Mal wieder Mond, Nachtrag 3

  • Hallo Mondfreunde,


    am 08. Dezember kamen klarer Himmel, Zeit und Lust mal wieder zusammen (klarer Himmel ist zurzeit hauptsächlich der begrenzende Faktor) um mir Aufnahmen des Mondes zu ermöglichen. Ich hatte mir schon seit geraumer Zeit vorgenommen, Aufnahmen mit verschiedenen Filtern zu probieren: Rot, Grün, Orange und ProPlanet IR 642. Es herrschte ungünstiges hochfrequentes Flimmerseeing. Herausgekommen sind dann folgende Aufnahmen:



    Bei diesem Bild habe ich mit der Grünfilter-Aufnahme das beste Ergebnis erzielt, wobei ich bei diesem Urteil darauf abstelle, wie gut sich die y-förmige Rille im Krater Pitatus, die vom linken Kraterand in Richtung Zentralberg zieht, herausarbeiten lies. Ich habe zu diesem Zweck auch mehr Rauschen zugelassen, als ich das üblicherweise tue.


    Die beiden anderen Bilder habe ich aus der Rotfilter-Aufnahme entwickelt.



    Stadius




    W. Bond




    Auf dem letzten Bild zeigt sich die feine Rille im Krater W.Bond, das Seeing hatte sich zu diesem Aufnahmezeitpunkt phasenweise etwas beruhigt, ohne von eimem guten Seeing sprechen zu können. Ich musste bei allen bilder mit ehre großen Radien schärfen.


    Die Fangspiegelheizung sowie die Motorisierung des Okularschlittens, die ich schon mal im Selbstbau-Forum gezeigt habe, hatten ihren ersten Praxistest und ich bin vollauf zufrieden damit.


    Wenn es mir jetzt noch gelänge, das Livebild ohne Verluste auf einen Rechner im Hause zu übertragen, wären mir Mondaufnahmen aus der warmen Stube möglich.


    Viele Grüße



    Oskar



    Nachtrag 1:


    Am 10.12.2016 hatte ich schönen, klaren Himmel und phasenweise besseres Seeing als erwartet (aus den Bergen wurde tagsüber Föhn gemeldet).


    Auf folgendem Bild bildet der Krater Kepler mit seinem Strahlenkranz die Greze zwischen dem Mare Insularum und dem Oceanus Procellarum. Neben dieser dominierenden Kratergestalt zeigt das Bild noch andere bemerkenswerte Einzelheiten. Im Bildquadrant rechts oben befindet sich am Rand der Krater Milichius, rechts daneben der Dom Milichius Pi, ein Schildvulkan aus Zeiten, zu denen der Mond noch geologisch aktiv war. Mitten zwischen dem links folgenden Nebenkrater Milichius A und dem Rand des Mare Insularum erkennt man schwach einen Teil der Rima Milichius. Unterhalb von Kepler zeigt der Krater Encke seinen gewellten Kraterboden. Rechts davon fällt eine eigenartige Kette dreier sich berührender gleich großer Krater auf.




    Die Rima Milichius habe ich auf folgendem Ausschnitt mit Drizzle und heftiger Bearbeitung deutlicher herausgearbeitet.




    Wie bereits am 08.12.2016 habe ich wieder mit meinem 250 mm Newton und der Celestron Skyris 132 M aufgenommen. Als Filter kam bei obingem Bild der ProPLanet IR 642 zum Einsatz. Brennweite war am 08.10.2016 4.500 mm, am 10.12.2016 habe ich mich mit ca. 4.000 mm begnügt.


    Viele Grüße


    Oskar



    Ein weiterer Nachtrag vom 10.12.


    Montes Carpates und Copernicus als Mosaik, auf 1200 Pixel Breite gestutzt.



    Originalgöße hier:


    http://<woltlab-metacode-marker data-name="img" data-uuid="2dd2d024-d7a5-4f81-a460-7c10ca985974" data-source="W2ltZ10=" data-attributes="WyJodHRwOlwvXC9tb25kdW5kbWVoci5hc3Ryb25vbWllLWltLWNoaWVtZ2F1LmRlXC9tb25kMDA3XC9Nb250ZXNfQ2FycGF0ZXNfMS5wbmciXQ==" data-use-text="0" /><woltlab-metacode-marker data-uuid="2dd2d024-d7a5-4f81-a460-7c10ca985974" data-source="Wy9pbWdd" />


    Auch hierzu je ein Detailbild:




    Viele Grüße


    Oskar



    So nun noch der Rest:


    Gassendi mit der Rima Herigonius



    Schiller



    die Montes Gruithuisen



    J. Herschel



    Goldschmidt und Anaxagoras



    So jetzt habt ihr Ruhe vor mir.


    Oskar

  • Hallo Oskar,


    ich habe zufällig am selben Tag die selben Mondformationen beobachtet, allerdings mit etwas kleinerem Gerät, dem Vixen R150S 6-Zöller mit 3x-Meade-Barlow und Philips Vesta Webcam und entsprechend nicht so beeindruckend. Aber man sieht, was man mit kleinem Gerät so sehen kann:




    Die beiden Bilder sind auf Deine Auschnitte zugeschnitten und dann digital "aufgeblasen". Die Webcam hat nur 640x480 Pixel...


    Zwei Tage zuvor hatte ich die rillenreiche Gegend bei Triesnecker auf dem Schirm:



    Das ist die Originalgröße, wie sie vom Sensor kommt.


    Was hast Du denn für eine Öffnung zur Verfügung? Deine Bilder sind sehr beeindruckend!


    Viele Grüße


    Manuel

  • Hallo Manuel,


    die Rillen sind ganz gut abgebildet, alle Achtung. Deine Frage hat mich daran erinnert, dass ich nichts über das Ausfnahmeequiptment geschrieben habe. Das habe ich nun bei meinem ersten Nachtrag nachgeholt.


    Hier mein Teleskop (Eigenschliff und Selbsbau):



    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Oskar,
    das sind sehr hochauflösende Aufnahmen, die Du uns da zeigst. Das Bild von Copernikus gefällt mir persönlich am Besten. Es ist zeigt keine Artefakte, ist schön scharf und sehr hochauflösend.


    Hallo Manuel,
    auch Deine Bilder gefallen mir. Es ist klar, dass 6" von der Auflösung nicht mithalten kann. Vor allem ist es bei Dir eine vergleichsweise einfache Kamera. Mit einer Planetenkamera wie z.B. der ASI120MC wäre vermutlich noch eine Steigerung möglich. Allerdings kostet die 167 Euro. Persönlich kann ich die Kamera empfehlen. Ich hab meine schon 3 Jahre und bin immer noch begeistert. Damals war sie noch deutlich teurer...
    Ich muss allerdings sagen, dass ich sie hauptsächlich für Planeten (Mars, Jupiter und Saturn) verwendet habe und leider noch kein Mondspezialist bin.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Oskar,


    ich hätte auf größere Öffnung getippt, das ist wirklich ein tolles Ergebnis. Ich denke, das spricht für Deine Schleifkünste!


    Hallo Roland,


    Du bist ja eigentlich Schuld mit Deinem Saturn, dass ich die Webcamgeschichte mal ausprobiert habe. Für Planetenfotos fehlt mir derzeit noch ein bisschen Brennweite, aber ich werde mir wohl eine 5x Powermate zu Weihnachten schenken, dann sehen wir mal. Ich hab's nicht eilig, ich find's toll, dass ich jetzt tatsächlich mehr sehe als visuell, und mein Sohn kann gleich "live" mit auf den Bildschirm schauen. Freitag kommt übrigens mein Drehteil für den Emil Busch Refraktor, aber dazu später mehr im Klassikerforum.


    Viele Grüße


    Manuel

  • Hallo Manuel,


    danke fürs Kompliment.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, das spricht für Deine Schleifkünste!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Spiegel stellte mit einem Öffnungsverhältnis 6,65 beim Schleifen noch keine allzu hohen Anforderungen. War vielleicht nur ein Glücksfall. Mit meinem neuen Projekt eines 13-Zöllers mit /f = 5 wird es anspruchsvoller, dann wird es sich schon zeigen, wie weit es mit meinen Künsten her ist [:D].


    Sehr lange Brennweiten und dieses sehr variabel kann man im Übrigen auch mit Okularprojektion erreichen, wie ich es mit meinen Sonnenaufnahmen gerne mache. Ich erziele mit meinen TS-Plössel Okularen da zu den Barlow-Linsen vergeichbare Ergebnisse. Oder mit einem 1 1/4 Zoll Verlängerungsstück mit einem Filtergewinde die Kamera weiter weg vom Barlow-Element bringen. Bei meiner 2-fach Barlow schaffe es ich es da auf einen Verlängerungsfaktor 3 ohne Qualitätseinbuße.
    Dieses Variieren geht mit der Powermate nicht. Ich habe da mal eine Grafik gesehen, wonach sich bei der Powermate der Verlängerungsfaktor durch den Abstand vom Barlow-Element so gut wie nicht beeinflussen lässt. Wenn Du das Geld in eine bessere Kamera investierst, wird der Qualitätssprung größer ausfallen.


    Viele Grüße


    Oskar

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: oskar</i>
    Dieses Variieren geht mit der Powermate nicht. Ich habe da mal eine Grafik gesehen, wonach sich bei der Powermate der Verlängerungsfaktor durch den Abstand vom Barlow-Element so gut wie nicht beeinflussen lässt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das stimmt für die "kleinen" Powermates, für die 5x ist es etwas anders, die variiert mit der Entfernung: http://www.televue.com/engine/TV3b_page.asp?id=123&Tab=_app Der Effekt liegt grundsätzlich an der Konstruktion und ist nicht immer ein Nachteil, gerade bei den in USA beliebten C8.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Du das Geld in eine bessere Kamera investierst, wird der Qualitätssprung größer ausfallen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das "Problem" ist mein Betriebssystem Linux. Eine Kamera muss damit zusammen funktionieren, ich will mir keinen Windows-Laptop nur zum Aufnehmen kaufen müssen. Außerdem hänge ich sehr an der alten Philips, aus sentimentalen Gründen. [:)]
    Rolands empfohlene Kamera hat noch einen Nachteil in Verbindung mit dem IR-Pass-Filter, den ich benutze, denn sie hat einen eingebauten IR/UV-Sperr-Filter. Aber sie scheint sehr universell und auch für Live-Deepsky geeignet zu. Ich muss mal sehen, ob die mit Linux funktioniert... Die Welt ist voller Möglichkeiten.


    Bezüglich spechteln vom Warmen aus: Hast Du mal eine Remotedesktopverbindung probiert, um Dein Setup vom Haus aus von einem zweiten PC aus zu steuern? Ich mache das mit meinem einzigen Windows-PC unterm Dach gern so, geht sogar von Linux aus...


    Viele Grüße


    Manuel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!