Fokus, Unterschied Natur und Unendlich

  • Hallo beinander,


    ich habe gerade Stangen gekürzt. Die Fokuslage naürlich vorher am Mond ordentlich ermittelt. Nur würde ich jetzt gerne ganz genau wissen, ob alles passt. Ich bekomme zur Zeit aber weder Sterne noch Mond zu gesicht.


    Fraaaage: Wie ist üblicherweise das Verhältnis zwischen einem 1km entfernten Kirchturm und unendlich? Der Fokus bei unendlich liegt weiter aussen als das Objekt in 1km Entfernung. Liege ich richtig?


    noch eine Fraaaage: gibt's Erfahrungswerte über "wieviel" weiter aussen?


    Besten Dank schon mal,


    Harry

  • Hallo,


    es ist gerade umgekehrt - der Fokus bei unendlich liegt weiter drinnen als bei einem näheren Objekt. Zu dem "wieviel weiter draußen" kann ich höchstens das beitragen, dass es mit dem Öffnungsverhältnis der Optik zusammenliegt. Wenn ich meine Teleskope am künstlichen Stern justiere, reichen beim Mewlon (f11,5) ca. 60m Abstand. Bei meinem Schiefspiegler (f20) müssen es aber deutlich mehr als 100m sein, da ich ansonsten mit einem wahren Turm von Verlängerungshülsen arbeiten muss.


    LG Michael

  • Hallo Harry,


    wie weit der Fokus bei einem näheren Objekt weiter außen liegt, gegenüber der Unendlich-Stellung, kann man ausrechnen;


    DELTA = f^2/(Entf-f)


    DELTA = der Betrag, um den der Fokus weiter außen liegt


    f = die Brennweite des Teleskops


    Entf = Entfernung den näheren Objekts


    f^2 ist die Abkürzung von f*f


    Du musst alle Größen in der gleichen Einheit verwenden, z.B. mm (Millimeter)


    Aus 1000 Meter wird beispielsweise 1000000 Millimeter.


    Die Fokus-Differenz kommt dann auch in Millimeter heraus.


    Wenn Du mir die Brennweite Deines Teleskops mitteilst, rechne ich es gerne für Dich aus, falls Du keinen Taschenrechner zur Hand hast.


    Viele Grüße


    Kurt



    Edit: aus * (mal), / (geteilt durch) gemacht und richtggesellt

  • Harry,
    um die Formel nicht immer neu zu lernen ... Hier die "Mutter aller optischen Abbildungsformeln": [:D]
    <font size="4">
    1/p + 1/q = 1/f</font id="size4">


    mit p = Objekt-Entfernung
    mit q = Abbild-Entfernung (Fokusdistanz)
    mit f = Brennweite des Objektivs.


    Also die Summe der Kehrwerte aus Objektdistanz und Fokus entsprechen dem Kehrwert der Brennweite.
    p ist fast unendlich groß, wenn man Astronomie betreib, der Kehrwert ist dann gleich null. Der Fokus ist dann gleich der Brennweite.
    Bei allem, was näher ist, wird der Fokus größer als die Brennweite. Für diesen Unterschied braucht man zusätzlichen Backfokus im Okularauszug und Kurt nennt das
    Delta = q-f nach meiner Schreibweise. (Man muss die Formel allerdings entsprechend umstellen und auflösen.


    Weil alles per Kehrwert gerechnet wird, kann man näherungsweise sagen: Ist ein Objekt nur das x-fache der Brennweite entfernt, so verschiebt sich der Fokus 1/x nach außen. Beispiel: Brennweite sei 1000 mm (1 Meter), Objekt sei 100 Meter entfernt. Näherungsweise wandert der Fokus 1/100 Meter = 10 mm nach außen.


    Gruß

  • Hallo Harry,


    die Kollegen vor mir haben das schon richtig beschrieben, ich will das mal zusammenfassen:


    Die Fokusdifferenz fd ist der Abstand des Bildfokus eines irdischen Objekts zum Sternfokus.
    Der Fokus eines irdischen Objekts im Abstand d ist IMMER WEITER AUSSEN als der Sternfokus.


    Die Fokusdifferenz beträgt fd=f²/(d-f) mit d=Abstand des irdischen Objekts, f=Brennweite des Teleskops.


    Beispiel:


    Teleskop mit f=1,2m Brennweite, ein irdisches Objekt im Abstand d=50m ist scharfgestellt.
    Der Sternfokus ist dann fd=(1.2m)²/(50m-1.2m)=2,95cm WEITER INNEN als das scharfe Bild des 50m entfernten Objekts.


    Gruss
    Günter

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