Seeing Vorhersage Meteoblue

  • Hallo,


    heute habe ich mal eine Anfrage an langährige Spechtler, wie ihr eine außergewöhnliche Seeing Nacht vorher"seht".


    Oder ist alles nur eine Frage des Glücks plus Mühe (sprich häufiges Aufbauen und auch Durchspechteln um mal unverhofft 10 ruhige Minuten zu bekommen).


    Ich versuche nun seit etwa einem Jahr mit der Meteoblue Vorhersage zurecht zu kommen. Dort gibt es ja mehre Säulen:


    Seeing 1 (öfters grün, Werte 4,5)
    Seeing 2 (selten grün, meistens 2,3)
    Jet Stream
    Temperaturgradient (Bad Layers)


    Meine Erfahrung ist, erst wenn alles auf Grün ist, gibt es recht zuverlässig ein super Seeing. Das tritt aber nur ganz wenige Nächte im Jahr zu (hab erst eins erwischt). Denn wenn schon alles mal grün ist, gibts auch 100% Wolkendecken [xx(] auf Etage 1,2 oder 3!


    Seeing 2 scheint mir das Bestimmende zu sein. Wenn der auf rot/orange
    ist, dann kann man ein grünes Seeing-1 glatt ignorieren.


    Also abgesehen der speziellen meteoblue Erfahrung, nochmal die Grundfrage - anhand welcher Zeichen erahnt ihr eine Super Seeing Nacht, wo es sich lohnt trotz Arbeitswoche das Auto zu beladen, aufs Feld zu gehen und eine halbe Nacht verpassen. Viele Try&Error kann ich
    leider nicht machen.


    Da gab es noch "Rückseiten" Wetter Tips. Aber Rückseite von was?
    Kaltfront? Warmfront? Hoch-Tief Grenze?...Welche Jahreszeiten sind
    prädesziniert?


    Danke schon mal für die Beteiligung und CS,
    Walter

  • Hi Walter, hallo Forum,


    ich habe den Thread eben erst entdeckt und finde die Fragen spannend, weil ich Sie mir gerade heute auch öfter mal gestellt habe. Die beste und eigentliche Frage ist, ob die Erfahrenen hier etwas anderes als Meteoblue nutzen und wenn ja, wie eine gute Nacht "vorausgesagt" werden kann. Würde mich sehr über Eure Meinungen dazu freuen.

  • Hallo Leute,


    Tja, die Seeingvorhersage von Meteoblue...
    Das ist so´ne Sache für sich.


    Wenn alles grün ist, hat man tatsächlich manchmal gutes Seeing. Manchmal aber auch nicht. Wenn alles rot ist, ist das Seeing meistens schlecht. Machmal ist es aber dennoch gut. Und wenn Meteoblue Wolken anzeigt, sind da meistens auch welche. Manchmal ist es aber auch klar.


    Im Zweifelsfalle gibt´s nur eins: Teleskop aufbauen und nachschauen:
    Wenn das Seeing gut ist, ist es gut.
    Wenn es schlecht ist, ist es schlecht.
    [:D]


    Seeing ist nur sehr bedingt planbar und vorhersagbar. Meteoblue kann da Hinweise geben, aber keine Gewissheit. Ich meine, die Wettervorhersage liegt auch oft genug daneben. Warum sollte es bei der Seeingvorhersage anders sein?
    Wichtig: dem prognostiziertem Seeing kann auch lokales Seeing (Hausdächer, Wälder, Seen, etc.) überlagert sein. Das kann Meteoblue natürlich nicht vorhersagen.


    Ich hoffe geholfen zu haben:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hmmm, meine Meinung: Vor ein paar Jahren war die Seeingvorhersage von Meteoblue sehr oft richtig, seit ca. 1 Jahr weniger. Hier im Raum Hamburg finde ich die auf Skippysky ziemlich geeignet. Sie basiert auf dem GFS-Modell.


    http://www.skippysky.com.au/Europe/
    Einfach Seeing anklicken. Bei Skippysky ist es immer so: Je dunkelblauer, desto besser für Astro.


    Marcus hat recht: Einfach nachgucken. Ist für mich als Balkonaut natürlich easy gemacht, für denjenigen, der sein Geraffel erst irgendwohin schleppen muss, wäre eine Vorhersage schon schick. Übrigens finde ich selbst das Sterngeflimmer keinen sicheren Indikator. Schlimmes Flimmern der Sterne kann bedeuten, dass im Teleskop das gesamte sehr scharfe Planetenscheibchen in toto hin und hertanzt, während "kein Geflimmer" bedeuten kann, das der Planet im Teleskop ruhig da steht, aber jedes Bild durch kleinflächiges hochfrequentes Flimmern komplett zerstört wird.


    Was die Wolken-Vorhersagen anbelangt, so ignoriert GFS oft sehr niedrige Wolken (Hochnebel) komplett. WRF/Meteoblue hat diese Sachen mit drin, ist aber manchmal zu pessimistisch. In letzter Zeit bin ich übrigens sehr gut gefahren mit dem Wolkenfilm von Wetter-Online:


    http://www.wetteronline.de/wet…norddeutschland?gid=10147


    Generell ist die GFS-Vorhersage niedriger aufgelöst als die von WRF/Meteoblue. Man muss dabei bedenken, dass die WRF/Meteoblue-Vorhersagen auf Basis eines GFS-Runs gerechnet werden. Sie können erst loslegen, wenn das GFS fertig ist. Daher ist Meteoblue immer weniger aktuell als GFS, dafür aber höher aufgelöst.


    Hartwig

  • Hallo Marcus und Hartwig,


    danke für Eure Einschätzungen. Ein erfahrener Kollege hat mir Meteoblue empfohlen, bislang sind die Aussagen durwachsen genau. Mal passt es, mal nicht. Gestern sind wir zusammen zum Spechtelplatz der Astro AG Heuchelheim gefahren, gute 20km. Nicht viel, aber immerhin. Ich hatte auf eine Karte gesetzt und mich auf die Voraussage von Meteoblue verlassen, dass es ein Fenster zw. 19h und 2130h geben soll. Das Fenster war in Realität ca 10 Min. groß, also Käse. Es hat sogar leicht geregnet zwischendurch... Aber Wettervorhersagen sind eben auch eine schwierige und komplizierte Sache, von daher werde ich nochmal davon absehen, die Betreiber von MB zu verklagen ;)


    Witzig war gestern dabei, dass weit im Westen Wetterleuchten zu sehen war, es hat wohl im Ruhrgebiet gewittert. Außerdem waren durch die Wolkenlücken einige Quadrantidenmeteore zu sehen. Merkwürdige Kombination (Wetterleuchten plus Sternschnuppen), die ich so, bewusst, im Januar noch nie wahrgenommen habe.

  • Hi Kreislauf - netter Link, aber wo kann man da was eingeben?
    Ich seh da nur schaltflächen für Uhrzeiten und dann 3 Knöppkens für entweder:
    Hohe Wolken, Mittlere Wolken, Tiefe Wolken. Nett, aber ganz schöne Klickerei.


    Tobi, genauso gehts mir auch manchmal. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall:
    Wetter ist besser als von MB vorhergesagt.


    Daher fragte ich (eigentlich) nach "Bauernregeln"...Aber anscheinend muss ich selber
    für meinen speziellen Ort mit den Jahren welche entwickeln ;-). Als Hobbyastronom
    sollte man sich anscheinen auch zum Hobbymeteorologen mausern :-D.


    Gruß,
    Walter

  • Hallo zusammen,


    bin mit Meteoblue mittlerweile überhaupt nicht mehr zufrieden.
    Am Anfang dachte ich, tolle Seite, Seeingvorhersagen schön aufgelistet und die Bewölkung auch schön zu sehen.
    Leider hat mich die Seite die letzten Male ziemlich enttäuscht.


    Als brauchbar haben sich nun
    http://www.skippysky.com.au/Europe/
    und
    http://wetter3.de/animation.html
    erwiesen.


    Bei Skippysky unbedingt Zeitangabe im angezeigten Bild beachten (z.B. "Total Cloud Cover at 12 UTC") und dann mit + x Stunden die gewünschte Zeit einstellen. Skippysky hat sich für mich persönlich als am brauchbarsten erwiesen, was Gesamtbewölkung und Seeing angeht.
    Bei wetter3 auf "Mitteleuropa" wechseln, dann "Gesamtbewölkung".


    Viele Grüße und CS,
    Manuel

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    <br />Hi Kreislauf - netter Link, aber wo kann man da was eingeben?
    Ich seh da nur schaltflächen für Uhrzeiten und dann 3 Knöppkens für entweder:
    Hohe Wolken, Mittlere Wolken, Tiefe Wolken. Nett, aber ganz schöne Klickerei.


    Gruß,
    Walter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, mit 2 Klicks eine 2D Wetterkarte mit Wolkenübersicht für Mitteleuropa zu erhalten ist ganz schön umständlich. Die sollten dran arbeiten das per Telekinese zu machen. [:D]

  • Hi,


    wollte nochmal diesen alten Thread hervorholen. Heute ist meteoblue wieder besonders orakelhaft.
    D.h. eigentlich eindeutig, aber durch diese neue (naja schon ein Jahr Übung haben sie ja) "arc sec" Angabe bringen sie wieder ein Grinsen auf bei mir.


    Folgendes ist für Südhessen für heute Abend ge-orakelt:


    Seeing1 = 4 (grün)
    Seeing2 = 3 (hellgrün)
    Jetsream -8m/sec (hellgrün)
    Gradient -0.7K/100m (hellgrün)


    also gar nicht üble Planeten Nacht und ich bräuchte das langsam für den Mars, aber:


    arcsec = 3,03"


    Na da bin ich mal gespannt auf die Realität (werde berichten, CS ist angesagt)


    Gruß,
    Walter

  • Sodele,


    bei einem wunderbar klaren Himmel mache ich gerade eine Spechtelpause.


    Das Seeing ist schon so lala, ich würde sagen auf der Skala 1..5(gut) bei 2. Den Mond sieht man wie durch einen Gebirgsbach durch, sehr feine hochfrequente Wirbel (Bereich um 3-5" wenn man Copernicus als Maßstab nimmt). Schon im 18mm BGO (55x) mehr als deutlich, es ist nichts da vom hochkontrastigen Mond. Geht es noch an harten Kontrasten wird es bei feinen schwachen Flächenkontrasten in der Mondmitte schon schwer zu fokussieren.


    Daher ist auch beim Jupiter nicht viel zu fassen. Die vier Bänder und die Polkappen. Immerhin klar durch hellere Linien voneinander abgesetzt. Die Monde sind interessant. Im 7mm Ortho keine verfranzten Fizzelchen, sondern klare winzige Scheibchen. Insbesondere an den sehr nahen Europa und Ganymed (dicker) gut zu sehen. Aber die beiden tanzen, man sieht es an der Bewegung zueinander.


    Meteoblue wird ja gegen 21:00 aufgefrischt, es zeigt sich jetzt interessanterweise für den frühen Morgen eine Verschlechterung beim Index2 (3-&gt;2) und Jetstream (7m/s-&gt;15m/s) mit mehr orange-stichigen Farben. Aber arcsec soll sich verbessern (3"-&gt;1,6"). Ich werde den Wecker für Mars und Saturn stellen.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,
    also ich schaue so gut wie gar nicht mehr auf irgendwelche Vorhersagen, denn ich gehe davon aus, dass uns das lokale, also sehr kleinräumige Seeing, die Bilder unscharf macht.
    Wer sich einmal bei Turbulenzen im Landeanflug auf einen Flughafen gefragt hat, wie der Pilot bei dem Gezappel denn die Maschine ohne Achsbruch landen will, und dann völlig überrascht war, wie ruhig die Maschine flog, als sie die Graspiste vor der Landebahn erreichte, der weiß, was ich meine. Wald kühlt anders aus als Wiese, Häuser verwirbeln den Wind und nicht zuletzt sind es die Heizungen, die die Luft wabern lassen. Das kann keine Vorhersage schaffen.
    Im Idealfall sollte man sich also eine weite ruhige Fläche suchen und dort aufbauen.
    Ein Punkt scheint aber bedeutsam in den Vorhersagen und zwar die Geschwindigkeit des Jetstreams, natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, aber je schneller der ist, um so aufgeblähter die Sterne, und das kann man auch mit der kürzesten Belichtungszeit nicht einfrieren, so mein Eindruck. Ganz besonders mies sind vertikale Luftbewegungen. Wenn ich vorm Gerät sitze und so einen leichten kühlen Hauch verspüre ,(oder seltener einen warmen), dann ist Schicht. Diese kleinen Böen entstehen allerdings auch sehr kleinräumig, denke ich.
    Beste Ergebnisse habe ich oft kurz bevor Hochnebel das Bild immer dunkler werden lässt und dann aus dem Nichts Wolken entstehen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Moinsens,


    jetzt war ich zwischen 3:00 und 4:00 mal wach. Also es war etwas schlimmer wie abends (Jupiter+Mond waren noch da, aber tiefer). D.h. die Verschlechterung des Seeing2 war "real". Die Verbesserung im arcsec eher nicht. An Saturn konnte ich nix von Cassini sehen, aber die Bauchbinde und nur Titan als Mond. An Mars waren zwei dunklere Flächen zu sehen, aber waschig.


    Hallo Ralf,
    ich meine Vorhersagen sind schon eine gute Orientierungshilfe, aber kein Versprechen. Das mit dem Stadtseeing (hab ich ja definitiv vom Balkon aus - eine ganze Kleinstadt vor mir): ich merke deutlich Wetterlagen mit schlechtem und gutem Seeing - und da hat keiner zu heizen aufgehört etc. Und ich bin ja öfters auf dem Feld. Meistens ist es nicht besser und mit dem 8" Newton sehe Planeten oft schlechter als mit dem 4" Refraktor vom Balkon.


    Ich brauche Vorhersagen, um


    a) zu wissen ob es sich lohnt den Wecker zu stellen und 2 Std Schlaf zu verlieren. Das möchte ich eigentlich nicht für eine Wischiwaschi Beobachtung ein oder zweier Planeten.


    b) zu wissen ob es sich lohnt mit HEQ5&Co zum Auto zu tapsen, dicke Klamotten (im Winter) anzuziehen, Newton, Astrostuhl und co. ins Auto zu wuchten und (bei Mondschein abends) aufs Feld zu fahren und dort aufzubauen. Plus das Ganze rückwärts. Will ich auch nicht als Try&Error machen. In einer DS Nacht fällt das natürlich nicht ins Gewicht da fahr ich (wochenends) raus.


    Wenn der TAL Refi erst mal auf dem Balkon steht und ich sehe es ist gutes Seeing (sehr sehr selten die letzten 12 Monate :( ), dann raff ich mich auch nicht mehr auf, alles für den Feldtransport umzubauen.


    Also statt nur Zufallstreffer, arbeite ich doch mit Seeing Vorhersagen plus ein paar Blindversuche, auch mal eine Gegenprobe wie heute nacht (schlecht vorhergesagt und schlecht gewesen). Meine Erfahrung bisher: Wenn (meteoblue und skippysky) schlechtes Seeing vorhersagen, ist es auch schlecht. Wenn sie gutes Seeing vorhersagen (Index2 und Jetstream grasgrün), dann sind die Chancen 1 gegen 4, dass es sehr gut ist mit dem Seeing. Aussergewöhnliches Seeing habe ich nur gehabt bei Index2=5 und Jetstream grün. Das sind vielleicht 6x seit ich den Newton habe (bald 3 Jahre). "Aussergewöhnlich heißt: ich konnte über 160x gewinnbringend gehen.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,
    vor einigen Wochen noch zeigte Meteoblue beim Jetstream bei etwa 15-17 m/s das dunkelste Grün, also beste Voraussetzungen, wenn die anderen Werte stimmten.
    Mit dem neuen Design ist das dunkelste Grün aber bei 0 - 3 m/s zu finden. Bei 15 m/s gibt es nun nur noch ein Gelb. Das ist für mich ein Zeichen, dass auch die Macher von MB ein wenig "herumstochern".
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hi Ralf,


    Danke, hab ich total verpennt! Aber stimmt, normalerweise waren sehr niedrige Geschwindigkeiten (0-10m/s) immer gelb oder rot, ebenso sehr hohe Werte ab 30m/sec.


    Na das Problem sind eh nicht die Vorhersagen, sondern das Wetter selbst :-P. Viel zu selten letzte Zeit gibt es Wetterlagen mit gutem bis sehr gutem Seeing. Bei uns in Mitteldeutschland zumindest.


    CS,
    Walter

  • Meiners Erachtens liegt das Seeing - wenn alle andere Bedingungen passen - letztlich am Jetstream, also dem Starkwindband in den hohen Schichten der Atmosphäre.
    Je schneller die Windgeschwindigkeiten dort sind, desto ungünstiger ist es tendenziell für die Beobachtung.


    Ein bisschen abstrakter ausgedrückt: Ein schwacher Jet-Stream ist ein notwendiges, aber kein hinreichendes Kriterium für exzellente Seeingbedingungen.


    Meteoblue geht in seinen Kalkulationen aber von mittleren Windgeschwindigkeiten im Jetstream als Idealzustand aus. SkippySky bevorzugt eher einen ganz schwachen Jetstream für seine Seeingprognose.


    Da so extrem viele Faktoren noch mit Hineinspielen ist es natürlich schwer das reproduzierbar und unter kontrollierten Bedingungen auszufechten. Meine Tendenz geht eher Richtung SkippySky, auch wenn das nur großräumiger auflöst. Ich glaube aber die Zahlen von Meteoblue beinhalten das Versprechen einer Präzision die nicht wirklich eingelöst werden kann.


    Andreas-TAL

  • Hallo,


    weil ich mich schon länger mit dem Seeing beschäftige, und auch schon eigene Messungen gemacht habe, mein Senf dazu:


    Bei Meteoblue braucht man nur auf den Parameter "arcsec" zu schauen.
    Das ist aber nur das Potential des Platzes für eine stabile Wetterlage.
    Also sehr optimistisch. Meist Faktor 2 oder mehr.
    Die Tendenz stimmt relativ oft.


    Wichtig ist ein Platz auf einem Gipfel, einer lokalen Erhebung, irgendwas herausragendes.
    Nur dort gibt es bestes Seeing.
    Mein bester Platz liegt auf einer Bergkuppe, da ist das Seeing wesentlich besser als "unten".
    Oft werden da von Meteoblue 0,5 arcsec angezeigt, meine Messungen liegen dagegen oft um 1,1 arcsec in guten Nächten.
    Damit kann man schon was anfangen.


    Noch eine interessante Fausregel:
    Wenn man den Mittelwert des Seeings für einen Platz kennt, liegen die Ausnahmenächte etwa um Faktor 2 drunter.


    Hier meine Messungen:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=132847


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    das ist ja interessant - prima Arbeit :-)!


    Ich komm gerade von draussen (Balkon, Stadt) rein mit einem Vergleich zu gestern. Ref. meteoblue, heute die selben Werte im Index, aber Jetstream geht hoch auf 30m/s. Dafür geht arcsec runter auf 1,3" (von gestern 3"). Ich meine auch der Jupiter ist etwas knackiger. Kann aber daran liegen dass ich gerade der GRF durchlief. Werte unter 1" gibt es seltenst für meinen Ort und der nächste Berg im Odenwald (450m) ist eine Stunde weg. Ich könnte noch zum Taunus auf 700m, aber auch das ist fast eine Stunde Fahrt und Deep Sky mäßig taugt der weniger.


    Aber wer kann, das ist natürlich eine Ansage - ab auf den Berg :-)!


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    mit was beobachtest Du?
    Stadt + Balkon ist leider die denkbar ungünstigste Kombination.
    Da braucht man sich um Jetstreams wirklich keine Gedanken mehr machen.


    Ja ich weiss, einen gescheiten Beobachtungsplatz mitten im dichtbesiedelten Schland zu finden ist *verdammt* schwer!
    Nur wegen dem Seeing eine Stunde Fahrt in Kauf zu nehmen ist auch nicht optimal, eben weil es schlecht vorhersagbar ist.
    Trotzdem, gönne Dir einfach mal ein Wochenende auf einem Berg. Lohnt sich.


    Für den Balkon hilft, wenn überhaupt, ein langer Refraktor. Kann ein Fraunhofer sein. Aber laaaang muss er sein.
    Das wird jedenfalls meine Lösung für die Terrasse.
    Wird dann auch eine Messung geben, wenn es soweit ist.


    Viele Grüße
    Kai

  • Mion Kai,


    auf dem Balkon ist es der TAL100 (4" f10 'FH' Refraktor) auf HEQ5. Vor allen Mitbewohnern auf dem Hof will ich nicht, lässt mir aber auch nur einen sehr kleinen Himmelsausschnitt nach oben. Geht halt nicht anders.


    Ich habe aber trotzdem, etwas entfernt eine Garage. Neben dem Auto ist dort auch die "Feldausrüstung". Also ein 8" Newton f5, Astrostuhl, noch ein Gegengewicht, Akku. Ich ziehe regelmäßig (Neumond + Wochenende + CS) die eine Stunde in den Odenwald auf die besagte Kuppe. Planeten mach ich dann nebenbei und bisher (trotz 3 Jahre) hatte ich nur 4-5x am Planeten mit Newton bessere Ergebnisse als mit dem TAL vom Balkon (zu den besseren Gelegenheiten). Soviel zur Wahrscheinlichkeit (auf dem Balkon bin ich 6-8x häufiger) ein gutes Seeing spontan zu erwischen.


    Daneben gibt es noch ein Feld in 15min Fahrt weg (gleiche Altitude), das nehme ich wenn meteoblue besonders selten gute Vorhersagen macht (dann leider eben mit Trefferquote 1:4). Vom Entschluss zu spechteln bis es soweit ist (und zwar ohne Auskühlen!) ist es:


    Balkon/TAL: 15min
    nahes Feld/Newton: 45min (15 Schlepp HEQ5+Koffer, einladen, etc. +15 Fahrt +15 Aufbau)


    So sieht's halt aus bei mir, daher bin ich so scharf drauf, die Seeingvorhersage zu verstehen und auch mit eigenem Verstand+Beobachtung+ MET Dienste ein gutes Seeing Wetter aus dem Bauch zu "fühlen".


    Ich hatte nur zwei mal einen Jupiter mit dem Newton gesehen, der mit 250-300x atemberaubend war, richtig holzartige Maserung sowohl in den Hauptbändern als auch in den hellen Sektoren - ich glaube (das war wohl Winters 2013) meteoblue hatte damals Index1 und Index2 auf 5 gehabt. Das will ich gerne wieder mal erleben...


    CS,
    Walter

  • Sodele,


    für heute nacht gibt es wieder eine widersprüchliche Vorhersage fürs Seeing:


    die alten Indizees - ziemlich schlecht:
    Index1=2, Index2=2 (rot), Jetsream 17m/s (oliv), Gradient 1,2K (orange)


    aber das arcsec liegt bei recht guten 1,4".


    Das ist ziemlich konträr wie in meinem Post vom 18.4. auf Seite [1]. Schaun mer amol was es wird, wenn das 2 Std Wolkenfenster in der Nacht so eintritt...


    Nachtrag (noch 22:00, aber ähnliche Werte fürs Seeing): tatsächlich ist das Seeing gar nicht schlecht. arcsec trifft es ganz gut, die alten Indizes sind dieses mal zu pessimistisch.


    CS, Walter

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