Der Neue ist da: ED-127 Explore Scientific

  • Hallo,


    heute Morgen klingelte die Spedition, wenig später rollte eine Europalette in unsere Halle. - Endlich ist er da, der neue Explore Scientific ED-127/952 im Carbontubus.


    Sein indirektes first light bekam er erstmal in der Halle, - er wurde fotografiert. Mal so auf die schnelle. Sollte das Wetter halten, wird er heute Abend sein erstes Sternenlicht sehen.


    Wenn er auf Herz und Nieren geprüft ist, folgt ein ausführlicher Testbericht. Vorab schon mal ein paar Fotos. Die Mechanik verspricht einiges, der Crayford-Auszug läuft butterweich und wohl sehr genau.


    Alles weitere nach dem ITV, dort wird man ihn schon mal aus der Nähe sehen können.


    Beste Grüße
    Winfried






  • Hallo Winfried,


    mal frech gefragt - gehört das nicht eher unter "Marktgeschehen" eingeordnet? Hier geht's doch eher um technische Fragen zu Linsenteleskopen und nicht um ihre Bewerbung.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    hast schon recht, man ist natürlich euphorisch, aber der Bericht folgt noch. Wird sehr ausführlich werden. An sich wollte ich den ersten optischen Test am Himmel morgen einstellen, leider zieht es (natürlich...) gerade zu und es scheint sich ein heftiges Gewitter anzubahnen.
    Zur "Werbung": nein, ich vertreibe Meade nicht und mache auch keine Werbung für Meade. Ich wollte nur ein Paket, das zusammengehört, nicht auf verschiedene Orte verteilen.
    Wenn es die Forenleitung aber wünscht, dann gerne, habe kein Problem damit. Vielleicht gehört der Test ja auch ins Marktgeschehen, da das Gerät ja erst auf den Markt kommt, es ist das erste, das ausgeliefert wurde.


    Sollen die Admins mal sagen, wohin es soll.


    Beste Grüße und Dank für den Hinweis
    Winfried

  • Hey Ho,


    erstmal GLÜCKWUNSCH zum neuen ED!
    Schaut auf der ersten Bilder ganz nett aus. [;)]
    Freue mich schon auf einen Erfahrungsbericht besonders im Hinblick auf den OAZ.
    Der war nach meiner Erfahrung bei einigen "China" EDs oft(nicht immer) ein Knackpunkt.
    Wäre interessant zu wissen wie sich der OAZ am ES schlägt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">mal frech gefragt - gehört das nicht eher unter "Marktgeschehen" eingeordnet?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Im Zweifel werden es die Admins schon verschieben.


    Freut euch doch auf den Bericht oder eben nicht!


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hallo Nils,


    der OAZ war das erste, was ich mir angeschaut habe, denn das kann wirklich der Knackpunkt sein, das habe ich gerade an meinem Richfielder erlebt. Seit der 120/600 einen richtigen Crayford hat, ist er farblich besser, da der OAZ nicht verkippt. Das macht eine Menge aus, zumindest in dem Bereich, in dem man ihn einsetzen kann.


    Vom ersten Aufbauen und ausprobieren kann ich sagen, daß der verbaute Auszug extrem sauber und ruckelfrei läuft und sich (wohl) genau einstellen läßt. (Wohl, weil ich ihn ja noch nicht am Stern testen konnte). Das ganze Gerät macht einen sehr wertigen Eindruck. Die Transportkiste könnte auch einem Rockmusiker gehören...


    Im Moment schreibe ich gerade meine ersten Eindrücke auf und formuliere den ersten Bericht. Der wird das äussere und die Verarbeitung der Teile beinhalten.


    Auf dem ITV werden zwei sehr kritische Beobachter das Teil unter die Lupe nehmen, einer davon baut selbst APO-Refraktore. Der Bericht wird dann nach dem ITV kommen, ich möchte mich hierbei nicht auf meine beiden Kumpels und auf mich alleine verlassen. Die Namen der Tester werde ich dann natürlich auch bekanntgeben.


    Beste Grüße
    Winfried

  • Testbericht Teil 1


    APO-ED Explore Scientific 127/952 Carbon
    Die ersten Eindrücke



    Vor einigen Tagen erhielt ich von Meade die Nachricht, mein Refraktor sei nun verschifft und würde am 11. Mai in Deutschland eintreffen. Nach einer Prüfung auf der optischen Bank sollte ich ihn danach bekommen.


    Nun, hier ist er!
    Eine massive und gut verpackte Kiste traf bei mir ein. Also auspacken.
    Zum Vorschein kam ein Koffer, der einem Hardrockmusiker zu Ehren reichen würde. Massiv mit versenkten Schlössern, wie man sie von professionellem Equipment der Musikbranche her kennt. Eine mittig und zwei am Rand, sollten ihn einmal zwei Leute transportieren. Schon einmal ein guter erster Eindruck.


    Also Deckel auf, die Spannung steigt. Die Kiste ist voluminös, breit und tief. Für den Transport ggf. ein wenig groß, dafür aber hat sie Platz und Aussparungen für viel Zubehör wie Sucher, Zenitspiegel, Okulare, Filter und mehr. Wie gesagt, zwar groß, dafür schleppt man aber eventuell einen Brocken weniger durch die Landschaft, da einiges an notwendigem Zubehör mit hineinpaßt. Und die versenkte Griffe, - einfach praktisch.


    Gut eingebettet lag er nun vor mir, der ED oder APO mit den stattlichen Maßen von gut einem Meter Länge. Raus mit dem Refraktor aus seiner Kiste. Dazu hat er obenauf eine Schiene, die sowohl Zubehör in Form von Kamera oder Leitrohr aufnimmt und zur besseren Gewichtsverteilung des aufgesetzten Geräts fast durchgehend geschlitzt ist - oder eben als Tragegriff. Der Schlitz ist ausgelegt für Adapter mit dem üblichen 1/8“ Fotogewinde. Das Gerät besitzt zwei massive Rohrschellen, die durch den aufgesetzten Tragegriff nicht verrutschen können und somit immer parallel zueinander stehen.


    Der Carbontubus sieht sehr wertig aus, das mitgelieferte Zubehör macht ebenso einen sehr soliden Eindruck: Ein 2“ Zenitspiegel mit 99% Reflexion mit eigener Seriennummer, ein 8x50 Sucher, beleuchtbar mittels Knopfzellen und einem herrlichen Fadenkreuz, ähnlich einem Meßokular. Schon dieser wertige Sucher hebt sich angenehm von der Masse ab. Die Handhabung dieses Suchers gleicht in etwa dem des Telrads, nur eben als optischer Fernrohrsucher. Der Sucherschuh ist wirklich stabil und gut durchdacht. Er wird von oben eingeschoben und hat am okularseitigen Ende eine Sicherungsschraube. Mit beigelegt noch ein 25mm Weitwinkelokular mit 70 Grad sGF in 2“ Ausführung.
    Der OAZ als Crayford in sehr langer 2“ Ausführung mit Reduzierteil läuft butterweich und shiftingfrei. Kleines Manko: man hätte diesem Gerät besser gleich einen 3“ Anschluß gönnen sollen, ähnlich meinem Takahashi, das erleichtert die Fotografie enorm und verhindert Vignettierungen. Der bald kommende ED-150 hat dann diesen 3“ Anschluß.
    Am Auszug angelangt, kommen wir gleich zu einem anderen Highlight dieses Gerätes: mitgeliefert wird bereits in der Serienausstattung einen für dieses Gerät berechneten Flattner sowie einen T2 Anschluß für die Kamera, wahlweise Canon oder Nikon. Aufgrund meiner Ausrüstung entschied ich mich für Nikon, erhielt aber leider Canon... Daher müssen die fotografischen Tests noch etwas warten. Der Flattner verändert nicht die Brennweite.


    Das ganze Gerät macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
    Die Taukappe ist nicht verschiebbar, sondern wird gesteckt und mittels Schrauben fixiert. Eine zusätzlich eingelegte weiche Gummimatte verhindert das Verkratzen des Tubus. Beim Abbau kommt sie umgekehrt auf den Tubus. Dies hat den Vorteil, daß man leichter an die dann gut zugänglichen Justierschrauben der Linsen herankommt. – Ja, diese Optik ist voll justierbar, etwas, was bei vielen Refraktoren chinesischer Bauart fehlt. Sie ist zudem aus Metall und nicht aus Kunststoff. Der Frontdeckel ist aus Metall und verschraubt, er kann also beim Händeln nicht abfallen. Alles zwar nur Kleinigkeiten, aber Dinge, die durchdacht sind und einem das Handhaben des Geräts erleichtern. Außer den Abdeckkappen aus Weichgummi (die etwas strammer sitzen könnten) findet sich am gesamten Gerät kein einziges Plastikteil, will man den Carbontubus nicht als solchen bezeichnen.


    Meade empfiehlt als Montierung, hat man nicht die schwere azimutale samt Stativ gleich mitbestellt, eine HEQ-5 oder ähnlich tragfähige von Meade. Ich besitze als Reisemontierung eine HEQ-5pro, diese soll den ED unterwegs tragen. Zum Test wird er aber auf die Sternwartenmontierung kommen. Die ebenfalls mitgelieferte Montageschiene hat das Vixen-Level, ist unten konisch ausgeführt und mit jeweils drei Schrauben an der Rohrschelle befestigt. Damit bleiben die Rohrschellen stabil in ihrer Ausrichtung. Eine aufgesattelte Metallschiene würde dieser Aluschiene aber noch guttun, diese fehlt leider.


    Erste Versuche nach dem Austarieren auf der HEQ-5pro zeigen, daß die Montierung mit dem Gerät gut zurecht kommt. Der ED ist mit seinen 6,4kg zwar 2 kg schwerer als mein Tak FS-102, was die Montierung allerdings nicht stört. Kein großes Wackeln, nach 1,5 Sekunden Ausschwingzeit „steht“ das Gerät. Allerdings verwende ich als Stativ das meiner WAM -Montierung, ein Stativ mit satten 25kg Lebendgewicht aus Eiche. Im Normalfall würde sich ein Berlebach Planet dafür empfehlen. Das originale Stativ der HEQ-5pro ist dazu zu weich und zu leicht.


    Die Optik des Explore Scientific ED-127 ist ein Dreilinser mit Luftspalt und einem Hoya „Dense Fluor Crown, FCD1 ED Glas“.


    Soweit die ersten Eindrücke des Refraktors.
    Leider hat es heute Nachmittag zugezogen und ich kann mein first light am Himmel nicht durchführen. In Gedern werden wir das Gerät auf Herz und Nieren prüfen, danach wird der Bericht über den Test am Himmel folgen.


    Beste Grüße, man sieht sich auf dem ITV,
    Winfried



    Anbei einige selbsterklärende Fotos:








  • Servus Winfried.


    Schöner und informativer Bericht.
    Nur eine Frage: Gibt es den Sucher auch in einer 90° Ausführung? Ich stelle mir bei einer Zenitnahen Beobachtung den Einblick in den geraden Sucher etwas schwierig vor.


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    habe ich gerade auch festgestellt. Naja, der Sucher ist Zubehör und muß wohl separat bestellt werden (so jedenfalls die Bedienungsanleitung).


    Ich konnte ihn doch noch testen, es ging sagenhaft auf heute Abend, dank vorherigem Gewitter.


    Hier die ersten Eindrücke am Stern:


    Testobjekt war Wega.
    Okular 3,7mm Ethos
    Vergleich Takahashi FS-102 gegen Explore Scientific 127
    fst: 6,7
    Datum: 27.5.2011 zwischen 23:30 und 2:00 MESZ


    Takahashi
    intrafocal: neutral, 3 Beugungsringe, keine Farbe
    extrafocal: Blausaum innen bei drei Beugungsringen, außen neutral
    focal: keinerlei Farbe zu erkennen


    ES-127
    intrafocal: leichter Blausaum aussen bei 3 Beugungsringen
    extrafocal: innen deutlich 3 Ringe magenta-blau 1. Ring aussen leicht gelblich
    Focal: durch Luftunruhe ausgefranzter Rand, etwas magenta- bis bläulich


    Albireo: kein Unterschied
    M57: ES besser dank mehr Öffnung
    M13: kein Unterschied feststellbar, im ES etwas heller (Öffnungsvorteil)


    Im Ergebnis muß ich sagen, ich kann mit dem ES gut leben. Der Unterschied ist marginal und nur von Spezialisten feststellbar. Ich werde ihn behalten.


    CS
    Winfried

  • Hallo,


    zwischenzeitlich sind einige Tage vergangen, das Wetter spielte natürlich mal wieder nicht mit. Scheint doch eine gewisse Wahrheit darin zu liegen, daß einem bei einem neuen Gerät der Himmel verschlossen bleibt.


    Trotzdem gab es einige wenige Momente, die ich natürlich nutzte.
    Der Takahashi ist verkauft, also musste der Maksutov-Newton als Vergleichsinstrument herhalten. Daten: f:8 bei 1200mm Brennweite.


    Testobjekt war Saturn, denn beides sind (in meinen Augen und für mich) Planetengeräte. Okular: 6mm Ethos sowie 3,7mm Ethos.


    Beide Geräte sind parallel montiert, so war es zuvor auch vorgesehen.
    Saturn im Süden, höchster Stand, fst 6.3


    Beide Geräte zeigen etwa das gleiche Bild. Farbsäume sind in keinem der Geräte zu entdecken, gut, der MN als Spiegel zeigt ja keine, aber der ES stand ihm in nichts nach.
    Der Vergleich scheint mit etwas besser als gegen meinen Takahashi, der doch um einiges "dünner" war (102mm = 4").


    Der MN68 ist etwas weicher in der Gradation, die Farben am Saturn dadurch mehr pastellartiger, aber klar erkennbar. Die Schärfe ausgezeichnet.
    Der ES-127 zeichnet Saturn etwas härter, kontrastreicher. Dadurch fallen die Farbbänder etwas besser auf, ohne zu überzeichnen. Farbe in Art von Farbfehlern sind absolut nicht zu erkennen.


    Die Monde (4 gesehen) schauen in beiden Geräten gleich aus, ggf. im ES etwas deutlicher, da "knackiger". Gerade hier macht sich der Kontrast eines Refraktors doch bemerkbar. Hätte ich so nicht vermutet.
    257x Vergrößerung entspricht dem, was für ein solches Gerät vorgeschlagen ist. Bei guten Bedingungen könnte man sicherlich auch übervergrößern, doch dazu fehlen mit die entsprechenden Okulare. So bleibt`s beim bewährten.


    So, das war`s schon. Zu mehr bin ich nicht gekommen, musste sogar zwischenzeitlich schnell das Dach schließen, da ein Regenschauer kam.


    Zu dritt werden wir noch beobachten und dann zu einem abschließendem Ergebnis kommen können. Dies hier sind ja meine rein subjektiven Eindrücke, die ich Euch nicht vorenthalten wollte.


    Beste Grüße
    Winfried

  • Hallo Winfried,
    danke für dein Bericht. Ich bin an einem Reiseteleskop interessiert, und möchte evtl. einen ES APO 102mm besorgen. Da ich diesen im Flieger mitnehmen möchte, stelle ich mir die Frage wie gross der Transportkoffer von diesem ist...und was der Koffer inkl. mitgelief. Zubehör wiegt.
    Wie gross ist der Koffer vom ES 127 Carbon ?
    Welche ist die kürzeste Tubuslänge (ohne Taukappe, und OAZ drinnen) ?
    Könnte man evtl., um Platz und Gewicht zu sparen, den Tubus und Zubehör geschützt in einem normalen Koffer untem im Flieger mitnehmen, oder würdest du evtl. empfehltn (falls größe das Zulässt) das als Handgepäck mitzunehmen ?



    Vielen Dank.

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