Weitwinkelokulare der alten Serie 4000 von Meade

  • In den Achtzigern überraschte Meade die Amateurwelt mit der Okularserie 4000. Neben den sogenannten Super-Plössls (zuerst fünf Linsen, später dann nur noch vier) gab es zwei Arten von Weitwinkelokularen, die sich recht lange am Markt hielten: Die sechslinsigen Super Weitwinkel-Okulare (SWA, 67°sGF) und die achtlinsigen Ultra Weitwinkel-Okulare (UWA, 84°sGF) mit einer für die damalige Zeit sehr guten Abbildungsqualität. Dabei deckten die SWAs den langbrennweitigen Bereich (40mm bis 13.8mm) ab, die UWAs die kürzeren Brennweiten (14mm bis 4.7mm).


    Gerade die UWAs dieser Serie 4000 bildeten auch an schnellen Spiegeln randnah gut ab, wobei das 14mm UWA lange als "Geheimtipp" galt. Spielen diese Okulare für euch heute noch eine Rolle, werden noch welche benutzt? Oder sind es nur noch nicht mehr zeitgemäße Okulare, allenfalls interessant für Sammler?


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo,


    Ich habe noch die gesamte Serie 4000 mit dem UWA und den SWA im Einsatz.
    Bei meinem f4 bilden sie sehr gut ab.


    Kaufen würde ich mir die aber nicht mehr, sondern moderneren Okularen den Vorzug geben.

  • Moin,


    Ich habe ein 4000er 4,7mm UWA. Die Abbildungsqualität an meinem f/5 Newton ist hervorragend, allerdings ist der Augenabstand sehr gering. Man muss förmlich in das Okular rein kriechen um das ganze Gesichtsfeld überblicken zu können. Für Brillenträger absolut ungeeignet. Ich habe es mal günstig bekommen, würde sonst aber auch ein moderneres Okular mit größerem Abstand empfehlen. Die anderen 4000er sollen aber einen größeren Augenabstand haben.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo!


    >Gerd: Da fällt mir ein BB von dir ein, in dem du (glaube ich) ein SWA 32mm erwähnst. Von den SWAs habe ich noch ein SWA 13.8mm (JAPAN in die Hülse eingeschlagen), das sich auch bei f/4.8 noch ganz gut schlägt. Von diesem Okular gibt es mindestens drei Versionen. Das neueste hat eine freie Öffnung der Augenlinse von 13,0mm, die ältere Version hat eine größere. Die ersten SWAs waren außen noch glatt und hatten keine Gummiaugenmuschel.


    >Marcus: Ich hatte von den UWAs das 6.7mm und das 4.7mm. Wie du sagst, auch ohne Brille ist beim Viersiebener selbst ganz nah an der Augenlinse das volle Gesichtsfeld nicht mehr zu überblicken. Das Sechssiebener ist da deutlich gutmütiger, der Einblick nur einen Tick schlechter als beim 7mm Nagler T6.


    Salü, Volker.

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  • Salü Volker,


    über 20 Jahre hatte ich die Meade UWA Serie 4000 in Gebrauch, das 14mm und 8,8mm, auch 6,7mm und 4,7mm. Vom Gesichtsfeld und Abbildungsleistung an F4.5 Dobsons eigenen Sie sich sehr gut. Vor allem das 14mm war mein meist benutztes Okular.


    Nun sind diese moderneren OKularen gewichen.
    Explore Scientific, 82°18mm, 100°9mm und 100°5,5mm heissen nun die Nachfolger mit besseren Vergütungen und grösserem Feld bei hoher Vergrösserung.

  • Hallo Gerd,


    20 Jahre Gebrauch spricht schon für die Qualität der alten UWAs! Aber das Bessere ist halt des Guten Feind, und die Entwicklung bleibt auch nicht stehen. Vielleicht hätte Meade statt der Entwicklung der Serie 5000 besser seine alten Okulare verbessert, z.B. die alte MgF<font size="1">2</font id="size1">-Vergütung. Bei einem Achtlinser wäre das sicher spürbar gewesen.


    Das UWA 6.7mm hatte ich auch ziemlich lange. Ein Vergleich zum 7mm Nagler T6 sei kurz erwähnt:


    Die Verzeichnung beider Okulare ist ähnlich, der Einblick beim Nagler ein bisserl angenehmer, obwohl die Gummiaugenmuschel des Meade deutlich weicher und -vor allem im Winter- beim Beobachten angenehmer ist. Die deutlich bessere Vergütung des Naglers verursacht eine bessere Transmission, schwache Sterne sind deutlicher (oder erst überhaupt) sichtbar. Bei Jupiter wird der sichtbar wärmere Farbton des Meade deutlich (ganz leicht bräunlich). Hier punktet das Nagler mit seinem viel stärkeren Kontrast und kälteren Farbton am deutlichsten. Einzelheiten in den Bändern arbeitet das Nagler sehr viel besser heraus, große Unterschiede zu einem TeleVue Radian 6mm sehe ich beim Nagler nicht. Die Sternabbildung am Rand war bei f/4.8 und f/4.5 bei beiden Okularen etwa gleich gut.


    Auffällig ist die Ähnlichkeit im optischen Aufbau des Meade zu einem Nagler vom Typ II (!). Interessant ist auch, dass es bei den UWAs verschiedene Serien gibt. Manchmal ist "JAPAN" in die Hülse eingeschlagen, bei anderen Exemplaren ist es in den schwarzen Kunststoff des Okularkörpers eingraviert. Ältere Okulare haben einen anderen Okularkörper, neuere eine Gummiriffelung und eine Gummiaugenmuschel.


    Salü, Volker.

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  • Hallo Gerd!<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für mich waren zu Beginn der Neunziger die Meade Okulare vom Preis/Leistungsverhältnis erste Wahl.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich habe grad mal eine alte Preisliste von Oktober 1997 rausgekramt:


    40mm SWA (2"): 795 DM----------14mm UWA (1,25"&2")..: 795 DM
    32mm SWA (2"): 585 DM-----------8,8mm UWA (1,25"&2"): 598 DM
    24,5mm SWA...: 448 DM-----------6,7mm UWA.............: 495 DM
    18mm SWA.....: 368 DM-----------4,7mm UWA.............: 436 DM
    13,8mm SWA...: 348 DM


    Ist doch interessant, vor allem, wenn man sich mal ansieht, wie günstig sie heute manchmal gebraucht zu haben sind. Abraten würde ich wirklich nur vom 4,7mm UWA wegen des wirklich sehr ungünstigen Einblicks.

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  • Hallo Volker,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da fällt mir ein BB von dir ein, in dem du (glaube ich) ein SWA 32mm erwähnst.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dieses Okular benutze ich als Übersichtsokular und für großflächige
    Objekte.
    Bei meinem Okular ist ebenfalls "Japan" in die Steckhülse
    eingeschlagen.
    Meine Okulare der Serie 4000 haben alle eine Gummiaugenmuschel und
    die Gummierung am Okularkörper.


    Das 4,7mm UWA habe ich ebenfalls.
    Ich benutze dieses Okular sogar sehr häufig. Probleme mit dem
    Augenabstand habe ich persönlich keine.


    In meinem Aufzeichnungen habe ich das 14mm UWA am 30. Januar 1993
    das erste mal erwähnt.
    Ich kaufte es für meinem 114/f 7,8 Newton. Dazu musste ich den
    originalen 24,5(?)mm Okularauszug gegen einen 1,25" Auszug wechseln.
    Dieses Okular setze ich auch heute noch ein.

  • Hallo Gerd,


    danke für deine interessanten Infos! Die Okulare mit Gummiriffelung und Gummiaugenmuschel sind die neuesten ihrer Art. Mein erstes Meade-Okular war das SWA 13.8mm, das ich einmal günstig gebraucht bei einem Händler kaufte. Es liefert an meinem 12,5"er eine 110-fache Vergrößerung und ist wohl mein meistbenutztes Okular. Scheinbare Gesichtsfelder um 67° empfinde ich als sehr angenehm, weniger solche deutlich über der 82°-Naglergrenze.


    Salü, Volker.

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  • Bei weiteren Tests verglich ich das Meade UWA 4.7mm mit einem 5mm Nagler T6. Im Wesentlichen erhielt ich dabei die schon oben (UWA 6.7mm gg. 7mm Nagler T6) erwähnten Ergebnisse, nur dass der Augenabstand beim Meade nochmals deutlich knapper ist. Bei den Naglern vom Typ 6 beträgt der Pupillenabstand zur Augenlinse 12mm und ist brennweitenunabhängig, selbst bei den noch kürzeren Brennweiten 3.5mm und 2.5mm. Auffallend beim Meade ist wieder der wärmere Farbton und die schlechtere Transmission. Letztere ist vermutlich auf die ältere MgF<font size="1">2</font id="size1">-Vergütung zurückzuführen, außerdem sind die Meade Achtlinser, die Typ 6-Nagler haben ein siebenlinsiges Design.


    Ein kleines Fazit: Die SWA- und UWA-Okulare der Serie 4000 von Meade können trotz ihres Alters durchaus noch mit neueren Konstruktionen mithalten, mit leichten Abstrichen bei Kontrast und Transmission. Besonders die UWAs punkten auch an schnelleren Spiegeln als f/5 mit einer sehr guten Feldschärfe und einer guten Sternabbildung bis zum Rand. Schön, dass sie noch verwendet werden!


    Salü, Volker.<font size="1"></font id="size1"><font size="1"></font id="size1">

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  • Hallo Volker,


    Ich meine, das die Transmission der Serie 4000 um einiges geringer ist
    als bei modernen Okularen.


    Ich merke das im direkten Vergleich vom 14mm UWA zum 11mm Nagler am
    Nachthimmel.
    Das Nagler hat ein helleres Bild, es kommt mehr am Auge an.


    Bei der Sonnenbeobachtung hatte ich ein 24mm Hyperion und mein
    24,5mm SWA am Herschelkeil eingesetzt.
    Auch hier war im direkten Vergleich das SWA um einiges dunkler und
    auch kontrastärmer als das Hyperion Okular.


    Die Abbildung der Serie 4000 mag gut sein, die Transmission aber
    nicht. Das kann bei grenzwertigen Objekten schon mal zwischen
    gesehen und nicht gesehen entscheiden...

  • Hallo Leute,


    Das 24,5mm SWA aus dieser Serie habe ich.
    Was die Eignung für "schnelle" Optiken angeht, ist das Okular nicht so gut wie modernere Weitwinkel. Es ist eher vergleichbar mit typischen 5-Linser Erfles, d.h. an meinem f/5,3 Reisedobson ist es noch sehr passabel, aber an f/4,3 zeigt es schon einen recht heftigen Randabfall der Schärfe.
    An Kais 27-Zöller bei ca. f/3,1 war es auch mit Komakorrektor unbrauchbar, lediglich in der Mitte war die Abbildung halbwegs ok.


    Fazit: Wer einen alten Refraktor oder "längeren" Newton besitzt, der nur über einen 1,25" OAZ verfügt, kann dieses Okular bedenkenlos als Übersichtsbrennweite verwenden. Für moderne "schnelle" Optiken gibt es bessere Alternativen. Leider aber nicht viele für 1,25" OAZ und auch nicht zu günstigen Preisen.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo!


    &gt;Gerd: Danke, dass du das mit der schlechteren Transmission nochmal gesagt hast. In meinem kleinen Fazit habe ich einen Fehler bei der Übertragung des Beitrags von meinem Schreibblock gemacht. Es sollte heißen: ...mit leichten Abstrichen beim Einblick, aber doch deutlichen bei Kontrast und Transmission. [:I]


    &gt;Martin: Das SWA 24,5mm kann man natürlich jetzt nicht z.B. mit einem Panoptic 24mm vergleichen. Die SWAs arbeiten bis etwa f/5 -finde ich mal- recht ordentlich. Das neueste SWA 13.8mm (Öffnung der Augenlinse 13mm statt der älteren 16mm) zeigte auch bei f/4.5 noch eine ausreichende Randabbildung. An meinem alten C8 machte dieses Okular bei f/10 eine ausgesprochen gute Figur. Hier liegt allerdings auch die Schwierigkeit einer Bewertung: Die vielen über die Zeit entstandenen "Unterserien" der Serie 4000. Ein UWA 6.7mm mit der "Japan"-Gravur im schwarzen Okularkörper zeigte mir z.B. mehr Einzelheiten in den Jupiterbändern als ein selbiges mit "Japan"-Hülseneinschlag. Auch der Farbton war beim ersten Okular kühler. Dein Fazit ist aber richtig.


    Salü, Volker.

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