Kugel- oder Parabolspiegel ?

  • Hallo an die Experten,


    woran erkenne ich den Unterschied zwischen einem Kugel- oder Parabolspiegel? Ich besitze einen Newtonspiegel mit 120 mm Öffnung und etwa 850 mm Brennweite. Diesen Spiegel habe ich vor fast 40 Jahren gebraucht gekauft. Der Spiegel stammt (nach Aussage des Verkäufers) aus der Werkstatt von Alfred Wilke in Falkensee (später Michael Greßmann) und wurde als Bastelsatz verkauft. Viele davon sollen an Schulen gegangen sein. Vielleicht weiß es jemand genauer.
    Wenn nicht, wie kann ich den Unterschied feststellen?
    Von der Abbildungsleistung ist er etwa mit meinem AS Refraktor 80/1200 vergleichbar, auch benutze ich ihn zeitweise für Deepsky Aufnahmen, die mir durchaus gefallen. Im Voraus schon mal Danke für Tipps und Anregungen,


    Micha

  • Hallo Micha -


    Einen Parabol- von einem sphärischen Spiegel zu unterscheiden ist nicht schwer. Man braucht nur einen mittel-hellen Stern anzupeilen und dann etwas innerhalb und etwas außerhalb des Fokus die Bilder vergleichen. Sind sie ähnlich oder sogar gleich, ist es ein Parabolspiegel.


    Zeigt das intrafokale Bild (also wenn das Okular 'reingedreht' wurde) einen unscharfen, nach außen hin 'zerfliessenden' Rand, das extrafokale Bild hingegen einen sehr hellen, scharf begrenzten Rand, ist es ein Kugelspiegel, was aber nach Deiner Schilderung unwahrscheinlich erscheint.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo,


    der Spiegel gehört wahrscheinlich zu einem Spiegelfernrohrbausatz, der vor der Einführung des Telementors in der Mitte der 70er Jahre von der Firma Gressmann in gößerer Stückzahl hergestellt und dann an die Schulen geliefert wurde. Daraus sollten dann die entsprechenden Astronomielehrer ein Fernrohr für die obligatorischen Schülerbeobachtungen im Rahmen der Astrounterrichtes basteteln. Inwieweit das auch wirklich gemacht wurde...................
    Auch ich habe so einen Bausatz. Der dort enthaltende Spiegel ist ein Parabolspiegel, der allerdings in der Mitte einen kleinen Fehler hat. Ist aber unbedeutend, weil da der Fangspiegel drüber hängt.


    MfG Thomas (VdS. Mat. zentrale)

  • Hallo Ullrich,


    es ist genau umgekehrt:
    Ein sphärischer oder allgemein unterkorrigierter Spiegel zeigt intrafokal (Okularauszug vom Fokus aus reingedreht Richtung Tubus, weg vom Auge) scharf begrenzte Beugungsringe, der Außenring ist hell und scharf definiert, die inneren Ringe sind schwächer, der schwarze Fangspiegelschatten erscheint größer. Extrafokal sind die Beugungsringe kontrastarm und fasern nach außen aus, der Fangspiegelschatten ist kleiner.


    http://www.astrosurf.com/altaz/startest_e.htm
    Mit dem Programm Aberrator kann man das Ganze simulieren.


    Eine weitere Methode ist der Test mit einem Ronchi Gitter. Gerade Linien zeigen eine richtige Korrektur (Parabel). Bei Unterkorrektur sind die Linien intrafokal zur Mitte hin eingeschnürt. Details siehe z.B. http://www.teleskop-service.de…onchiTest/ronchi_Test.htm

  • Hallo Stathis -


    sorry, Du hast recht. Das passiert, wenn man sich das mal eben schnell im Kopf überlegt, wo welche Strahlen die Achse schneiden. Weil ja beim Kugelspiegel die Randstrahlen (und das sind ja intensitästmässig viel mehr) die Achse früher schneiden. Aber - und das habe ich da nicht bedacht - sie werden ja 'verschmiert', je weiter außen, desto stärker. Zum Mittelstrahl hin wandert der Schnittpunkt mit der Achse immer weiter zum Brennpunkt (Halber Radius) und die Strahlen, die den Rand des Bildes erzeugen, sind quasi die Grenzstrahlen, die exakt auf der Achse liegen.


    Also Micha - vergiss das, was ich eingangs geschrieben habe bzw. vertausche da intra- und extrafokal [:I]


    Gruß


    ullrich

  • Hallo an Alle, die hier geschrieben haben,


    vielen Dank für die Informationen, da ich auch tatsächlich noch einen kleinen Kugelspiegel besitze, kann ich jetzt schön vergleichen und auch einen Sternentest versuchen.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo,


    der Sterntest sah tatsächlich brauchbar aus. Wenn ich defokussierel zerfranst das Bild zunächst, aber dann ist doch auch bald ein Ring sichtbar, der intra- und extrafokal recht ähnlich ist.
    Habe jetzt, nach der Justage mit dem cheshire fotografiert:


    <center></center>


    Bin recht zufrieden.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    die Mondbilder gefallen mir alle sehr gut. Ich würd sie halt gern in Farbe sehen ;)
    Ach ja, hast Du jetzt herausgefunden ob es ein Parabolspiegel oder Kugelspiegel ist? Sieht man das am Sterntest?
    Wie auch immer die Mondbilder sind spitze.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Micha,
    ich weiß schon, die Farben kommen manchmal etwas verfälscht herüber. Das ist bei Okularprojetionen wieder anders wie bei der Barlow oder direkt im Fokus aber eben nicht genauso wie in den Okularen visuell...


    Da wär mein Tipp eine Tagserie mit der Kamera aufzunehmen und ein Objekt aufzunehmen wo man die Farben mit blosen Augen sehen kann.
    In SharpCap unter Options und da unter "Video Capture Filter" findest Du die Treibereinstellungen für die ASI. Dort im "Color" Reiter kannst Du die rot- und Blauempfindlichkeit verändern.
    Bei mir waren die Bilder komischerweise immer blaulastig oder etwas grünlich. Bei Dir sind sie glaub ich etwas gelblastig oder? Beim Mond ist das ja Wurst aber vielleicht kann man mit Tests für Okularprojektion und direkt im Fokus Farbeinstellungen finden, die eine möglichst gute Farbwiedergabe ermöglichen. Bei der Nacht ist das schwierig. Deshalb würd ich das tagsüber machen. Das geht auch bei schlechtem Wetter ;)
    Servus,
    Roland

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