Buchrezension "Sternstunden des Universums"

  • Sternstunden des Universums
    Von tanzenden Planeten und kosmischen Rekorden


    Autor: Harald Lesch, Jörn Müller
    Verlag: C. Bertelsmann
    272 Seiten
    Preis: 19.99 €
    ISBN: 978-3-570-10075-2


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    © C. Bertelsmann
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages


    <b>Klappentext: </b>


    <i>Gab es ein Universum vor dem unseren? Wieso sind Quasare so hell wie 1000 Milliarden Sonnen? Wie kommt es, dass etwas ist und nicht nichts?


    Diesen und vielen weiteren Fragen gehen Harald Lesch und Jörn Müller in „Sternstunden des Universums“ nach. Anschaulich und für naturwissenschaftliche Laien verständlich werden Merkwürdigkeiten und Absonderliches, gelöste und ungelöste Rätsel aus der Welt der Astronomie vorgestellt- von der Suche nach bewohnbaren Exoplaneten über die Bedrohung durch eine nahe Supernova bis zu verwegen klingenden Theorien zu Parallelwelten und Multiversen. Sternstunden auch für den Leser – zum Stauen und Lernen!</i>


    <b>Rezension: </b>


    Das Buch „Sternstunden des Universums“ bietet einen interessanten Überblick über die Mysterien und Besonderheiten des Kosmos. Dabei gehen die Autor nicht nur auf die Neuheiten in der Liste der Mysterien ein, sondern bieten auch zu „älteren“ Entdeckungen neuste Erkenntnisse.


    In Kapitel Eins starten die beiden Autoren mit der Kernspaltung. Was verbirgt sich hinter der Kernspaltung und warum funktioniert diese überhaupt. Sehr überraschend ist hier die Entdeckung, dass es auch natürliche „Reaktoren“ gibt – in diesen läuft die Kernspaltung ohne zutun des Menschen ab. Auch dieser ungewöhnliche Umstand wird hier gut erklärt.


    Die nächsten zwei Kapitel beschäftigen sich mit dem Sonnensystem. Da ist zum einen der Merkur, welcher durch sein merkwürdiges Verhältnis von Tag und Jahr auf sich aufmerksam macht. Dann sind da noch die vielen Kleinkörper, welche durch das Sonnensystem schwirren. Hier bringen die Autoren Ordnung in das Durcheinander und gehen auch auf das Risiko „Einschlag auf der Erde“ ein.


    Im Kapitel „Prima Klima“ geht es dann um das wertvolle Klima auf der Erde, welches Leben auf der Erde erst ermöglicht. Hier werden vor allem die Faktoren beleuchtet, welche für Leben auf den Planeten wichtig sind und ob diese auf extrasolaren Planeten möglich sind. Es wird auch gezeigt wie rasant die Entdeckung von extrasolaren Planeten fortgeschritten ist und welche Techniken heute vor allem dazu genutzt werden.


    Weiter geht es mit dem Mysterium um Neptuns Stellung im Sonnensystem, welches zu neuen Erkenntnissen der Entwicklung des Sonnensystems geführt hat. Auch die Trabanten der Planeten sind im Blickpunkt – hier haben vor allem Epimetheus und Janus lange Zeit Rätsel aufgegeben. Nach einem Blick ins Sonnensystem geht es nun hinaus in die Weiten des Kosmos. So erfährt man im nächsten Kapitel, dem siebten, etwas über die Entstehung der Elemente im Universum. Welche Elemente beim Urknall entstanden sind und welche erst durch Kernfusion in den Sternen entstanden sein können und wie man dies herausgefunden hat.


    Rekordhalter gibt es im Universum einige. Zunächst beschäftigen sich die Autoren mit Eta Carinae, bei der sich die Wissenschaftler bis heute nicht sicher sind ob es sich um einen oder zwei Sterne handelt – und vor allem wann es soweit ist. Was ablaufen könnte, WENN es denn mal so weit ist, erklären die Autoren sehr detailliert. Dabei wird die Superlative dieses Systems sehr deutlich. Direkt danach geht es um die sogenannte „Supererde“ - Gliese 581g. Gibt es ihn? Gibt es ihn nicht? Und ist Leben dort möglich?


    Und schon geht es weiter mit dem Motto „Grösser, Höher, Weiter…“ - es folgen die Rekordhalter unter den Sternen in Punkto Leuchtkraft, Grösse, Masse und vielem mehr. Dann gehen die Autoren auf Sterne ein, die nur quasi Sterne sind – es geht also um quasi-stellare Objekte. Hier werden vor allem Quasare, Blazare und aktive Galaxienkerne mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden vorgestellt.


    Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit dem Kosmos und seiner Entwicklung. So stellt sich die Frage nach dem Urknall. Gibt es Hinweise die dafür oder dagegen sprechen? Hier geben die Autoren wertvolle Ansätze zum Nachdenken. Zum besseren Verständnis erklären die Autoren auch die Quantentheorie sowie die Allgemeine Relativitätstheorie und ihre Unvereinbarkeiten, wenn es Richtung Urknall geht. Im Kapitel „Warum nicht nichts ist“ zeigen die Autoren, warum wir überhaupt existieren. Dazu erklären sie auch den vorhandenen Teilchenzoo und die bekannten Naturkräfte. Zu guter Letzt wird die Idee der Multiversen aufgegriffen und es werden verschiedene Theorien hierzu vorgestellt. Natürlich rein spekulativ.


    Die einzelnen Kapitel kann man der Reihe nach lesen, es ist aber auch durchaus möglich diese „querbeet“ zu lesen. Alle Erklärungen die zu den einzelnen Themen gegeben werden, werden auch in anderen Kapitel wiederholt, sollte dieser Bereich noch einmal angesprochen werden. Manchmal gibt es dann nur die „Sparversion“ und einen Hinweis auf die ausführliche Erklärung, dennoch ist auch die kurze Version immer ausreichend für das Verständnis des jeweiligen Textes.


    Häufig werden in einem Kapitel mehrere Themen aus dem Themenbereich angesprochen – wie z.B. schon erwähnt im Kapitel über quasistellare Objekte werden nicht nur Quasare, sondern auch Blazare und aktive Galaxienkerne besprochen. In diesen Bereichen stellen die Autoren immer gut die Zusammenhänge und Unterschiede heraus. Anhand von Beispielen werden diese noch zusätzlich verdeutlicht.


    Die Struktur der einzelnen Kapitel ist gut durchdacht. Im Grossen und Ganzen folgen die Autoren immer ihrem roten Faden – auch wenn sie zwischendurch kleinere Ausflüge machen. Zum Beispiel, wenn für das Verständnis ein bestimmtes physikalisches Hintergrundwissen wichtig ist. So werden im Zusammenhang mit dem Thema „Gibt es den Urknall?“ auch die Stringtheorie und die Quantentheorie vorgestellt.
    Diese Überlappung von praktischen Entdeckungen und Erklärungen des Backgrounds macht dieses Buch spannend.


    Dabei haben die Autoren versucht, immer auch die Aktualität der Daten zu gewährleisten. Wenn sich während der Bearbeitung des Buches noch aktuellere Ergebnisse herauskristallisierten, haben die Autoren diese am Ende des Kapitels mittels Notiz eingefügt. Dadurch kann man sogar stückweit die Weiterentwicklung der aktuellen Forschung mitverfolgen.


    Die Menge der Fotos und Grafiken hält sich in Grenzen, auch die Grösse befindet sich eher im Mittelmass. Dennoch sind die Abbildungen gut ausgewählt und sind an passenden Stellen eingefügt worden. Für das Verständnis sind die Bilder und Fotos nicht unbedingt Vorraussetzung, da die Erklärungen selber schon sehr aussagekräftig sind. Dennoch unterstreichen die Bilder die Themen und geben dem Leser weiteren Halt.


    <b>Fazit: </b>
    Die Autoren bieten in 14 spannenden Kapiteln interessante Rätsel und Merkwürdigkeiten und erklären diese, soweit das zum heutigen Zeitpunkt möglich ist. Das Konzept von Entdeckungen und wissenschaftlichen Erklärungsansätzen, aber auch der Mut zur Lücke (da es bisher auch ungeklärte Dinge gibt), machen dieses Buch aus. Die Autoren haben ein Händchen für anschauliche Erklärungen und deswegen ist dieses Buch auf jeden Fall für alle Hobbyastronomen – vom Anfänger bis zum Experten gut geeignet.

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