anfänger sucht hilfe bei einstellungen

  • hallo


    da ich sehr neu auf dem gebiet der nachtfotografie bin wollte ich euch mal um rat bitten.


    ich besitze eine digitalkamera vom typ nikon coolpix p330
    http://www.dkamera.de/testbericht/nikon-coolpix-p330/


    da wir demnächst in die berge fahren und später auch an die ostsee,wollte ich ein paar nachtfotos von unserem himmel machen.


    da ich aber wie geasgt absoluter leihe bin habe ich keine genaue ahnung von den einstellungen.


    alles läst sich von hand einstellen...


    blende von 1,8 - 8
    belichtungszeit bis zu 60sek.
    isowert von 80 - 3200
    rauschunterdrückung möglich...usw


    kann mir dabei evt. wer helfen und sagen mit welchen einstellungen ich mit dieser kamera das beste rausholen könnte?


    gruß und danke an alle


    kai

  • Hi,
    hohe ISO Zahlen bei Digitalknipsen ist eigentlich ein no go, die rauschen stärker als ein Orkan :)


    Ich würde maximal auf ISO 800 gehen, evtl. auch nur 400, Blende ist aus meiner Sicht auch OK.
    Wenn Du ein Fernauslöser hast, nimm diesen, ansonsten kann die Knipse vielleicht zeitverzögert auslösen?!?!
    Sonst hast Du beim Auslösen schon die ersten Wackler.


    Mit der Belichtungszeit musst Du ausprobieren, ist auch ein wenig abhängig, zu welcher Zeit Du das machst, und wie Dunkel der Himmel dann schon ist.
    30 Sekunden dürften so das Maximum darstellen.


    Gruss Roland

  • Hallo Kai,


    zunächst einmal hängt die erlaubte Belichtungszeit von der Brennweite ab, die Du benutzen möchtest. Die Kamera kann wohl 24-100 mm (KB). Du solltest eher eine kurze Brennweite wählen, damit Du ohne Nachführung etwas länger belichten kannst, bevor die Sterne zu Strichspuren werden. Als Faustregel gilt 200 s / f[mm], maximal das Doppelte. Bei f = 24 mm wären das also 8 s (max 16 s). Bei f = 100 mm aber nur 2-4 s.


    Abblenden bringt Qualitätsgewinn, weil die äußeren Bereiche der Optik hauptverantwortlich für Bildfehler sind. Da Du aber unbedingt viel Licht sammeln musst, würde ich maximal eine Blende runter gehen. Welche das ist, hängt von der gewählten Brennweite aa. Bei f=100 mm ist es Blende 4.9, da wäre Blenden 5 oder gar 5.6 in Ordnung. Aber bei f = 24 mm, wohin ich eher tendieren würde, solltest Du von 1.8 auf 2.8 abblenden, mehr nicht.


    Hohe ISO-Verstärkung bedeutet höheres Rauschen, aber es gibt einen Gegenfaktor, die Tonwertspreizung. Ich habe da mal eine Arbeit verfasst, die deutlich zeigt, dass bei kurzen Belichtungszeiten der Lichtbuckel im Histogramm so weit links liegt, dass man den Tonwert enorm spreizen muss. Da wird dann auf der 255er-Skala der Buckel im Bereich 0-10 auf 255 gespreizt. Das Ergebnis ist gräßlich. Deshalb machen hohe ISO-Werte bei kurzen Zeiten und kleinen Optiken durchaus Sinn. Die Faustregel, so niedrig wie möglich (z. B. ISO 400) kommt aus der nachgeführten Astrophotographie mit lichtstarken Optiken und lässt sich nicht auf Deine Situation übertragen. Trotzdem würde ich auch nur ISO 3200 verwenden und nicht den maximal möglichen Werte von ISO 6400. Bei länger belichteten Weitwinkelaufnahmen könntest Du auch an ISO 1600 denken.


    Rauschunterdrückung und Dunkelbildabzug in der Kamera abschalten. Aber mit der gewählten ISO und Belichtungszeit ca. 10 Bilder mit aufgesetztem Deckel machen und diese Dunkelbilder dann im PC zu einem Master mitteln, z.B. mit Fitswork oder DeepSkyStacker.


    Ganz wichtig ist, dass Du den Autofokus ausschaltest. Die Schärfe manuell auf unendlich stellen bedeutet meistens nicht, bis zum Abschluss zu drehen. Im Weitwinkelbereich sollte das aber genügen, im Telebereich bitte genauer fokussieren. Interessanterweise kann man auch mit dem Autofokus arbeiten: Es darf nur der mittlere Messpunkt aktiv sein, der muss ziemlich genau auf einen sehr hellen Stern zeigen (Wega ist perfekt), und danach muss der Autofokus abgestellt werden, ohne den Fokus wieder zu verstellen. Das geht nicht bei jeder Kamera (bei meiner 60Da geht das perfekt).


    Ebenfalls wurde von meinen Vorschreibern bereits der Fernauslöser angesprochen. Mindestens den Selbstauslöser mit 10 s benutzen (2 s könnten zu knapp sein). Besser ist natürlich eine kontaktlose IR- oder Funk-Fernbedienung.


    Und dann ist es wichtig, nicht nur ein Bild von dem Motiv, z.B. dem Sternbild Schwan mit dem Band der Milchstraße zu machen, sondern mindestens zehn und diese dann zu addieren (stacken im Astrodeutsch).


    Hier mal ein Beispiel mit der Canon 60Da bei f=70 mm, "verbotenen" ISO 6400 und 30x 5 Sek. Das Foto zeigt Deneb im Schwan und den Nordamerikanebel. Der Himmel war nicht besonders dunkel, aber ich hatte gerade mal Lust auf das Bild.


    Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub.

  • hallo


    erst mal danke für die ganzen antworten.


    im internet liest man meist von iso werten so um die 50-400.
    ich werde aber deinen rat mit iso3200 probieren und mal schauen wie es sich so macht.
    mit welchen programm kann ich denn mehrere bilder zusammenfügen und sie so dann bearbeiten?
    zur zeit habe ich adobe photoshop elements 11..geht das?


    gruß
    kai

  • Hallo Kai,


    ob das mit PS elements 11 geht, weiß ich nicht. Mit PS CS5 geht es, aber umständlich. Es gibt dafür spezielle (kostenlose) Programme aus der Astroszene. 1. Fitswork und 2. DeepSkyStacker (DSS).


    DSS ist sehr beliebt, auch bei mir, für das stacken. Hat da eine Menge Möglichkleiten, die durch Empfehlungen gut unterstützt werden. Fitswork hat die meistens davon auch, aber etwas "versteckter", und ist nicht so schnell. Dafür kann Fitswork erheblich besser die übrige Nachbearbeitung. Besonders beliebt bei mir das Ebnen bei fehlendem Flat, manchmal auch "Zeilen gleich hell" bei Streifenbildungen. Aber auch viele andere Möglichkeiten sind gegeben.


    Beide Programme sind einfache EXE ohne Windows-Installation. Fitswork benutzt das notwendige DCRAW extern und bietet die neueste Version auf seiner Seite mit an. Bei DSS ist es integriert. Ich benutzte die version 3.3.3 beta 47, um die neueren Kameras dabei zu haben.

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