Endlich geht es los - 20 Zoll F4,5 in Eigenregie

  • Hallo Glasquäler,
    Fast 3 Jahre lang war Ruhe. In den letzten Monaten aber hat dann das Bedürniss mal wieder eine Glasscheibe zu quälen stetig zugenommen. Zudem braucht man ja für die dunkle und trübe Jahreszeit eine sinnvolle Beschäftigung [:D]. Nach 10 und 14 Zoll sollte nun was richtig Großes her. Ich entschied mich daher für einen 20 Zoll Rohling. Stathis bietet ja inzwischen dickere Scheiben an und so nahm -einen etwas teureren- 38mm dicken Borsilikatrohling. Zudem lasse ich die Brennweite bei 2250 - 2500mm, also in einem relativ moderatem Bereich. Mit diesen 2 Maßnahmen reduziere ich den Schwierigkeitsgrad und bin recht zuversichtlich dieses Projekt erfolgreich zu beenden.
    Nach erfolgloser Suche nach Grantiplatten habe ich mir Granitfließen besorgt und diese mit Fließenkleber zusammengeklebt, also ein Sandwichtool. Die Platten sind mit 10mm Stärke äußerst knapp bemessen. Immerhin beträgt die angestrebte Pfeiltiefe 6,9 - 6,3mm. Leider habe ich nichts dickeres gefunden. Es folgt ja aber noch die Versiegelung mit Epoxy und ich hoffe, dass der Rand damit ausreichen verstärkt ist.
    Hier ein paar Bilder.



    Das für mich ungewohnte Aushöhlen mit der Flex. Anfangs noch im Wasserbar aber inzwischen ohne. Staubt zwar mehr aber ich kann so einfach besser arbeiten. Der Lärm und Staub beim Flexen von Tool und Spiegel passt richtig gut zur besinnlichen Vorweihnachtszeit und ich glaube meine Nachbarn schätzen meinen Beitrag dazu sehr
    [:D]



    Der Absorber meiner Aggressionen. Pfeiltiefe bisher 4mm. Bis 5 mm Flexe ich. Für den Rest nehme ich Karbo80.



    Das Tool.


    Dieses Jahr hoffe ich noch die Schritte Planschleifen, Aushöhlen und sphärische Form hinzubekommen. ICh werde berichten.
    Grüße, Matze

  • Hallo,
    Auf dem Foto hast du ja gute Schutzhandschuhe an, ich hoffe nur du hast auch wenigstens eine Staubmaske getragen. Glasstaub ist gesundheitsschaedlich und fuehrt z.B. zu Lungenschaedigungen. (Optiker und Bergleute...) Wasser zum Binden ist besser.
    Gruesse marty

  • Hallo Zusammen,
    (==>)Gerd --> Dass das Thema Spiegelschleifen auf euren Stammtisch auf Interesse stößt, habe ich beim letzten Treffen deutlich gemerkt:-) Werde natürlich sehr gerne (auch beim Stammtisch)über -hoffentlich positive- Ergebnisse berichten.
    (==>)Marty--> Vor der Flex habe ich Respekt und trage daher immer grundsätzlich, Arbeitskleidung, Schutzbrille, Ohrenschutz und Staubmaske. Das einzige was für eine vollständige PSA fehlt sind Arbeitsschuhe (Sieht man auch auf dem Bild) Nach dem Lesen von deinem Beitrag habe ich nach "Glasstaub" gegoogelt und werde wieder zum Nassflexen übergehen. Vielen Dank für deinen Hinweis.


    Grüße, Matze

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">werde wieder zum Nassflexen übergehen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bitte nur mit funktionierendem RCD (früher FI-Schutzschalter genannt)!

  • Hallo liebe Geminde,
    als erstes wünsche ich euch einen guten Start ins neue Jahr 2011. Gesundheit, Glück und möglichst kleine PV und hohe Strehls[;)]


    Zwischen den Feiertagen habe ich natürlich weitergemacht und möchte ein paar Bilder vom jetztigen Zwischenstand liefern.


    <b>Bild1:</b>
    Den Rübenacker der Flex zu entfernen hat eine ganze Weile gedauert. Den 1mm Sicherheitsabstand, den ich aus im Rohling gelassen habe muss(te) ich durch viele Grobschliffstunden und jede Menge K80 büßen. Die Bilderfolge zeigt den Fotschritt nach 5, 6, 8 und 10 Stunden Überzeugungsarbeit. Ich schleife MOT mit 1/2 bis 1/3 Strichen.

    <b>Bild2</b>
    Der aktuelle Stand: Alle Flexspuren beseitigt. Pfeiltiefe 6mm. Gewünscht werden 6,5mm. Dies würde einer Brennweite von 2400mm (F4,8) entsprechen. 1cm Randbereich wird derzeit nahezu nicht bearbeitet. Das hole ich dann zum Schluss mit TOT nach. Im Moment ist mir das nur recht, da ich mir keine Muschelbrüche einfange.
    Langsam wird allerdings das Karbo knapp. Ich brauche Nachschub.[:D]


    Fazit bisher: Verbrauchtes K80, fast 2kg. Arbeitsstunden, ca. 20-30 und da werden mit Sicherheit noch einige dazukommen. Beim Spiegelschleifen ist ja der Weg das Ziel[;)]
    Grüße, Matze


    <s>PS: Die Bilder sind schon verlinkt aber noch nicht freigeschaltet</s>

  • Hallo Matze


    Auch dir ein gesundes und erfolreiches 2011.


    Da hast du aber ganz schön geackert.
    Bei 1 mm Toleranz .... Mich haben schon 3 Zehntel mächtig auf Trapp gehalten.
    Ja was mit der Flex Sekunden dauert, dauert mit Karbo Stunden.


    Aber egal, du hast das ja schon prima gemacht.


    Ein Tipp möchte ich dir aber geben. Bau dir ein Sphärometer.
    Das hast du echt dran.
    Hatte den Tipp auch von meinem "Lehrmeister" Th. Heising bekommen.
    Hab es keine Sekunde bereut.


    Kostet Material 8 Euro in einer Alufirma.
    Messuhr stammt aus dem Foucault.
    Zusammenbau 2 Stunden mit Kaffeetrinken.
    Ist 75 cm lang... man weis ja nie was noch alles kommt.




    wünsche viel Spass beim Schmirgeln.


    Grüße von Steffen

  • Hallo Steffen,


    ein frohes Neues Jahr, dein Sphärometer scheint mir nur ein Tiefenmesser zu sein.
    Zitat: Sphärometer, dreifüßiges (auch zweifüßiges) Messgerät mit Mikrometerschraube zur Messung des Krümmungsradius von Kugelflächen (z. B. Linsen) oder der Dicke von Plättchen.


    Ich wünsche viel Erfolg bei den großen Scheiben

  • Hallo Gerhard


    Dir auch ein gesundes neues Jahr.
    Ich hatte gedacht, dass das Prinzip der Vermessung klar ist, scheinbar nicht.
    Ist kein Problem. Ich erklär es dir.


    Mit der Formel s=r²/4F lässt sich die angestrebte Pfeiltiefe errechnen.


    s ist die Pfeiltiefe
    r ist der Spiegelradius (optische Fläche)
    F ist die Brennweite


    Also man markiert den Mittelpunkt und setz dort die Messuhr auf.


    viele Grüße von Steffen

  • Hallo Steffen,
    ja geackert habe ich schon und ok, es gibt schon schöneres als stundenlanger Grobschliff, aber es macht schon spass zuzusuehen wie die Spuren der Flex verschwinden und die widerborstige Scherbe sich nach und nach meiner Gewalt beugt[:D]
    Die Pfeiltiefe messe ich derzeit à la Stathis mit Holzleiste und Bohrer. Für die feinere Abmessung mache ich dann den Taschenlampentest. Auf Sphäre überprüfe ich mit Edding. Das hat bei meinen letzten Projekten wunderbar funktioniert. Versteh mich nicht falsch, ich möchte deinen guten Ratschlag nicht in den Wind schlagen, aber mit den oben genannten Methoden müsste ich doch auch zum Ziel kommen? Hintergrund ist, dass ich nebenher noch den Kreuztisch von meinem Foucault und PDI Tester verbessern möchte und bis zur Politur eine Zelle für den 20er Klotz haben möchte um die Messfehler gering zu halten. Dazu kommt noch, dass
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zusammenbau 2 Stunden mit Kaffeetrinken.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    bei mir ohne Kaffeetrinken die doppelte Zeit draufgeht und es immer noch nicht richtig funktioniert[:D]
    Für das eventuell nächste Projekt (hoffentlich nicht 75cm[:D]) werde ich aber mit Sicherheit über sowas nachdenken, denn nochmal so ne Grobschliffsession muss nicht sein.


    Hi Werner,
    naja ganz 7000 Euro sinds nicht, denn Rohling, Schleifpulver, Tool, Diamantscheibe und Verspiegelung verschlingen schon einen ordentlichen Batzen. Von den ganzen Arbeitsstunden (auch um sich Wissen anzueignen) möchte ich gar nicht reden. Und ob es am Ende 1/10 Lambda wird, steht in den Sternen.
    Aber so darf man die ganze Sache nicht sehen. Vor knapp 4 Jahren habe ich zum erstenmal auf dem SATT das Thema Spiegelschleifen aus der Nähe betrachtet. Ich glaube das hat damals Christian (Deneb) gemacht. Jedenfalls hätte ich niemals gedacht, dass ich eines Tages selber ein so großes Teil wie einen 20er in Angriff nehme. Das exotische Hobby Spiegelschleifen macht mir jedenfalls riesigen Spass und um diese Faszination im Forum rüberzubringen fehlen mir leider die Worte[;)]
    In diesem Sinne, Schleifen, glücklich sein und nicht auf die Kohle schauen[;)]
    Grüße, Matze

  • Hallo Matze


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich glaube das hat damals Christian (Deneb) gemacht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Jep, das war in der Tat ich. [:D][:D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das exotische Hobby Spiegelschleifen macht mir jedenfalls riesigen Spass und um diese Faszination im Forum rüberzubringen fehlen mir leider die Worte<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ein Spiegelschleifer versteht das auch ohne Worte. [:D] Wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deinem Spiegel und hoffe, dass alles so läuft, wie du dir das vorstellst. (obwohl das meistens Wunschdenken ist *grins*) und freue mich darauf, hier weitere Fortschritte von dir lesen zu können.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hi Matze,


    Gratulation zum aktuellen Projekt! Irgendwann wage ich mich auch in die 20-22" Liga :)


    Aktuell bearbeite ich einen schnellen 13"er. Als Werkzeug kommt eine Granitplatte zum Einsatz- allerdings keine Fliese, sondern eine 3cm starke Terrasssenplatte. Die gibt es bis mindestens 40x60 cm^2, wenn nicht sogar 60x60. Mein Volltool bringt dank der Dicke schon so 7kg auf die Waage.


    Viel Spaß und Grüße,
    Stefan....der nach zwei Stunden K80 auf 0,6mm (von geplanten 3,8mm)Pfeiltiefe ist

  • Hallo Zusammen,
    ich denke es wird mal wieder Zeit einen kleinen Zwischenbericht abzuliefern.
    Insgesammt war der Grobschliff ein ordentliches Stück Arbeit und hat Einiges an Zeit in Anspruch genommen. Dummerweise kam während des weiteren Aushölens eine kleine Luftblase, ausgerechnet im Randbereich an die Oberflähche. Das hat zusätzlich Zeit gekostet aber es war der einzige Zwischenfall. Verglichen mit meinen bisherigen (wenigen) Schleifprojekten läuft dieses aber bisher am besten. Inzwischen bin ich beim 25mµ Korn angekommen. Die Sphäre wurde mit dem Eddingtest TOT überprüft und scheint wunderbar zu passen. Keine Muschelbrüche und die Rückseite wurde auch schon plangeschliffen. Die Brennweite liegt bei ca. 2300mm Bilder gibts dann wenn der Feinschliff beendet ist und die Politur -die eigentliche Herausforderung- beginnt.
    (==&gt;)Deneb: Bisher passt das mit dem Wunschdenken, aber warten wir mal die Politur ab[:D]
    (==&gt;)StefanSLS: Das Aushölen ist ohne Flex (bei mir auch mit) echt eine Plackerei. Wünsche dir jedenfalls auch viel Erfolg und hoffe du berichtest ebenfalls darüber[;)]
    Grüße, Matze

  • Es ist geschafft!! Der Feinschliff ist beendet. Bis hierher war es ein äußerst arbeits- und zeitintensiver Weg. Vor allem das Aushölen hat gedauert. Aber nach jedem Wechsel der Körnung die immer glattere Spiegelfläche zu sehen und das immer leichtere Dahingleiten des Tools ist -um es mit den Worten eines großen Elektrofachmarktes zu sagen- "einfach Geil"[:D]
    In den nächsten Tagen wird jetzt die Politur vorbereitet. Als Tool nehme ich erstmal ein 350er Fließentool und erweitere die Toolsammlung dann je nach Bedarf. Das Tool ist mein altes Schleiftool vom letzten 14 Zoll Projekt. Es ist somit konvex und wurde bereits mit Epoxy versiegelt. Spricht irgendwas gegen so ein Tool? Habt ihr ansonsten noch Ratschläge für mich?
    Der Fortschritt der Politur bekommt dann einen eigenen Fred. Ich bin jetzt schon sehr gespannt wies da weitergeht und auch ob der PDI bei diesem Spiegel noch funktioniert.

    Grüße, Matze

  • Hallo,
    Echt Ge.. (ich wollte natuerlich "genial" sagen!)[:D]
    Das Dumme ist dass das Polieren noch mal etwas laenger dauert als die ganze Schleiferei. Aber wenn man so weit ist dann blickt man nicht zurueck.
    Als ich so weit war hab ich mir eine Spiegelschleifmaschine gebaut. Vor allem weil ich langsam unertraegliche Schmerzen in meiner rechten Schulter bekam. Momentan ist die Maschine schon eine Weile arbeitslos.
    Man spart weniger Zeit aber eben koerperliche Arbeit.
    Viel Erfolg. Ich bin mir sicher dass der Spiegel das wird was du erhoffst!
    marty

  • Hi Matze,
    das geht ja mächtig voran!
    Sieht doch superglatt aus, meinst Du wirklich, dass Du noch polieren musst?[:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Tool ist mein altes Schleiftool vom letzten 14 Zoll Projekt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da die Krümmung nicht stimmt, musst Du das Pech dick genug (5-8mm) machen. Ansonsten kann man beim Auspolieren mit Kompromissen sehr gut leben, ob es eine Sphäre wird oder was anderes spielt dank Interferometer keine Rolle mehr.
    Ob das PDI noch funktioniert, kannst Du nach zwei Stunden Politur schon mal testen.
    Über eine Maschine brauchst Du nicht weiter nachzudenken, bevor die Maschine fertig ist und alle Kinderkrankheiten kuriert sind, hast Du drei solcher Spiegel auspoliert. Und dann dauert das Maschinenpolieren auch noch länger als die Handpolitur!
    Ich weiss von was ich da rede. Maschinen sind was für Leute ab 40 (also ich darf jetzt, und Marty schon etwas länger) deren Knochen solche Extrembelastungen nicht mehr westecken.
    Du bist ja noch jung[:)]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo ihr zwei,
    danke für euer nettes Feedback. Wie gesagt ist bei so einem Projekt der Weg das Ziel. Ich denke alles Andere würde den Spass an der Sache nehmen. Die Zeit ist kein Problem solange alles ungefähr so läuft wie es laufen soll und -abgesehen von 3 kleinen Kratzern [}:)]- tut es das auch.
    Für den Selbstbau einer Schleif/Poliermaschine gilt für mich natürlich das Gleiche wie beim Sphärometer[:D] Ich bin ja schon froh wenn ich das passende Teleskop für dem Spiegel halbwegs vernünftig hinbekomme. Außerdem, wie Kai schon schrieb habe ich vom Alter her "Schleifmaschinenbauverbot" [:)]
    Die spannende Frage ist nun ob das PDI funktioniert. Bis dahin dauerts noch ein wenig. Ich muss noch eine Pechhaut gießen, Polieren und den Kreuztisch fertigstellen. Über das Ergebnis werde ich dann berichten. Ich denke, dass ist auch für andere Spiegelschleifer recht interessant.
    Grüße, Matze

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