Hallo Astrofreunde,
Bau einer / meiner Teleskopsäule
da es mich im Sommer letzten Jahres immer wieder genervt hat, das das Dreibein im Weg stand oder immer wieder in seiner Position verrückt wurde und danach langwierig eingenordet bzw. eingescheinert werden musste, gab es also mehr Frust als Lust.
Ob man eine Baugenehmigung für eine solche Säule braucht, ich hoffe nicht, obwohl in Brandenburg der Amtsschimmel immer häufiger wiehert. Da ich nicht vor habe, grössere Teleskope als meinen 150 mm Refraktor oder den 8" Meade Newton darauf zu platzieren, habe ich mich für ein relativ kleines Fundament entschieden. Bei mir sind es eben nur 60 x 60 x 60 cm, wie sich beim Betrieb herausstellte, ist das System Steif und Schwingungsarm.
Da sich beim Aushub ein mittelgrosser Findling der letzten Eiszeit zeigte, habe ich mich entschlossen ihn soweit zu reinigen, das der darauf geschüttete Beton´eine innige Verbindung mit ihm eingeht. Aus alten Bauzeiten habe ich mir vier Stück Moniereisen entsprechender Länge zurecht geflext im unteren Bereich ca.50 cm abgewinkelt. Diese Eisen wurden im unteren Bereich durch ein Haltekreuz aus Aluminium geführt, um das Eisen in die entsprechende Position zum folgenden KG Rohr zu bringen.
Nachdem die erste Schicht gegossen war, wurden die zwei Leerrohre und das Bewährungsgebilde aufgesetzt und in Position gebracht. Dann wurden etwa 10 cm Beton aufgefüllt und wieder fein festgestampft. Hier ist es ratsam nur etwas mehr als erdfeuchten Beton zu verwenden. Nach einer Pause von etwa 2h ( Mitagessen und einem keinen Nickerchen) wurde eine weitere Füllung um etwa 20-30 cm durchgeführt.
Wie auf den Bildern sichtbar, wurden die Steckdosen vor dem verfüllen mittels Messing Dübeln mit M5 Gewinde von innen auf die Schrauben der Steckdosen gedreht. So sind diese auch wieder nach dem ausbetonieren demontierbar. Keine Steckdose hält ewig. Insgesamt habe ich drei Stück montiert und intern durchverdrahtet, es wird also nur ein Kabel eingeführt. Das zweite Leerrohr dient später dem Netzwerkkabel welches dann die 10 m ins Haus findet.(hätte ich es im Sommer doch getan)
Natürlich wurde das Rohr so genau wie möglich immer wieder mit der Wasserwaage überprüft um später mit dem Aufsatz nicht allzuviel ausgleichen zu müssen. Dann wurde das Rohr zügig verfüllt und immer wieder festgestampft. Übrigens das Rohr ist nur ein kleines 150 mm KG Rohr, sollte aber für meine Anforderungen ausreichen. Wenn mal wieder alles anders kommt als geplant, möchte ich nicht unbedingt ein Abrissunternehmen bestellen müssen. Im Winkel von 180° wurden zwei Nierobügel verschraubt, um im Betrieb mal das eine oder andere daran anzuhängen. Gut zu sehen sind auch drei gummierte Rollen, welche nachher die drehbare Arbeitsplatte aufnehmen.
Hier danke ich schon einmal den vielen anderen Säulenbauern die viele gute Ideen hier im Forum gepostet haben.
Nachdem die Säule 8 Tage geruht hat, wurde der Montierungsaufsatz von Astro Mechanik (Stefan Schimpf) montiert und erst einmal mässig angezogen um den Beton nicht vor seinem vollständigen aushärten (28 Tage)zu zerstören. Besondere Obacht ist beim ersten fixieren der Aufnahme zu bewerkstelligen, um später nicht eine neue Bohrung für den Nordnippel setzen zu müssen.
Auf den Bildern könnt ihr dann meine alte Meade LXD 75 sehen.
Bevor aber die Montierung gesetzt wurde, habe ich noch die Arbeitsplatte montiert und oberhalb der Platte wiederum drei Rollen montiert, die die Platte sicher führen. Die Arbeitsplatte wurde in Nierenform angefertigt, nicht weil ich ein Nostalgieker bin, sondern weil man ab und zu auch einmal durch den Polsucher schauen möchte. Durch Unachtsamkeit im Betrieb hat sich aber gezeigt, das der TS150 mm Refraktor auf meiner neuen iOptra Montierung den Tisch einfach mitdreht und es nicht zur mechanischen Katastrophe kommt. Die investierte Zeit für die Säule hielt sich in Grenzen, über den Daumen gepeilt so ca. 6h aber es hat Spass gemacht und da schaut man nicht auf die Uhr. Hier verweise ich auf meinen Bericht über die Ieq45, <http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=130572>
dort seht Ihr das ganze System im Einsatz.
Wenn der Winter vorbei ist wird noch einmal eine Reihe Granit um die Säule gelegt und mein Granittisch daneben platziert. So hat man mein ein schönes Plätzchen am Tage und genug Ablagefläche in der Nacht. Ich hoffe Euch hat der kleine Bericht gefallen und inspiriert eine eigene Säule zu bauen. Ich jedenfalls frage mich, warum ich nicht schon früher diese Entscheidung gefällt habe.
Viele Grüße
aus dem Barnim
und einen klaren dunklen Himmel
Wolfgang