Definition der Brennweite?

  • Hallo zusammen,


    beim Lesen auf der Zellix-Seite stolperte ich über eine Definition der Brennweite, die ich mir nicht ganz erklären kann. Laut Zellix errechnet sich die Brennweite f eines Newtons aus der Länge der optischen Achse, beginnend beim Hauptspiegel bis zur Fläche A, also dem Durchmesser der 100%igen Ausleuchtung.
    Bisher hatte ich immer geglaubt, dass die Brennweite bis zum Brennpunkt gemessen wird und A ist ja schließlich eine Fläche und kein Punkt oder andersherum gesagt, wieso wird Fläche A als Brennpunkt bezeichnet obwohl der Brennpunkt nach meinem Verständnis hinter Fläche A liegt?


    Verwirrt und auf (100%ige) Erleuchtung hoffend, Didi

  • Hallo Didi,


    das was du als Brennpunkt bezeichnest, ist das Zentrum der Bildebene. Ein Objektiv, egal ob Spiegel oder Linse, hat ja unendlich viele Brennpunkte auch ausserhalb der optischen Achse, die zusammen die Bildebene ergeben.


    Gruss Heinz

  • Moin Didi,
    Brennweite und Fokalebene haben dann gleichen Wert, wenn die Lichtquelle im Unendlichen liegt.
    Brennweite ist eine geometrische Eigenschaft des Rotationsparaboloid (Spiegeloberfläche); Sie allein bestimmt die zugrunde liegende 'Parabel'. Fokalebene ist dagegen eine Größe aus der Strahlenoptik. Beide hängen, wie oben gesagt, voneinander ab.


    Die Ausdrucksweise bei Zellix ist sicher aus dem Zusammenhang. Er will darauf hinweisen, dass zwar ein einzelner Stern (aus dem Unendlichen) auf der opt. Achse dann im 'Brennpunkt' abgebildet wird, aber das Gesamtbild (viele Sterne) insgesamt auf der Fokalebene abgebildet wird.
    Im Rahmen seiner Justageanleitung benutzt er den Begriff der 100%-Ausleuchtung, und definiert damit den Durchmesser des reellen Abbilds am Teleskopspiegel in der Fokualebene. Er benutzt diese Größe anschließend um die Lage/Offset des Fangspiegels geometrisch herzuleiten.


    Lass dich nicht verwirren; die 100%-Ausleuchtung ist eine Hilfsgröße, um Größe und Lage des Fangspiegels zu bestimmen. Wählt man ihn nur 2mm größer, könnte man sich den Aufwand an einem 8" f/6-Newton allerdings sparen. Man könnte übrigens auch die 60%-Ausleuchtungsgrenze wählen, wenn man sie zuvor berechnen würde.[:D]. Die 100%-Grenze hat halt den Vorteil, dass geometrisch ein Randstrahl genau auf die Kante des Fangspiegels trifft.


    Gruß

  • Vielen Dank für Eure Antworten. [:)]


    Nur um nochmal sicher zu gehen: Wenn ich vorhabe ein Newton selbst zu bauen und ich habe einen 300mm Spiegel und eine vom Hersteller angegebene Brennweite von 1500mm, dann versteht sich die Brennweite bis zum Brennpunkt (im klassischen Sinn laut Wikipedia) und nicht bis zur Fläche A? (Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Herstellerdaten korrekt sind.)


    Danke nochmal, Didi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Pyrin</i>
    <br />habe einen 300mm Spiegel und eine vom Hersteller angegebene Brennweite von 1500mm, dann versteht sich die Brennweite bis zum Brennpunkt (im klassischen Sinn laut Wikipedia) und nicht bis zur Fläche A?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich weiss zwar nicht genau, wie Fläche A definiert ist, aber ich gehe davon aus, dass es die Bildebene ist.
    Wie bereits gesagt ist der Brennpunkt nur das Zentrum von Fläche A und damit ist der Abstand zum Spiegel für beides der Gleiche!

  • Dann unterliege ich also folgendem Verständnisfehler, dass bei Zellix sowie im Buch von Martin Trittelwitz die Brennweite, die eigentlich der Entfernung vom Hauptspiegel bis zum "Brennpunkt" entspricht, als Abstand zwischen Hauptspiegel und 100%ig ausgeleuchteter Bildfeldebene, (welche vor dem "Brennpunkt") liegt, definiert wird? Müsste eigentlich für diesen Abstand nicht ein anderer Begriff gewählt werden? Tut mir leid, wenn das nach Erbsenzählerei klingt, aber es verwirrt mich immer noch.


    LG Didi

  • Der Rand des zu 100% ausgeleuchteten Bildfeldes liegt nicht vor dem Brennpunkt, sondern mehr oder weniger in einer Ebene (ist nicht ganz eben, sondern leicht gewölbt) um den Brennpunkt herum!

  • Bei den Zeichnungen geht es immer um das Bildfeld, aber da ist nirgends ein Brennpunkt eingezeichnet.
    Ich finde die Zeichnungen auch nicht besonders einleuchtend.

  • Moin,
    wenn Du die Strahlen von zwei (oder mehreren) Punktquellen (Sterne) in die Grafik einzeichnest, dann kommt folgendes raus:



    Rot und blau sind die Strahlengänge zweier Sterne. Deren Strahlen fallen jeweils parallel, aber aus unterschiedlichen Winkeln (nämlich der Blickwinkel) ins Teleskop
    Schwarz ummalt die Strahlengänge aller möglichen Sterne im Blickfeld. Sie werden alle scharf, auf der Abbildungsebene, so wie es exemplarisch für den roten und blauen Stern eingezeichnet ist, abgebildet.


    Gruß

  • Brennweite kannst Du auch schlicht wörtlich nehmen. Es ist der Abstand vom Mittelpunkt des Spiegels, entlang der optischen Achse, Wo Sonnenstrahlen am genauesten gebündelt werden und es daher am intensivsten kokelt. Da, wo später am großen Newton das Okular anfängt zu glühen und der Hut zu brennen anfängt. Ist schon passiert. Oder kommt Brenn-Weite woanders her?


    Viele Grüße
    Stick

  • Hi leute,


    Ich soll euch von didi herzlichen dank sagen.
    Eure antworten und dazu die skizze von kalle, haben dazu beigetragen, dass didi wieder ein stück schlauer ist.
    Leider kann er nicht selber antworten, da heute nachmittag sein rechner den geist aufgegeben hat. Er wird sich aber sofort persöhnlich melden, und die neuen beiträge lesen, wenn sein rechner reanimiert ist.



    Gruss jogi.

  • Jetzt habe ich auch noch eine Frage,



    Wo genau, muss sich welches Bauteil eines Okulars im Strahlengan befinden, um genau auf dem Fokuspunkt zu sein.


    Ich weiß, dämliche Frage, aber in Optik war ich noch nie gut.



    Gruß Jogi

  • Moin Jogi,
    es müsste die Feldblende sein, die sich in der Brennebene des Objektivs befinden muss.
    Also das Teil des Okulars, welches sich unmittelbar vor der ersten Linse des Okulars befindet.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: gwaquarius</i>
    <br />Moin Jogi,
    es müsste die Feldblende sein, die sich in der Brennebene des Objektivs befinden muss.
    <font color="red">Also das Teil des Okulars, welches sich unmittelbar vor der ersten Linse des Okulars befindet.</font id="red">



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gerald,


    zur allgemeinen Verunsicherung: das ist nur zum Teil richtig.
    Beim Nagler und ähnlichen Typen ist die Feldblende innen.
    Genauer gesagt hinter dem Barlowelement.
    CS
    Timm

  • Jogi,
    es ist in meiner Okulardatenbank in den Zeichnungen mit "Kreuzchen" markiert, an welcher Stelle, das Abbild des Spiegels vom Okular aufgenommen wird. Man nennt das "Feldblendenebene" oder Fokallage des Okulars.


    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=102158


    Manche Okulare haben allerdings schon ihre erste Linse vor dieser Stelle. Solche Linsen arbeiten dann ähnlich wie eine Barlow-Linse.


    Gruß

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