren, die sich nach und nach zu einem Ring um den Jupiter verbanden, weiter beobachtet.
    S-L9 war ein unglaubliches Ereignis. Ich hätte niemals gedacht, dass etwas in dieser Größenordnung jemals beobachtbar sein würde.


    Auch nach 20 Jahren immer noch beeindruckt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,


    sehr schön ist auch die Tagesschau vom 17.07.1994 - Shoemaker-Levy ist die Topmeldung. Der erste Satz des Sprechers beginnt mit "Ungeheuere Explosionen, Feuerbälle und riesige Krater auf dem Jupiter..." - danach ist noch die Rede von einer "kosmischen Katastrophe". Wusste gar nicht, dass die Tagesschau damals so reißerisch war. Die Aussage zu den Kratern ist ja auch ... merkwürdig? Ebenso die Krawatte des Sprechers [:D]


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Ufff,


    das waren noch Zeiten. Ich beobachtete damals mit 60/700 Bresser Refraktor. Parallaktische Montierung wurde mittels höher gestellten und beschwerten Südstativbein improvisiert. Immerhin war schon ein 6mm Ortho dabei, was 116x ergab.


    Am 20.07.1994 sah ich dann gegen 22Uhr zwei Flecken um die Ecke kommen. Diese skizzierte ich auch, war mir jedoch etwas unsicher. Beide stellten sich später aber als richtig gesehen raus. Mal eben schnell Internet nachprüfen lassen war nicht. Ich war damals etwas enttäuscht von der ganzen Sache, weil ich mit Explosionsblitzen gerechnet hatte. Tja...blöd...


    Zwei Kumpels beobachteten parallel auf der nicht mehr existierenden Außensternwarte Erfurt in Molsdorf. Beide waren begeistert und berichteten von deutlich sichtbaren und unterscheidbaren Flecken am Zeiss AS 150/2250. Ich ärgere mich heute noch nicht dabei gewesen zu sein.


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo zusammen,
    Jupiter stand damals abends ja schon recht tief, wegen der nahenden Konjunktion. Ich hab damals als "Astroeinzelkämpfer" mit meiner Freundin und deren Bekanntenkreis vom Rostock-Gehlsdorfer Warnowufer über die Innenstadt hinweg die Flecken gesehen oder besser erahnt.
    Das Seeing war durch die Horizontnähe und den Innenstadtblick nicht besonders. Während der Beobachtung kamen zufällig zwei Polizisten vorbei, die dann aber sehr interessiert waren. Ich glaub, daß ich damals der einzige in Rostock war,der gelegentlich mit nem Fernrohr in der Öffentlichkeit stand. Einen Astroverein gabs damals noch nicht, der wurde erst 2002 gegründet. Da waren sie schon neugierig, was ich da machte[8D].
    Viele Grüße
    Armin

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