Parabolisierung - Leiden eines abgesunkenen Randes

  • Hi alle,


    seit Dienstag, als Stathis in der Münchner Sternwarte die verschiedenen Techniken zur Beseitigung eines abgesunkenen Randes erläuterte und seine Daumentechnik live vorführte, habe ich ca. 8 Stunden[:0] Polieren hingelegt und 20 Messungen getätigt, die Werte ausgewertet und Aktionen geplant um ebensolches zu erreichen. Nun habe ich fast eine Hochebene (was nicht schlecht ist) und nur noch Zone 5 von meiner 5 Zonenmaske reißt aus.


    Also ich muß schon sagen, hätte ich das vorher gewußt (ich weiß, das ist Quatsch, aber nehmen wir's mal an), dann wäre ich zum Feinschliff zurück. So ein richtig stark abgesunkenere Rand ist schon kernig.


    Ohne Alois Beratung wäre der Feinschliff bereits vorbei und die Politur würde schon erneut laufen.


    Anfangs wehrte ich mich dagegen ein zweites Tool zu bauen (nicht wahr, Ullrich[;)]). Nun habe ich nicht nur das zweite gebaut, nein auch ein drittes und ein viertes kam hinzu und heute gibts ein fünftes![}:)]


    Einen deutlichen Vorteil hat es, daß ich nicht über den Feinschliff gegangen bin: der berühmte Lerneffekt. Und bekanntlich lege ich darauf ja besonderen Wert. Die Bändigung einzelner Zonen (ich meine Couderzonen, keine durch Fehlschliff herbeigeführten Zonen) ist mir nun etwas zugänglicher.


    Ausserdem fehlt mir ein deutliches Maß Gelassenheit, womit Alois wohl vorwiegend beschäftigt ist, das auszugleichen...[:I].


    Bilder stelle ich später mal rein. Zur Zeit habe ich eh nur Strehl Null-Komma-Null-irgendwas. Erst wenn die letzte Zone aufrückt, werde ich die Schlußretusche beginnen können.

  • Hallo Joerg!


    Das ist ja gruselig, was Du mit Deinem Spiegelchen mitmachst! Wieviele Stunden hast Du denn mittlerweile insgesamt poliert und parabolisiert?


    Ich fange nun erst mit der Parabolisiererei meines 6" Spiegelchens an. Hoffentlich gibts bei dem nicht auch so viele Probleme. 5 Tools bauen fände ich nicht besonders erfrischend![:D]



    Gruß Harald

  • Hi Harald,


    bei allem Gruseln (und mich gruselt's reichlich![:0]), habe ich den positiven Effekt des Erfahrung sammeln's.


    Hier meine 4 Tools (alle unter Folie):


    und hier mein gerade frisch gegossenes Tool Nr. 5 (soll ich es Chanel Nr. 5 taufen? gräbt es mir doch Kanäle in den Spiegel...[:D]):


    Ich habe zu meiner Tochter schon gesagt: wenn das Ding fertig ist, ist es wertvoller als Gold![:)]


    Die Stunden schreibe ich seit der ca. 60sten nicht mehr mit. Einfach keine Lust mehr. Die 60 Stunden sind übrigens Nettostunden für Grobschliff, Feinschliff, Politur und Parabolisierung (letztlich auch nur zielgerichtete Politur).


    D.h.: kein herrichten, kein Abwaschen, kein Messen, einfach keinerlei sonstige Arbeiten. Sogar die Zwischenpausen wie Neuauftragen von Politur oder unerwartete Störungen (Telefon, Klingeln an der Haustür, Töchterchen braucht was....) sind jeweils berücksichtigt.


    Nun, nachdem Stathis in der Sternwarte München erzählt hat, dass er für seinen 17,5"er ca. 150 Stunden verwendet hat, weiß ich ja, was in meinem nächsten Projekt auf mich zukommt![xx(] Nee, ist nur Spaß![:)]

  • Hi Joerg,


    das wird schon noch (ich meine in absehbarer Zeit) klappen. 12" für den Anfang sind auch keine einfache Übung, auch wenn es oftmals so hingestellt wird: 6", 8", 10" oder 12" zum Anfang ... kein Problem.


    Du hast mittlerweile schon einiges an Lernstunden hinter dir, da wird es in kürze ein Erfolgserlebnis geben.


    So kleine Tools wie Du habe ich übrigens nicht im Einsatz, für den 340mm-Spiegel hatte ich nur bereits vorhandene Tools mit 315mm und 206mm zum parabolisieren verwendet; 206mm waren zum Ausbaggern relativ groß, das ging nur mit sehr starken lokalen Druck auf die Toolkante in der Mitte, da die letzten Sitzungen nur noch mit dem großen Tool waren, ist die Oberfläche dann wieder schön geglättet worden.


    Viele Grüße und baldiges Gelingen wünscht


    Achim


    p.s. Es waren übrigens dann doch nicht 2 Retouschen, damit war ich zwar mit Landa/5,5 im grünen Bereich, doch weiter 2 kurze Durchgänge mit 3min bzw. 4 min brachten dann den Durchbruch. Ich bin mit den Werten nun sehr zufrieden!

  • Hi Achim,


    ich denke auch, dass manche zu leichtfertig den Einsatz bewerten der nötig ist. Aber mir wurde ja nicht der Mund wäßrig gemacht, ich wußte ja, dass ich es mir nicht gerade leicht mache.


    Meine kleinen Tools sind übrigens nur notwendig, weil ich die Kante so stark abgeflacht habe. Wenn man halbwegs verünftig poliert und nicht auf so schlimme Abwege gerät, wird man so was wohl selten brauchen.


    Ich freue mich sehr für dich! Nur: wozu *noch* ein Spiegel? Ist das womöglich Auftragsarbeit?[:)] Oder machst Du jetzt alle Zwischengrössen als Meisterübung?[;)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />
    Nur: wozu *noch* ein Spiegel? Ist das womöglich Auftragsarbeit?[:)] Oder machst Du jetzt alle Zwischengrössen als Meisterübung?[;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Joerg,


    ja, das ist so eine komische Sache ....
    Um auf deine Frage zu antworten: ich weis nicht so recht. Ich habe eben nachgezählt, dies war nun mein 7. Spiegel, den ich in den letzten knapp 2 1/2 Jahren gemacht habe. Den Spiegel habe ich aus spaß am Spiegelschleifen gefertigt, bisher mit kaum finanziellen Einsatz, da ich sehr günstig an den Rohling gekommen bin, selbt alle Tools hatte ich vom 12 1/2" schon und konnte diese wiederverwenden.


    Ich werde mich von dem einen oder anderen fertigen Teleskop trennen (müssen), man kann ja schwer durch mehrere gleichzeitig sehen.
    Für George gab es schon ein paar zarte Anfragen, ich werde mich zusammenreißen, und entweder George oder Phoenix verkaufen.


    Momentan bin ich am überlegen, ob ich erst dem 340er Spiegel ein Teleskop verpassen soll (habe da ein paar unausgegorene Ideen, es würde auf jeden Fall ein für mich neues Design), oder ob ich erst den 2. 340mm Rohling, welchen ich noch habe eine f/4,5-Parabel verpassen soll. Da bin ich jedenfalls wieder einige Wochen von der Straße weg [;)]


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Achim,


    tja, wenn ich nicht schon meinen Discovery hätte, würde ich mich sofort anmelden. Deine Teile sind richtige Schmuckstücke, meine ich.


    Was heißt ein für dich neues Design? Magst Du was verraten? Gehts Richtung extremer Leichtbau? Oder andere Ideen?

  • Hi Harald,


    nur wenn Du Fehler in der Art wie ich machst! Bei mir liegt das Problem beim abgesunkenen Rand.


    Wahnsinn, ich wünschte ich könnte gescheite Foucault-Fotos machen. Mein Spiegel sieht aus wie eine Ansammlung konzentrischer Kreise, so als hätte jemand einen Stein in die Mitte geschmissen und das Glas schlägt lauter Wellen. Und dann die Werte. Zweimal war ich schon auf recht vernünftigen Wegen zum Ziel, und jetzt das...


    Heute Nacht habe ich 30 Minuten pures Daumen-Polieren hingelegt (von 0:00-0:30), weil fast nur noch die 5. Zone ausreisst. Hoffentlich habe ich die dann wieder im Boot. Es ist ein bißchen, wie Gernot es im Spiegelschleifkurs in der Münchner Sternwarte sagte:
    "Das Parabolisieren bestimmte die letzten Wochen unser ganzes Dasein!"


    So gehts mir auch.


    WENN ICH NICHT BALD ERGEBNISSE SEHE, BEKOMMT DAS TEIL 4 SCHARTEN IN DEN RAND UND DIENT MIR DANN ALS ASCHENBECHER!!![}:)] Zu Rauchen fange ich dann freiwillig an. Und zwar starte ich dann mit einer fetten Frust-Zigarre![;)]

  • Hallo Jörg,
    die Zigarre kann ich Dir vewrpassen.....hab ein paar schöne Romeo y Julietta Churchills, aber das wird dann die Siegeszigarre, wenn der Spiegel fertig parabolisiert ist...:-)
    Keine Angst, Du kriegst auch keinen Lungenschaden.....Du inhalierst ja hoffentlich nicht.....grins


    Gruß


    Gunnar

  • Hi Gunnar,


    soso, Churchill-Format... ICH NEHME AN! [:)]


    Nee, inhalieren, das ist bei Zigarre völlig daneben, auch wenn sich mancher Zigarettenraucher nicht beirren läßt. Nix da, das wird genossen![^]


    Bis dann!

  • hi jörg,


    mit wellen kann ich auch locker mithalten:


    frag lieber nicht wie ich die wegbekommen habe.
    verrate dir aber gerne wie sie rein gekommen sind:
    mit kleinen poliertools konzentisch poliert um gezielt überhöhungen wegzupolieren, nur aus den bergen sind leider täler geworden.



    grüsse robert

  • Hi Robert,


    das nennst Du Wellen? Das ist vielleicht der Ansatz davon. Wellen sind das hier:


    Man beachte auch die schlechte Qualität der Bilder, und trotzdem sind die Wellen derart intensiv zu erkennen. Wie die reinkommen weiß ich ja selber. Ich wunder mich auch nicht drüber, nur: es sieht eben einfach so schrecklich schlecht aus. Ich weiß, daß diese Maßnahme notwendig ist, aber dennoch...

  • hi jörg,


    sieht aus wie eine HO geleis, hast mal versucht eine modelleisenbahn drauf fahren zu lassen ?
    hoffe das geht mit endlicher polierabrbeit wieder raus !


    grüsse robert

  • Hi Robert,


    halb so wild! Es geht hier um Höhenmeter die geschafft werden müssen. So ein paar Wellen machen nicht so viel aus. Das Problem ist die Glasmasse die abgetragen werden muß. Und um deine Frage mit Ausrufezeichen zu beantworten: man kann sogar den Spiegel per Politur komplett auflösen in endlicher Zeit![:D]


    Das wäre dann aber doch zuviel des Guten![;)]


    Ich habe 30 Minuten TOT mit 1/4-Strichen gemacht. Es ist nun fast nur noch der äusserste Ringe zu sehen. So schnell kann's gehen. Aber auf ein paar Stunden hin oder her kommts mir schon lange nicht mehr an, nur die Richtung soll stimmen.

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