Fangspiegel heizen?

  • Hallo Forum,


    kann ich einen 130er Newton Fangspiegel hiermit heizen:


    http://www.teleskop-express.de…o.php?products_id=8576#cs


    in Kombination hiermit:
    https://www.amazon.de/Poweradd…DDBXJCA&tag=astrotreff-21


    ??


    Also ich fotografiere hauptsächlich. Besitzte eine selbstgebaute Tauschutzkappe aus Moosgummi (3mm Stärke). Diese schafft ca. 1 Stunde ohne Tau aus zu kommen. Bisher half mir auf Balkonien immer ein Föhn Abhilfe.
    Da ich aber hin und wieder mal aufs Feld fahre, brauche ich eine Alternative ohne große Stromversorgung. Der Zigarettenanzünder ist schon mit dem Laptop (Autoguiding) beschäftigt, der Rest sollte doch von Akku betrieben werden. Auf eine teuere Powerbank würde ich vorest verzichten wollen. Ebenso auf einen Controller, der wiederum doch einiges kostet und eine Powerbank bzw. den Zigarettenanzünder wieder benötigt.


    Was denkt ihr?
    Vielen dank für eure Ratschläge.

  • Moin,
    das Heizband halte ich für ungeeignet.
    Die Spannungsquelle scheint aber sehr geeignet.
    Schön komkakt und mit 5Ah weist sie eine mehr als ausreichende Kapazität auf.


    Das Heizband ist eher etwas für die Taukappe eines Refraktors.
    Davon abgesehen, sind 2 W Heizleistung für einen Fangspiegel deiner Größe viel zu viel.
    Ich würde bei deinem eher kleinen Fangspiegel nicht mehr als 150 mW Heizleistung empfehlen.
    Vermutlich ist weniger auch ausreichend.
    Dazu wpürde ich Widerstaände auf den Fangspiegel kleben (Rückseite...ist ja klar) mit ca. 160 bis 200 Ohm.
    Diese Widerstände an 5 V betrieben würden dir genug Heizleistung erbringen.
    Wie gesagt, vermutlich kommst du auch mit weniger Heizleistung aus.
    Mit der von dir verlinkten Energiequelle könntest du damit im Idealfall 150 h lang heizen.

  • Gegenfrage,
    wie willst du eine Heizmanschette um den Fangspiegel legen?
    Der Fangspiegel sitzt diagonal, das Heizband passt da gar nicht richtig.


    Und nur um den Tubus gelegt, hilft Dir das Band nicht.


    Ist der Fangspiegel auf der Rückseite freiliegend oder ist der in einer Art Dose?
    In einer Art Plastikdose verpackt ist z.B. mein Fangspiegel des Galaxy 8"-Dobsons, und der ist mir noch nicht zugetaut.
    Meine Schlussfolgerung daraus: Man braucht ihn nur "einpacken"; eine Art Fangspiegel-Handschuh.


    Wenn Du noch Reste von dem Moosgummi Deiner Taukappe hast, dann schneide Dir ein passendes Oval aus und schütze zumindest die Rückseite des Fangspiegels damit. Das könnte schon helfen.

  • Nachtrag:
    Widerstandsberechnung bei Gleichstrom:


    Den Widerstand R berechnet man aus Versorgungsspannung U im Quadrat geteilt durch die Leistung P:
    R = U^2 / P


    In Reihe addieren sich die Einzelwiderstände. Sie sollten aber gleich groß gewählt werden, nur dann verteilt sich die Leistung gleichmäßig auf die Einzelwiderstände. Parallel geschaltet teilen die Einzelwiderstände (wenn gleich groß gewählt) den Gesamtwiderstand.


    Bei 150 Milliwatt oder weniger ist eine Batterie direkt hinterm Fangspiegel wohl die billigste Lösung. Eine AAA Batterie hält bei 100 Milliwatt gut 8h durch. Einfacher sind u.U. 9V-Block-Batterien, wo man bei Conrad und Co. den Steckerclip ordern kann. Aber du musst dich da entscheiden, ob Du auf 1,5V oder 9V kalkulierst.
    Extern müsstest Du mindestens ein Kabel entlang der Fangspinne verlegen. Die Streben selbst könnte man als "Masse"-Rückleitung benutzen.

  • Danke Gerald, danke Kalle!


    Ja, ich wollte eigentlich die Manschette nur um den Tubus legen, nahe des Fangspiegels.
    Wenn ihr denkt, das hilft wenig, ist das mit der Manschette erledigt. Gut zu wissen.


    Kalle, der Fangspiegel ist nicht umhüllt. Das mit dem Moosgumi auf der Rückseite ist eine gute Idee. Ich denke es ist ein Versuch wert.
    Inzwischen habe ich auch meine Taukappe (die 2mm Stärke hatte) zusätlich nochmal mit 2mm umhüllt (doppel hält besser).


    Mit Bastel-Elektronik kenne ich mich wenig aus.
    Was genau bräuchte ich denn? Was für eine Art Widerstand, Batterie usw. ?
    Gibt es dafür eine Anleitung bzw. könnte mir das jemand etwas genauer erklären?
    Noch was, würde eine Umkleidung des Tubuses mit Heizungstapete, Isomatte etwas bringen?


    Vielen dank!

  • Hallo Titan,
    hier findest du die Widerstände, die ich selber auch verwendet habe:
    https://www.amazon.de/Radial-L…=33+ohm&tag=astrotreff-21
    Wenn du davon fünf stück hintereinander schaltest (Reihenschaltung), kommst du auf 165 Ohm.
    Jeder einzelne hat 33 Ohm. Damit würdest du kaum etwas falsch machen können.
    Diese fünf versorgst du mit deinen 5 V.
    Die Versorgungfsleitung dazu würde ich einfach auf die Frontseiten der Spiegelspinne kleben.
    Machen eigentlich alle so. Sollte es auf dem Fangspiegel zu eng werden, lässt du ein oder zwei Widerstände einfach weg.
    Von diese beiden übrigen solltest du aber dennoch einen in die Zuleitung schalten. Sonst erzeugst du eine zu große Wärmeleistung.
    In dem Fall kommst du am Fangspiegel auf ca. 140 mW Heizleistung. Auch ein sehr sicherer Wert.
    Übrigens: Eine zu hohe Heizleistung hält die zwar den Fangspiel frei, kann ihn aber ganz übel verziehen.
    Deshalb aufpassen!
    Meinen eigenen Fangspiegel heize ich mit 350 mW. Der hat aber auch 110 mm in der kleinen Achse.

  • Hallo Titan,



    bei einem so kleinen Fangspiegel wie für einem 5" Newton reichen sicher ca. 0,2 Watt Leistung, je nachdem, wie gut man das gegen die Umgebung isolieren kann.


    Such mal im Netz unter "Fangspiegelheizung"
    z.B.
    http://www.deepsky-chiemgau.de/fs.htm
    http://www.reinervogel.net/Planung/2_Hut.html
    http://www.stathis-firstlight.de/atm/kyklopas_mechanic.htm


    Wie sieht deine Fangspiegelhalterung aus? Bilder?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Noch was, würde eine Umkleidung des Tubuses mit Heizungstapete, Isomatte etwas bringen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nicht gegen Zutauen des Fangspiegels

  • Vielen dank.


    Also mein FS ist freistehend. Das heisst drum herum, von der Spinne aus betrachtet, ist Platz.
    Ich würde sagen da passen grob geschätzt 3 bis 5 Widerstände drauf.


    Nun die deepsky-chimgau.de Seite hilft mir da sehr weiter.
    Ich habe folgendes ausgerechnet. Wenn ich falsch liege korrigiert mich bitte.


    Ich brauche ca. 0,2 Watt (eure lieben Empfehlungen),
    dazu würde ich als Spannungsquelle eine 1,5V Batterie (mit Halter) nehmen.
    Nun ich würde z.B. das hier nehmen:
    https://www.amazon.de/Schalter…+on+off&tag=astrotreff-21
    dazu das hier (sind 3,3 Ohm):
    https://www.amazon.de/Visaton-…3.3+OHM&tag=astrotreff-21


    Wenn ich jetzt diese Formel: R (Ohm) = U^2 (Volt) / P (Watt)
    nehme, komme ich auf folgendes: 11,25 Ohm (R)
    Da es nun 3,3 Ohm Widerstände sind, könnte ich z.B. 3-4 Stück davon auf der 1,5V Batterie verwenden.
    Stimmt das so? Oder liege ich komplett daneben mit meiner Rechnerei?


    Wenn es ungefähr stimmt, wie lange kann ich denn damit heizen?
    Wo verstecke ich die Batterie inkl. Batteriehalter?


    Dann bräuchte ich jetzt einen Lötkolben mit Lötzinn, und den Rest auch noch :)))).


    Vielen dank für eure Antworten.

  • Titan,
    ja die Ohmzahl stimmt für so 200 Milliwatt.


    Es gibt die unterschiedlichsten Widerstände. Du kannst sogar aktive Halbleiter missbrauchen, die über ihren Spannungsabfall Leistung verbraten. Hauptsache du hast die 100 bis 200 Milliwatt am Ende beieinander. Ok, letzteres setzt gewisse Schaltungskenntnisse voraus.


    Der von Dir verlinkte Widerstand hat 48mm Baulänge und verträgt 10 Watt bevor er zu heiß wird. Ich glaube, der ist schon zu groß für den Fangspiegel. Du kannst auch ganz normale runde nehmen aus der 0,25W-Klasse oder sogar SMD-Widerstände in der Bauform 2010 (5x2 mm große sog. Dichschichtwiderstände der 1 Watt Leistungsklasse). Hauptsache, sich passen auf die Rückseite des Fangspiegels.


    Gesetzt der Fall, du hast drei freie Flecken dort, dann müsste jeder nur 1/3 von 0,2 Watt = 66 Milliwatt "verbraten". Das schaffen sogar die klitzekleinen Widerstände, nicht viel dicker als eine Bleistiftmine aus der 0,1 Watt-Leistungsklasse. Die kleinen kann man auch mit 6,6 Ohm immer paarweise nehmen.


    Schon eine Triple-A (AAA) Alkalibatterie hat ~1000 mAh Kapazität, mit 200 mA Heizleistung hält die demnach 5h durch. die AA-Typen halten doppelt so lang.


    Der Batteriehalter hat 25 x 18 x 68 mm. Ich weiß nicht, ob der kleiner als der Fangspiegel ist. Vielleicht passt der hochkant in eine Ecke der Fangspiegelspinne.


    Achte auf die Abmessungen Deiner Teile.


    Befestigen/Fixieren kann man den Behälter z.B. mit einem Hosengummi oder mit einem Klettpunkt oder Klipp/Wäscheklammer. Allerdings halten selbstklebenden Klettpunkte schlecht auf PE- und PP-Plastik (Jogurtbecherplastik), auf PVC geht's dagegen. Nimm, was du hast oder verleg ein/zwei Dräte zum Tubus (Masseleitung könnte man sich einsparen). Da hast du mehr Platz.


    Die Widerstände selbst kannst du mit Pattex etc. auf dem Spiegel ankleben. Doppelseitiges Teppich-Klebeband in Streifen, die kleinen Widerstände dazwischen und das Moosgummi zum Isolieren als Abdeckschicht ... ist vermutlich die einfachste Variante.


    Betrachte das als Ideegrube. Es führen viele Wege nach Rom.

  • Hallo Titan,
    ja, deine Rechnung stimmt.
    Wenn du eine 1,5V Mignon mit 2,0 Ah verwendest (viele bieten bis 2,9Ah) kannst du mit vier 3,3 Ohm Widerständen in Reihe geschaltet ca. 16 Stunden heizen. Dabei wird eine Heizleistung von ca. 170 mW abgegeben. Was meiner Meinung nach fast schon zu viel ist.
    Wo du die Batterie unterbringen kannst? Na, da wird sich schon etwas finden....
    Und ja, einen Lötkolben und etwas Lötdraht wirst du schon benötigen.

  • Vielen Dank Kalle und Gerald!


    Eine Frage hätte ich noch:
    Ich verlöte ja die Widerstandsdrähte mit Lötzinn zusammen.
    So, wie kommt der Kontakt zwischen Widerstand und dem rot-schwarzen Kabel (sorry wusste mal wie die heissen) des Batteriehalters zusammen?
    Werden die einfach frei geschnitten (von der Isolierung befreit) und an die Widerstandsdrähte dran gelötet?
    Das habe ich so nicht ganz verstanden?


    Sorry und danke!

  • Titan,
    Batterie, Kabel, Widerstände müssen einen "geschlossenen Stromkreis" bilden. Die Elektronen müssen ja irgendwie Achterbahn fahren können und die Batterie schubst sie dann wieder wie die Zugkette nach oben.


    Es gibt auch diese Ministeckverbinder sogenannte Zwergstecker:
    https://www.reichelt.de/Banane…&START=0&OFFSET=16&SHOW=1


    oder Stift- und Buchsenleisten im 2,54mm-Raster, wie hier:
    https://www.reichelt.de/Buchse…ARTICLE=119912&OFFSET=16&
    bzw.
    https://www.reichelt.de/Stiftl…ARTICLE=119879&OFFSET=16&


    Eine gesteckte Verbindung zum Fangspiegels könnte sich lohnen, wenn man ihn mal zwecks Reinigung etc. herausnehmen will, oder der Batteriehalter nach zwei Jahren draußen ausgetauscht werden muss.

  • Danke Kalle!


    So, ich habe mich jetzt hierfür entschieden (davon benutze ich dann 3 Stück auf dem Fangspiegelrücken):


    https://www.amazon.de/gp/produ…5309PCR&tag=astrotreff-21



    und hierfür:


    https://www.amazon.de/gp/produ…SHQWO56&tag=astrotreff-21


    Lötkolben und Draht habe ich mir jetzt von einem Freund geliehen.


    Eine Sache noch und dann habt ihr mir wirklich sehr sehr geholfen:
    Wo drauf sollte ich löten?
    Direkt auf dem Fangspiegelrücken oder doch auf einer Arbeitsplatte?


    Danke danke danke!

  • Titan,
    nimm einfach ein Stück Karton, das schützt den Tisch. Auf die Ecken zwei Bücher legen, damit es nicht im entscheidenden Moment verrutscht.
    Keine Bange, da brennt so schnell nichts an. Zum Abwischen des Lötkolben von Lotresten ist ein Stück feuchter Naturschwamm ideal, notfall ein Stück Baumwolle (dann aber nicht Finger verbrennen).


    Als dritte Hand ist eine Wäscheklammer oder Zange ganz nützlich. An die Zangengriffe ein Gummi und sie klemmt auch. [;)]


    Gelötete Stellen kann man mit einem sog. Schrumpfschlauch (schrumpft anschließend unter Heißluft oder notfalls per Feuerzeug) nachträglich überziehen und elektrisch isolieren. So korrodieren sie auch nicht so schnell. Notfalls und vorübergehend hilft auch ein Streifen Tesafilm/Panzertape oder Elektriker-Isolierband. Ich leg da dann die Litze mittig auf einen Streifen, und klappe den Streifen drum herum einfach zusammen. So ganz dünne Litzen lassen sich meist nicht vernünftig einrollen und mit dem Fett der Finger drauf, klebt es auch nicht richtig.


    Zeichne Dir das Layout eins-zu-eins auf, damit Kabel und Drähte nicht zu lang oder zu kurz ausfallen, wenn du das Ensemble auf den Spiegel klebst.

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