Reflektierende Neutralgrau (ND)-Filter

  • Hallo Zusammen,


    bei Planeten und in gewissem Maß auch am Mond hat man bei Teleskopen ab 4 ´´ die Schwierigkeit, daß mit zunehmender Öffnung das Bild heller wird und Details überstrahlt werden können. Dobsonauten mit großen Schüsseln hatte ich schon erlebt, die gar nicht auf Planeten gingen , da man da ja doch nichts sieht. Umgekehrt wird das Bild bekanntlich mit wachsender Vergrößerung dunkler, da das Licht auf eine größere Fläche verteilt wird. Die Wahrnehmung von Details an Planeten hängt letztlich davon ab, was das aktuelle seeing an Vergrößerung zulässt. Hier kann die Vergrößerung in Bezug auf die zur Verfügung stehende Öffnung an vielen Tagen des Jahres zu gering und damit das Bild zu hell sein, um wirklich zufriedenstellend die Farben und/oder Details zu beobachten. Mit dem passenden Neutralgrau (ND) -Filter kann man da nachhelfen, d.h. die Transmission der Optik wird im Strahlengang so reduziert, daß es zu keiner Überblendung von Farben und Details kommt - weniger ist mehr.


    Ich hatte immer schon die Beobachtung gemacht, daß die zur Verfügung stehenden absorbierenden ND-Filter das Bild weicher werden lassen und keine überzeugende Darstellung mehr erlauben. Teilweise führen sie sogar einen leicht wärmeren Farbton in die Abbildung ein. Zuletzt standen mir immerhin ND-Filter von Schneider Kreuznach/BW zur Verfügung. Ich fand das sehr unbefriedigend.


    Versuche mit einem verspiegelten ND-Filter in einer bestimmten Konfiguration ließen in mir den Verdacht aufkommen, daß dies eine bessere Lösung sei. Ich habe mir daraufhin das 0.2, 0.3 und 0.4 ND Filter von Edmunds Optics besorgt, die gerade im Preis reduziert waren. Fassungen für diese nur als 25 Durchmesser angebotenen Teile hat mir Horst Becker (drehen-und-mehr.de) gefertigt (€ 18.-/Stück).


    Das Ergebnis ist jetzt sehr überzeugend: Jupiter bleibt knackscharf und die Details kommen wunderbar gezeichnet rüber. Die Farben sind absolut neutral und glaubwürdig. Das Bild leidet nicht unter einem weichen Gesamteindruck. Am Bino habe ich in das zentrale Filtergewinde nacheinander eines der Filter eingeschraubt und konnte so die Helligkeit gezielt der jeweiligen Vergrößerung und dem seeing anpassen. Bei meinem Refraktor mit 135 mm Öffnung ergab das auf jedem Auge z.B. für das ND = 0,3 Filter mit 50 % Transmission rechnerisch eine Helligkeit wie bei einem 40 mm Gerät bei voller Auflösung. Eine Überstrahlung war damit bei 140 x ausgeschlossen und das Beobachten sehr angenehm.


    Hinzuzufügen ist, daß die Wahrnehmung von Helligkeit natürlich individuell ist und sogar zwischen unseren beiden Augen differieren kann. Welches Filter überhaupt hier für wen das beste Ergebnis zeigt, muß also individuell ausprobiert werden. Ebenso muß man berücksichtigen, daß die Pupille im Auge bei reduzierter Helligkeit sich weiter öffnet, d.h. die reduzierte Transmission ein Stück weit wieder ausgleicht. Allerdings findet sie hierbei dann leichter das physiologisch angenehme Optimum.


    Beste Grüße


    Dietmar


    Hier noch die Links:


    http://www.edmundoptics.de/opt…l-density-nd-filters/1737


    http://www.drehen-und-mehr.de/

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!