Hallo,
um die vorhandene grundlegende Deep-Sky-Fähigkeit der ASI120MM etwas auszubauen, habe ich in den letzten Tagen eine ungeregelte Peltierkühlung gebastelt. Zum Einsatz kommen zwei in Reihe geschaltete 1.9V / 3.9W Standard-Peltier-Elemente sowie ein Northbridge-Kühler mit angebautem 5V-Lüfter. Dazu ein Gehäuse für die Batterien (9x AA -> Peltier und 4x AAA -> Lüfter) und die Schaltung, bestehend aus zwei LED's (rot / gelb), Vorwiderständen, zwei Kippschaltern und einer Streifenrasterplatine.
Das Innenleben des Gehäuses sieht derzeit folgendermaßen aus:
Oben links kommen noch drei weitere AA - Akkus zur Verlängerung der Kühldauer rein. Der Kühlkörper ist mit Hilfe von zwei M3x10 direkt an den an der Kamera befindlichen Gewinden befestigt. Mit Wärmeleitpaste thermisch mit Kamerarückseite und dem Kühlkörper verbunden sind die beiden Peltierelemente eingeklemmt.
Um Kondenswasser und der direkten Umströmung der Kamera mit der warmen Abluft vorzubeugen, ist ein wenig Schaumstoff mit eingeklemmt.
Zusammen mit der Steuerbox sieht das dann so aus:
Links wird das Peltierelement, rechts der Lüfter eingeschaltet. Der Betriebszustand wird durch die beiden LED's signalisiert.
Zum ersten Test habe ich das ganze mit 6 AA-Akkus (2x 3.6V parallel, nicht voll geladen) eine knappe halbe Stunde laufen lassen und die Chiptemperatur sowie den Strom durch die Peltierelemente gemessen. Dazu habe ich anfangs im ungekühlten Zusatnd ein Darkframe geschossen und dann am Ende im gekühlten Zustand. Die Umgebungstemperatur betrug 22°C.
Das zeitliche Verhalten der Chiptemperatur und des Peltierstroms sieht folgendermaßen aus:
Zunächst betrug die Chiptemperatur im Betrieb ohne Kühlung etwas über 30°C. Nach Minute 3 wurde die Kühlung eingeschaltet. Der Peltierstrom betrug anfangs 2.3A. Nach Minute 20 betrug die Chiptemperatur 17.9°C, der Strom ist auf 2.07A gesunken und sank ab da rapide. Hier waren die Akkus am Ende.
In Minute 1 (30.7°C) und Minute 27 (17.9°C) habe ich jeweils einen Darkframe (20s Belichtung, Gain 50%) aufgenommen und in Pixinsight mit der gleichen Histogrammfunktion gestretcht. Das ganze sieht dann so aus, oben ungekühlt, unten gekühlt:
Die Analyse (NoiseEvaluation in PixInsight) ergibt eine Standardabweichung von #963;K = 3.251e-03 (ungekühlt) bzw. #963;K = 1.554e-04 (gekühlt).
Zur weiteren Verbesserung überlege ich, einen Kühlfinger direkt an den Chip zu bringen. Habe mich aber noch nicht getraut, die Kamera zu öffnen, außerdem habe ich Bedenken wegen Taubildung auf dem Chip.
Gruß robbeh
PS.: Das hier ist keine Anleitung, sondern Diskussionsgrundlage und ich übernehme keine Garantie für einen ordnungsgemäßen und gefahrlosen Betrieb.