Orion widefield (50mm/135mm) mit Astrotrac

  • Hallo Leute,


    eigentlich wollte ich die beiden folgenden Orion-Bilder noch mit etwas mehr RGB anreichern, aber leider spielt das Wetter aktuell überhaupt nicht mit, so dass ich frühestens wohl erst im Herbst wieder auf Photonenjagd Orion gehen kann.


    Das Übersichtsbild Orion ist ein Overlay von RGB-Daten über einem rot eingefärbten H-Alpha Layer. Die RGB-Daten sind letztes Jahr in Chiang Dao, Thailand entstanden. Mit der Astrotrac und einem SQM-L im Gepäck hatte ich mich im Norden Thailands auf die Suche nach dunklen Orten begeben. In Chiang Dao war es zwar schön dunkel (21,5 mag im Zenith), aber leider sehr feucht und mit so starkem Taubefall, dass ohne Heizmanschette gar nichts ging. Diese hatte ich zum Glück dabei, Steckdose war auch in der Nähe, also konnte ich 90 min (15 x 6min) mit der EOS 500Da und EF 1,2/50mm L bei ISO 800 einfangen. Leider hatte ich ganz vergessen, noch ein paar kurzbelichtete Aufnahmen für ein HDR zu schießen, so dass der Orionkern leider ausgebrannt ist :-/


    Das Bild habe ich dann später mit gut 6h auf dem heimischen Balkon aufgenommenen und eingefärbten H-Alpha Daten (63 x 6min) unterlegt:


    Orion stand zum Zeitpunkt der RGB-Aufnahmen übrigens steil am Nachthimmel, fast im Zenith; ungewohnt, aber beeindruckend:


    Den Part von M78 über Pferdekopfnebel bis Orionnebel wollte ich dann noch einmal "richtig" mit ähnlicher Technik und dem EF 2,0/135mm durchbelichten. Während des Hochdruckgebiets Ende Januar/Anfang Februar mit seinen teils zweistelligen Minustemperaturen wurden jede Nacht ein paar Aufnahmen gemacht. Schlussendlich kamen fast 12h H-Alpha und ca. 2h RGB zusammen, aber leider habe ich erst sehr spät in der Verarbeitung bemerkt, dass sich etwas Streulicht von Straßenlampen auf den RGB-Bildern eingeschlichen hat, das RGB-Bild nicht richtig geebnet werden kann und daher leider nicht richtig "streckbar" ist.



    Ausrüstung: EOS 500Da mit EF 2,0/135mm L auf Astrotrac. Bei diesem Objektiv hat es sich bewährt, bei Offenblende zu arbeiten und den Einlass mit Step-Down Filteradapter auf 37mm zu begrenzen, um Diffraktionsspikes zu vermeiden. Bei den RGB-Aufnahmen kam ein 37mm IDAS LPS-P2 zum Einsatz, bei H-Alpha der Astronomik 12nm Clip-In Filter.


    Bildbearbeitung: PixInsight getrennt für H-Alpha und RGB, Übergabe der nichtlinearen Daten nach Photoshop CS 2. H-Alpha rot eingefärbt (Astronomy Tools), Sterne entfernt (Astroanarchy Aktionsset) und RGB im Modus "Aufhellen" überlagert. Zwei Gradationskurven Schnittmasken zur Feinabstimmung. Das RGB ist wie gesagt sehr dünne, deswegen leider noch die sehr rote Grundtönung des Bildes.


    Hoffe, es gefällt aber trotzdem ein wenig!


    Grüße
    Rüdiger


    Edit:Flickr-Link korrigiert

  • Hallo Rüdiger,


    ich bin auf alle Fälle ziemlich geplättet! Mit so viel Wasserstoff hab ich den Orion noch nie gesehen.


    Du hast die Bilder ja schon vor einiger Zeit hochgeladen und ich dachte noch, wie man so ein Bild machen kann, ohne einen Thread dazu aufzumachen. Sowas kann doch nicht unbesprochen bleiben!


    Übrigens bin ich eh ein ziemlicher Fan deiner Bilder. Nordamerika-Nebel in Hubblepalette von dir war übrigens der Auslöser für mich, mir auch eine Astrotrac zuzulegen und meine Kamera modifizieren zu lassen.


    Weiter so!


    Lieben Gruß,


    Matthias


    PS: Was ist denn deiner Erfahrung nach die maximale Brennweite, die noch sauber auf der Astrotrac ohne Guiding zu handhaben ist? Ich hab ne 300mm Russentonne, konnte bisher aber noch nicht testen. Hast du da Erfahrungen?

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für die netten Worte.


    Ja, ich hatte die Bilder schon vor einiger Zeit hochgeladen und ursprünglich vor, zusammen mit weiteren Aufnahmen einen Bericht "mit der Astrotrac in Thailand" oder so ähnlich zu verfassen, aber da schiebe ich noch einiges an Bildbearbeitung vor mir her (obwohl insgesamt gar nicht so viel Material zusammenkam).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MaettesC</i>
    Nordamerika-Nebel in Hubblepalette von dir war übrigens der Auslöser für mich, mir auch eine Astrotrac zuzulegen und meine Kamera modifizieren zu lassen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann werde ich jetzt bei Richard von AstroTrac Ltd. wegen Provisionen anfragen müssen :)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MaettesC</i>
    PS: Was ist denn deiner Erfahrung nach die maximale Brennweite, die noch sauber auf der Astrotrac ohne Guiding zu handhaben ist? Ich hab ne 300mm Russentonne, konnte bisher aber noch nicht testen. Hast du da Erfahrungen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Von der reinen Brennweite her habe ich Erfahrungen bis 560mm gemacht (1,4 Extender auf 400mm Festbrennweite). Die Deklinationseinheit zur Ausbalancierung des Gewichts von Kamera und Objektiv ist dann fast zwingend, ebenso ein gutes Stativ. Allgemeiner gesagt, sind 0.8 bis 1 arcsec/min Nachführungsgenauigkeit erreichbar und 1-2 Pixel Drift zwischen den Einzelaufnahmen tolerierbar. Für die exakte Polausrichtung ist ein Netbook mit der "DSLR Logger" Software sehr hilfreich.



    Grüße
    Rüdiger

  • Hi Rüdiger,


    und vielen Dank für die Tipps. Ich weigere mich bisher aber noch energisch, ein Laptop zum fotografieren mit raus zu nehmen. Ich will mein Setup so transportabel wie möglich halten und bisher passt alles in eine Fototasche, das Stativ nehm ich unter den Arm. Sol soll's erstmal bleiben. Also (noch) kein DSLR Logger.


    Ich werd einfach mal versuchen wie sich das 300mm Rubinar nachführen lässt. Eine Deklinationseinheit habe ich noch nicht, aber am Stativ wird's nicht scheitern. Hab ein Berlebach, was belastungstechnisch noch gut Luft nach oben hat.


    Lieben Gruß,


    Matthias

  • Mensch Rüdiger,


    ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen. Hier treibst Du Dich also auch rum und bist deutlich gesprächiger, als bei flickr.


    Genial, was Du so zauberst mit Deinen Objektiven. Im Moment hinterlege ich fast alle Deine Arbeiten als Referenzen bei flickr. Weiter so. Wirklich sehr inspirierend Deine Aufnahmen.


    Viele Grüße


    Rene

  • hallo rüdiger,


    glotz,staun,bewunder...!


    einfach der hammer!für mich der heisseste anwärter für den orion des jahres.
    das ganze auch noch mit recht überschaubarer ausrüstung.respekt!


    -DON-

  • Hallo Gerd, hallo DON, hallo Rene,


    habe zwar die letzten Monate nichts gepostet, aber immer fleißig mitgelesen und bin heute richtig erschrocken, dass plötzlich dieser Thread aufpoppte und wiederbelebt wurde! Vielen Dank für eure netten Anmerkungen!
    Ich gebe mir alle Mühe, das Bilderniveau der Kategorie Astrotrac/DSLR/Fotoobjektive stetig weiter zu steigern!


    Demnächst werde ich auch wieder aktiver am Forum teilnehmen. Neues Astrotrac-Bildmaterial ist reichlich vorhanden und meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Avalon Linear Mount sind bestimmt auch von Interesse. Vor zwei Jahren bin ich rein fotografisch eingestiegen, vorher hatte ich noch nie durch ein Teleskop geguckt. Als ich dann beim ATT in Essen für 30 Euro ein Celestron Firstscope gekauft habe, hat mich selbst dieses einfache Teil schon so begeistert (erstes Mal die Saturn-Ringe gesehen), dass der Wunsch nach Größerem aufkam.


    Und so bin ich nun schon im Besitz einer Avalon Montierung und ein LZOS-Refraktor ist bestellt. Durch letzteren soll sowohl beobachtet als auch fotografiert werden. 2013 geht's dann hoffentlich los :-). Die Astrotrac bleibt aber weiter im Einsatz. Für kleine Brennweiten unschlagbar, alleine schon durch das Gewicht und die einfache Stromversorgung.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mikuneko</i>
    ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen. Hier treibst Du Dich also auch rum und bist deutlich gesprächiger, als bei flickr.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Rene, das mit Flickr ist so eine Sache. Ursprünglich wollte ich dort nur Bilder ablegen, vom Astrometry Blind Solver profitieren und die Bilder in das Astrotreff- und PixInsight-Forum verlinken. Dass die Bilder bei Flickr auch so gefunden werden und kommentiert werden, mitterweile über 30 Kontakte meinen Fotostream verfolgen--damit habe ich gar nicht gerechnet! Ich versuche aber, alles zügig zu beantworten, wenn ich denn einen neuen Kommentar auch mitbekomme. Flickr zeigt das aber mitunter zu unübersichtlich oder unsortiert an.


    Grüße
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    Was für feine Bilder Du hier präsentierst. Das Widefield, insbesondere mit dem Teil nördlich des Orion ist sehr beeindruckend und interessant bzgl. der Wasserstoffverteilung. Der Orion im Zenit tut sein übriges. Wenn Du schreibst, daß Du im Norden Thailands standest stelle ich mir vor wie die Mücken um Dich herumschwirren während Du Dich um die Ausrüstung kümmerst :-).


    Wirklich gut gemacht
    Dirk

  • Hallo Dirk, hallo Jan,


    danke auch an euch.



    Mit Mücken gab's wenig Probleme, die Abende war allesamt äußerst angenehm (und noch viel zu warm für 'ne DSLR und lange Belichtungszeiten). Ende November war noch nicht die perfekte Jahreszeit, Dezember bis Februar ist besser.



    Grüße
    Rüdiger

  • Hallo zusammen,


    Anfang Januar hatte ich Gelegenheit, bei gutem Himmel (wieder in Nord-Thailand im Urlaub) noch 3h an RGB nachzulegen. Macht nun total 4,5h RGB + 6h an H-Alpha. Das Gesamtresultat empfinde ich in der Abstimmung zwischen den RGB- und H-Alpha Daten nun als viel natürlicher.



    Volle Auflösung bei Astrobin:
    http://www.astrobin.com/full/32273/?mod=none



    Ohne Astrotrac hatte ich auch einmal ausprobiert, was mit kurzen Belichtungszeiten möglich ist. Anbei ein Orion widefield mit 24mm Brennweite, Cokin P830 und der EOS 500Da. Insgesamt vier gemittelte Aufnahmen von je 10s bei f2,0/ISO 1600:



    Viel größer kann man das allerdings nicht präsentieren; sieht dann nämlich gar nicht mehr so gut aus ;)


    Grüße
    Rüdiger

  • Hi Rüdiger,
    da fehlen mir tatsächlich die Worte. Ich bin völlig hin und her gerissen und am meisten bin ich schockiert.
    Der absolute Wahnsinn. Ich glaube ein solches Bild sah ich bisher noch nicht.
    Damit machst Du Hubble wirklich Konkurrenz. Fast schon unverschämt ;)


    Danke für diesen wundervollen Eindruck des wunderschönen Universums.


    Liebe Grüße
    - Nico.

  • Hallo Rüdiger,
    Auch ich bin absolut sprachlos. Was du hier ablieferst ist echt der WAHNSINN!! Ich stimme dir zu, dass die Abstimmung im zweiten Orion schöner ist. Auch die Kurzbelichtung ohne Astrotrac ist super.
    CS Nikolaj

  • Hallo Nico,
    hallo Nikolaj,


    danke für das positive Feedback!


    So schnell gibt's nun keinen Orion mehr von mir; möchte mich jetzt endlich wieder anderen Objekten zuwenden ;)


    Grüße
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,
    ich frage mich sowieso wie Du ein solches Ergebnis noch steigern möchtest?
    Da stimmt doch theoretisch alles. Klar, alles in gewisser Weise Geschmackssache.
    Aber es stimmt doch so ziemlich alles, oder?


    Liebe Grüße
    - Nico.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jacksully100</i>
    [ch frage mich sowieso wie Du ein solches Ergebnis noch steigern möchtest?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Nico,
    ich bin mit dem erreichten Ergebnis hochzufrieden und könnte es mit dem verwendeten Equipment und jetzigen Kenntnisstand in Bildbearbeitung nicht besser hinbekommen. Alle wesentlichen Emmissions-, Reflektions- und Dunkelnebel sind auf der Aufnahme drauf, auch die lichtschwachen, für die ich hier in OWL keinen entsprechenden Himmel hätte. Kleinere technische Mängel wie das Abnehmen der Sternqualität zum Bildrand hin ist dem Objektiv und der verwendeten Arbeitsblende (f2,8) geschuldet. Die ausgefressenen Sterne könnte man durch kurzbelichtete Aufnahmen und HDR etwas aufhübschen, aber das wären alles nur marginale Verbesserungen.


    Habe mal einige APODs zu Weitfeld-Orions rausgesucht:
    2005: http://apod.nasa.gov/apod/ap050420.html
    2008: http://apod.nasa.gov/apod/ap080408.html
    2010: http://apod.nasa.gov/apod/ap101023.html
    Die Entwicklung in den wenigen Jahren ist unverkennbar. Die stetigen Leistungssteigerungen der Computer und der Software ermöglichen jetzt Aufnahmen, die vor einigen Jahren noch undenkbar wären. Beim APOD von 2010 z.B. handelt es sich um ein 32-Panel Mosaik und heutzutage ist die benötigte Software und Computer-Power für jedermann verfügbar!


    Nur an der Verfügbarkeit eines richtig dunklen Himmel kann man oft verzweifeln :)


    Grüße
    Rüdiger

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