Hallo Venusfans,
ich habe heute eigentlich vorgehabt nochmals die Sonne aufzunehmen. Das Wetter versprach auch gute Bedingungen mit einem wolkenlosen blauen Himmel. Als ich dann aufgebaut hatte, fiel mir ein, dass die Venus ja dicht bei der Sonne steht. Ich schaute in Cartes du Ciel nach und fand einen Abstand von ca. 3° vor. Ich überlegte, ob es möglich wäre hier ohne Erblindungsgefahr einen Suchvorgang zu starten. 3° Abstand sind ganz eindeutig riskant und deshalb möchte ich hier erstmal eine Warnung voranstellen. Ich kann nicht naiv empfehlen, die Venus bei diesem geringen Abstand zur Sonne anzupeilen. Neben der Gefahr des Hineinschwenkens in die Sonne bestehen noch weitere Gefahren. Allein schon plötzlich auftretende Wolken werden verdammt gefährlich für das Auge. Diese streuen das Sonnenlicht so diffus, dass es im Okular gleißend hell wird. Eine weitere Gefahr ist der mögliche Reflexionswinkel des Sonnenlichts über die Taukappe - diese ist ja nun nicht mit einem Schutzfilter bestückt.
Als einzige Möglichkeit sah ich dann die Suche über voreingestellte Deklination an. Hierbei peilte ich mit Schutzfilter vorerst die Sonne an und stellte dann auf der Skala deren Deklination ein. Von diesem Referenzwert ausgehend "kurbelte" ich dann ca. 2.5° herunter auf die Venus-Deklination. Nun schwenkte ich das Rohr in RA etwas nach rechts und entfernte vorsichtig den Schutzfilter. Im 31er Aspheric hatte ich nun einen komfortablen Suchraum von ca. 2.5° Durchmesser zur Verfügung. Das hatte allerdings auch den Nachteil, sich schnell mal Sonnenlicht einzufangen - was fatal wäre. Vorsichtig durchgeführt ging's dann aber doch und ich fand die Venus als kleines Kügelchen am Himmel auf - schnell die RA-Achse fixiert und fertig.
Nun kam der ganze Rest, der auch noch nicht so gefahrlos war. Ich adaptierte die Filterschublade und die 2.5x Powermate und suchte damit erneut den Focus - das klappte dann auch überraschend gut. Einmal im 25mm Antares W70 fokussiert und zentriert lag die Venus nun für die DMK an Ort und Stelle. Nun noch das Okular gegen die Kamera ausgetauscht sowie leicht nachfokussiert und es konnte losgehen.
Die erste Aufnahme machte ich mit der 2.5x Powermate bei moderaten f/14. Gain stand auf minimalen 260 und die Belichtungzeit lag unterhalb einer Tausendstelsekunde. Nach abfilmen von ca. 3000 Bildern entschloss ich mich gleich mit der 5x-Powermate weiter zu machen. Dies war kein bißchen zu früh, denn es zogen bereits die ersten Wölkchen auf und zwangen zu Pausen. Also schnell die Powermate gewechselt und wieder riskant (siehe Wolkenwarnung) fokussiert und dann konnte es mit f/34 weitergehen. Ich hatte nun mit sehr viel längeren Belichtungszeiten gerechnet, aber ich kam immer noch mit 2.3ms aus - also ca. 1/400 Sek. Nun wurden aber die Wolken schon dichter und zwischen ihnen sah man nicht mehr so gleichmäßige Transparenz. Ich stückelte teilweise die Aufnahmezeiten für einen Film und musste einen auch bei 1800 Bildern abbrechen. Heraus kam dann vorerst diese Fotomontage aus zwei verschiedenen Aufnahmen.
Edit: Schreibfehler korrigiert.
Edit2: Bild ausgetauscht.
Sternklare Grüße
Alko