CCTV Objektive für Deep Sky?

  • Hallo,
    ich stöbere gerade ein wenig bei C-Mount und CCTV-Objektiven herum. Ich bin darauf "gestoßen worden", dass es hier erstaunlich preiswerte und sehr lichtstarke Objektive gibt(Überwachungskameras). Da ich eine ASI178 besitze, Chipgröße ca. 7,5 x 5 mm mit sehr kleinen Pixeln (2,4 µm ) dachte ich mir, dass die Teile damit doch ganz gut brauchbar seien. Verwenden möchte ich sie für Schmalbandaufnahmen und etwa einem Bildausschnitt, der 200 mm beim Vollformat entspricht. Also ganz grob 35 oder 50 mm Brennweite.
    Ich habe mir testweise ein 16 mm Objektiv gekauft (für 9,80 € !)und bin überrascht. Auf der optischen Achse liefert das wohl ein auflösungsbegrenztes Bild (zu den Pixeln). Zum Rand hin, na ja...kann man verstehen. Blende ich 2 Blenden ab und nutze einen Schmalbandfilter, so verbessert sich die Randabbildung. Am Sternenhimmel konnte ich noch nicht testen, (wie auch bei dem Wetter), aber bei Tageslicht sah das gar nicht so übel aus. Meinen H(a) Filter 1 1/4" konnte ich dabei als Objektivfilter verwenden.:-) Das sah schon cool aus, eine DeepSky Ausrüstung, die ich mit einer Hand umfassen konnte.
    Hat hier jemand sachdienliche Hinweise? Gibt es irgendwo einen Pferdefuß? Technische Daten zu den Linsen gibt es kaum, bei einigen ist angemerkt, dass sie auch für IR korrigiert sind, das kann ja für H(a) sicher nicht schaden. Ob ich den 1 1/4" Filter weiter verwenden kann ist auch fraglich, aber würde es sich lohnen hier ein wenig mehr zu investieren? Die theor. Auflösungsgrenze bei 10 mm Öffnung (hatte ja abgeblendet) beträgt so etwa 13". Nach meinen bescheidenen Rechnungen/Überschlagungen hätte ich beim jetzigen Objektiv etwa 4 px für die theor. Auflösung zur Verfügung, das ist sicher schon oversampled, aber die Öffnung eines 35 oder 50 mm Objektivs ist ja größer und alles würde passen.
    Ich würde mich über weitere Gedanken, Infos und evtl. Erfahrungen sehr freuen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    nein da gibt es keinen Pferdefuss! Habe frueher ebenfalls mit Cmount-Objektiven (es gibt da hervorragende von Pentax und Zeiss) auf meiner kleinen ICX285-CCD Halpha aufgenommen und dafuer einen Halpha-Filter einfach aufs Objektiv gestuelpt. Die Ergebnisse konnten sich durchaus sehen lassen. Kuehlung war da natuerlich von Vorteil und lange Belichtungszeiten sind schon notwendig. Probiers aus!


    Viele Gruesse
    Jan

  • Hallo Ralf,
    ich kenne die Optiken nur als "Low Budget" Gläser für Systemkameras mit denen man durchaus brauchbare Bilder machen kann. Viele sind aber mehr als Effektlinsen zu sehen, die Schärfe und Randabbildung sind zumindest an Micro 4/3 oder Aps-C Sensoren eher mager.
    Daher würde ich es vielleicht eher mit einer alten DSLR Optik Versuchen, gerade die 50er bekommt man auch für unter 10€ auf Ebay und sind vermutlich deutlich Leistungsfähiger. Mein Auto Revuenon 50/1.7 liefert bei F/4 gut brauchbare Bilder mit guter Randabbildung, bei dem kleinen Sensor der ASI sollte das komplette Bildfeld quasi perfekt sein. Beim meinen anderen alten 50ern(Minolta, Leica, Pentacon..) ist es sehr ähnlich.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Jan und Stefan,
    vielen dank für eure Einschätzungen.
    Ja, ich habe auch schon an ein "Normalobjektiv" von früher gedacht. Allerdings habe ich keine wirklich gute Methode der Adaption im Blick. Die ASI hat zwar ein T2 Gewinde, aber ein M42 passt da nicht. Ein Adapter hält den Abstand nicht ein und ich kann nicht auf Unendlich fokussieren. Oder gibt es da mittlerweile etwas?
    Ich werde erst einmal ein paar Bildchen mit echten Sternen machen und schaue dann weiter.
    Vielen Dank und viele Grüße,
    ralf

  • Hi Stefan, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich kenne die Optiken nur als "Low Budget" Gläser für Systemkameras mit denen man durchaus brauchbare Bilder machen kann. Viele sind aber mehr als Effektlinsen zu sehen, die Schärfe und Randabbildung sind zumindest an Micro 4/3 oder Aps-C Sensoren eher mager.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nö, nicht nur Low Budget, für C/CMount gibt es auch sehr gute Objektive, nur kosten die dann auch richtig Geld- guckst du z.B. hier drauf. Ich hab das dieses hübsche 35mm 1:1,6 Pentax und das bringt eine richtig gute Abbildung zustanden. Kostet aber auch schon über 160€. [B)]


    Klar, es gibt auch reichlich im Bereich 10-20€, aber von denen darf man wirklich nicht viel erwarten.



    Hi Ralf,


    wenn du an deine ASI ein C/CS Mount Objektiv anschließen kannst- es gibt doch Adapter von C/CS auf Canon, Nikon, Minolta...


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Ralf,
    bei mir haben sich so einige c-mount-Objektive angesammelt, welche wären:
    Festbrennweiten:
    3 x Pentax 25mm /F1.4
    1 x Ricoh 75mm /F2.8
    1 x Cosmicar 8,5mm /F1.5
    1 x Noname-Japan 50mm /F1.8
    Zoomobjektive:
    1 x Zoom 13,5-38mm /F2
    2 x Zoom(Manuell und/oder Elektrisch) 12,5-75mm /F1.4
    Wenn du magst schicke ich dir das Sortiment zu und du schaust was am besten funktioniert. Ich habe auch noch einen 2x c-mount TV-Extender, falls die Brennweite zu kurz scheint.
    Eines von den 3 x Pentax 25mm /F1.4 würde ich dir schenken.
    Soweit ich weis, sind die c-Mount-Objektive qualitativ abgestuft nach Größe des ansprechbaren Sensors und nach Auflösung in Megapixel.
    Das Pentax 25/1.4 hat wohl diese Spezifikationen https://www.vision-dimension.c…-fl-cc2514-2m-c2514-m/257
    Also für 2/3 Sensor und 2-3 Megapixel.
    Viele Grüße
    Tino

  • Hallo Stefan,
    danke für die Infos. Für mich war das bisher ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Die Adapter kannte ich noch gar nicht.Gut zu wissen.
    Hallo Tino,
    da bin ich aber platt. Vielen Dank für das Angebot. Ja, gerne würde ich die alle einmal durchtesten und zwar am Sternenhimmel und meinen Bedingungen.
    Ich würde die Bilder dann auch hier zeigen, damit sich andere Leute auch ein Bild von der Qualität machen können. Dass du mir eines der Objektive schenken willst ist großartig. Bin ganz baff. Ich habe aber Hemmungen das einfach so anzunehmen, aber da findet sich sicher ein Ausgleich. Vielen Dank, ich schreibe dann eine PN an dich.


    Ja dann hoffentlich bis bald hier in dieser Runde.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    bin jetzt mal sehr gespannt, was in dieser Diskussion herauskommt. Hatte schon mal eine ähnliche Frage in den Raum gestellt: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=174363


    Zumindest meine Erfahrungen mit Kleinbildobjektiven waren nicht sooo gut. Die Möglichkeiten des Chips der ALCCD5LII konnten nicht genutzt werden. Dennoch sind, zumindest für mich, ein paar interessante Aufnahmen entstanden. Wenn sich hier ein gutes C-Mount Objektiv findet, werde ich es vielleicht gerne testen.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Interessierte,


    vorweg, die Qualität des Pentax 25 mm Objektivs ist ganz hervorragen. Bei f/4 kann man die Ecken noch gut auf 100% ansehen, das sieht besser aus als bei meiner Vollformat Kamera und 200 mm Objektiv. Auf der Achse bildet das kleine Teil so gut ab, dass selbst bei meinen kleinen 2,4 µm Pixeln ein Stern auf ein Pixel passt. das Dizzeln bringt hier tatsächlich einen Gewinn und ich kann bedenkenlos so ein Bild auf 200% skalieren und das entspricht dann dem Vollformal und guter DSLR.


    Ich könnte euch das auch alles zeigen aber es ergibt sich ein ganz anderes Problem, das möglicherweise (für mich) die Verwendung unbrauchbar macht.
    Die Vergleichsbilder DSLR und CCTV zeigen einfach eine viel größere Tiefe bei der DSLR. Gleiche Zeit, gleiche Blende und trotzdem erscheint das CCTV Bild um ca. 1-2 Blenden schwächer.


    Kann mir das jemand erklären?
    Mich interessiert die Frage, ob das wegen der Kameratechnik passiert, oder evtl. eine physikalische Notwendigkeit ist.
    Kameratechnik wäre klar: empfindlicher, bessere Verarbeitung der Bilder, kleinere Pixel mit mehr Rauschanteil usw.
    Auf der anderen Seite Frage ich mich, ob das nicht immer so sein muss, weil zur Erstellung des einen Bildes sind 100 mal mehr Photonen genutzt worden als zu Erstellung des anderen Bildes. Auch, wenn beide f/4 haben.
    Hier wird dann evtl. der Begriff Schrotrauschen fallen.


    Hoffe auf Hilfe,
    viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    ist halt eine physikalische Tatsache, bei 25mm Brennweite und f/4 sind das nur etwa d=6,3mm Apertur. Die Apertur bestimmt ja hauptsächlich die Lichtsammelleistung. Das 200mm F/4 Objektiv hat dagegen 50mm Apertur, also nominell etwa die 60-fache Lichtsammelleistung. F/4 bedeutet bei beiden über den Daumen gepeilt jeweils einen 4um-Spot (die F-Zahl entspricht etwa dem Spotdurchmesser in um), falls beugungsbegrenzt. Also über die Pixelgröße kann man da auch nichts gewinnen. In Magnituden sollten bei 1s Belichtung beim 25mm F/4 etwa 9-10mag rauskommen und beim 200mm F/4 etwa 13-14mag. Stacking ist nicht sehr effektiv, bei 10000 Bildern kommen 5mag dazu. Das 25mm Objektiv dümpelt dann nach 3-4 Stunden bei 15mag herum, nichtmal annäherend Hintergrundlimitiert. Man sollte vielleicht dann doch auf die Blende 1,4 setzen, auch wenns recht "Soft" wird.
    Gruß Tino

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