Rauhigkeit durch kleine Tools?

  • Hallo,
    ich wollte Matzes (Mr Beteigeuze) Tread nicht weiter für das Rauhigkeitsthema "missbrauchen" und Kai schrieb ja schon es wäre einen neuen Tread wert.
    Also frage ich einmal in die Spiegelschleiferrunde wie es mit der Rauhigkeit durch Verwendung kleiner Tools steht.
    Ich gebe Kai schon Recht, wenn er sagt das bei verwendung von Pech (ohne Kantendruck etc.) nicht viel passieren kann. Dagegenhalten möchte ich aber, dass gerade bei sehr kleinen Tools die Gefahr des ungleichen Druckes sehr schnell passieren kann. Z.B. fällt mir da das anpassen meines 50mm Tools ein wenn man da nicht genau in der Mitte drückt "kippt" das Ding einfach und die Pechhaut wird schief.
    Außerdem kann beim polieren schnell der Druck pro cm^2 um einiges höher werden als bei einem großen Tool, das evtl nur mit dem Eigengewicht geschoben wird.
    In meiner Erinnerung habe ich noch so ein fades Gefühl beim Parabolisieren meines 18". da wollte ich eine Zone "begradigen" und fing mir Kratzer ein weil ich falsch / zu stark gedrückt habe.


    Wäre schön wen ihr mal eure Erfahrungen berichten könnt.
    Ihr könnt ja auch gerne mal einen Test mit der Küchenwaage machen und ein Minitool nehmen und "Euren" Polierdruck ausmessen. Bin gespannt was da für ein Druck pro cm^2 entsteht. Denn ich glaube wenn der Druck zu hoch ist hat das schon Einfluss auf die Rauhigkeit. Das wäre ungefähr so als würde man auf die Kante drücken.


    Danke und CS, Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich habe im Frühjahr diesen Jahres ja meinen 21" mit 25mm Randdicke fertig gestellt. Da habe ich das letzte 3/4 Jahr fast nur mit Minitools gearbeitet. Das kleinste war ein Q-Tip. Jaaa..das geht auch, verlangt aber enorme Konzentration und Feinfühligkeit.


    Mit Pech belegt war das kleinste Tool 11mm im Durchmesser. Fakt ist, weiches Pech, also nicht das "harte" 28° Pech, oder halt mit Öl verdünnen was ich gemacht habe, verwenden. Dazu ein ganz niedriger "Anfass-Punkt" möglichst dicht am Tool und fast keinen Druck. Man merkt, wenn das Tool nicht "läuft". ZUdem darf der Durchmesser nicht zu klein gewählt werden, also der Kreisdurchmesser des Poliertools.


    Wenn die Temperatur des Spiegels, des Tools und des Ceri stimmen, kann eigentlich nicht so schnell was passieren. Sobalt das Minitool in irgend einer Weise anfängt so komisch zu ruppeln, ist was faul und erzeugt ein fieses Abbild auf dem Glas.Am besten, die kleinen Tools warm pressen.


    Die Ceri-HPC Konzentration war eigentlich bei allen Tool immer gleich.


    Viele Grüße und CS


    André

  • Hallo André,
    11mm das ist ja echt klein. Aber es scheint ja zu gehen. Selbst bei meinem 600er bin ich nicht unter 50mm gegangen. Vielleicht hatte ich Glück aber ich habe kleinere Tools auch nicht gebraucht.
    Zusammengefasst:


    1. weicheres Pech nehmen, je kleiner das Tool desto weicher das Pech!?
    2. warm pressen, gleichmäßig, zentral, da es sonst schief wird (ungleichmäßige Pechdicke)
    3. wenig Druck
    4. gleichmäßiger Druck
    5. gleichmäßiger Halt möglichst weit unten anfassen, damit es nicht kippelt.
    6. evtl. wärmeschutz? damit sich das Tool und Pech verformt.
    7. im normaltemperierten Raum arbeiten (nicht im Keller bei 17°)
    8. Durchmesser an den zu bearbeiteten Bereich anpassen, nicht zu klein wählen
    ...


    Was fehlt noch?


    CS, Andreas


    PS: was ist ein Q-Tip?

  • Hallo Andreas!


    die Liste ist schon sehr hilfreich.
    Wichtig wäre noch,was mir noch einfiel, dass man die kreisende Bewegung mit dem Tool nicht zu schnell durchführt. Immer schön gleichmäßig mit gleichem Vorschub und gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit.


    Mit dem Q-Tip meinte ich ein Wattestäbchen ;) .


    Viele Grüße und CS


    André

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AH</i>
    <br />Wichtig wäre noch,was mir noch einfiel, dass man die kreisende Bewegung mit dem Tool nicht zu schnell durchführt. Immer schön gleichmäßig mit gleichem Vorschub und gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich glaube sogar, dass dies der wichtigste Punkt ist. Mit kreisenden Bewegungen und maßvollem Druck hatte ich auch mit 3 cm kleinen Tools keine im Foucault sichtbaren Rauhigkeiten. Man muss halt wissen, dass diese Methode recht langsam ist, somit genau das richtige für die letzten 10-50 Nanometer.


    Hier ein Gegenbeispiel von einem 20-Zöller, wo ich auf dem Weg zur Sphäre+ Randkorrektur richtig "Meter machen" wollte und mir die Kreisenden Bewegungen zu langwierig wurden. 6 cm Tool mit 23° Pech, tangentiale Striche um die 75% Zone mit gut 5 kg Fingerdruck (da glühen die Finger):



    Die Schneide kommt von links. Ich hoffe, man erkennt auch im verkleinerten Bild die Rauhigkeit als feine Streifen immerhalb der dunkleren Rinne in der linken Spiegelhälfte. Nach weiterpolieren mit kreisenden Bewegungen verschwanden diese wieder und der Rand wurde gut:



    Linealtest am fast sphärischen Spiegel nach Glättung. Die schwachen "Wölkchen" sind Luftturbulenzen. Die hellen Punkte oben sind kleine Wasserflecken.

  • Hallo,
    danke für eure Hinweise so werde ich mal die Liste ergänzen und bin für weitere Hinweise und Änderungen offen.
    Vielleicht ist diese Liste ja ganz hilfreich für andere und auch für mich.


    1. weicheres Pech nehmen, je kleiner das Tool desto weicher das Pech!?
    2. warm pressen, gleichmäßig, zentral, da es sonst schief wird (ungleichmäßige Pechdicke)
    3. wenig Druck
    4. gleichmäßiger Druck
    5. gleichmäßiger Halt möglichst weit unten anfassen, damit es nicht kippelt.
    6. evtl. Wärmeschutz? damit sich das Tool und Pech verformt.
    7. im normaltemperierten Raum arbeiten (nicht im Keller bei 17°)
    8. Durchmesser an den zu bearbeiteten Bereich anpassen, nicht zu klein wählen
    9. kreisende und langsame Strichführung (nicht rubbeln)
    10. Minitoolmethode ist für die letzten Nanometer gedacht nicht für Meter machen, da es durch die langsame Bewegung Zeit braucht. D.H. immer schön bedacht und konzentriert arbeiten (Außnahme wenn es um die Bearbeitung des Randes geht bei einem abgesunkenen Rand, da geht es teilweise wieder ums Meter machen)
    11. Mit Minitool ist nicht der Daumen gemeint sondern immer schön Pech benutzen. Sonst wirds rauh.
    ...


    CS, Andreas

  • Hallo Stathis,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Schneide kommt von links. Ich hoffe, man erkennt auch im verkleinerten Bild die Rauhigkeit als feine Streifen immerhalb der dunkleren Rinne in der linken Spiegelhälfte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das ist schon sehr schwer zu erkennen.
    Das nächste Mal bitte mit mehr Druck polieren und am besten mit etwas Microgrit 9µ garniert, damit wir auch richtig was zu sehen haben![:D]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo zusammen,


    Andreas, gut gemacht, ein extra Thema dafür aufzumachen!
    Ich habe im Moment wenig beizutragen, meine Meinung ist nach wie vor: Pech nehmen und cool bleiben[^]


    Und ehrlich gesagt, ich verstehe das Problem bei der ganzen Rauheitsangst nicht. Wenn jemand ein richtig fetziges Planetenteleskop haben will, macht er einen 8" f/8 oder 12" f/6, da kann man mit dem vollen Tool "parabolisieren", falls man diesen Begriff für den Abtrag von ein paar Nanometern verwenden will[:D]


    Wenn jemand im Deep Sky richtig was sehen will, dann macht man den Spiegel so gross bis man ihn kaum noch heben oder rollen kann, nimmt natürlich Pech zum Polieren, gibt sich ordentlich Mühe dabei und schert sich hinterher nicht mehr drum. Beim Durchgucken vergisst man sowieso alles[;)]
    Und wenn jetzt jemand kommt und meint man könnte noch ein bisserl mehr sehen wenn der Spiegel auf halbe Atomlagen glatt wäre, dann muss ich einfach fragen, wie er es sich mit den Justagetoleranzen von 0,7mm bei einem f/4 so vorstellt. Dann ist nämlich auch der beste Spiegel nicht mehr beugungsbegrenzt.


    Da Stathis schon erhebliche Probleme hat, mit unvernünftigen Druck wenigstens etwas Struktur in den Spiegel zu bringen, hier ein Beispiel von mir. Es geht halt schon. Dazu muss man sich auf die Kante eines 20cm Tools *lehnen*. Denn nur so kann man im Mikrometerbreich überhaupt vorwärtskommen.



    Interessant ist noch was anderes. Man sieht im Foucault nämlich nicht die Oberfläche als solche, das täuscht! Man sieht den lokalen *Anstieg*, oder auch Slope-Error oder Gradient.
    Dazu das Profil durch diesen Spiegel:

    Der zentrale Bubbel ist 700nm (surface) hoch, fast 3 Waves! Jetzt kann man schätzen wie hoch die Polierspuren sind. Sehr hoch können sie aber nicht sein, und da dem gewöhnlichen Amateur hier kaum der Weg über einen präzisen optischen Test offen steht, entscheide ich mich in solchen Fällen für das mechanische Analogon, den "Multiplex-Rauheitstest".
    Als Testobjekt bieten sich, speziell für Dobson-Bauer, die Innenkanten der Rockerbox an, hier würden auch derbe Schleifspuren nicht auffallen.
    Also sooo rau ist das auch wieder nicht, sonst würde man zusätzlich deutliche Fransen sehen.[:D][:D][:D]


    cs Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />[quote]


    Linealtest am fast sphärischen Spiegel nach Glättung. Die schwachen "Wölkchen" sind Luftturbulenzen. Die hellen Punkte oben sind kleine Wasserflecken.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,
    Sehr schoene Sphaere! So schoen mit guten Kanten und gleichmaessig glatt habe ich kaum einen gesehen schon gar keinen 20er. Den Spiegel koenntest du glatt als Referenzspiegel verwenden!
    Gruesse aus der Kur, marty

  • Hallo Rüdiger,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">habe gute Erfahrungen mit aufgetropfter Pechhaut (auch bei kleinen Tools) gemacht. Die weiche Form pflügt sich nicht so stark in das Glas wie die "scharfen Kanten" von rechteckigen Pechsegmenten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das hat ja sogar den Vorteil, dass das lästige Nachsägen der Kanäle entfällt, vorausgesetzt die Tropfen haben auch nach langer Polierzeit genügend Abstand zueinander.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Marty,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sehr schoene Sphaere! So schoen mit guten Kanten und gleichmaessig glatt habe ich kaum einen gesehen schon gar keinen 20er.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    da hat der Stathis nur getrickst, der hat einfach eine graue Pappe ausgeschnitten und abfotografiert, der Schlingel.[:D]
    Ne im Ernst, die Sphäre sieht wirklich sehr schön aus.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo,
    also solche Schrammen und Hicke wie im Bild von Kai hat man sofort, vorausgesetzt der Foucault-Tester ist kein Weichei und man schaut hin wie ein Planetenbeobachter. - Die andere Frage ist, was macht das aus? Aber man hat nun mal den Trieb zu finishen, wenn man zig-Stunden um ein Glasstück gekreist ist.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">habe gute Erfahrungen mit aufgetropfter Pechhaut (auch bei kleinen Tools) gemacht. Die weiche Form pflügt sich nicht so stark in das Glas wie die "scharfen Kanten" von rechteckigen Pechsegmenten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe jetzt in den Ferien vor, meinen 400er mit 4 Tools von 100-35% zu machen und auf Mini-Tools gänzlich zu verzichten.Bin stark interessiert an der Tropfen-Methode für die grossen Tools. Weiss jemand zufällig, ob diese Methode schon irgendwo im Forum behandelt wurde?


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    erstmals hatte ich eine tropfenförmige Pechhaut bei Werner Reimann gesehen. Sie eigenet sich für große und kleine Tools. Die Herstellung ist relativ einfach: Das Pech wird im zähfüssigem Zustand mit einem Esslöffel, bzw Teelöffel auf das Tool gebracht. Etwas nerven können dabei entstehende Pechsträhnen. Die kann man aber in der Regel abbrechen wenn sie abgekühlt sind und vorsichtig vom Tool wischen. Wichtig: Nur einmal löffeln pro Pechklecks. Auf ausreichend Abstand achten. Die Pechtropfen können ruhig eine unterschiedliche Größe oder Form haben. Bei dieser Methode verbraucht man recht wenig Pech. Wenn nach längerem Gebrauch die Pechtropfen zusammenfließen, kann man sie noch einmal durch Auftropfen erneuern.

  • Hallo Rüdiger,
    besten Dank für die Hinweise. Ich denke für das Voll-Tool (40cm) reichen etwa 2€ grosse Kleckse in lockerem Abstand (damit der Pechsog nicht die Sehnen futsch macht). Um eine Homogenität in der Verteilung zu erreichen, mache ich zuerst Positionsmarken auf das Tool. (Nehme an, eine unterschiedliche Fleckendichte Rand/Zentrum müsste sich ja abfärben auf die Spiegelfigur.)


    Gruss Emil

  • Hallo,
    für die Tropfenmethode benutzt ihr dann aber direkt eure Schleifschale oder ein an die Spiegelform angepasstes Tool oder? Ansonsten wirds bei den großen Tools ja fast unmöglich es anzupassen, da bei planer Fläche in der Mitte dann Pechberge sein müssten und am Rand nur flache Tropfen.
    Bisher habe ich immer ein angepasstes anderes Pechtool benutzt falls ich zurück zum Feinschliff müsste aber bei den Großen Spiegeln wäre das Abkratzen des Pechs vom Tool dann auch nicht mehr so schlimm.


    CS, Andreas

  • Hallo Andreas,
    ja, ich habe ein Gips-Tool gemacht für das Voll-Tool. Kann man auch im anpolierten Zustand noch schnell machen: Schrankfolie als Schutz auf die polierte Fläche anbringen, pflastern und trocknen an der Sonne.
    Ich erhoffe mir bei der Zonenkorrektur am Rand eine grosse Zeitersparnis, wenn ich dieses Voll-Tool im Mot-Modus immer wieder in den Poliervorgang einflechte.Der Rand kommt ja bekanntlich immer zu kurz. Mini-Tools adé (so wenigstens die Hoffnung)
    Gruss Emil

  • Hallo Andreas,
    bei großen Tools nehme ich die Schleifschale oder mache ich einen Gipsabguss vom Spiegel.
    Bei kleinen Tools geht es auch mit einer planen Fläche. Ich habe z.B. meinen 24"er größtenteils mit einem planen 20 cm Tool (Abschnitt von einem massiven PVC- Rohr) parabolisiert. Die Pechhaut ist dick genug um sich optimal anzupassen.

  • Hallo Rüdiger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei kleinen Tools geht es auch mit einer planen Fläche. Ich habe z.B. meinen 24"er größtenteils mit einem planen 20 cm Tool (Abschnitt von einem massiven PVC- Rohr) parabolisiert. Die Pechhaut ist dick genug um sich optimal anzupassen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das geht soweit, bis das die Pechdicke eine gewisse Differenz zwischen Mitte vom Tool und Rand vom Tool nicht überschreitet. Wenn die Pechschicht im Toolzentrum zu dick wird, federt es und verhält sich beim polieren anders. Ich habe erst ab dem 130mm Tool abwärts mit planen Tools gearbeitet.


    Viele Grüße


    André

  • Hallo zusammen,


    zwei Sachen, für's Verständnis.


    Zuerst nochmal zum Glätten mit dem Volltool, als Beispiel der Spiegel von Matze, 20" f/4.6 im Profil aus der Sicht einer Sphäre:



    So, jetzt eine Pechhaut da drauf, schön anpassen lassen, in die Hände gespuckt und dann mal los!
    Jetzt wird sicher keiner erwarten, dass die Pechhaut einen auf La Ola macht nur damit der Spiegel gleichmässig glatt wird.
    So eine Pechhaut sagt sich: "Hey, der will eine Sphäre! Sonnenklar, sonst hätte er mich nicht genommen!"
    Was weiss denn die Pechhaut, was das mal werden soll?



    Nächste Baustelle, die Begriffe!
    Es gibt einen interessanten Thread auf dem verbotenen Forum, ihr findet ihn mit folgendem Suchbegriff:


    &gt;&gt;&gt; bmibonn wie rauh darf ein Newton-Spiegel überhaupt sein


    Es geht wie gesagt um die Begriffe. (den Rest lasse ich mal unkommentiert[;)])
    Besonders um die verschiedenen "Gestaltabweichungen":
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gestaltabweichung


    Nachdem ich mir das gestern nochmal durchgelesen habe, meine ich, wir kommen hier auch nicht weiter wenn wir das ganze nicht klar trennen.


    Also von was reden wir?
    Das kann eigentlich nur die Ordnung 1, 2 oder 3 sein.
    Formabweichungen, Welligkeit und Rillen.
    Die Polierspuren in den Foucaultbildern sind ganz klar Ordnung 2.


    Und die echte Rauheit? Ordnung 4 und 5 ?
    Pech gehabt, können wir eben nicht sehen!


    Meine Meinung ist:
    Die Welligkeit kommt von schlecht angepassten Pechhäuten.
    Das kann auch bei Volltools passieren, das kann natürlich mit kleinen Tools passieren wenn die kippeln und verkanten. Kantendruck sowieso, das ist ja die absichtliche Fehlanpassung in Person.


    Und das kann speziell dann passieren, wenn man gegen die sphärische Grundeinstellung einer Pechhaut poliert, wie zum Beispiel durch ständiges Drehen eines kleinen Zonenpolierers oder beim Glätten mit Volltool[:D]


    cs Kai

  • Ohne Worte,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jetzt wird sicher keiner erwarten, dass die Pechhaut einen auf La Ola macht nur damit der Spiegel gleichmässig glatt wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    [:D][:D][:D][:D][:D]
    Bildliche Darstellung ist die Stärke des Erklärbär's!
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Kai,
    das Problem ist doch der Druck: Schwere Lastwagen machen doch den Asphalt wellig vor der Rotlichtampel, Velos schaden ihm nicht.
    Wenn du keinen Druck anwendest beim Mini-Tool geht alles bestens, nur dauert es eben bis man auf die Idee kommt, doch mehr zu drücken ...
    Gruss Emil

  • Hallo Kai,
    jetzt weiß ich warum du so gut die dünnen Dinger machen kannst, du redest mit deinen Spiegeln und vor allem den Pechhäuten. Du sagst einfach, macht eine Parabel und alles schön glatt ohne Rauhigkeiten und schon gehts los. [:D]


    Da hab ich ja mit meiner Aussage: "danach noch glätten" und diesem Tread ja was angestellt. [:)]
    Irgendwie hatte ich aus meinen Anfangsjahren im Spiegelschleifen im Hinterkopf immer alles wieder glatt zu machen und keine kleinen Tools. Aber das scheint sich ja mittlerweile geändert zu haben. Vor allem weil durch das I-meter nicht mehr nur die großen Tools benötigt werden und auch nicht mehr nur symmetrisch gearbeitet wird. Hab ja schließlich auch beim polieren manchmal nur 5-10cm lange und ebenso breite Stückchen des Spiegels bearbeitet.
    Natürlich als es um die letzten nm ging gaaaanz vorsichtig und wenig druck, etc. aber es ging und wenn man alles beherzigt was ich eingangs zusammengefasst habe sieht man zumindest im Foucoult nichts mehr. Ob es dann rauh ist liegt in den höheren Ordnungen dann sicherlich sogar am Ceri. Aber das läßt sich wohl kaum mit Foucault "vermessen" (sehen).
    Wenn man es übertreibt und rubbelt und zu sehr drück oder verkanntest dann entstehen nun mal Muster aber das macht man sichernicht wenn es um 10nm geht oder?
    Und spätestens ab 40-50cm wirds wohl kaum ein Planetenspiegel werden und da spielt das Seeing eine viel größere Rolle, da hast du recht!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es gibt einen interessanten Thread auf dem verbotenen Forum...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jetzt wird interssant, dass klingt ja fast wie bei Harry Potter und dem verbotenen Wald. Hoffentlich finden die da dann auch wieder raus
    [8D].


    Viele Grüße und Cs, Andreas

  • Hallo Leser,
    hier meine Sonntagsreflexion zum Thema, ob man mit einem grossen sphärischen Tool zwecks Glättung am Schluss, nicht die mühsam erarbeitete Parabel wieder zerstört:


    Bei einem 50cm /4.5 Spiegel werden 3 verschiedene Tools verwendet. Die Differenz der Pfeiltiefe (#916;z) zwischen Sphäre und Parabel ist dann:
    - 50cm tool: 0.005mm
    - 30cm tool: 0.0007mm
    - 20cm tool: 0.00014mm


    Im Vergleich dazu Grünlicht: #955;: 0.00055mm


    Legt man nun etwa das 30cm tool auf den Spiegel, so hat man also einen Kontaktfehler von etwa 1 #955;. Schlimm, auf den ersten Blick.


    Nun ist aber das Pech im Bereich unter einem #955; alles andere als formstabil, sondern honigweich, wie folgende Rechnung zeigt:


    Eine Pechzelle habe die Masse:
    10 x10 x5 =500 (mm)
    Nach einer Stunde intensiven Polierens habe sie dann die Masse:
    11 x11 x4.1=500


    Die Pechhaut ist also um 0.9mm abgesunken. Rechnen wir mit 3600 Strichen pro/h, so weicht die Pechhaut pro Strich hin und zurück :
    0.00025mm von der ursprünglichen Form ab. Also 2 Striche machen bereits eine Differenz von 1#955; aus.


    (Auf ein ähnliches Ergebnis kommt man, wenn man die Rechnung mit einem eingedrückten Papierstern macht und die Zeit berücksichtigt, bis er wieder verschwindet.)


    Also was bedeutet das nun: Wenn man ein grosses tool auf den Spiegel legt, so ist es eine Frage von ein paar Strichen und die Pechhaut hat sich angepasst. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann ein kleineres Tool nehmen, #916;z ist dann so klein, dass das Pech sich fast wie eine Flüssigkeit anpasst innerhalb eines einzigen Strichs.


    Zum Schluss noch eine Anmerkung zum Pech:
    Wenn ein Spiegel nach der letzten Polierminute 90Strehl hat. Dann hat die Pechhaut nicht auch 90Strehl, sondern vermutlich einen miserablen Wert. Allein die Reibungskraft beim Polieren verzieht die Pechhaut bei jedem Strich in der Grössenordnung einer Wellenlänge. Es entsteht eine Druckwelle.Pech ist ganz an der Oberfläche fast flüssig und schmiegt sich bei jedem Strich dem Spiegel an. Man poliert mit einer Flüssigkeit an einer Flüssigkeit.



    Gruss Emil

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