Buchrezension "Das Kosmos-Buch der Astronomie"

  • Das Kosmos-Buch der Astronomie
    Die Wunder des Weltalls verstehen


    Autor: Govert Schilling
    Verlag: Franckh-Kosmos
    256 Seiten
    Preis: 24.95 €
    ISBN: 978-3-440-12934-0


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    © Franckh-Kosmos Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages


    <b>Klappentext: </b>


    <i>„Das Kosmos-Buch der Astronomie
    Warum ist der Mars rot? Wie viele Galaxien gibt es im Universum? Wann kann ich „mein“ Sternbild sehen? Das Kosmos-Buch der Astronomie macht die Himmelskunde zum Erlebnis, führt fundiert durch die Welt von Sonne, Mond und Sternen und gibt Tipps zur eigenen Himmelsbeobachtung.


    Das Standardwerk – jetzt neu bebildert und vollständig aktualisiert.


    Govert Schilling beschreibt anschaulich und verständlich die Phänomene des Weltalls. Mit spektakulären Weltraumfotos, vielen Illustrationen und Sternkarten für alle Jahreszeiten. In 19 übersichtlich gegliederten Kapiteln erfahren Sie alles, was man über die Himmelskunde wissen muss.“</i>


    <b>Rezension: </b>


    Im Gegensatz zum letzte Woche vorgestellten Werk „Die Kosmos Himmelskunde“ hat das Buch „Das Kosmos-Buch der Astronomie“ den Anspruch sowohl ein Nachschlagewerk für theoretisches Wissen als auch für praktische Beobachtung zu sein. Das Buch ist sehr viel ausführlicher und genauer geschrieben. Doch kommen wir zunächst zum Inhalt.


    Das Buch ist in sechs grosse Kapitel unterteilt:


    1. Astronomie als Wissenschaft
    2. Der Sternenhimmel
    3. Erde, Mond und Sonne
    4. Das Sonnensystem
    5. Das Milchstrassensystem
    6. Das Weltall


    Weiter sind die grossen Kapitel in drei bis vier kleinere Kapitel unterteilt, die den Fokus auf ganz bestimmte Richtungen innerhalb des Oberthemas legen. In diesen Unterkapiteln sind jeweils ein bis zwei Seiten den einzelnen Themen gewidmet.


    Gleich in Kapitel Eins befasst sich der Autor mit der Herkunft und Entwicklung der Astronomie von damals bis in die Neuzeit. Auch andere Kulturen und ihre Astronomiekenntnisse werden hier mit einbezogen – so zum Beispiel die Astronomie bei den Maya. Weiter geht es mit der Geschichte der Teleskope. Von der Erfindung des ersten Refraktors und den damit verbundenen Entdeckungen bis hin zur modernen Technologie gibt der Autor eine schöne Übersicht. Hier wirft er auch einen Blick in die Zukunft – welche Teleskope sind in Planung und wie werden diese Superteleskope aussehen?
    Im dritten Abschnitt geht es um das Handwerkszeug der modernen Astronomie. Hier werden die verschiedenen Wellenlängen des Lichts und die dazugehörigen astronomischen Disziplinen vorgestellt. Ebenfalls thematisiert wird hier die Bedeutung der Computer in der Astronomie - eine Technologie, die heute in der Wissenschaft kaum noch wegzudenken ist.


    In Kapitel Zwei steigen wir in die Theorie der klassischen Himmelskunde ein. Hier geht es vor allem um die Orientierung am Nachthimmel. Es wird viel praktisches Wissen vermittelt, welches für die Arbeit mit Sternkarten und Teleskopen wichtig ist. Danach geht es direkt weiter mit den Sternbildern. Es werden nicht nur die uns bekannten Sternbilder angesprochen, sondern auch solche von anderen Völkern. Dies bietet interessante Einblicke in die verschiedenen kulturellen Verständnisse des Sternhimmels. Für jede Jahreszeit gibt es eine kleine Übersicht aller sichtbaren Sternbilder. Der Tierkreis bildet ein weiteres Unterkapitel. Hier gilt das Augenmerk den einzelnen Tierkreiszeichen – wann sie am besten sichtbar sind, welche Sterne sie umfassen und welche besonderen Objekte es zu sehen gibt. Den Abschluss bildet das Thema „Astronomie als Hobby“. Während im ersten Kapitel eher die Entwicklung der Teleskope im Vordergrund steht, geht der Autor hier näher auf die Funktionsweise der Teleskope ein und bietet erste Hilfestellungen zur Astrofotografie mit einfachen Mitteln an.


    Im Fokus des nächsten Kapitels steht das System Erde-Mond-Sonne. Wie beeinflussen sich die Systeme gegenseitig, welche Phänomene entstehen dadurch und wie erklären sich diese. Hier sind auch ganz alltägliche Dinge verarbeitet – wie der Rhythmus von Tag, Monat und Jahr. Natürlich dürfen hier Mond- und Sonnenfinsternisse ebenso wenig fehlen wie die Jahreszeiten oder Ebbe und Flut. Im Abschnitt über den Mond wird dieser ausführlich vorgestellt – jeder Quadrant wird auf einer Doppelseite mit allen seinen Besonderheiten vorgestellt. Neben der bemannten Raumfahrt zum Mond wird auch seiner Entstehung in diesem Kapitel Raum gegeben. Die Sonne bildet den Inhalt des dritten Unterkapitels – von der Entdeckung ihrer Funktionsweise über den Aufbau und ihre Zukunft bis hin zur Bedeutung der Sonne für den Menschen ist hier alles vertreten.


    Kapitel Vier: „Das Sonnensystem“ - hier erwartet den Leser alles rund um unsere kosmische Nachbarschaft. Die Entstehung des Sonnensystems, die einzelnen Planeten und ihre Monde (wenn vorhanden) und natürlich die Kleinkörper werden besprochen. Je nach „Ergiebigkeit“ werden den einzelnen Planeten zwischen einer und drei Doppelseiten eingeräumt. Dies hängt natürlich stark von den Besonderheiten, die diese zu bieten haben, und den wissenschaftlichen Erkenntnissen über den jeweiligen Planeten, ab. So teilen Sich z.B. Uranus und Neptun eine Seite, während Saturn 3,5 Doppelseiten beansprucht.


    In Kapitel Fünf verlässt der Autor unsere kosmische Nachbarschaft und wagt einen Blick in die Weiten unserer Heimatgalaxie. Sterne bilden das erste Thema – welche Eigenschaften haben Sterne, welche Arten von Sternen gibt es und wie sieht ihr Lebenszyklus aus? Der Autor fächert die möglichen Enden dieser Lebenszyklen separat auf und bietet damit eine gute Vergleichsmöglichkeit an. Auch Sternhaufen und verschiedene Nebel gehören zum Bild der Milchstrasse dazu. Welche Arten von Nebeln es gibt und wie diese entstehen erfährt man im zweiten Unterkapitel. Danach ist die Milchstrasse selber Thema. Auch die Satelliten der Milchstrasse und ihre Zugehörigkeit zur Lokalen Gruppe dürfen hier nicht fehlen.


    Im letzten grossen Kapitel geht es um das Weltall. Der Autor zeigt die verschiedenen Galaxientypen, deren Entstehung und Evolution auf und wie sie sich in Haufen und Superhaufen anordnen. Er gibt den aktuellen Stand der Forschung zur Evolution des Weltalls und der Urknall-Theorie wieder und verweist auch auf bisher ungelöste Rätsel. Last but not least untersucht der Autor die Bedingungen für Leben im Weltall. Welche Vorraussetzungen gibt es und haben Forscher solche Voraussetzungen schon auf anderen Planeten entdeckt? Es werden auch einige zukünftige Projekte vorgestellt um erdähnliche Planeten ausfindig zu machen und über indirekte Faktoren wie z.B. den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre auf Leben zu schliessen. Dann könnte man auch die lange diskutierte Frage mit mehr oder weniger Sicherheit beantworten, ob die Erde und das Leben auf ihr einzigartig sind oder ob dies im Weltall der Regelfall ist.


    Der Autor arbeitet sehr praxisorientiert und bietet zum einen bei allen Themen immer kleine Hinweise, welche sich „Tipp für Sterngucker“ nennen. Zum anderen gibt es bei allen Objekten auch immer eine Seite „... im Visier“ - hier gibt der Autor wertvolle Anregungen, welche Objekte wirklich lohnenswert sind und welche Voraussetzungen dafür technisch von Nöten sind. Kann man das Objekt zum Beispiel schon mit blossem Auge oder Fernglas sehen, oder braucht es eine grössere Optik? Ebenfalls macht er auf Besonderheiten aufmerksam.


    Im Unterschied zu „Die Kosmos Himmelskunde“ ist dieses Buch ausführlicher und genauer. Dies sieht man vor allem an den verwendeten Zahlen. Diese sind in der Kosmos Himmelskunde zu einprägsamen Zahlen gerundet – hier findet man sie detailliert wieder. Ebenso sind die Texte nicht so stark gekürzt und eher mit Fachwörtern versehen. So stolpert der Laie hier ab und zu doch über das ein oder andere Wort, welches nicht unbedingt als bekannt erwartet werden kann. Im Kontext sind die Texte aber trotzdem auch für Laien verständlich. Zumal der Schreibstil selber nicht sehr anspruchsvoll gehalten ist.


    Vom Konzept her sind die einzelnen Texte eher wie kleine Zeitungsartikel aufgebaut. Pro Seite bietet der Autor ein Thema an, in wenigen Fällen erstreckt sich das Thema über die komplette Doppelseite. Den oberen Teil der Seite macht immer ein grosses Bild oder Foto aus (nimmt ca. 40% der Seite in Anspruch). Darunter haben dann der Text und meist ein bis zwei weitere Abbildungen Platz.
    Den unteren Rand bildet eine Art „Newsticker“ wo es besondere Informationen oder Anmerkungen des Autors gibt.
    Alle Bilder und Abbildungen sind zusätzlich per Bildunterschrift beschrieben und ergänzen den Text optimal, sowohl durch die Aufmachung als auch durch die gewählte Grösse.
    Das Layout ist sehr modern und übersichtlich gehalten. Jedes Kapitel hat zu Beginn eine Übersichtsseite mit allen Kapiteln und jedes Kapitel ist zusätzlich durch eine eigene Farbe gekennzeichnet.


    Einen kleinen Fehler möchte ich dann aber doch noch anmerken, auch wenn er bei einem solch gelungenen Werk kaum ins Gewicht fällt. So schreibt der Autor in der Einleitung: „Wer sein Fernglas auf den Orion-Nebel richtet, möchte auch mehr über die Geburt von Galaxien erfahren.“ Tendenziell ist es sehr wahrscheinlich, dass Hobbyastronomen, die sich für den Orion-Nebel interessieren, sich auch für Galaxien und andere Objekte des Weltalls interessieren. Aber speziell im Orion-Nebel geht es mehr um die Entstehung von Sternen. Nicht um Galaxien.


    <b>Fazit: </b>
    Das Buch eignet sich sowohl für Laien, als auch für ambitionierte Hobbyastronomen, welche gern ein detailliertes Nachschlagewerk ihr eigenen nennen möchten. Das Buch ist sehr ausführlich, kommt aber ohne jegliche Formeln aus. Durch das moderne Layout und die übersichtlichen Portionen macht das Lesen sehr viel Spass. Vor allem die praktische Orientierung des Werkes prädestiniert es quasi für Einsteiger. Ein gelungener Spagat zwischen Theorie und Praxis.

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