Buchrezension "LHC: Large Hadron Collider"

  • LHC: Large Hadron Collider



    Autor: Peter Ginter, Rolf-Dieter Heuer, Franzobel
    Verlag: Edition Lammerhuber
    265 Seiten
    Preis: 64.00 €
    ISBN: 978-3901753282


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    © Edition Lammerhuber
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages


    <b>Klappentext: </b>


    <i>LHC: Large Hadron Collider heisst jene Maschine, die der Wissenschaft den Blick auf den Beginn unseres Universums ermöglichen wird.
    Einer der besten Fotografen der Welt, Peter Ginter, und der Schriftsteller Franzobel setzen sich gemeinsam mit Rolf-Dieter Heuer, dem Generaldirektor des CERN, mit der grössten und komplexesten Maschine auseinander, die Menschen je erdacht haben, der „WELTMASCHINE“.


    LHC: Large Hadron Collider is the name of the machine that will offer science insight into the beginnings of our universe.
    Peter Ginter, one of the world's best photographers, author Franzobel, and Rolf-Dieter Heuer, Director General of CERN, tackle the subject of the largest and most complex machine ever imagined by man, the „WORLD MACHINE“.


    LHC: Large Hadron Collider – C'est le nom de la machine qui permettra à la science d'observer les débuts de notre univers.
    Un des meilleurs photographes du monde, Peter Ginter, et l'auteur Franzobel se proposent conjointement avec Rolf-Dieter Heuer, le directeur général du CERN, d'étudier la machine la plus grande et la plus complexe jamais conçue par l'homme, la „MACHINE MONDIALE“.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Mit seinem Format, seiner Grösse und seinem Gewicht ist dieses Buch geradezu prädestiniert für eine Assoziation mit der grössten und schwersten Maschine der Physik.
    Das Buch ist rund 6cm breiter als das DIN A4-Format, 3cm dick und wiegt rund 3kg. Genau wie beim LHC kann man nur sagen: grosses Format, feiner Inhalt!


    Das besondere an diesem Buch ist die Aufmachung in 3 Sprachen. Alle Inhalte sind sowohl auf Deutsch, Englisch und Französisch verfasst. Bei längeren Texten sind die Sprachen hintereinander angeordnet, bei Bildern sind sie neben dem Bild untereinander angeordnet.


    Bevor es richtig losgeht, führt der Autor den Leser durch die Fakten rund um das LHC: kurze Texte vermitteln dem Leser wofür LHC steht, welche Staaten wie beteiligt sind und aus welchen Experimenten der LHC besteht. Schon hier gibt es sehr eindrucksvolle Bilder zu sehen. Sehr interessant ist der komplette Situationsplan des LHC mit allen Experimenten als Schema. Hier gibt es alle wichtigen Daten auf einen Blick: die Durchmesser der Ringe, die Startdaten und die Teilchenarten.


    Das erste Kapitel - „Observations“ -gibt einen kleinen Überblick über die Theorie, die dahinter steht und zeigt mit eindrücklichen Bildern, wie das LHC viele verschiedene Thematiken zusammenbringt. Hier arbeiten Menschen verschiedenster Nationalitäten und religiöser Hintergründe zusammen – ohne Probleme.


    In „Weltmaschine“ findet der Leser ein sehr interessantes Interview mit Rolf-Dieter Heuer, dem Generaldirektor des CERN. Er beantwortet Fragen rund um den LHC und die Forschung, die damit betrieben wird. Z.B. wie man am besten den Zweck des CERN erklärt, welche Forschungsziele verfolgt werden und was der LHC eigentlich genau macht. Das Interview ist einfach geschrieben. Die Fragen sind deutlich von den Antworten hervorgehoben. Man kann den Erklärungen sehr gut folgen und es gibt kaum Fachworte.


    „The beateous beast“ - hier ist der Titel Programm. Peter Ginter hat über 15 Jahre alle Schritte am LHC festgehalten, Franzobel übersetzt in diesem Kapitel den LHC in seine Sprache. Er gibt einen Überblick was der LHC für uns bedeutet, was wir bisher wissen und was man vom LHC und der Arbeit mit ihm erwartet. Er verbindet die verschiedenen Disziplinen mit den aktuellen Ergebnissen und scheut auch nicht nach der Religion zu fragen. Viele aufschlussreiche Details werden in diesem Text von Franzobel verarbeitet, es ist angenehm ihm in seinen Gedanken zu folgen.


    Er will dabei weniger den Leser mit seiner Meinung beeinflussen oder überzeugen, er möchte den Leser eher zum Denken animieren. Er stellt viele Fragen im Text, zeigt mögliche Antworten auf. Diese sind aber nicht wahr oder falsch, sondern sowohl als auch. Hier ist der Leser gefragt sich Gedanken darüber zu machen wie er selbst dazu steht.


    Dann geht es um „the machine“ - die Maschine. Hier wird der LHC mit all seinen Komponenten vorgestellt. Peter Ginter hat nicht nur Maschinenteile bildlich festgehalten, sondern auch Menschen im Umgang mit „der Maschine“ und besondere Augenblicke Ihrer Forschung. Man erfährt sehr viel über die Funktionsweise des LHC, allerdings gehen die Autoren nicht komplett ins Detail. Das ist bei dem ausgewählten Layout auch nicht ohne weiteres möglich – und auch nicht notwendig, die Bilder geben überwältigend viele Details wieder.


    In den folgenden Kapiteln werden einzelne Experimente des LHC vorgestellt:


    - ALICE (A Large Ion Collider Experiment)
    - ATLAS (A Toroidal LHC AppartuS)
    - CMS (Compact Muon Solenoid)
    - LHCb (Large Hadron Collider beauty experiment)


    Vom Zusammenbau der einzelnen Detektoren bis hin zu der Herausforderung der Instandhaltung gibt es Vieles zu entdecken. Auch die Ergebnisse, welche die einzelnen Detektoren bringen, werden anschaulich dargestellt und ausreichend erklärt. Dazu gibt es nicht nur einfache Darstellungen, sondern auch 3D-Grafiken. In diesen wird sowohl der jeweilige Detektor gezeigt, als auch der Teilchenstrom.


    Das WWW wurde am CERN erfunden, um die Kommunikation und Zusammenarbeit der Forscher zu vereinfachen. Was keiner ahnen konnte: es entwickelte sich sehr schnell zum heute bekannten Internet weiter und revolutionierte die Welt. Nun haben Forscher am CERN eine neue Art der Datenverarbeitung entwickelt: das Worldwide LHC Computing Grid. Das Kapitel ist sehr kurz gehalten und gibt nur über die grundsätzliche Funktionsweise Auskunft. Ebenfalls nur ein kleines Kapitel ist der Bildung („Education“) gewidmet, hier werden 2 Ausschnitte aus der Ausstellung im „Globe of Science and Innovation“ gezeigt.


    Im letzten Kapitel schliesslich wird die Geschichte des CERN erzählt. Hier gibt es wichtige Stichtage, Ereignisse, Höhepunkte und Tiefpunkte der Forschung am CERN und seinen Apparaturen.


    Peter Ginter hat es geschafft den LHC nicht einfach nur so darzustellen. Die Qualität der Bilder ist überragend. Alle Bilder sind für sich kleine Kunstwerke, sorgfältig komponiert und in sich harmonisch. Dabei scheute es Peter Ginter nicht Alltägliches mit Spektakulärem zu mischen oder zum Mittelpunkt zu machen. Die Perspektive, die die Bilder bieten sind einmalig und faszinierend.


    Die Bilder sind mindestens in Seitengrösse abgebildet, meistens sind sie aber über eineinhalb Seiten gedruckt. Die Auswahl ist exklusiv und bietet detaillierte Einblicke in die Arbeiten am LHC. Dabei entdeckt man bei jedem Blick neue Details auf den Fotos.
    Man kann viel über den LHC lesen, aber erst die Bilder geben dem Leser eine wirkliche Vorstellung von der Grösse und der Einmaligkeit des LHC.


    <b>Fazit: </b>
    Hut ab vor diesem Kunstwerk, welches Bildband und Informationswerk in einem ist und beidem ausgezeichnet gerecht wird. Die Informationen sind gut ausgewählt und geben dem Leser einen breiten Einblick. Die Bildauswahl ist aussergewöhnlich und macht das Buch zu einer spannenden Reise durch 15 Jahre LHC.


    Ein Must-have für alle LHC-Fans!!

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