Westfalia macht Werbung mit Mondfinsternis

  • Heute am 10. Februar findet bekanntlich eine Halbschattenfinsternis am Mond statt. Das nutzt die Fa. Westfalia um damit Werbung für Leuchtmittel zu machen, weil es da richtig schattig werden soll. Ich frage mich schon, wo es da schattig ist? Eher in den Hirnen der Werbestrategen? Wenn man wenigstens genau hingesehen hätte, dann wäre festzustellen gewesen, dass eine Halbschattenfinsternis nur von aufmerksamen Beobachtern wahrgenommen wird, da der Mond ja außerhalb des Kernschattenbereichs vorbeizieht.
    Wieder mal ein Bärendienst in Sachen populärer Astronomie. Setzen sechs!

  • Ich habe mal versucht die freundlich auf Ihren Fauxpas aufmerksam zu machen:


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    zum einen freue ich mich, dass Sie ein astronomisches Thema wie die Halbschattenfinsternis des Mondes am heutigen Tage auf Ihrer Website darstellen und Ihre Kunden entsprechend informieren.


    Leider bemühen Sie dieses Thema aber auch um Leuchtmittel zu bewerben. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber wir Amateurastronomen leiden sehr unter der zunehmenden Masse künstlichen Lichts in der Nacht.


    Ein Werbespruch wie "Heute Nacht wird es schattig – der Mond verdunkelt sich. -
    Zeit also, sich zu Hause besonders helle Momente zu schaffen." ist da leider sehr kontraproduktiv., auch wenn ich ein gewisses Verständnis dafür habe, dass Sie Ihren Umsatz steigern möchten.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich einmal über die zunehmende Lichtverschmutzung detailliert informieren würden, z.B. unter http://www.verlustdernacht.de/ oder http://www.lichtverschmutzung.de/ . Sie könnten in der Folge ja Werbung machen indem Sie Ihre Kunden für das Thema sensibilisieren und in diesem Sinne "intelligente" Beleuchtungsmittel anbieten. Damit wäre allen geholfen.

  • Man sieht meiner Signatur schon an, was ich von Lichtverschmutzung halte.
    Aber dennoch kann und sollte man mal die Kirche im Dorf lassen: Das ist einfach einigermaßen witzige Werbung; und das kommt wohl auch bei der Zielgruppe genau so an.
    Was aber beim Hersteller ankommt: Der Amateurastronom ist ein vollkommen humorloses Wesen mit der erstaunlichen Eigenschaft, vampiristische Insekten in dickhäutige Rüsselträger und mit einem zwinkernden Augen verfasste Werbesprüche in globale Untergangsstimmung zu verwandeln.


    Kurz und knapp ausgedrückt: GEHT'S NOCH ?


    Es ist sinnvoll, gegen diese Disco-Flakscheinwerfer aufzustehen. Es wäre sinnvoll, sich für weniger Straßenbeleuchtung einzusetzen.
    Aber ich kann nur stark hoffen, dass das oben zitierte Schreiben keine großartige Resonanz in der Öffentlichkeit findet.
    Was der Mensch in seinen eigenen vier Wänden macht, geht uns NICHTS an, stört uns in den meisten Fällen auch nicht.
    Da betrachte sogar ich als von der Lichtverschmutzung Betroffener eine solche Einmischung als dezente Unverschämtheit.
    Und wenn ich Korinthen brauche, kriege ich die auch im Supermarkt.


    Tschuldigung, Leute. Ich weiß ja, was Euch antreibt. Da sitzen wir genau im selben Boot.
    Aber gerade in Booten sollte man öfter mal die Füße still halten, wenn's absolut keinen Grund für Massenpanik gibt.

  • Wenns wenigstens eine fundierte witzige Werbung gewesen wäre! Die Werbefritzen haben sich ja nicht mal die Mühe gemacht, sich über die Finsternis zu informieren. Sonst hätten sie feststellen müssen, dass es sich nur um eine Halbschattenfinsternis gehandelt hat und da für Lampenkauf eigentlich gar kein Grund besteht, weil die Strahlkraft des Vollmondes trotzdem noch weitgehend vorhanden ist. Im übrigen sehe ich nicht die Straßenbeleuchtung als den schlimmsten Lichtverschmutzer, sondern die vielen falsch angebrachten Strahler, insbesondere Bodenstrahler als ganz großes Problem. Mit zunehmender Verbreitung der LED-Technik wird das leider immer schlimmer. Und warum soll man seinen Nachbarn nicht auch freundlich mal darauf hinweisen dürfen? Der Ton macht schließlich die Musik.


    Gruß

  • fraschwol: Die letzten Punkte sehe ich genauso - mich packt auch immer die Verzweiflung, wenn der Gefühlte-20.000-Megawatt-Strahler meines Nachbarn Leo per Bewegungsmelder anspringt und mir die Aufnahme versaut. :D
    Aber ich mag Leo; da finde ich das dann schon gar nicht mehr schlimm, sage auch nix. Dafür erträgt er meinen Mähroboter, ich erfreue mich an den Vogelstimmen aus seiner Voliere. Das gleicht sich alles wunderbar aus.
    Die Laternen aber sind das Grauen. Da lebt man schon auf dem recht dunklen Lande - und von drei Seiten strahlen quietschgelbe Laternen auf's Grundstück und in's Rohr.


    Zur Werbung: Och, ich finde die nicht ganz unwitzig. :) - Und bei Werbung verhält es sich halt genau wie bei Wahlversprechen: Hat rein gar nix mit der Realität zu tun.
    Meine Toleranz mag aber zum Teil daran liegen, dass ich öfter auch für die Branche arbeite.
    Nein, ich war's nicht! [:D]

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