Datenbank von Bias, Darks, Flats erstellen?

  • Hallo,
    ich komme einfach nicht dazu, meine seit 3 Monaten im Keller stehende CGEM+QHY8pro+ED70 in der Praxis auszuprobieren. Das Wetter ist wirklich eine Katastrophe...
    Nun habe ich mir überlegt, wie ich, abgesehen von lesen, lesen, lesen, die Zeit anders nutzen kann.
    Wäre es möglich, sich eine Art Datenbank von Kalibrierungsaufnahmen anzulegen?
    Bias sollten doch zumindest kein Problem sein, oder?
    Wo ich mir jetzt nicht so sicher bin, sind die Darks. Könnte ich nicht mit verschiedenen Sensortemperaturen und Belichtungszeiten Aufnahmen machen, so dass ich hinterher verschiedene Master Darks habe, also z.B. ein Master mit 60s/-15°C, 90s/-15°, 120s/-15° und zB. 60s/-20°, 90s/-20!, 120s/-20° usw?
    Würde das gehen? Oder muss z.B. der Fokus und die Orientierung der Optik/Kamera bei dem erstellen von Darks identisch mit den Lights sein? Dann könnte man das natürlich vergessen.


    MfG
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    Darks und Bias sind kein Problem.
    Hast Du mit der QHY8 schon mal Bilder gemacht?
    Ich frage wegen der Einstellungen von Gain und Offset.
    Wenn die bereits ermittelt sind, gut. Diese Einstellungen müssen bei Lights, Darks und Bias identisch sein.
    Ich stelle bei meiner QHY8L die Kühlung immer auf -20°C, gain=0/offset=123, dann habe ich ganzjährig gleiche Bedingungen und kann mich aus meiner Dark-Bibliothek bedienen, da die auch alle bei -20°C und mit den o.g. gain und offset-Werten gemacht wurden.
    Die Darks und Bias habe ich auch bereits alle zu Mastern verarbeitet, das spart später Zeit beim stacken.
    Bei Flats ist es schwierig, da die Kamera- und Fokusposition gleich zum Light sein muss.
    Kommt zwar vor, dass ich die Flats lange nutzen kann, da ich immrer alles gleich zusammenbaue.
    Aber ab und zu müssen mal neue her, das sieht man ja dann.


    Gruß,


    Uli

  • Hi Uli,
    danke erst mal. 2 Fragen hätte ich noch.


    1. Ich habe mit meiner QHY8pro noch nicht fotografiert. Wie genau kann man die Einstellungen für Gain und Offset ermitteln?


    2. Hat jemand einen Tip, wo man sich bezgl. der Erstellung von Darks, Bias, Flats usw. einlesen kann. Gibts da sowas wie ne FAQ oder ein Tutorial dafür?


    MfG
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    hier auf Englisch, anders habe ich es gerade nicht gefunden:


    Usual Calibration Method: 1. Set the Gain=0 2. Set the exposure time to 0 and cover the lens-this is a BIAS frame . 3. Watch the local average of the captured images (can use the Noise Analyze function of EZCAP) 4. The ideal average value is around 500 to 1000. If the value is higher, then you should reduce the OFFSET. If the value is lower then you should increase the OFFSET. 5. Repeat steps 2-4 to obtain the ideal OFFSET value.
    6. Open the lens cover and increase the exposure time. Use a uniform light source, such as light boxes or an LCD screen, and take a saturated exposure of the image. 7. Watch the local average value of the captured images if the value is is less than 60,000, you need to increase the value of GAIN, if the value is 65535, then reduce the GAIN . 8.Repeat steps 6-7 to obtain the appropriate GAIN value. 9.Under the GAIN, repeat steps 2-4, and obtain more accurate OFFSET.
    Aber das ist jetzt nicht so eminent wichtig, gain=0 und offset irgendwo zwischen 120 und 130 macht schon mal auf keinen Fall was kaputt.


    Als "Uniform light source" habe ich eine Flatfielfolie genommen, mit der ich auch die Flats mache.
    Gerade Flats sind eine Wissneschaft für sich, da gab's hier auch schon die hitzigsten Diskussionen... ;)
    Hier finde ich es ganz verständlich erklärt:
    http://deepskystacker.free.fr/german/faq.htm


    Gruß,
    Uli

  • Hallo zusammen,


    das Thema ist ja zwar schon älter aber ja wohl immer noch aktuell :)


    Ich hätte eine Frage zur Bias-Frames Erstellung für DSLRs. Ist es sinnvoll für verschiedene ISO-Werte eigene Bias-Sets zu erstellen? Ich weiß der Sensor ist der gleiche, ISO-Einstellung nur Verstärkung, aber ich weiß nicht, ob das nicht schon einen Einfluss hat auf das was dabei herauskommt. Ich habe einmal testweise 3 Sets mit meiner 7D aus je 50 Frames erstellt mit ISO 100, 200 und 400. Da kommen schon sehr unterschiedliche Max ADU Werte raus (2600, 3200 und 4500), Mittelwert bleibt aber gleich. Von daher würde ich eigentlich dazu tendieren eigene Master Bias-Bilder je verwendetem ISO-Wert zu erstellen, oder?


    Danke vorab


    Rogue

  • Hallo Rouge,


    gerade im unteren ISO-Bereich ändert sich das SNR der Canons, weil durch Vorverstärkung der Einfluss des Ausleserauschens geringer wird. Auch Banding-Strukturen treten bei unterschiedlichen ISOs anders auf. Du bist also mit korrekten ISOs evtl. besser dran oder zumindest auf der sicheren Seite (sofern du Bias überhaupt brauchst - v.A. um die Dark-Temperatur anzupassen).
    Bei höheren ISOs schalten manche Kameras den Signal-Nullpunkt hoch (tut z.B. die 5Dmk4). Da sollten dann unterschiedliche ISOs keinesfalls gemischt werden.

  • Moin,


    die ganze Theorie mal außen vor gelassen:


    Bleibt man bei der klassischen Bildkalibration mit Dark, Flat und Bias, auch wenn man durch verschiedene Aufnahmetechniken mit der entsprechenden Bildverarbeitung je nach Eigenschaften der Kamera auch daran vorbei kommt, würde ich weiterhin versuchen, die Flats, Darks und Bias immer mit der aktuellen "Ausführung" des Equipments zu machen. Das betrifft Darks und Bias hinsichtlich der Kameraeinstellung und -temperatur, vor allem wenn man die nicht beeinflussen kann, sowie die Flats hinsichtlich der mechanischen Zusammensetzung des Setups.


    Ich bin mir nicht sicher, in wie fern die aktuelle Erstellung der Kalibrieraufnahmen gegenüber dem Risiko einer nicht perfekt sitzenden Kalibrierung nachteilig ist.


    Klar, wenn man z.B. während einer Aufnahmesession mehrere Tage lang nix an der Anordnung ändert, die Temperaturen passen und die Aufnahmedaten auch gleich bleiben, würde ich vermutlich auch nur einmal die Kalibrieraufnahmen anfertigen, dann packe ich an dem Setup aber auch gar nix mehr an, außer vllt. den Fokus nochmal optimieren, obgleich der reinen Lehre nach auch das schon neue Flats fordert.


    Da sich diese Korrekturen aber nur in winzigen Bereichen bewegen halte ich das für tolerabel, ich bin aber auch nicht der Crack der EBV, so dass ich dafür den Schwur leisten könnte. Ich werkle meistens mit älteren Canon-Kameras, und da bleibt einem mangels Langzeitkonstanz der Kameraeigenschaften gar nichts anderes übrig.


    CS
    Jörg

  • ==> Jörg: Dem würde ich grundsätzlich zustimmen, das Risiko, durch ungeeignete Kalibrierdaten Fehler einzuschleußen, ist recht hoch.


    Ergänzend zu meiner eigenen Antwort noch folgendes:
    Wenn man doch mal 'fremde' Kalibrierdaten bemühen muss (ich mach das manchmal z.B. mit Darks, die bei der 1100D recht stabil sind) oder es einfach mal ausprobieren will (was ich grundsätzlich für eine gute Idee halte), muss man die Intensitäten von Bildern mit unpassender ISO natürlich entsprechend skalieren.

  • Hallo Erwin,


    was mir dabei heute beim nochmal nachlesen aufkam ist auch das Thema Ordnung im Bilderwald.


    Ich fotografiere (vorw. tags) viel berufsbedingt auf Baustellen. Wenn ich mir allein den Aufwand ansehe den es braucht um die Bilder aus den verschiedenen Quellen zusammenzufassen und zugreifbar zu halten und ich zudem an die verglw. geringe Anzahl Astrofotos mit ihren vielen Subordnern denke, frage ich mich ob da allein schon das hin- und herkopieren der verschiedenen Kalibrierdaten ein erhebliches Risiko darstellt. Wenn man an so zentraler Stelle rationalisieren will bedarf es meiner Einschätzung nach eines ausgefeilten Systems wie die Dateien benannt, abgelegt und archiviert werden, damit das nicht in heillosem Kauderwelsch endet.


    CS
    Jörg

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