Hallo Planetenfreunde,
gestern Abend hatte mein UV-Filter Premiere. Die UV-Aufnahmen der Venus hatten mich schon immer gereizt und gestern war es nach einigen extrem nervigen, windigen und wolkigen Wochen mal wieder möglich Aufnahmen zu machen. Wenn auch der teils heftige Wind schon sehr störte.
Hier also mein erstes Venus-Falschfarben-RGB von 22:00 Uhr:
Bild-Update: IR schwächer geschärft
Ich begann mit einer Aufnahme durch den 742er IR-Filter (5000 Frames). Venus stand noch 17° über dem Horizont und das Bild war überraschend ruhig. Im Infrarotkanal erscheint unser innerer Nachbar dermaßen hell, dass ich mit nur ca. 1/350 Sekunde bei Gain um 750 belichten musste.
Nun kam also der UV-Kanal dran. Leider ist das kurzwellige Licht extrem anfällig für das Seeing (wir alle kennen das von unseren hässlichen Blaukanälen! [8D]). Dazu kommt, dass der Kamerachip bei 365nm nicht mehr besonders empfindlich ist.
Das alles wusste ich, und so war ich am Ende mit 1/8 Sekunde Belichtungszeit bei Gain 1015 ganz zufrieden.
Das Fokussieren fiel allerdings sehr schwer. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass IR und UV-Filter ziemlich parfokal sind, so werde ich mir in Zukunft den Krampf ersparen.
Die Nachbearbeitung stellte natürlich auch eine völlig neue Herausforderung dar. Nach dem Stacken von 5 bzw. 4% der Frames mit Giotto sah ich zunächst nicht viel von Wolkenstrukturen. Erst das Schärfen mit sehr großen Radien ließ diese ansatzweise hervortreten.
Eine Überraschung war hingegen das Auftreten von deutlichen Strukturen im IR-Kanal. Diese wurden aber erst nach einer zweiten Schärfung offenbar, wobei die hellsten Stellen ziemlich ausbrannten. Es ist halt ein erster Versuch gewesen...
Zusätzlich zu dem Falschfarben-RGB (mit einem synthetischen Grünkanal bestehend aus der Summe aus IR+UV) machte ich noch zwei Varianten, in dem ich einfach diesen SW-Grünkanal in Photoshop einfärbte:
Bei der Farbe orientierte ich mich an den im Umlauf befindlichen Fotos der Raumsonden.
Doch wie sieht Venus eigentlich <i>wirklich</i> aus? Im Teleskop erscheint sie ja einfach nur strahlend weiß. Die Wolken sind nur im ultravioletten Spektralbereich sichtbar. Aber wie würde sich die Venus einem Astronauten zeigen, der in seiner Kapsel auf den Planeten zustürzt? Sind die Wolken tatsächlich unsichtbar? [?]
Viele Grüße!
Paddy